Das Norovirus ist ein der bedeutensten Erreger von Durchfallerkrankungen. Er folgt dem typischen Aufbau eines Virus. Das Norovirus ist im Vergleich mit anderen Viren äußerst leicht zwischen mehreren Menschen zu übertragen.
Das Norovirus ist neben den Rotaviren einer der bedeutendsten Erreger von Durchfallerkrankungen, die nicht auf Bakterien zurückzuführen sind. Das Norovirus gehört unter den Viren zu den sogenannten Caliciviren und leitet sich von den nach ihrem Entdeckungsort benannten Norwalk-Viren ab.
Es existieren viele Arten von Noroviren, die neben den Menschen auch bei Rindern, Schweinen oder Mäusen zu Infektionen führen können. Die für den Menschen so typische Magen-Darm-Grippe wird vom humanen Norovirus ausgelöst, das ausschließlich den Menschen befällt. Noroviren sind weltweit verbreitet und gelten als sehr umweltresistent. So können sie zum Beispiel Temperaturschwankungen zwischen -20°C und +60°C problemlos überstehen.
In Versuchen haben sie eine Überlebensdauer von zwölf Tagen auf befallenen Oberflächen (Türgriffe, Teppiche, Armaturen ….) gezeigt und überleben auch einige Tage auf rohen Lebensmitteln und in verunreinigtem Wasser.
Das Norovirus besitzt wie alle Viren keinen eigenen Stoffwechsel und ist daher auf andere Zellen angewiesen um zu überleben und sich zu vermehren. Dafür befällt es Zellen der Darmschleimhaut, die nach ihrem Befall als Wirtszellen bezeichnet werden.
Das Norovirus ist etwa 35-39 nm dick (also 35 Millionstel Millimeter) und besitzt eine zwanzig-flächige Hülle. In seinem Inneren besteht es nur aus Proteinen sowie der Erbinformation in Form einer RNA, die es zu seiner Vermehrung braucht. Die RNA wird dann später in die RNA der Wirtszelle eingeschleust, woraufhin die befallene Zelle Proteine für das Virus produziert.
Aus den fertig produzierten Proteinen und der RNA formen sich schließlich neue Viren, die nach ihrer Freisetzung weitere Zellen befallen. Ein Kreislauf mit sich massenhaft vermehrenden Viren und absterbenden Wirtszellen kommt in Gang.
Das Norovirus wird im Vergleich zu anderen Viren äußerst leicht zwischen Menschen zu übertragen. Nur 10 bis 100 Viruspartikel reichen aus um zu erkranken, weshalb sich Erkrankungswellen oft innerhalb weniger Tage verbreiten. Von einer Infektion spricht man, wenn der Virus in den Körper gelangt und sich vermehrt.
Dafür muss nicht zwingend direkter Kontakt mit einem Infizierten bestehen, denn die Ansteckung ist auch über eine sogenannte Schmierinfektion möglich. Es kann also beispielsweise schon die Berührung kontaminierter Gegenstände (z.B. Türgriffen) und Lebensmittel für eine Übertrgaung ausreiche. Der Virus kann dafür mehrere Tage auf Gegenständen und Flächen überleben und ist sogar gegen manche Desinfektionsmittel resistent.
Die Ansteckung erfolgt häufig über die Aufnahme der Viren über Mund oder Nase. Man spricht von einer fäkal-oralen Übertragung. Das kann zum Beispiel passieren, wenn man sich nach dem Toilettengang die Hände nicht gründlich wäscht und etwas isst.
Dabei werden die Viren nicht nur während der akuten Erkrankung verbreitet, sondern sind noch bis zu 14 Tage nach dem Ende der Krankheit nachweisbar. Hygiene im Umgang mit Betroffenen ist also auch im Zeitraum nach der Infektion noch ein wichtiger Bestandteil um weitere Ansteckung zu vermeiden.
Ist der Virus einmal aufgenommen so entsteht der typische Brechdurchfall innerhalb von 10 Stunden bis zwei Tagen. In dieser Zeit werden die Darmzellen befallen und es kommt nach ausreichender Schädigung und eigener Vermehrung zu den typischen Zeichen der Infektion mit dem Norovirus:
Dabei handelt es sich um Abwehrmethoden unseres Körpers durch die er den Schädling auf möglichst schnellem Wege wieder aus dem Körper bringen möchte, bevor er weiter Darmzellen angreift.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Wie ist der Übertragungsweg des Norovirus?
