Als Vene bezeichnet man das Blutgefäß, das Blut enthält, welches zum Herz fließt. Im großen Körperkreislauf fließt sauerstoffarmes Blut durch die Vene, im Kreilauf der Lunge dagegen immer sauerstoffreiches Blut von der Lunge zum Herzen. Verglichen mit Arterien hat die Vene einen anderen Aufbau und andere Funktionen.

Vene

Synonyme

Blutgefäß, Venen, Körperkreislauf

Englisch: vein

Definition

Als Vene bezeichnet man ein Blutgefäß, welches Blut enthält, das zum Herz hinfließt. Im großen Körperkreislauf fließt immer sauerstoffarmes Blut durch die Venen, im Lungenkreislauf dagegen immer sauerstoffreiches Blut von der Lunge zum Herzen. Verglichen mit Arterien haben Venen einen anderen Aufbau und andere Funktionen.

Wichtige Venen im Körper

Zu den wichtigsten Venen des menschlichen Körpers gehören die untere und obere Hohlvene (Vena cava inferior und superior), die das gesamte venöse Blut des Körpers zum Herzen leiten. Sie sind die größten Venen des Körpers.
Parallel zu diesem Abflussystem gibt es noch das Azygos bzw. Hemiazygossystem. Diese beiden Venen verlaufen parallel zur unteren und oberen Hohlvene weiter am Rücken liegend und bieten somit einen zweiten Abflussweg für venöses Blut, sodass Engstellen umgangen werden können. Die Namengebung der Venen erfolgt fast immer wie die dazugehörigen Arterien. Ausnahmen sind beispielsweise die große Rosenader (Vena saphena magna), eine oberflächliche Vene in den Beinen, oder die inneren und äußere Jugularisvene (Vena jugularis interna und externa), die das venöse Blut aus Kopf und Halsregion zurück in die obere Hohlvene führen.

Besonderheiten im Aufbau

Betrachtet man den mikroskopischen (histologischen) Bau der Venen, so stellt man fest, dass dieser mit dem der Arterie vom muskulären Typ entspricht. Allerdings sind die einzelnen Schichten der Vene dünner und lockerer und enthalten mehr Bindegewebe als gleichgroße Arterien. Dies ist damit zu erklären, dass im venösen System des Körpers ein Weitaus niedriger Blutdruck herrscht, sodass weniger Muskelzellen in der Gefäßwand benötigt werden, um dem hohen Innendruck entgegenzustehen.

Weiterhin gibt es bei Venen auch lokale Unterschiede. So findet man in den Beinvenen eine dickere Muskelschicht in der Gefäßwand als in den Armvenen, da in den Beinen ein höherer Wasserdruck (Hydrostatischer Druck) herrscht. Das liegt daran, dass sich mehr Blut oberhalb der Beine als oberhalb der Arme befindet und so das Gewicht des darüberstehenden Blutes für die Beinvenen höher ist als für die Armvenen.
Die Außenschicht (Tunica adventitia) der Venen ist die dickste Schicht und häufig stark mit dem Nachbargewebe vernetzt. Das geschieht durch Bindegewebszüge, die in das umliegende Gewebe einstrahlen und die Vene so befestigen. Weiterhin wird die Vene so offengehalten und fällt nicht in sich zusammen (kollabiert nicht), wenn der Innendruck nachlässt. Somit ist gewährleistet, das auch bei niedrigem Blutdruck und in blutarmen Regionen des Körpers das Blut immer zurück zum Herzen fließen kann und nicht durch verschlossene Venen blockiert wird.

Venöser Rückstrom

Venenklappe

Im Gegensatz zu den Arterien herrscht in den Venen ein niedriger Druck. Somit kann das Blut aus Teilen des Körpers, die unterhalb der Herzebene liegen, nicht so leicht gegen die Schwerkraft zum Herzen zurückgepumpt werden. Um diesen venösen Rückstrom zu erleichtern, finden sich in allen großen Venen unterhalb der Herzebene Venenklappen. Venenklappen sind Falten der innersten Schicht (Tunica intima, Endothelschicht), welche zusätzlich durch kollagenes Fasergewebe gestützt werden. Durch die Venenklappen kann eine Umkehrung der Strömungsrichtung des Bluts verhindert werden, da Venenklappen das Blut immer nur in einer Richtung durchlassen, nämlich zurück zum Herzen. Fließt Blut in die entgegengesetzte Richtung der findet kein Blutfluss statt (stillstand), so blähen sich die Venenklappen wie kleine Klappensegel auf, legen sich eng aneinander und verschließen so die Vene.

Muskelpumpe

Durch die Kontraktion von Muskeln kann venöses Blut in die nächste Venenklappenetage gepumpt werden. Das liegt daran, dass viele Venen mit Muskeln verwachsen sind. Spannt sich der Muskel nun an, zieht sich zusammen und wird dadurch dicker, wird dadurch die Hülle des Muskels (Faszie), die den Muskel umgibt und mit den Venen verwachsen ist, gespannt. Dadurch wird auf die blutgefüllte Vene Druck ausgeübt und da die Venenklappen nur eine Blutfussrichtung erlauben, fließt das Blut weiter zurück zum Herzen.

