Ein Furunkel ist definiert als bakterielle Entzündung eines Haarbalgs. Typisch für den Furunkel sind Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung. Die Behandlung richtet sich nach Ausprägungsgrad und Lokalisation des Furunkels. Bei hartnäckigen Befunden kann eine Operation angezeigt sein. Diese ist ein Routineeingriff und ist nur mit geringen Risiken verbunden.
Vor der Operation ist zwingend zu klären, ob der Patient gegen Tetanus geimpft ist. Sollte die letzte Impfung verstrichen und kein ausreichender Schutz mehr vorhanden sein, wird die Impfung aufgefrischt.
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Vor der eigentlichen Operation bekommt der Patient dann ein Medikament zur Schmerzstillung, meist ist eine lokale Betäubung durch Einspritzen von Lokalanästhetika ausreichend. Dies ist natürlich abhängig von Lokalisation und Größe des Furunkels. Bei einer lokalen Anästhesie ist es nicht nötig nüchtern zu erscheinen, natürlich sollte zuvor auf übergroße Mengen von Nahrung und Flüssigkeit verzichtet werden. Bei einer Vollnarkose muss der Patient mindestens 6 Stunden abstinent von Nahrung und 2 Stunden abstinent von klaren Flüssigkeiten kommen, um Narkoserisiken zu minimieren.
Zunächst wird das Gebiet um die Eiterbeule großzügig mehrmals mit einer Desinfektionslösung bestrichen. Dies ist eine alkoholische Lösung und soll die Haut reinigen und desinfizieren, um Komplikationen zu vermeiden. Der Arzt wird die Wunde dann mit einem sterilen Tuch abdecken, um die Gefahr von Infektionen zusätzlich zu minimieren. Nun wird das Furunkel mit einem Skalpell eröffnet. Der Eiter wird abgesaugt. Falls zur Prophylaxe einer Infektion der Haut ein Antibiotikum nötig ist, wird ein Abstrich gemacht, um den Erreger zu identifizieren. Manchmal ist es notwendig, nekrotisches, also abgestorbenes Gewebe mit einem scharfen Löffel zu entfernen. Nach vollständiger Eiterentleerung wird die Wunde sorgfältig gespült. Kleinere Blutungen werden mit einem sogenannten Elektrokauter gestillt. Bei größeren Furunkeln kann es notwendig sein, ein sogenanntes Drainagesystem einzulegen, das den Eiter weiterhin abfließen lässt. Teilweise werden auch Schwämmchen oder Plättchen, die Antibiotika enthalten, eingelegt um die Infektionsgefahr zu verringern.
Die Eröffnung des Follikels ist mit einem minimalen Einschnitt verbunden und dauert in der Regel nicht lange. Hygienemaßnahmen wie das Desinfizieren, Ausspülen und Verbinden nehmen zusätzlich eine minimale Zeit in Anspruch. Die meisten unkomplizierten Furunkel sind in unter 45 Minuten zu operieren.
Nach der Operation wird die Wunde zum Teil für ein bis zwei Tage offen gelassen und gespült. Die komplette Abheilung von eröffneten Furunkeln kann einige Wochen dauern. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass sich die Eingriffstelle nicht entzündet oder wieder mit Eiter gefüllt hat. Eine Therapie mit Antibiotika in Tablettenform kann notwendig sein, um die Gefahr von Infektionen einzudämmen.
Die Eröffnung von Furunkeln ist zwar ein Routineeingriff, aber wie jede Operationen auch mit Risiken verbunden. Es kann zu Blutungen und Nachblutungen kommen und je nach Ausmaß der Gewebeschädigung ist eine Narbenbildung möglich. Auch Wundheilungsstörungen und wiederkehrende eitrige Entzündungen sind selten, aber möglich. Eine besondere Komplikation ist die Ausbildung von Fistelgängen, pathologischen Verbindungsgängen zu inneren Organen. Dabei kann es immer wieder zu einem Abszess kommen. Auch allergische Reaktionen können auftreten. Eine schwerwiegende aber seltene Komplikation der Operation ist die Blutvergiftung, im Fachjargon als Sepsis bezeichnet, bei der bakterielle Erreger ins Blut gelangen und Fieber und Schüttelfrost auslösen. Die Gefahr kann durch eine Einnahme von Antibiotika reduziert werden.
Wie lange der Arzt den Patienten nach dem Eingriff krankschreibt, ist sehr unterschiedlich. Das hängt von der Größe, der Lokalisation der Wunde und von den hygienischen Bedingungen am Arbeitsplatz ab. Eine größere Wunde, die zur besseren Heilung zunächst nicht abgedeckt wird, muss natürlich mit großer Vorsicht behandelt werden. Das Sauberhalten der Wunde nach der Operation hat höchste Priorität.
Die entzündete Haut ist sehr schmerzempflindlich, deshalb ist bei einem solchen Eingriff eine Narkose erforderlich. Je nach Lokalisation ist es meist mit einer regionalen Betäubung getan. Dabei spritzt der Arzt ein sogennantes Lokalanästhetikum in die Nähe der Eingriffsstelle. Das Taubheitsgefühl kann auch nach dem Eingriff anhalten. Deshalb sollte man sich am besten abholen lassen und kein Fahrzeug bedienen. Ist eine Vollnarkose notwendig, muss ein Anästhesist anwesend sein, um die Vitalzeichen des Patienten während der chirurgischen Sanierung zu überwachen. Auch im Aufwachraum ist der Patient ständig unter Beobachtung und wird erst entlassen, wenn Komplikationen durch die Narkose ausgeschlossen werden können.
Ist die Wunde vom Patienten selbst zu versorgen, ist ein Krankenhausaufenthalt zur Nachbehandlung nicht nötig. Trotzdem sollte man die Praxis oder das Krankenhaus nach dem Eingriff soweit möglich in Begleitung verlassen. Das Wichtigste ist die verordneten hygienischen Maßnahmen strikt einzuhalten. Sollte sich Fieber oder Schüttelfrost einstellen, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen, da es sich hierbei um eine lebensbedrohliche Blutvergiftung handeln kann.
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