Immer müde - Was kann ich tun?

Viele Menschen leiden unter ständiger Müdigkeit, was sehr kraftraubend sein kann. Ursachen hierfür können vielfältig sein: Viele körperliche, aber auch geistige Probleme können Müdigkeitserscheinungen zur Folge haben. In den meisten Fällen handelt es sich allerdings um allgemeine Erschöpfungszustände, beispielsweise durch einen unregelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus oder zweitweilig hohe Anstrengung im Alltags- und Berufsleben. Um der Erschöpfung Herr zu werden, ist es äußerst wichtig, auf sich selbst achten zu lernen, und eine regelmäßige Lebensführung, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung in den Alltag zu integrieren. Zeigt sich dennoch keine Besserung, ist eine weitere Abklärung nötig, um etwaige organische Ursachen auszuschließen beziehungsweise entsprechend zu behandeln.

Immer müde - Was kann ich tun?

Einleitung

Viele Menschen leiden unter ständiger Müdigkeit, bzw. sind immer müde.

Dabei sind die Ursachen für diese Erscheinung sehr vielfältig und lassen sich häufig durch Schlafmangel oder Überarbeitung erklären.

Chronische Müdigkeit ist sehr kraftraubend für die Betroffenen, da dadurch die Leistungsfähigkeit im Alltag und im Beruf deutlich eingeschränkt wird.

Die Reserven werden aufgebraucht und schnell resultiert eine psychische und physische Überlastung. Die dauerhafte Müdigkeit kann daher auch Grundlage für Erkrankungen werden, da die Betroffenen weniger abwehrfähig sind.

Aus diesem Grund sollte ein auffälliger Leistungsknick mit andauernder Schlappheit unbedingt abgeklärt werden. Neben vergleichsweise harmlosen Ursachen, die meistens dahinter stecken, können unter Umständen auch ernstere Gründe in Betracht kommen.

Ursachen

Die Ursachen für anhaltende Tagesmüdigkeit sind vielfältig.

Am häufigsten sind dabei Ursachen, die direkt den Tag-Nacht-Rhythmus beeinflussen, so zum Beispiel Schlafmangel, ständig frühes Aufstehen in Verbindung mit anstrengender körperlicher oder geistiger Tätigkeit oder nächtliche Schlafprobleme.

Auch wenn der Tagesablauf häufig geändert wird und keiner konstanten Regelmäßigkeit folgt, kann vermehrt Müdigkeit resultieren und dazu führen, dass Sie immer müde sind. Der Körper hat dann Schwierigkeiten, sich auf den wechselnden Tagesrhythmus einzustellen. Generell kann die Müdigkeit als Warnsignal des Körpers gesehen werden, dass ihm irgendetwas fehlt.

Viele körperliche, aber auch geistige Probleme haben Müdigkeitserscheinungen zur Folge. Der Körper benötigt in diesen Situationen viel Energie, um diese Probleme zu bewältigen. Diese Energie fehlt dann für die alltäglichen Situationen, was der Betroffene an früh einsetzender und anhaltender Müdigkeit bemerkt.

Zudem kann ein dauerhafter Müdigkeitszustand auch ein Zeichen für einen Serotoninmangel sein. 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Serotoninmangel - Symptome und Therapie.

Da die Ursachen für Müdigkeit so vielfältig sind, ist es nicht immer einfach, die individuelle Ursache schnell herauszufinden. Folgende Ursachen kommen potenziell in Betracht.

  • Lebensumstände: Schlafmangel, Stress, Über- oder Unterforderung, Bewegungsmangel, Flüssigkeitsmangel, Übergewicht oder Untergewicht, fettreiche Mahlzeiten (insbesondere vor dem Schlafengehen), Diäten, starke Sonneneinstrahlung, Wachstumsphasen (Kinder), zyklusbedingte Müdigkeit bei Frauen, Schwangerschaft, Wechseljahre, psychische Belastung (Sorgen)

Neben den Genannten kommen auch diverse andere Ursachen warum Sie immer müde sind in Betracht. Diese sollten im Einzelfall von Patient zu Patient abgeklärt werden.