Die Norovirus-Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch und in den meisten Fällen fäkal-oral. Durch intensiven Körperkontakt und Tröpfcheninfektion, wie beim beim Küssen und sexuellen Austausch von Körperflüssigkeit, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, sich mit dem Norovirus anzustecken. Das Norovirus ist demnach auch sexuell übertragbar.
Das Norovirus ist ein hochansteckender Magen-Darm-Virus. Betroffene sind bereits während der Inkubationszeit für andere Personen infektiös. Die Ansteckungsgefahr hält mehrere Tage bis zu zwei Wochen an. Das bedeutet, dass Infizierte noch ansteckend sind, wenn ihre Symptome bereits abgeklungen sind.
Um andere anzustecken reichen bereits 10 bis 100 Viruspartikel. Selten bleiben Infizierte Dauerausscheide. Das bedeutet, dass sie monatelang oder jahrelang bei jedem Stuhlgang Noroviren ausscheiden und so ansteckend sein können.
Das könnte Sie auch interessieren: Magen-Darm-Virus - Ursachen und Behandlung
Die Symptome einer Infektion und Erkrankung durch einen Norovirus sind langläufig als sogenannter Brechdurchfall bekannt. Die Erkrankung beginnt wenige Stunden bis Tage nach der Aufnahme des Virus zunächst mit leichter Übelkeit, die innerhalb kürzester Zeit zu heftigstem schwallartigem Erbrechen übergeht und von Durchfall und Bauchschmerzen begleitet wird.
Die Betroffenen fühlen sich plötzlich sehr krank und können auch unter Fieber und Kopfschmerzen leiden. Die Symptome an sich sind nicht lebensgefährlich, es kann lediglich als Folge des Wasserverlustes, verursacht durch das Erbrechens und den Durchfall, zur maximalen Austrocknung des Betroffenen kommen. Im extremsten Falle muss der Betroffene stationär im Krankenhaus die zwingend notwendige Flüssigkeit per Infusion verabreicht bekommen, falls das eigene Trinken ausreicht.
Vorboten einer Austrocknung sind Schwindel und eine allgemeine Schwäche. Besonders gefährdet sind hier Kinder und ältere Menschen, da deren Flüssigkeitshaushalt weniger flexibel ist und Flüssigkeitssmängel nicht so leicht durch den Kreislauf kompensiert werden können.
Nach 1-2 Tagen verschwinden die Symptome bei sonst gesunden Menschen meist von selbst wieder ohne das eine Therapie oder gar ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden. Beschwerden wie Mattigkeit, Müdigkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl können ein paar Tage länger anhalten.
Informieren Sie sich hier zum Thema: Symptome einer Norovirus Infektion.
Eine Norovirus-Infektion tritt beim Erwachsenen typischerweise mit Durchfall und Erbrechen auf. In seltenen Fällen kann nur Erbrechen oder nur Durchfall auftreten. Es gibt beim Erwachsenen eine Norovirus-Infektion ohne Erbrechen. Bei Kindern ist eine Infektion mit Noroviren ohne Erbrechen ebenso gut möglich.
Eine Infektion mit Noroviren beginnt in den meisten Fällen plötzlich mit starkem Durchfall und Erbrechen. Die Magen-Darm-Beschwerden können drei bis fünf Tage andauern. Bei einem leichten Krankheitsverlauf verbessern sich diese Beschwerden bereits nach 12 bis 24 Stunden von selbst.
Starke Durchfälle und Erbrechen bergen das Risiko eines erheblichen Flüssigkeitsverlusts. Ein starker Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten kann lebensbedrohliche Komplikationen wie Herz-Kreislauf- oder Nierenversagen hervorrufen. Deshalb kann bei schweren Verlaufen ein Krankenhausaufenthalt nötig sein, insbesondere wenn weitere Erkrankungen und ein geschwächter Allgemeinzustand vorliegen.
Informieren Sie sich auch hier: Dehydratation - Woran erkenne ich einen Flüssigkeitsmangel?
Im Krankheitsverlauf treten bei einer Norovirusinfektion häufig weitere Symptome auf wie Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, ein starkes Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit. Die Körpertemperatur kann einsteigen, Fieber tritt jedoch nur selten auf.
