Blutwerte beim Pfeifferschen Drüsenfieber (EBV)

Das Pfeiffersche Drüsenfieber oder auch Mononukleose genannt, zeigt neben den krankheitsspezifischen Symptomen auch eine Veränderung des Blutbildes. Neben bestimmten Entzündungswerten finden sich in den Blutbild beim Pfeifferschen Drüsenfieber stark verändert aussehende Zellen, die charakteristisch für die Erkrankung sind und häufig von den Ärzten zur Diagnosesicherung herangezogen werden.

Einleitung

Das Pfeiffersche Drüsenfieber oder auch Mononukleose genannt, zeigt neben den krankheitsspezifischen Symptomen auch eine Veränderung des Blutbildes. Neben bestimmten Entzündungswerten finden sich in den Blutbild beim Pfeifferschen Drüsenfieber stark verändert aussehende Zellen, die charakteristisch für die Erkrankung sind und häufig von den Ärzten zur Diagnosesicherung herangezogen werden. 

veränderte Blutwerte beim Pfeifferschen Drüsenfieber

Die so genannten weiße Blutzellen (Lymphozyten) gehören zu den Abwehrzellen des Immunsystems im menschlichen Körper. Kommt es zu einer Infektion steigt die Anzahl der weißen Blutzellen an. Da es sich beim Pfeifferschen Drüsenfieber um eine virale Infektion handelt, passiert dies auch hier. Typisch für das Erkrankungsbild der Mononukleose ist ein besonders hoher Anstieg der Lymphozytenzellzahl. Dies wird unter Mediziner auch als Lymphozytose bezeichnet.

Besonders wichtig sind bei dieser Erkrankung die Lymphozyten. Lesen Sie daher auch: Weiße Blutkörperchen

Es kommt jedoch nicht nur zu einem Anstieg der Lymphozyten sondern auch zu Veränderungen im Erscheinungsbild der Zellen. Diese Veränderung kann man mit dem bloßen Auge allerdings nicht erkennen. Unter dem Mikroskop zeigen sie sich deutlich, dabei weisen diese so genannten Pfeiffer-Zellen ein besonders großen und atypisch aussehenden Zellkern auf und sind zudem im Allgemeinen stark vergrößert.

Daneben können im Blutbild auch noch Antikörper zu finden sein, welche von den Abwehrzellen gegen die Viren hergestellt werden. Antikörper oder auch Immunglobuline werden im Rahmen vieler Erkrankungen gebildet. Beim Pfeifferschen Drüsenfieber gibt es drei typische Antikörper:

  • Antikörper gegen Viruskapsidantigen (VCA)
  • Antikörper gegen Epstein-Barr-Virus-Nuclear-Antigen (EBNA)
  • Antikörper gegen Early Antigen (EA)

Vor allem bestimmte Formen des Antikörpers gegen Viruskapsidantigen im Blut geben Hinweis auf eine frische Infektion. Weiterhin steigt bei einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus der CRP Wert im Blut . Dabei handelt es sich um einen allgemeinen Entzündungswert.

Bei Beteiligung der Leber können auch bestimmte Leberwerte namens LDH und die sogenannten Transaminasen erhöht sein.

Folgende Laborwerte sind relevant

Leukozyten

Bei den weißen Blutkörperchen oder auch Leukozyten genannt, handelt es sich um eine große Gruppe verschiedener Zellen die an der Abwehr von Erregern wie z.B Bakterien oder Viren beteiligt sind.

Beim Pfeiferschen Drüsenfieber fällt besonders eine dieser Gruppen besonders stark auf, nämlich die Lymphozyten. Sie zeigen einen deutlichen Anstieg in der Zellzahl und zudem ein stark abweichendes Aussehen von ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild. Sie ähneln eher den Monozyten, die eine andere Art der weißen Blutkörperchen darstellen. Bei einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus präsentiert sich die Mehrheit der Lymphozyten mit einem stark vergrößerten Zellkörper und auch Zellkern. In diesem Zusammen-hang wird dann auch von Pfeiferzellen gesprochen.

Wenn Sie mehr hierzu wissen wollen, lesen Sie auch: Lymphozyten

Monozyten

Monozyten gehören zur großen Gruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und helfen als wichtiger Bestandteil des Immunsystems bei der Bekämpfung von körperfremdem Material oder Erregern. Im Zusammenhang mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber fällt häufig der Begriff Monozyt da die durch den Virus infizierten, veränderten Lymphozyten in ihrem Aussehen stark an Monozyten erinnern.