Symptome

Personen, die von Tagesmüdigkeit betroffen sind, verspüren entweder direkt morgens nach dem Aufwachen oder frühzeitig im Tagesverlauf einen Leistungsknick. Es kommt zur Antriebsschwäche, die Augenlider werden schwer und fallen immer wieder zu.

Die Betroffenen sind deutlich weniger belastbar, reagieren schnell gereizt und neigen zu emotionalen Ausbrüchen.

Alarmzeichen

In einer anstrengenden Lebensphase muss Tagesmüdigkeit nicht immer ein besorgniserregender Zustand sein.

In solchen Zeiten ist der Körper oft ausgelaugt und verlangt nach mehr Schlaf und Abwechslung, dies kann sich in häufiger Müdigkeit äußern.Wenn diese Zeitperiode vorbei ist, sollte jedoch auch die Müdigkeit wieder nachlassen.

Ein mögliches Alarmzeichen ist, wenn die Müdigkeitsphase nicht von einer aktiven, wachen Phase gefolgt wird; der Betroffene also weiterhin ständig müde ist, obwohl dafür kein offensichtlicher Grund ersichtlich ist.

Ebenfalls auffällig ist es, wenn die Müdigkeit nach Schlaf, körperlicher Betätigung oder Erholungsphasen keine Besserung zeigt, die Müdigkeit deutlich ausgeprägter und langanhaltender ist, als normal oder sie schlagartig eintritt, ohne dass der Betroffene sich vorher übermäßig angestrengt hat.

Besonders wenn sich weitere Symptome zu der Müdigkeit hinzugesellen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Dazu gehören beispielsweise Übelkeit und Erbrechen, allgemeines Unwohlsein, Fieber, starkes nächtliches Schwitzen, ungewollter Gewichtsverlust, Schmerzen, Schwindel, Atemnot, depressive Verstimmung und Gedächtnisprobleme.

Allgemein gilt, dass der Ursache für die Müdigkeit auf den Grund gegangen werden sollte, wenn sie das alltägliche Leben spürbar beeinträchtigt und zu einem merklichen Leistungsabfall führt.

Diagnostik

Da die Ursachen für anhaltende Müdigkeit sehr vielfältig sein können, muss sich der Arzt zunächst einen Überblick über die Lebensumstände des Patienten beschaffen.

Ein ausführliches Gespräch zu Beginn der Diagnostik gehört daher dazu. Interessant für den Arzt ist es, wie lange die Müdigkeit bereits besteht, in welchen Momenten sie auftritt und wie lange sie dann jeweils anhält.

Auch wichtig ist es, ob es unangemessen erscheint, dass Sie immer müde sind, also ob sie nach Aktivitäten auftritt, die eigentlich nicht als besonders anstrengend empfunden wurden oder ob sie sogar bereits frühzeitig morgens nach dem Aufwachen einsetzt.

Faktoren, die die Müdigkeit verstärken oder verbessern, können ebenfalls interessant für den Arzt sein. Müdigkeitszustände, die sich nach Schlaf oder Erholung nicht bessern, sind eher Anlass zur Sorge.
Der Arzt wird schließlich auch nach Lebensgewohnheiten fragen, beispielsweise nach dem Schlaf-Wach-Rhythmus und der Schlafqualität, ob Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafstörungen bestehen, ob nächtliche Atemaussetzer oder Schnarchen bemerkt wurden.

Interessant ist auch, ob der Betroffene ausreichend Sport macht, zu- oder abgenommen hat, wie er sich ernährt, ob er raucht oder häufig Alkohol trinkt.

Um auch psychische Faktoren abzuklären, wird der Arzt auch Probleme im Privat- und Berufsleben erfragen. Befindet sich der Betroffene in einer außergewöhnlichen Belastungssituation? Hat er häufig Stimmungsschwankungen, Selbstzweifel oder eine depressive Verstimmung?

Bezüglich des Berufslebens kann es zudem wichtig sein zu wissen, ob der Patient dort Umgang mit Chemikalien oder sonstigen Schadstoffen hat. Diese können unter Umständen die Gesundheit beeinflussen und damit Ursache für die Müdigkeit sein. Genauso ist es essenziell, welche Medikamente der Patient einnimmt und ob er neben der Müdigkeit weitere Symptome bemerkt hat.