In den meisten Fällen klingen die wesentlichen Symptome nach zwei Tagen ab.
Die Dauer der gesamten Erkrankung beträgt wenige Tage bis eine Woche. Eine Infektion mit Noroviren verläuft in der Regel sehr schnell und heftig.
Bei einem schlechten Allgemeinzustand der Infizierten kann die Erkrankung insgesamt deutlich länger andauern.
Erfahren Sie mehr dazu unter: Dauer einer Norovirus-Erkrankung
Bei einem durch einen Norovirus ausgelösten Brechdurchfall handelt es sich um eine selbstlimitierende Erkrankung, die im Normalfall nur wenige Tage besteht. Gerade bei älteren Menschen oder Kindern kann der Verlust von Flüssigkeit und gelösten Elektrolyten zu Komplikationen mit Kreislaufbeschwerden oder bei immensem Flüssigkeitsmangel zu Verwirrungs- und Orientierungszuständen führen.
Prinzipiell stellt der Norovirus für einen Immunkompetenten keine Gefahr dar.
Kommen Betroffene mit Brechdurchfall zu ihrem Hausarzt so kann dieser die Diagnose mit hoher Sicherheit allein aus der Befragung stellen, da der zeitliche Ablauf des Auftretens des Brechdurchfalles sehr charakteristisch ist. Weiterhin kommt meist nicht nur ein Betroffener, denn durch die schnelle und einfache Verbreitung kommen während der Krankheitswellen kommen meist viele Betroffene innerhalb kurzer Zeit in die Arztpraxis. Der Zusammenhang zwischen Symptomen und dem Betroffen sein mehrerer Personen lässt jedoch nur eine wahrscheinliche Diagnose zu, eine absolute Sicherheit kann man damit nicht gewinnen. Will man jedoch Sicherheit über die Infektion mit dem Norovirus, so kann nur eine Stuhlprobe Gewissheit bringen. Diese muss sehr aufwändig in einem speziellen Labor untersucht werden. Aus diesem Grund wird die genaue Untersuchung des Stuhls auf Noroviren nur in Ausnahmefällen durchgeführt. Bei einem normalen Verlauf der Erkrankung hat der Nachweis keine direkte Konsequenz und verändert die Behandlung nicht. Zudem käme das Ergebnis erst, wenn die Krankheit schon wieder überwunden ist. Sollte der Durchfall jedoch viel länger bestehen oder das Fieber anhalten so sollte spätestens nach 2 Wochen eine genaue Bestimmung des Erregers erfolgen.
Erkrankte einer Norovirusinfektion scheiden Viren über den Stuhl aus. Demgemäß können die Viren mit einem Stuhltest nachgewiesen werden.
Es gibt sowohl einen Enzym-Immuntest (EIA) als auch einen Nukleinsäurenachweis (PCR) um den Stuhl auf Noroviren zu testen. Die PCR gilt als ein besonders sensitiver Test für den Nachweis einer Norovirus-Infektion. Das bedeutet, dass tatsächlich Kranke mit einer hohen Wahrscheinlichkeit im Test auffallen.
Die Stuhlprobe bietet außerdem die Möglichkeit, die Viruslast zu quantifizieren. Das liefert Ärzten Informationen über die Infektion und die Ansteckbarkeit.
Während der Krankheitsdauer von ein bis zwei Tagen sollten die Betroffenen sich schonen und den Kontakt zu anderen Menschen meiden. Wichtig ist es auch so viel wie möglich zu trinken um die Austrocknung zu verhindern. Dem Getränk können wenn nötig auch die für den Körper wichtigen Salze zugegeben werden oder eine fertige Lösung mit allen lebenswichtigen Salzen in der Apotheke gekauft werden. Die richtige Zubereitung lässt sich jedoch leicht im Internet recherchieren.
Da das Norovirus in dieser Zeit massiv über den Stuhl ausgeschieden wird, sollte man wenn möglich für die Dauer der Erkrankung eine eigene Toilette benutzen und Reste von Stuhl oder Erbrochenem immer direkt beseitigen. Beim Beseitigen sollten unbedingt Gummihandschuhe getragen werden um die Hände sauber zu halten.