Zwar gehören beide Zellgruppen zu den weißen Blutzellen, die Lymphozyten sind in der Regel aber viel kleiner. Durch die Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus verändern sie ihr Aussehen, sie werden größer und auch der Zellkern gewinnt an Masse. Damit errinern Sie in Ihrem Erscheinungsbild stark an Monozyten, welches sich auch in der Namensgebung wiederspieglt. Der Name Mononukleose verweist auf die Ähnlichkeit der Virusbefallenen Zellen mit den Monozyten.

CRP (C-reaktives Protein)

CRP steht als Abkürzung für den Begriff C-reaktives Protein. Es handelt sich dabei um ein Protein das bei Entzündungen in der Leber gebildet wird. Das CRP markiert Viren und hilft den Immunzellen dabei die eingedrungenen Erreger zu finden. Die Viren werden dann von den sogenannten Fresszellen erkannt und unschädlich gemacht. Das C-reaktive Protein ist nicht spezifisch für das Pfeiffersche Drüsenfieber sondern vielmehr ein allgemeiner Entzündungswert, der bei vielen verschiedenen Infektionen oder Erkrankungen des Körpers erhöht sein kann.

Leberwerte

Betrifft die Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus auch die Leber kann dies zu einer Vergrößerung der Leber, einer sogenannten Hepatomegalie sowie einer Entzündung der Leber führen.  Die Entzündungsreaktion der Leber wird als Hepatitis bezeichnet und darf nicht mit der durch ein Hepatitis-Virus hervorgerufenen Hepatitis verwechselt werden.

Durch die Entzündung der Leber kommt es zu Veränderungen bestimmter Blutwerte. Dazu gehören das LDH (Lactat Dehydrogenase) und die Transaminasen. Die Lactat- Dehydrogenase ist ein Enzym das bei der Energiegewinnung eine Rolle spielt. Erhöhte Werte können bei einer Entzündung der Leber vorkommen allerdings ist das LDH ein sehr unspezifischer Entzündungswert da es auch bei vielen anderen  krankhaften Veränderungen im Körper erhöht sein kann.

Bei den Transaminasen handelt es sich ebenfalls um Enzyme, die an Stoffwechselprozessen beteilig sind. Es gibt zwei Formen die AST ( Aspartat-Aminotransferase) und die ALT ( Alanin-Aminotransferase). Besonders die ALT kann dabei als diagnostischer Hinweis auf ein entzündliches Geschehen in der Leber gewertet werden. Diese beiden Werte sind jedoch ebenso unspezisch und deuten nur auf eine ablaufende Entzündungsreaktion hin.

Kann man die chronische Form des Pfeifferschen Drüenfiebers im Blutbild erkennen?

Die Bestimmung einer chronischen Form des Pfeifferschen Drüsenfiebers gestaltet sich sehr schwierig und ist anhand von Blutwerten nicht wirklich eindeutig zu bewerten. Um eine Infektion mit dem Pfeifferschen Drüsenfiebers auszumachen, wird gern nach bestimmten Proteinen, den sogenannten Antikörpern, im Blut geschaut, da diese von den körpereigenen Immunzellen speziell auf das Virus angepasst produziert werden.

Besonders beliebt ist der Antikörper gegen Viruskapsidantigen (VCA). Dieses ist in einer ganz bestimmten Form, wenn eine frische Infektion vorliegt. Medizinier nennen den Antikörper dann Viruskapsidantigen-Immunglobulin M, als deutlichen Hinweis auf eine aktuelle Infektion. Im Laufe der Infektion verändert sich dieser Antikörper zu einer anderen Form, nämlich dem Immunglobulin G. Genau hier kommt es dann zu Schwierigkeiten in der Diagnostik einer chronischen Infektion.

Die Unterform Immunglobulin G kommt einerseits bei einer überstandenen Infektion aber andererseits auch bei einer nicht-ausgeheilten Infektion vor. Die Antikörper können also einen Hinweis geben, allerdings ist Ihr Vorliegen nicht beweisend für eine chronische Infektion, da sie auch durch eine frühere Infektion entstehen können.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Blutbild und Pfeiffersches Drüsenfieber finden Sie hier:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.11.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021