Homöopathische Arzneimittel

Homöopathischen Arzneimittel werden als Streukügelchen (Globuli), Tabletten, Tropfen, Verreibungen und als Injektionslösungen angeboten. Die gängigsten Potenzen homöopathischer Arzneimittel sind D3, D6 und D12.

Homöopathische Arzneimittel

Einleitung

Die homöopathischen Arzneimittel sind grundsätzlich apothekenpflichtig. Rezeptpflicht besteht für Homöopathika bis zur D3.

Homöopathischen Arzneimittel werden als:

  • Tropfen
  • Verreibungen
  • Tabletten
  • Streukügelchen (Globuli) und
  • auch als Injektionslösungen

angeboten.
Die gängigsten Potenzen sind D3, D6 und D12.
Hochpotenzen wie zum Beispiel Q und LM-Potenzen sowie Injektionslösungen sind dem erfahrenen Behandler vorbehalten und zur Selbstbehandlung nicht geeignet.

Dosierungsrichtlinien

Die Dosierungsempfehlung richtet sich stets nach dem Befinden des Kranken.

Bei akuten Erkrankungen (zum Beispiel plötzlich auftretender fieberhafte Erkältung) wird die Potenz niedrig gewählt und die Dosis (zum Beispiel 5 Tropfen, 1 Tablette, 5 Globuli) in kurzen Abständen wiederholt.
Bei hochakuten Zuständen alle 5 Minuten, bei akuten Zuständen alle 30 bis 60 Minuten. Ist das Stadium weniger akut Verabreichung alle zwei Stunden. Bessern sich die Beschwerden werden die Abstände allmählich verlängert und das Mittel schließlich abgesetzt.

Bei chronischen Erkrankungen werden meist höher potenzierte Mittel gewählt. Die Dosierung erfolgt 2 bis 3 mal täglich und seltener.

Die Reaktion auf die Einnahme muss beobachtet werden. Sobald sich eine deutliche Besserung einstellt ist das Mittel abzusetzen weil sonst die gute Wirkung Schaden leidet. Die Einnahme wird erst wiederholt, wenn die Besserung nicht fortschreitet oder die Beschwerden wieder auftreten.

Bei Verschlimmerung der Beschwerden („Erstverschlimmerung“) ist das Mittel abzusetzen. Das Mittel war richtig gewählt, wurde aber in der falschen Potenz verabreicht. Es empfiehlt sich eine Therapiepause zu machen um dann das gleiche Mittel in einer anderen Potenzierung zu geben.

Wenn nach Stunden weder Besserung noch Verschlechterung zu erkennen ist wird das Mittel abgesetzt, es war falsch gewählt.

Der Homöopathische Arzt wird im Rahmen einer Langzeittherapie (bei chronischen Erkrankungen) nach einer mehrwöchigen Medikation eine Therapiepause verordnen. Anschließend wird das Mittel in veränderter Potenz gegeben oder gewechselt.

Allgemeine Hinweise zur Einnahme

Die Medikamente von einem Plastik- oder Porzellanlöffel einnehmen.

Die Arzneimittel unter der Zunge zergehen lassen. Der Wirkstoff wird über die Mundschleimhaut aufgenommen.

15 Minuten vor und nach der Arzneimitteleinnahme nichts essen oder trinken. Vornehmlich keinen Kaffee, coffeinhaltige Getränke, Pfefferminztee und Präparate die Kampfer, Menthol oder andere stark ätherische Öle enthalten (Mundwasser, Zahnpasta, Kaugummi).

Alle anderen verordneten Medikamente können weiter eingenommen werden. Ihre Wirkung wird durch die Homöopathika nicht beeinflusst.

Angewendete Potenzen

Die nachfolgend bei den beschriebenen homöopathischen Einzelmitteln angegeben Potenzstufen werden in der Reihenfolge des häufigsten Vorkommens bei Verordnungen genannt.
Normalerweise kommt man mit den unter „Gebräuchlich“ bezeichneten Potenzstufen aus. Allerdings ist zu sagen, dass es in der Homöopathie keine bindende Regel für die anzuwendende Potenzhöhe gibt. Die Dosierung erfolgt auf Grund individueller Anpassung von Patient zu Patient unterschiedlich und dem Einzelfall angepasst.
Im Allgemeinen werden niedere Potenzen in der Empfehlung bevorzugt, was aber nicht ausschließt, dass der eine oder andere Fall auf höhere Potenzen besser anspricht.
Will man über die D 6 hinausgehen, empfiehlt es sich, einen größeren Schritt in der Potenzierung zu machen. Es hat sich der Übergang von der D 6 zur D 12 bewährt.