Regelmäßiges Händewaschen aber auch Lüften des Raumes verhindern das Ansteckungsrisiko. Dringend angeraten wird auch ein Wechsel von Kleidern, Bettwäsche Handtüchern und alle anderen Hygieneartikeln über die sich das Norovirus verbreiten könnte. Teilen sie die Hygienegegenstände wie Bürsten, Zahnbürsten, Handtücher etc. nicht im familiären Umfeld, sondern benutzen sie alleine die Artikel.
Beim Waschen von Wäsche ist zwingend Kochwäsche erforderlich, denn durch die extreme Beständigkeit können Noroviren eine normale 60!C-Wäsche locker überstehen.
Um die Noroviren nicht über verunreinigte Lebensmittel zu übertragen sollte das Kochen in der infektiösen Zeit anderen überlassen werden. Sollten Betroffene regelmäßigen Kontakt zu Kindern, älteren Menschen und Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern haben, so gilt es diese Personen in der Zeit der Erkrankung zu meiden.
Insgesamt gilt es die Erkrankung auszusitzen, denn ursächliche Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten gibt es nicht. Antibiotika sind bei Viren wirkungslos und Medikamente gegen die Übelkeit und Erbrechen sind bisher nur unzureichend bezüglich ihrer Wirksamkeit erforscht.
Finden Sie hier weitere Informationen zum Thema: Wie wird eine Norovirus-Infektion behandelt?
Es gibt homöopathische Mittel, die bei einer Norovirus-Infektion zu einer unterstützenden Behandlung eingesetzt werden können. Halten die Beschwerden nach drei bis vier Tagen ohne Veränderung an, muss ein Arzt aufgesucht werden.
Es gibt verschiedene Globuli, die sich bei Magen-Darm-Erkrankungen positiv auf den Wasserhaushalt auswirken und die Regenerierung der Darmflora fördern sollen. Beispiele sind die Globuli Borax, Camphora, Chelidonium und Colchicum. Daneben gibt es Schüssler Salze, welche bei Durchfall und Erbrechen helfen sollen. Dazu gehören das Schüssler Salz Nr. 8 Natrium Chloratum und das Salz Nr. 10 Natrium Sulfuricum.
Es gibt einige Hausmittel, die bei Magen-Darm-Beschwerden helfen. Gegen Übelkeit helfen Fencheltee, Kamillentee oder eine Kombination aus Fenchel-, Anis- und Kümmeltee. Tee liefert dem Körper Flüssigkeit und die Inhaltsstoffe beruhigen den Magen. Auch Ingwertee soll helfen, Übelkeit zu bekämpfen. Dafür gibt man ein paar Scheiben geschälten Ingwer in ein Gefäß, übergießt diese mit kochendem Wasser und lässt die Flüssigkeit ziehen.Daneben ist Hühnerbrühe ein gutes Mittel, um dem Körper Wasser und Salze zurückzugeben.
Gegen Durchfall kann man einen Apfel an der Luft stehen und braun werden lassen und anschließend essen. Der darin enthaltene Wirkstoff Pektin quellt im Darm auf und saugt Flüssigkeit auf. Auch Bananen saugen Wasser auf und helfen gegen Durchfall.
Weiterhin kann man einen Teelöffel Heilerde in 250 Milliliter Wasser auflösen und über den Tag verteilt trinken. Das hilft gegen Durchfall und liefert dem Körper Flüssigkeit.
Ein Tipp bei einer Norovirusinfektion ist Zitronensaft. Zitronensaft enthält Zitronensäure. Die Zitronensäure soll vergleichbar mit einem Desinfektionsmittel helfen, die Viren im Körper zu bremsen. Sie bindet die hochansteckenden Noroviren und verhindert, dass diese sich vermehren. Zitronensaft ist für den Körper gesundheitlich unbedenklich und kann mit Wasser verdünnt sehr gut getrunken werden.
Bei einer Norovirus-Infektion ist eine Krankschreibung häufig unerlässlich und nicht zu verhindern. Bei Durchfall-Erkrankungen darf man zunächst bis zu 3 Tage ohne Krankschreibung zuhause bleiben. Es ist aber wichtig, dem Arbeitgeber am ersten Tag der Krankheit zu melden, dass man nicht erscheint.
Am vierten Tag muss eine Krankschreibung spätestens abgegeben werden. Unter Umständen können die Regelungen zur Krankschreibung (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) im Arbeitsvertrag anders festgelegt sein. Lässt man sich vom Hausarzt krankschreiben, dauert die Krankschreibung meistens 7 bis 10 Tage. Die Dauer hängt von dem Ausmaß der Beschwerden ab. Die Krankschreibung dauert in der Regel länger als die Hauptbeschwerden, da Infizierte noch ansteckend sind, wenn die Symptome bereits abgeklungen sind.