Im Anschluss an die Klärung der Basisinformationen über die Lebensumstände und die Ausprägung der Müdigkeit des Patienten kann der Arzt verschiedene Untersuchungen und Tests durchführen, um die Müdigkeit genauer abzuklären. Durch das Gespräch wird er möglicherweise bereits eine Idee haben, in welche Richtung er weiter nachforschen muss, sodass die folgende Diagnostik gezielter eingesetzt werden kann.

Nach einer allgemeinen körperlichen Untersuchung ist oftmals der nächste Schritt die Überweisung zu einem Facharzt. Diesen wird der Hausarzt je nach vermuteter Ursache auswählen. Mögliche Fachärzte, die sich um die anhaltende Müdigkeit des Patienten kümmern können, sind Neurologen (bei der Verdachtsdiagnose einer nerval bedingten Müdigkeit), Kardiologen (bei Verdacht auf eine Herzerkrankung), Diabetologen (bei Verdacht auf eine Zuckerkrankheit), Endokrinologen (bei Verdacht auf eine hormonelle Ursache der Müdigkeit), Psychologen oder Psychiater (bei Verdacht auf eine psychische Ursache).

Auch andere Fachärzte können zu Rate gezogen werden. Diese Spezialisten können dann je nach Fachgebiet gezielt nachforschen, was zugrunde liegen könnte, warum Sie immer Müde sind. Dazu kann beispielsweise ein (Belastungs-)-EKG geschrieben, das Blut auf verschiedene Stoffwechselerkrankungen hin untersucht, eine MRT oder Computertomographie gemacht oder eine Ultraschalluntersuchung verschiedener Organe durchgeführt werden.

Durch die verschiedenen Untersuchungsmaßnahmen lässt sich die Ursache für die immer bestehende Müdigkeit in vielen Fällen rasch ermitteln.

Therapie

Die Therapie der Müdigkeit richtet sich maßgeblich nach deren Ursache. Liegt es lediglich an Überarbeitung und Schlafmangel, so ist es wichtig, dass der Betroffene seine Lebensumstände überdenkt, besser strukturiert und auch auf sich selber zu achten lernt.

Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus mit mindestens sieben Stunden Schlaf kann die Müdigkeit häufig bessern. Auch die Ernährung sollte gesund und ausgewogen sein.

Späte fettreiche Mahlzeiten liegen nachts oftmals schwer im Magen und behindern den Nachtschlaf. Tagesmüdigkeit ist die Folge. Ausreichend körperliche Betätigung gehört ebenfalls dazu, wenn anhaltende Müdigkeit im Alltag beseitigt werden soll. Alles in allem ist eine gesunde Lebensweise daher sehr wichtig, um dauerhafte Müdigkeit zu bekämpfen.

Wird die Müdigkeit jedoch durch andere Faktoren hervorgerufen, so müssen diese zunächst behandelt werden. Dies gilt für sämtliche Erkrankungen, die Müdigkeitssymptome hervorrufen.

Infektionskrankheiten bakterieller Art können den Einsatz von Antibiotika erforderlich machen, virale Infekte müssen in der Regel symptomatisch behandelt und auskuriert werden.

Hormonelle Störungen erfordern nicht selten den Einsatz von Medikamenten, beispielsweise von Schilddrüsenhormonen bei einer Schilddrüsenunterfunktion. Psychische Erkrankungen können durch eine Psychotherapie oder, wenn nötig, durch Psychopharma gebessert werden.

Personen, die im Job mit Chemikalien und Giften hantieren und daraufhin exzessive Müdigkeit entwickeln, die auf diese Stoffe zurückzuführen ist, müssen unter Umständen umgeschult und in einem anderen Beruf untergebracht werden.

Liegt der Müdigkeit eine bösartige Erkrankung zugrunde, so muss diese – je nach Art und Ausprägung des Krebsleidens – gegebenenfalls durch eine Operation, eine Bestrahlung und/oder Chemotherapie behandelt werden.

Prognose

Die Prognose der ständigen Müdigkeit hängt ebenfalls maßgeblich von deren Ursache ab.

