Das Epstein-Barr-Virus ist ein doppelsträngiges DNS-Virus. Das Epstein-Barr-Virus gehört zu den Gamma-Herpesviren. Das Epstein-Barr-Virus ist Verursacher der infektiösen Mononukleose. Die Erbinfo des Epstein-Barr-Virus, windet sich um ein Eiweißmolekül und wird von einem Proteinmantel umgeben.
Das Epstein Barr Virus befällt die Epithelzellen in Mund, Nase und Rachenraum, sowie die B-Lymphozyten, die zu den weißen Blutkörperchen gehören und wichtige Aufgaben bei der Abwehr gegen in den Körper eingedrungene Erreger erledigen. Die Erstinfektion erfolgt zumeist im Kindesalter und verläuft in der Regel asymptomatisch.
Jugendliche und Erwachsene, die sich zum ersten Mal infizieren, zeigen grippeähnliche Symptome, zumeist ohne Komplikationen. Die durch das Epstein-Barr-Virus hervorgerufene Erkrankung wird neben einigen weiteren Namen mit Student’s Kissing Disease oder Kusskrankheit bezeichnet, da das Virus besonders bei jungen Erwachsenen von Mund zu Mund übertragen wird.
Die eigentliche Bezeichnung Morbus Pfeiffer geht auf den Namen von Emil Pfeiffer zurück, der um 1900 als Kinderarzt praktizierte. Weitere Bezeichnungen für die durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöste Erkrankung sind infektiöse Mononukleose, Mononucleosis infectiosa und Monozytenangina.
Der Ausbruch der Erkrankung, einhergehende Komplikationen und der Verlauf sind von vielen, zum Teil unverstandenen Faktoren abhängig. Unter anderem spielt die Stärke des Immunsystems eine wichtige Rolle. Demnach erkranken vor allem Immungeschwächte. Bis zum 30. Lebensjahr sind schätzungsweise 95% der Bevölkerung infiziert. Nach dem 40. Lebensjahr wird eine Durchseuchung von nahezu 100% (ca. 98%) vermutet.
Das Virus durchläuft zwei Entwicklungsphasen. In der lytischen ersten Phase vermehrt es sich in den infizierten Wirtszellen, wird dann in unzähligen Kopien von diesen freigesetzt und kann weitere Zellen infizieren, während es hingegen in der zweiten Phase, die auch als Latenzphase bezeichnet wird, in der Wirtszelle ruht und sich dem Immunsystem des Wirtsorganismus entzieht, sodass es ein Reservoir bildet, das bei einer erneuten Aktivierung aufbrechen und Viren freisetzen kann.
Während einer Infektion mit dem Epstein Barr Virus werden Antikörper gegen das Virus gebildet, die bei 95% der Bevölkerung im Blut nachgewiesen werden können. Das Virus verbleibt lebenslang im Körper und verweilt in so genannten Gedächtniszellen der weißen Blutkörperchen (B-Gedächtniszellen). Reaktivierungen treten bei geschwächtem Immunsystem auf, werden allerdings zumeist unbemerkt durch die natürliche Abwehr des Körpers erfolgreich eingedämmt. In dieser Phase können im Speichel bspw. Viren nachgewiesen werden, durch die andere Personen sich ebenfalls unbemerkt anstecken können. Bei Patienten, deren Immunsystem supprimiert ist, bspw. bei HIV-Patienten oder organtransplantierten Patienten, kann das Virus sich im Körper ungehindert ausbreiten, vermehren und zu Komplikationen führen.
Es ist für die Entstehung verschiedener seltener Krebserkrankungen wie das Burkitt-Lymphom verantwortlich. Dieses taucht in Afrika, hervorgerufen durch eine besondere EBV-Spezies, lokal auf ein Gebiet begrenzt immer wieder (endemisch) auf. Das Burkitt-Lymphom ist ein bösartiger, schnell wachsender Tumor, der in Afrika vor allem bei Kindern auftritt. Im asiatischen Raum gilt das Virus als Risikofaktor für die Entstehung des Nasopharynxkarzinoms, eines bösartigen Tumors, der die Nase, den Rachenraum und den Kehlkopfes infiltriert.