Kombination von Einzelmitteln mit anderen Homöopathika

Nach den Grundsätzen der Homöopathie erfolgt jede Behandlung mit einem individuell auf den Patienten und sein jeweiliges Krankheitsbild abgestimmtem Einzelmittel. Dabei können die verschiedenen Einzelmittel durchaus bei unterschiedlichen Erkrankungen eingesetzt werden. Wurden ausnahmsweise zwei Mittel verordnet erfolgt die Einnahme abwechselnd von Tag zu Tag.

Es gibt jedoch auch so genannte Komplexmittel. Es sind dies Kombinationen homöopathischer Einzelmittel mit ähnlicher und einander ergänzender Wirkungsrichtung und meist niedriger Potenz.
Sie entfalten eine symptomorientierte, organbezogene Wirkung und beeinflussen die Erkrankung zielgerichtet. Sie eigenen sich besonders für Erkrankungen ohne individuelle Symptomatik.
Sie haben ein breites Wirkungsspektrum und können daher bei einer Vielzahl häufiger Erkrankungen angewendet werden. Dies ermöglicht auch dem homöopathisch weniger erfahrenen Therapeuten, seine Patienten mit einem bewährten homöopathischen Arzneimittel entsprechend seiner Krankheit zu behandeln.
Homöopathische Komplexmittel sind Fertigarzneimittel mit einem Handelsnamen und Empfehlungen zur Anwendung versehen. Sie sind auf dem Pharmamarkt in großer Zahl zu finden.
Beispiel: Das Komplexmittel „Aconitum Pentarkan „ besteht aus den Einzelmitteln:

Das Anwendungsgebiet dieses Fertigarzneimittels leitet sich aus den Arzneimittelbildern der verschiedenen Einzelmittel ab.
Die Kombination wirkt bei:

  • akuten, grippalen Infekten (trockenes Fieber, kein Schweiß, Halsschmerzen, Unruhe)
    und
  • Mittelohrentzündung.

Arzneimittelformen

Homöopathische Arzneimittel gibt es grundsätzlich in Form von:

  • Tropfen (Dilutio, Dil.)
  • Verreibungen (Trituratio, Trit.)
  • Tabletten ( Tabl.)
  • Streukügelchen ( Globuli, Glob.)
    oder als
  • Injektionslösung.

Alle diese Darreichungsformen sind in unterschiedlichen Potenzierungen erhältlich (Gebräuchlich: D3, D6, D12).

Üblicherweise werden Tropfen oder Tabletten angewandt. Globuli haben sich in der Kinderheilkunde bewährt. Injektionslösungen (werden unter die Haut oder in den Muskel gespritzt) und ihre Anwendung ist dem Arzt vorbehalten.

Im nachfolgenden Text wird unter dem Stichwort „ Gebräuchlich“ die vorteilhafteste Arzneiform angegeben, sie steht an erster Stelle.
Eingeklammert ist die unvorteilhaftere, aber noch mögliche Arzneiform.

Die homöopathischen Arzneimittel werden in Einzelgaben verabreicht. Diese „homöopathischen Gaben“ bezeichnen folgende Mengen, die einander unabhängig von der Darreichungsform im Wirkungsumfang entsprechen:

  • Tropfen (Dil.) -> 5 Tropfen
  • Tabletten (Tab.) -> 1 Tablette
  • Verreibungen (Trit.) -> 1 Messerspitze
  • Streukügelchen (Glob.) -> 5 Streukügelchen
  • Injektionslösungen (Amp.) -> 1 Ampulle

Grenzen homöopathischer Arzneitmittel bei der Selbstbehandlung

Selbst behandeln sollte man nur die alltäglichen, akuten Wehwehchen. Bei starken oder nicht nachlassenden Beschwerden sollte man einen Arzt aufsuchen. Hierbei sollte die Homöopathie nur als unterstützende oder begleitende Therapie gesehen werden.

Vorsicht sollte bei der Behandlung von Kindern und alten, gebrechlichen Menschen walten.
Auch in der Schwangerschaft und bei chronischen und seelischen Krankheiten sollte man vorsichtig sein.

Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Homöopathie während der Schwangerschaft

Im Zweifelsfall und wenn sich die Beschwerden nicht bessern oder immer wieder kehren muss man sich immer an einen erfahrenen Homöopathen wenden oder gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen.

Weitere Informationen zum Thema

Viele weitere hilfreiche Informationen zum Thema finden Sie auch auf der Seite globuli.de unter

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.05.2010 - Letzte Änderung: 18.09.2024