Meistens gilt jedoch, dass sich die Müdigkeit bessert, sobald das zugrunde liegende Problem behoben ist. Da die Müdigkeit meist durch harmlose Ursachen bedingt ist, ist die Prognose im Schnitt sehr gut, wenn der Betroffene seinen Alltag besser strukturiert, sich auf der Arbeit nicht übernimmt und sich ausreichend Schlaf gönnt.

Müdigkeit im Rahmen akuter Krankheitszustände (beispielsweise grippaler Infekt, Magen-Darm-Infekt) besteht in der Regel nur vorübergehend für die Dauer des Infektes und verschwindet spätestens nach wenigen Wochen.

Eine Ausnahme stellt das Pfeiffersche Drüsenfieber dar, eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV). Diese Erkrankung geht häufig mit lang andauernden Müdigkeitszuständen einher, die auch nach Abklingen akuter Beschwerden noch für einige Monate persistieren können.

Prophylaxe

Da anhaltende Müdigkeit viele verschiedene Ursachen haben kann, kann keine direkte Prophylaxe empfohlen werden, um diese Zustände zu vermeiden.

Allgemein gültig ist jedoch, dass eine gesunde Lebensweise helfen kann, um Alltagsmüdigkeit vorzubeugen. Da Müdigkeit häufig durch Überarbeitung und Schlafmangel hervorgerufen wird, ist es sehr sinnvoll, den Tagesablauf gut zu strukturieren, sich nicht zu übernehmen und Zeit für Entspannung und Schlaf einzuplanen.

Ein Mensch, der erholt und entspannt ist, kann auch in kürzerer Arbeitszeit mehr leisten, als jemand, der sehr viel Zeit auf der Arbeit verbringt, aber überarbeitet, erschöpft und chronisch müde ist.

Zeit für sich selbst ist sehr wichtig, um gesund und aktiv bleiben zu können. Der regelmäßige Tagesablauf sollte ergänzt werden durch ausgewogene, vitaminreiche Ernährung und ausreichende sportliche Betätigung.

Dabei reicht ein leichtes Ausdauertraining von 3x30 Minuten pro Woche schon aus.

Die Ernährung sollte nicht zu fettreich sein und viele Ballaststoffe, Obst und Gemüse enthalten. Besonders rotes Fleisch (Schwein, Rind, Wild) sollte nicht zu häufig verzehrt werden.

Besser ist mediterrane Kost mit Fisch, mehr Gewürzen anstatt Salz und viel Gemüse.

Für weitere Informationen zum Thema ausgewogene Ernährung lesen Sie hierzu auch unseren Hauptartikel Vollwertige Ernährung.

Auf Nikotinkonsum sollte verzichtet und der Alkoholkonsum eingeschränkt werden.

Zudem sollte auf eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 2 Liter pro Tag geachtet werden. Dazu empfehlen sich besonders Wasser und ungesüßte Tees. Durch diese Verhaltensregeln ist eine gute Grundlage für den Erhalt der Gesundheit und Vitalität geschaffen.

Natürlich können dadurch nicht alle Faktoren vermieden werden, die zu anhaltender Müdigkeit führen können, aber ein gesunder Mensch hat mehr Energiereserven und kann Krankheiten besser abwehren.

Müdigkeit nach dem Essen

Müdigkeit nach dem Essen ist nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Viele Menschen verspüren kurze Zeit nach dem Essen zunächst das Bedürfnis, sich auszuruhen. Das liegt daran, dass der Magen-Darm-Trakt aktiv wird und mit der Verdauung beginnt.

In dieser Zeit wird dieser Teil des Körpers stärker durchblutet und benötigt mehr Energie. Das Blut dient dem Abtransport von Nährstoffen, die durch die Darmschleimhaut aufgenommen und ins Blut abgegeben werden. Das Blutvolumen und der Sauerstoff, der vom Blut transportiert wird, fehlt dann an anderer Stelle, was sich durch Müdigkeit bemerkbar macht.

Müdigkeit nach dem Essen kann jedoch auch anders begründet sein. Ist die aufgenommene Mahlzeit sehr kohlenhydratreich, kommt es im Körper anschließend zur Ausschüttung von Insulin. Dies ist ein Hormon, das den Zuckerhaushalt des Körpers reguliert und die Aufnahme des Zuckers in die Körperzellen steuert.