Des Weiteren wird das Epstein Barr Virus als Cofaktor bei der Entstehung von Brustkrebs und Malaria diskutiert.
Der Grund hierfür ist, laut Wissenschaftler, das Vorhandensein unterschiedlich aggressive Epstein-Barr-Virus-Stämme mit verschiedenem Erbgut, die in unterschiedlichen Breitengraden vorkommen und die demnach auch unterschiedliche Erkrankungen verursachen können.
So infizieren Epstein-Barr-Viren des einen Stammes mit vorwiegendem Vorkommen in Südostasien bevorzugt die Epithelien der Schleimhäute im Nasen-Rachenraum, wo sie dann die Entstehung eines bösartigen Tumors induzieren können.
Hingegen können die Viren der anderen Stämme nur die B-Zellen des Immunsystems befallen und somit entweder das Pfeiffer’sche Drüsenfieber verursachen oder zu einer unkontrollierten Vermehrung von genetisch veränderten B-Zellen im Blut führen, sodass sich dadurch ein Burkitt-Lymphom entwickelt.
Insgesamt konnte festgestellt werden, dass etwa 20% aller Burkitt-Lymphom-Patienten auch den Epstein-Barr-Virus im Körper tragen, bei Patienten mit einem bösartigen Nasen-Rachentumor hingegen sogar 80-90%.
Die Erbinformation des Epstein-Barr-Virus (EBV), die DNA, windet sich um ein Eiweißmolekül, welches als Core oder Nukleoid bezeichnet wird, und wird von einem Proteinmantel, dem Kapsid umgeben.
Diese viruseigene Eiweißummantelung schützt das Erbmaterial des Virus vor schädlichen äußeren Einflüssen und erfüllt wichtige Aufgaben bei der Infektion der Wirtszelle durch das Virus.
Umgeben ist das Kapsid wiederum von einer Virushülle. Diese besteht aus einem Anteil der Plasmamembran der Wirtszelle oder Membranen, die Strukturen innerhalb der Wirtszelle umgeben.
Außerdem trägt die Hülle viruseigene Zuckereiweiße, die für das Andocken des Virus an seine Wirtszelle nötig sind, sowie die Verschmelzung der Membranen ermöglichen, damit das Viruserbmaterial in die Zelle eingeschleust werden kann. Antikörper, die vom Wirtsorganismus gegen das Virus gebildet werden, sind gegen Zuckereiweiße der Virushülle gerichtet. Behüllte Viren sind im Gegensatz zu nackten Viren für äußere Einflüsse wie Hitze oder Austrocknung sehr anfällig.
Bei einer Erstinfektion mit dem Epstein Barr Virus im Jugend- oder Erwachsenenalter treten unspezifische grippeähnliche Symptome auf. Patienten zeigen eine erhöhte Temperatur zwischen 38,5° und 39° Celcius, Glieder- und Leibschmerzen sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Des Weiteren sind oftmals die Lymphknoten am Hals und Nacken geschwollen. Auch kann es zu einer Schwellung der Lymphknoten in den Achseln oder an der Leiste kommen (Lymphadenopathie). Erkrankte können zusätzlich eine Hals- oder Mandelentzündung (Angina tonsillaris) ausbilden und zeigen manchmal einen eher schmutziggrauen statt weißen Belag auf den Mandeln, der mit einem übelriechenden Mundgeruch (=Foetor ex ore) einhergeht.
Außerdem können verschiedene andere Symptome und Veränderungen im Wirtsorganismus, wie bspw. eine Milz- oder manchmal auch Lebervergrößerung (siehe auch: geschwollene Leber), Bauch-, Muskel- oder Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Depression, Stimmungsschwankungen, allgemeine Schwäche, Ausschlag, Schwindel oder Orientierungsstörungen, Schüttelfrost, trockener Husten und Übelkeit auftreten.