Für gesunde Erwachsene ist die Infektion mit dem Norovirus zwar unangenehm, aber selten lebensgefährlich. Komplikationen können durch den massiven Wasserverlust durch das Erbrechen und den Durchfall auftreten. Mit dem Wasser gehen auch die in der Nahrung und dem Magen- und Darmsaft enthaltenen Salze verloren, sodass der Salzhaushalt unseres Körpers gestört werden können. Durch den Wasserverlust leiden die Betroffenen an Schwäche durch den erniedrigten Blutdruck und im schlimmsten Fall kann sogar eine Ohnmacht (med=Synkope) auftreten. Da das Kreislaufsystem durch das fehlende Wasser im Blut mehr leisten muss um den Kreislauf mit weniger Flüssigkeit aufrecht zu erhalten, muss das Herz mehr arbeiten. Ein krankes Herz droht hier schnell ans Ende seiner Reserven zu kommen und es drohen Herzinfarkte oder auch Herzversagen. Betroffene mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sollten besonders auf genügend Flüssigkeitszufuhr während der Erkrankung achten und frühzeitig ins Krankenhaus eingewiesen werden.
Gleiches gilt für kleinere Kinder, die von Natur aus schon weniger Flüssigkeit im Körper haben und so auch schnell an ihre Belastungsgrenzen geraten. Neben dem Flüssigkeitsverlust kann auch der Verlust an Körpersalze wie Kalium, Calzium und Natrium extreme Folgen für den Körper haben. Als Beispiel sei hier nur das Kalium genannt, welches bei Veränderungen der Konzentration im Blut leicht für lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen verantwortlich sein kann. Auch hier sind bereits am Herzen erkrankte Betroffene wieder besonders gefährdet. Insgesamt sind im Jahr 2011 43 Todesopfer durch Erkrankungen mit dem Norovirus gemeldet worden.
Eine Impfung gegen Noroviren ist bisher nicht möglich. Anders als beispielsweise die Rotaviren verändert sich die RNA der Nororviren sehr leicht und neue Virusmutationen können entstehen. DNA-Viren gelten als stabiler in Sachen Erbgut. Bis heute sind 7 Subgruppen an Noroviren durch Veränderungen im Erbmaterial entstanden und diese Subgruppen können oftmals gar in weitere Gruppen eingeteilt werden. Eine Impfung gegen Viren mit sich ständig änderndem Erbgut ist also kaum möglich.
Letztendlich kann nur eine ausreichende persönliche Hygiene vor einer Infektion schützen. Auch nicht Betroffene können durch regelmäßiges Händewaschen mit Seife und Reinigen von Flächen wie Waschbecken, Griffen und Böden eine Ansteckung mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern. Hierbei kann Desinfektionsmittel oder normale Seife und Wasser angewendet werden. Wichtig ist zu beachten, dass nicht alle gängigen Desinfektionsmittel auch den Norovirus zuverlässig abtöten können. Zusätzlich können in den Räumlichkeiten in denen sich ein Betroffener aufhält oder in dessen Anwesenheit ein Mundschutz und Schutzkittel getragen werden. Eine absolute Sicherheit gibt es jedoch trotz aller Hygienemaßnahmen nicht.
Leider führt der Norovirus nach einer Infektion nicht zu einer relevanten Immunität. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit kann es für Menschen nach einer Norovirus-Infektion zu einer kurzfristigen Resistenz/Immunität gegen Noroviren kommen. Das bedeutet, dass die Betroffenen unmittelbar nach einer Infektion nicht wieder mit dem Virus angesteckt werden konnten. Diese vorübergehende Resistenz kommt nur in seltenen Fällen vor und vergeht nach gewisser Zeit. Eine wirkliche Immunität gegen Noroviren gibt es nicht.
Man kann Menschen nicht gegen Noroviren impfen, da es bisher noch keinen Impfstoff gegen das hochansteckende Virus gibt. Möchte man sich vor eine Norovirus-Infektion schützen, sollte man auf eine gründliche Händehygiene achten. Sorgfältiges Händewaschen nach dem Toilettengang ist eine wichtige Maßnahme zum Schutz. Meeresfrüchte sollten vor dem Verzehr durchgegart sein und Salate gründlich abgewaschen werden.