Manche Menschen neigen zu einer überschießenden Insulinausschüttung im Anschluss an kohlenhydratreiche Mahlzeiten. Dadurch kommt es zu einem sehr schnellen Abfall des Blutzuckerspiegels und in der Folge zu einer Unterzuckerung. Da die stoffwechselaktiven Körperzellen jedoch viel Zucker benötigen, um effizient zu arbeiten, entsteht Müdigkeit.

Nicht zuletzt kann Müdigkeit nach dem Essen auch durch Bestandteile der Nahrungsmittel hervorgerufen werden. Dies gilt insbesondere für Nahrungsmittel, die viel Tryptophan (eine Aminosäure) beinhalten, beispielsweise Fleisch und Wurst, verschiedene Käsesorten, Erd- und Haselnüsse, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte.

Tryptophan wird vom Körper aufgenommen und in Serotonin umgewandelt. Serotonin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn und wirkt beispielsweise stimmungsaufhellend. Es kann jedoch auch Müdigkeit hervorrufen, weshalb diese nach dem Verzehr sehr tryptophanreicher Lebensmittel auftreten kann.

Auch sehr fettreiche Mahlzeiten führen zu vermehrter Müdigkeit, da sie einen besonders hohen Verdauungsaufwand erfordern. Ein Spaziergang nach dem Essen kann dagegen das Einsetzen bleierner Müdigkeit verhindern und regt zusätzlich die Verdauung an.

Nach dem Essen ist es also in Teilen normal, dass Sie immer müde sind.

Müdigkeit und Krebs

Erschöpfung und Müdigkeit im Rahmen einer Krebserkrankung und deren Therapie treten bei fast allen Patienten auf.

Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Fatigue, einem extremen Erschöpfungszustand, unter dem bis zu 40% der Patienten auch nach Abschluss der Therapie noch dauerhaft leiden. Sie kann durch die Krebserkrankung selbst, aber auch durch Begleiterscheinungen durch die Therapie, Organschäden oder psychische Folgen der Krebserkrankung (Depression, Angstzustände) bedingt sein.

Die aggressiven Chemotherapeutika wirken auf die sich teilenden Tumorzellen, aber auch auf gesunde, teilungsaktive Zellen, wie beispielsweise die Blutzellen im Knochenmark. Chemotherapien können dadurch eine Blutarmut (Anämie) induzieren, die sich durch erhöhte Infektanfälligkeit, Blässe, Schwäche, Luftnot unter Belastung und Müdigkeit bemerkbar macht.

Unter einem akuten Fatigue-Syndrom leiden daher so gut wie alle Patienten, die mit einer Chemotherapie behandelt werden. Dieses bessert sich jedoch innerhalb weniger Wochen nach Beendigung der Therapie.

Weshalb es bei manchen Patienten noch deutlich länger oder sogar dauerhaft (immer müde) anhält, ist weitgehend unklar. Diskutiert wird der Zusammenhang mit Depressionen durch Schwierigkeiten in der seelischen Verarbeitung der Krebserkrankung, Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus und Stoffwechselstörungen.

Besonders wichtig ist es, dass der Erkrankte seelisch aufgefangen wird, und er die Erkrankung emotional zu verarbeiten lernt.
Dies ist für die Patienten individuell sehr unterschiedlich schwierig, weshalb jeder Patient einen Weg finden muss, wie er es für sich am besten bewältigen kann. Selbsthilfegruppen, psychotherapeutische Gespräche und eine offene Kommunikation mit den Angehörigen können dabei helfen.

Es ist also wichtig zu erklären, dass man unter einer Krebstherapie immer müde ist.

Müdigkeit und Schilddrüse

Die Schilddrüse spielt im Hormonhaushalt des Körpers eine wichtige Rolle.

Sie produziert die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin. Diese regulieren viele Stoffwechselvorgänge im Körper, steigern den Energieumsatz und regen den Stoffwechsel an.

Funktioniert die Schilddrüse jedoch nicht richtig, macht sich dies meist durch eine Vielzahl an Symptomen bemerkbar. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) werden zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet oder freigesetzt.