Die Erkrankung kann sich von mehreren Tagen bis einige Wochen hinziehen, in welchen die Patienten geschwächt sind.
Zu den typischen Anzeichen einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus gehören grippeähnliche Symptome, mit denen das Pfeiffer’sche Drüsenfieber nach einer Inkubationszeit von 4-6 Wochen meist beginnt.
Dazu gehören zum einen das Auftreten von hohem Fieber, begleitende Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit und das Gefühl des Erschöpftseins.
Zum anderen können stark geschwollene, druckschmerzhafte, verschiebliche Lymphknoten auffallen, die sich in erster Linie im Hals- und Nackenbereich befinden und seltener in der Achsel- oder Leistenregion auftreten (Lymphadenopathie).
Hinzu kommt bei den meisten Patienten eine charakteristische, sehr schmerzhafte Hals- bzw. Mandelentzündung (Angina tonsillaris). Diese ist gekennzeichnet durch einen typischen, schmutziggrauen, flächigen Belag auf den geschwollenen und geröteten Mandeln, der in der Regel strikt auf diese begrenzt ist und nicht auf die umgebende Rachenschleimhaut übergreift.
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Begleitend kann ein fauliger Mundgeruch (Foetor ex ore), Schluck- oder sogar Atembeschwerden (durch das Zuschwellen des Rachenraums bei stark vergrößerten Mandeln), Heiserkeit oder eine klosige Sprache auftreten.
In einigen Fällen kann es über die eben genannten Kardinalsymptome auch noch zu weiteren Anzeichen kommen, die für eine Epstein-Barr-Virus-Infektion sprechen.
So kann das Virus vereinzelt eine Lebervergrößerung (Hepatomegalie) und/oder Leberentzündung (Hepatitis) auslösen, die durch den Anstieg charakteristischer Leberwerte im Blut im Rahmen einer Blutuntersuchung und einer Ultraschalluntersuchung nachgewiesen werden kann.
Auch die Milz als Herbergsorgan vieler Abwehrzellen des Immunsystems kann während einer EBV-Infektion mit reagieren:
durch die Infektion kommt es zu einer Mehrproduktion und Filterung von Abwehrzellen, was zu einem Anschwellen der Milz führen kann (Splenomegalie).
In seltenen Fällen (bei 5-10% der Patienten) kann auch ein erhabener, fleckiger Hautausschlag auftreten, der zu starkem Juckreiz führen kann.
Zu den sehr seltenen Symptomen, die meist nur bei älteren Patienten mit bestehendem Immundefizit auftreten, zählen darüber hinaus noch die Hirnhautentzündung oder Lähungserscheinungen, wobei beide Manifestationen mit einer deutlich schlechteren Prognose einhergehen.
Zumeist bleibt eine Infektion vor allem bei Erstinfektionen im Kindesalter mangels Symptomatik unbemerkt und wird demnach nicht diagnostiziert.
Der Nachweis von Epstein-Barr-Virus-Antikörpern im Blut eines Patienten kann eine Verdachtsdiagnose sichern, falls sich der Patient mit unspezifischen Symptomen, wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit beim Arzt vorstellt. Hierfür stehen verschiedene Tests zur Verfügung, mit denen unterschiedliche Typen von durch den Wirtsorganismus gegen das Virus gebildete Antikörper nachgewiesen werden können. Mithilfe dieser Untersuchungen können auch frische von vergangenen Infektionen unterschieden werden.
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Zumeist, jedoch nicht zwangsläufig ist die Konzentration der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut erhöht (Leukozytose) und vor allem zeigen die B-Lymphozyten im Vergleich zu den restlichen Leukozyten einen Anstieg (relative Lymphozytose).