Babys können sich wie Kinder und Erwachsene mit Noroviren infizieren. Die ersten Anzeichen einer Norovirus-Infektion beim Baby sind Unruhe, Weinerlichkeit und Trinkschwäche. Meistens leiden die Babys unter Erbrechen und/oder Durchfall. Säuglinge können schnell wund werden, weshalb häufiges Windelwechseln und Hautpflege am Po sehr wichtig sind.
Eine Magen-Darm-Erkrankung durch Noroviren kann durch den anhaltenden Durchfall und Erbrechen bei Babys einen Austrocknungszustand verursachen. Alarmzeichen dafür sind trockene Lippen, Zunge und Mundschleimhaut. Bei massivem Flüssigkeitsverlust fällt die Bauchdecke des Babys zusammen und die Haut verliert an Spannung. Die Augen und die Fontanelle sinken an. Babys werden matt, blass und apathisch. Ein Wasserverlust ist für Babys lebensbedrohlich. Bei Verdacht auf Noroviren muss ein Baby sofort einem Arzt vorgestellt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Norovirus-Infektion beim Baby
Infizieren sich Schwangere mit Noroviren, birgt das für werdende Mutter häufig Ängste. Noroviren sind für ungeborene Babys im Grunde ungefährlich. Jedoch müssen schwangere Frauen wichtige Maßnahmen einhalten. Besteht der Verdacht auf eine Norovirus-Infektion während der Schwangerschaft, ist eine strenge ärztliche Überwachung wichtig. In einer fortgeschrittenen Schwangerschaft können durch heftige Durchfälle sogar Wehen ausgelöst werden.
Zu den Maßnahmen in der Schwangerschaft gehört neben der engmaschigen ärztlichen Kontrolle, die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit. Die werdende Mutter muss durch Durchfall und Erbrechen verlorenes Wasser ausgleichen, indem am Tag mindestens drei Liter Wasser getrunken werden.
Weitere Informationen finden Sie unter: Norovirusinfektion in der Schwangerschaft
Die bewiesene Infektion mit einem Norovirus ist in Deutschland laut dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig und muss immer dem örtlichen Gesundheitsamt mitgeteilt werden. Kinder mit Noroviren dürfen für den Zeitraum der Erkrankung weder Schulen noch Kindergärten oder andere öffentliche Einrichtungen besuchen. Beschäftigte, die mit Lebensmitteln zu tun haben dürfen erst zwei Tage nach Abklingen der Beschwerden wieder arbeiten gehen. Im Zweifelsfalle sollte immer Rücksprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt gehalten werden ob eine Isolation zu Hause notwendig ist.
Immer wieder treten auch in Deutschland sogenannte Erkrankungswellen mit vielen gehäuften Erkrankungsfällen auf. In Mitteleuropa sind meistens die Monate März und November die mit den häufigsten Erkrankungsfällen. Im Sommer treten kaum Erkrankungsfälle durch Nororviren auf. Infektionsbedingte Magen-Darm-Grippen sind in den Sommermonaten eher auf Bakterien zurückzuführen. Ist man in einer Saison befallen gewesen, so kann man erst mit der nächsten Erkrankungswelle erneut erkranken, wenn eine neue Generation Viren für die Erkrankung verantwortlich ist. An der aktuellen Virengeneration kann man dann nicht mehr erkranken. Die größten Erkrankungswellen, die Epidemien, wurden bisher meist in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, aber auch in Kindergärten und anderen Betreuungseinrichtungen beobachtet. In solchen Einrichtungen kommt dem Virus seine äußerste Umweltbelastbarkeit und seine leichte Übertragung zu Gute um sich hier unter den vielen Menschen leicht zu verbreiten. Aus diesem Grund waren auch schon öfter ganze Kreuzfahrtschiffe von einer Welle an Infektionen mit dem Norovirus betroffen. Im Jahre 2013 wurden insgesamt fast 90.000 Fälle von Infektionen und Erkrankungen durch das Norovirus gemeldet.
Weitere Informationen zum Thema Norovirus finden Sie unter:
Folgende Themen könnten für Sie von Interesse sein:
Eine Übersicht aller Themen der Anatomie finden Sie unter Anatomie A-Z.