Dies kann angeboren sein oder aber – was häufiger ist – durch eine Entzündung der Schilddrüse oder Iodmangel verursacht werden. Die Betroffenen bemerken die Schilddrüsenunterfunktion beispielsweise durch Müdigkeit, Schwäche, Schlappheit, Gewichtszunahme, Haarausfall, erhöhte Kälteempfindlichkeit oder depressive Verstimmung.

Anhaltende Müdigkeit kann also durchaus Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion sein. Therapeutisch werden die Schilddrüsenhormone ersetzt und dem Patienten in Tablettenform zugeführt. Die Schilddrüsenwerte im Blut sollten regelmäßig kontrolliert werden, um zu sehen, ob sich die Spiegel normalisieren.Ist dies der Fall, haben die Patienten in der Regel keine weiteren Einschränkungen und können ein normales Leben führen.

Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) äußert sich dagegen durch in etwa gegenteilige Symptome. Die Betroffenen sind nervös, verlieren Gewicht, schwitzen viel, haben Herzrasen, leiden unter Schlafstörungen oder einem Zittern der Hände (Tremor) und sind häufig gereizt. Müdigkeit gehört nicht zu den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion.

Zusammenfassend kann man sagen, dass eher eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt, wenn man immer müde ist.

Müdigkeit der Augen

Die Augen werden täglich stark strapaziert. Besonders durch langes Arbeiten am Computer werden sie sehr angestrengt und fangen schnell an, trocken zu werden, zu jucken oder zu brennen.

Wendet man sich nach langer Computerarbeit vom Bildschirm ab, ist die Sicht dann häufig verschwommen. Die Augen sind ermüdet und können sich nicht mehr gut auf die Umwelt fokussieren.

Das liegt daran, dass die Augen bei Bildschirmarbeit lange Zeit in einer Position verharren. Dies strengt die Augenmuskulatur an. Zudem blinzelt man sehr wenig, wenn man auf einen Bildschirm schaut. Die Tränenproduktion ist dadurch vermindert, und die Augen trocknen schneller aus.

Hilfreich ist es, häufiger kurze Pausen bei der Bildschirmarbeit einzulegen, sodass die Augen Abwechslung bekommen. Dabei kann es hilfreich sein, bewusst häufiger zu blinzeln, sodass die Befeuchtung verbessert wird. Gezieltes Fokussieren von verschiedenen Gegenständen mit den Augen regt die Augenmuskulatur an und lockert sie auf. Auch sollte der Arbeitsplatz gut beleuchtet sein, sodass die Augen sich nicht zusätzlich noch mehr anstrengen müssen.

Müde und trockene Augen sind häufig auch in zu trockener Luft begründet. Besonders in den Wintermonaten sind viele Räume überhitzt und die trockene Heizungsluft wirkt sich negativ auf die Augen aus. Daher sollten die Zimmer regelmäßig kurz gelüftet werden. Zusätzlich ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, denn trockene Augen sind anfälliger für Infektionen, beispielsweise für Bindehautentzündungen.

Letztendlich gibt es verschiedene Ursachen, warum Augen immer müde sind!

Müdigkeit und schwanger

In der Schwangerschaft muss der weibliche Körper viel leisten. Der Hormonhaushalt stellt sich um, der Stoffwechsel muss plötzlich nicht nur die Mutter, sondern auch das heranwachsende Kind versorgen.
Für die Mutter ist die Schwangerschaft sehr anstrengend, sodass Müdigkeit sehr häufig vorkommt.

Besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft, wo sich der Körper der Frau komplett umstellen muss, tritt Müdigkeit sehr oft auf.
Im letzten Teil der Schwangerschaft sind Erschöpfung und Müdigkeit vor allem bei körperlicher Belastung vorhanden, da das Kind viel größer und schwerer geworden ist und es für die Frau anstrengend wird, Treppen zu steigen oder längere Strecken zu laufen.

In der Schwangerschaft sinkt der Blutdruck in der Regel auch etwas ab. Dies kann zu Müdigkeitserscheinungen beitragen. Da auch das Kind vom mütterlichen Stoffwechsel zehrt, sinkt der Blutzuckerspiegel schneller ab. Auch das kann Müdigkeit hervorrufen.

Meist verschwindet die Müdigkeit mit Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittels und kann sich gegen Ende der Schwangerschaft wieder verstärken.