Im Blutausstrich kann man unter dem Mikroskop charakteristische Veränderungen der T-Lymphozyten erkennen, die als Pfeiffer-Zellen bezeichnet werden und diagnosesichernd sind. Da die Viren neben den Epithelzellen des Nasen-Rachenraums auch Leberzellen bewohnen können, sind bei Infizierten zumeist die Leberwerte erhöht.
Das körpereigene Immunsystem reagiert in seiner ersten Abwehrmaßnahme mit der Bildung von Antikörpern gegen bestimmte Bausteine des in den Körper eingedrungenen Epstein-Barr-Virus, um diesen zu Beginn in Schach zu halten und im Verlauf dann zu vernichten.
Bei diesen Antikörpern handelt es sich um bestimmte Eiweiße, die von spezifischen Abwehrzellen des Blutes (B-Lymphozyten) gebildet werden und gegen bestimmte Bestandteile von Viren gerichtet sind (Antigene).
Zunächst handelt es sich um Antikörper der Klasse IgM, etwas später werden jedoch überwiegend Antikörper der Klasse IgG produziert, die im Falle des Epstein-Bar-Virus gegen bestimmte Eiweißbestandteile der Virushülle bzw. des Virusmantels gerichtet sind (sogenannte Epstein-Capsid-Antigene; EBV-CA).
Diese EBV-CA-IgG-Antikörper gelten als spezifischer Frühmarker im Verlauf einer Epstein-Barr-Virusinfektion und können im Blut im Rahmen eines Bestätigungstests nachgewiesen werden.
Gegen das Pfeiffer’sche Drüsenfieber gibt es keine spezielle Therapie.
Fieber verlangt eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, gegebenenfalls fiebersenkende Medikamente und vor allem viel Ruhe. Ferner kann die Erkrankung zusätzlich symptomatisch mit schmerzstillenden Medikamenten und bei Auftreten einer zusätzlichen bakteriellen Infektion mit Antibiotika behandelt werden.
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Da es sich bei dem Pfeiffer’schen Drüsenfieber um eine Virusinfektion handelt, gibt es keine kausale Therapie zur Behandlung der Erkrankung.
Die Gabe von Antibiotika wäre in diesem Fall wirkungslos, da es sich nicht um Bakterien handelt, die bekämpft werden sollen. Sie ist nur dann indiziert, wenn eine zusätzliche bakterielle Infektion (Superinfektion) zu dem bereits bestehenden Pfeiffer’schen Drüsenfieber vorliegt oder vermutet wird, um einen komplizierten Verlauf zu vermeiden. Hierbei sollten jedoch strikt Antibiotika aus der Gruppe der Aminopenicilline (Ampicillin, Amoxicillin) vermieden werden, da diese bei einer EBV-Infektion zu stark juckendem Hautausschlag (Ampicillinexanthem) führen können.
Somit ist lediglich eine Behandlung und Linderung der während der Infektion auftretenden Symptome möglich: neben Ruhe und der körperlichen Schonung ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wichtig, gerade wenn die Infektion von Fieber begleitet wird und es dadurch zu Flüssigkeitsverlusten kommt.
Gegen das Fieber können gegebenenfalls - nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt – fiebersenkende, entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente eingenommen werden (z. B. Ibuprofen, Paracetamol). Diese können darüber hinaus die Halsschmerzen und Schluckbeschwerden lindern.
Nicht gegeben werden sollte das schmerzstillende Mittel Azetylsalizylsäure (ASS; Aspirin), da hierdurch die Nachblutungsgefahr bei eventuell notwendiger Mandelentfernung (Tonsillektomie) im schweren Verlauf vergrößert wird. Gegen die Halsschmerzen und die geschwollenen, schmerzhaften Halslymphknoten können zudem auch kalte Halswickel und Mundspülungen mit schmerzstillenden, desinfizierten Lösungen oder Kamillentee helfen.