Weitere Pumpmechanismen der Venen

Durch viele alltägliche Bewegungen unseres Körpers wird der venöse Rückstrom des Blutes begünstigt. Beim Laufen und Gehen wird durch den Druck des Auftretens bei jedem Schritt das Blut aus den Venen des Blutes in Richtung Herz ausgepresst. Häufig liegen auch Arterien und Venen direkt nebeneinander. Durch den Druckpuls in den Artrieren kommt es zu Kompressionen in der Vene, wodurch ebenfalls Blut zum Herzen zurück gedrückt wird. Das Herz spielt ebenso eine entscheidende Rolle beim venösen Rückstrom. Durch eine Verschiebung der Ventilebene im Herzen bei jedem Herzschlag saugt das Herz mit geringer Kraft venöses Blut in die rechte Kammer (rechter Ventrikel, Ventriculus dexter) an.

Venule

Die kleinsten Venen im menschlichen Körper bezeichnet man als Venulen. Der Wandaufbau dieser Vene/ Venule ähnelt der der Kapillare, jedoch ist der Durchmesser deutlich größer (10-30 Mikrometer). Eine Venule hat keine Muskelschicht. Häufig ist die Venulenwand nicht vollständig abgedichtet, es fehlen Verbindungen zwischen den einzelnen Gefäßwandzellen (Endothelzellen). Dadurch können weiße Blutzellen in das umliegende Gewebe gelangen und dort Krankheitserreger und Entzündungsherde bekämpfen. Den Durchtritt der weißen Blutzellen durch die Gefäßwand der Venulen bezeichnet man als Diapedese.

Drosselvene

Eine Drosselvene bestitzt die Fähigkeit sich komplett zu verschließen. Diese Möglichkeit besteht, da Drosselvenen eine zusätzliche längsgerichtete Muskelschicht in der innersten Gefäßwandschicht (Tunica intima) besitzen. Dies ist allerdings die Ausnahme, normale Blutgefäße können sich nicht verschließen. Man findet diese Form der Vene vorallem im Darm und im Nebennierenmark.

Pfortadersystem

Die Pfortader (Vena portae) sammelt des venöse Blut aus allen unpaaren Bauchorganen (Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse und Milz) und führt es in die Leber. Dort fließt das Blut durch das Kapillarsystem der Leber, wo verschiedenste Stoffwechselvorgänge stattfinden. Anschließend fließt das venöse Blut über die Lebervenen (Venae hepatis) in die untere Hohlvene (Vena cava inferior).

Venenausbuchtung (Sinus venosus)

Im menschlichen Körper findet man zahlreiche Sammelbereiche für venöses Blut. Diese werden als Sinus (Plural: Sinus) bezeichnet, was Ausbuchtung bedeutet. Beispielsweise findet man am Herzen den Sinus coronarius, eine Sammelstelle für das venöse Blut des Herzens.

Venengeflecht (Plexus venosus)

Ebenfalls findet man im menschlichen Körper viele kleinste Geflechte und Netze von venösen Gefäßen. Häufig werden kleine Organe und Drüsen von einem Venengeflecht (Venenplexus) umgeben und gewährleisten dadurch, dass das venöse Blut aus allen Teilen des Organes gleichmäßig abfließen kann. Ebenso entsteht durch viele Windungen um ein Organ, zum Beispiel im Hoden, eine sehr große Kontaktfläche zwischen dem Organ und den Blutgefäßen, was zu einem effizienteren Stoffaustausch führt.

Krampfadern (Varizen)

Krampfadern können verschiedene Ursachen haben. Einmal kann die Venenwand bei einer angeboreren Schwäche sehr schwach sein, andererseits kann die Venenwand durch starke Belastung (viel Stehen ohne Bewegung, Behinderung des Blutflusses zum Beispiel durch eine Schwangerschaft) schwächer werden.

In beiden Fällen gibt die Venenwand nach, wodurch sich der Durchmesser der Vene vergrößert.
Durch den größeren Durchmesser können die Venenklappen nicht mehr vollständig verschließen und es die Umkehrung des Blutstroms vom Herzen weg kann nicht verhindert werden.

Dadurch kommt es zu einem Rückstau des Blutes, wodurch die Venenwand weiter aufgedehnt wird. Diese sogenannten Krampfadern sind dann sichtbar. Folgen der Krampfadern können eine Unterversorgung des Gewebes sein, aus dem die Vene eigentlichd as Blut abtransportieren soll. Fließt das venöse Blut nicht ab, kann auch kein sauerstoffreiches Blut nachfließen, sodass das Gewebe nicht richtig versorgt ist. Folglich können Beingeschwüre entstehen (Ulcera cruris).

Weiterhin können durch den gestörten Blutabfluss kleine Entzündungsstellen an der Gefäßwand entstehen. An diesen Entzündungsstellen ist die Gefäßwand angerauht, wodurch sich verschiedene Blutbestandteile daran ablagern und sich Blutgerinnsel bilden. Tritt der Blutstrom wieder in Kraft, so können diese kleinen Blutgerinnsel mitgerissen werden und gelangen über das Herz in die Lunge, wo dann kleine Gefäße verstopft werden können. Es kommt zu einer Lungenembolie, welche auch tödlich enden kann.

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Venenentzündungen (Thrombophlebits)

Man spricht von einer Venenentzündung, wenn sich im Körper oberflächlich gelegenen Venen entzünden. Ursachen für eine solche Entzündung sind an den Beinen primär auftretende Krampfadern, während es an den Armen auch durch Infusionen und Dauerverweilkatheter zu Venenentzündungen kommen kann. Durch die Entzündung kann es zu oberflächlichen Schwellungen kommen, die aber in der Regel den Blutfluss nicht beeinflussen, der der Hauptteil des Blutes über tief im Körper gelegene Venen zum Herz zurücktransportiert wird. Im schlimmsten Fall kann es zu einer bakteriellen Infektion kommen, weiterhin kann sich in der betroffenen Vene ein Abszess bilden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.05.2011 - Letzte Änderung: 25.07.2023