Wichtig ist, dass der Müdigkeit auch nachgegeben wird.
Der Körper benötigt in diesen Momenten seinen Schlaf und seine Erholung.
Kurze Pausen oder ein Mittagsschlaf können helfen, die Müdigkeit zu bessern. Zudem sollte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werden.

Sollte die Müdigkeit sehr stark ausgeprägt sein und sich auch durch ausreichend Schlaf und Erholung nicht bessern, so ist generell ein Besuch beim Arzt anzuraten.
Es könnten sich auch andere Ursachen hinter der Müdigkeit verbergen.

Müdigkeit und Eisenmangel

Eisenmangel kann zu starker Müdigkeit führen. Das liegt daran, dass Eisen sehr wichtig für die Blutbildung ist.

Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die den Sauerstoff im Blut transportieren, bestehen zu einem Teil aus Eisen. Steht dem Körper zu wenig Eisen zur Verfügung, kann er nicht genügend rote Blutkörperchen bilden.

Es resultiert eine Blutarmut (Anämie). Dadurch wiederum ist der Sauerstoffgehalt des Blutes erniedrigt und die Organe und Gewebe des Körpers werden weniger mit Sauerstoff versorgt. Sauerstoff ist jedoch sehr wichtig für den Stoffwechsel der Zellen.

Der Sauerstoffmangel im Gehirn macht sich durch eine deutliche Müdigkeit und Schlappheit bemerkbar.

Diagnostiziert werden kann die Eisenmangelanämie durch eine Blutuntersuchung.

Ursachen für einen Eisenmangel können dabei beispielsweise Mangelernährung oder Blutungen sein. Therapeutisch sollte also zunächst versucht werden, durch eine Ernährungsumstellung den Eisenmangel auszugleichen. Gelingt dies nicht, kann Eisen auch in Tablettenform zugeführt werden. Das Blutbild sollte dabei regelmäßig kontrolliert werden, um zu überprüfen, ob die Behandlung erfolgreich ist.

In der Regel bessert sich dann auch die Müdigkeit sehr schnell, da die roten Blutkörperchen wieder ausreichend mit dem eisenenthaltenden Hämoglobin ausgestattet sind und der Sauerstofftransport wieder effektiver stattfinden kann.

Wenn Sie immer müde sind, sollten Sie immer an eine Eisenmangel denken.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schwindel durch Eisenmangel

Müdigkeit und Ernährung

Wenn Sie immer müde sind, kann das durchaus auch mit einer fehlerhaften oder mangelhaften Ernährung zusammenhängen.

Der Körper benötigt bestimmte Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln, um optimale Stoffwechselbedingungen herzustellen. Besonders für die Blutbildung sind verschiedene Stoffe essenziell, beispielsweise Eisen und Vitamin B12.

Beide Substanzen werden für die Bildung roter Blutkörperchen benötigt. Eisen ist im roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) enthalten und dort zuständig für die Sauerstoffbindung.

Bei einem Eisenmangel ist demnach zu wenig Hämoglobin vorhanden und der Sauerstofftransport reicht nicht aus, um alle Organe und Gewebe suffizient zu versorgen. Es resultiert Müdigkeit.

Auch bei Vitamin B12- Mangel entsteht eine Blutarmut (Anämie). Ein klassisches Symptom ist ebenfalls Müdigkeit.

Auch ein niedriger Blutdruck macht müde. Es sollte also auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5l Wasser pro Tag geachtet werden. Dazu sollte auch körperliche Bewegung stattfinden.

Müdigkeit kann schließlich auch durch Vitaminmangelzustände hervorgerufen werden. In die Ernährung sollten daher täglich mehrere Portionen Obst und Gemüse integriert sein.

Fettreiche Mahlzeiten sollten eher vermieden werden, da fettiges Essen eine hohe Verweildauer im Magen-Darm-Trakt aufweist und dadurch viel Energie für die Verdauung aufgebracht werden muss. Dies ruft wiederum Schläfrigkeit hervor. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Ballaststoffen und ausreichend Flüssigkeitszufuhr ist demnach optimal, um die Vitalität und den Antrieb aufrechtzuerhalten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.06.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024