Bei schweren Verläufen der Epstein-Barr-Virus-Infektion können vom Arzt verordnete, die Virusvermehrung verhindernde Medikamente (Virostatika) indiziert sein, sodass die Einnahme von z. B. Aciclovir oder Ganciclovir eine sinnvolle Therapiemaßnahme darstellt.
Treten bedrohliche Komplikationen auf, wie eine Hirnhautentzündung, eine durch den Infekt ausgelöste Blutarmut oder durch starke Schwellungen verlegte Atemwege, so sollte möglichst schnell eine Kortisongabe erfolgen, um die überschießenden bzw. sich ausbreitenden Entzündungsreaktionen einzudämmen.
Kommt es im Verlauf zu der Komplikation einer Milzschwellung und reißt diese womöglich auch noch ein (Milzriss), ist eine sofortige Notoperation einzuleiten. Die Milz als sehr stark durchblutetes Organ, kann bei einem Einriss zu einem schnellen, großen Blutverlust führen, sodass die Therapie der Wahl die schnellstmögliche operative Milzentfernung ist.
Um einen Milzriss von vorneherein zu vermeiden, sollte unbedingt auf körperlicher Schonung geachtet werden, solange eine nachweisbare Milzschwellung vorliegt.
Da das Pfeiffer’sche Drüsenfieber als Virusinfektion nicht ursächlich behandelt werden kann (Antibiotika-Gabe ist wirkungslos, da es sich nicht um eine bakterielle Infektion handelt), können nur Therapiemaßnahmen zur Symptomlinderung eingeleitet werden.
Dazu kann auch die Anwendung von homöopathischen Mitteln gehören: möglich ist zum Beispiel die Einnahme von Belladonna, Aconitum oder Gelsemium zur Fiebersenkung, die Gabe von Phosphorus C7 zur Verhinderung der Entstehung einer Leberentzündung (Hepatitis) und die Einnahme von Phytolacca decandra C5 gegen Hals- und Kopfschmerzen.
Auch die Einnahme der Schüssler-Salze Nr. 3 (Ferrum Phosphoricum), Nr. 4 (Kalium Chloratum), Nr. 5 (Kalium Phosphoricum), Nr. 10 (Natrium Sulfuricum) und Nr. 11 (Silicea) können zur homöopathischen Behandlung der EBV-Infektion angewendet werden.
Die Übertragung des Epstein Barr Virus erfolgt hauptsächlich durch eine Tröpfcheninfektion oder Kontaktinfektion insbesondere mit Speichel oder durch eine Schmierinfektion. Seltenere Übertragungsmöglichkeiten des Epstein Barr Virus bieten Transplantationen oder Bluttransfusionen, möglicherweise auch sexueller Kontakt mit einem Infizierten.
Da das Virus auf seinen Reservoirwirt, den Menschen, angewiesen ist, um zu überleben, hat es im Lauf der Evolution versucht, sich an dessen Leben anzupassen, um die menschlichen Zellen zwar zu infizieren, aber nicht abzutöten. Die Erkrankung Pfeiffersches Drüsenfieber, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) hervorgerufen wird, verläuft deshalb auch nur sehr selten tödlich.
Es gibt gegen das durch das Epstein-Barr-Virus verursachte Pfeiffer’sche Drüsenfieber bislang keine Impfstoffe, sodass als Vorbeugemaßnahme nur das Meiden von Infizierten in Frage kommt. Dies ist allerdings durch die hohe Durchseuchungsrate der Bevölkerung mit dem Virus und den unspezifischen Verlauf einer Infektion unmöglich.
Asymptomatische Verläufe des Epstein Barr Virus treten vorwiegend bei Kleinkindern auf. Patienten mit einem chronischen Krankheitsverlauf leiden monatelang unter anhaltender Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie Fieber und vermindertem Antrieb. Sie zeigen häufig chronische, schmerzhafte Lymphknotenschwellungen.
Reaktivierungen des Virus sind bei Herpesvirus-Infektionen nicht selten und zeigen meist einen schwächeren Verlauf. Bei etwa jedem zehnten Infizierten tritt eine bakterielle Coinfektion der Mandeln mit Streptokokken-Bakterien auf.
Diverse seltenere Komplikationen beinhalten eine Entzündung des Gehirns (Encephalitis), Veränderung der Blutzellen oder eine Blutarmut, Leber- und Milzschwellung (Hepato- und Splenomegalie) sowie Herzmuskelentzündung (Myocarditis) und Nierenentzündung (Nephritis). Aufgrund der Milzschwellung und der damit einhergehenden Gefahr des Milzrisses (Milzruptur) sollten die Betroffenen Anstrengungen, wie sportliche Aktivitäten und das Heben schwerer Gegenstände im Verlaufe der Krankheit und einige Wochen danach bis zum Abschwellen der Milz vermeiden.
Wie bereits erwähnt, werden im Rahmen einer Erstinfektion Antikörper gebildet, die dem Infizierten in der Regel eine lebenslange Immunität ermöglichen. Bei Immunsupprimierten kann es zu Reaktivierungen kommen. Die Gründe hierfür sind allerdings bisher nicht ausreichend verstanden.
Es wird davon ausgegangen, dass über 90% der gesamten Weltbevölkerung mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert sind.
Auffallend ist nur, dass nur ein Teil derer auch wirklich an dem Virus erkrankt. In den meisten Fällen dringt das Virus unbemerkt in den Körper ein und verbleibt dort lebenslang, ohne dass etwas passiert. Jedenfalls solange das Immunsystem intakt ist und das Virus in Schach halten kann.
In den anderen Fällen löst das Virus jedoch unterschiedliche Erkrankungen aus, sodass vor allem in Europa und Nordamerika das Pfeiffer’sche Drüsenfieber, in Afrika das Burkitt-Lymphom (bösartiger Lymphdrüsenkrebs) und in Südostasien das Nasopharynxkarzinom (bösartiger Krebs des Nasen-Rachenraums) in Zusammenhang mit einer EBV-Infektion beobachtet werden kann.
Kommt es also tatsächlich zur Entstehung einer Erkrankung, handelt es sich jedoch in den meisten Fällen um die in der Regel folgenlos ausheilende Mononukleose (= Pfeiffer’sches Drüsenfieber), nur sehr selten erkranken die Betroffenen letztendlich an einem bösartigen Tumor.
Das humanpathogene Epstein-Barr-Virus ist ein doppelsträngiges DNA Virus. Es gehört zu den Gamma - Herpesviren, einer Unterfamilie, die sich durch ein enges Wirtsspektrum auszeichnet.
So infizieren Gamma-Herpesviren typischerweise T- oder B-Lymphozyten, also spezielle Abwehrzellen (weiße Blutkörperchen) des Immunsystems.
Die Dauer der Virusvermehrung variiert. Außerdem führt diese Gruppe zur Zellvermehrung, kann in lymphoiden Zellen (weißen Blutkörperchen) überleben (med. persistieren), was man als Latenzstadium bezeichnet und reaktivieren, was man, je nach Ablauf des Wiederauflebens des Virus mit oder ohne Symptome, Rekurrenz oder Rezidiv nennt.
Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist Verursacher der infektiösen Mononukleose, die auch als Kusskrankheit bezeichnet wird, da der Epstein-Barr-Virus unter jungen Erwachsenen häufig durch Küssen übertragen werden.
Des Weiteren kann das Epstein-Barr-Virus (EBV) für gutartige Vergrößerungen und das Anschwellen von Lymphknoten (Lymphome) und bei Immungeschwächten für besondere Tumore ursächlich sein.
Wie alle Herpesviren kann auch das Epstein-Barr-Virus nach Erstinfektion des Wirts lebenslang in infizierten Wirtszellen überdauern und reaktiviert werden
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