Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion weist einen Mangel an den Schilddrüsenhormonen Thyroxin und Triiodthyronin auf. Dieser Mangel führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels und somit zur Schilddrüsenunterfunktion. Die Schilddrüsenunterfunktion wird untersichieden in eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion und eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Die Schilddrüsenunterfunktion weist einen Mangel an den Schilddrüsenhormonen Thyroxin (T4) bzw. Triiodthyronin (T3) auf. Dieser Mangel führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels mit Leistungsabfall und Müdigkeit. Medizinisch wird die Unterfunktion der Schilddrüse, beziehungsweise der Mangel an Schilddrüsenhormonen, als Hypothyreose bezeichnet. Es gibt viele Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion, typisch sind Autoimmunerkrankungen bei jungen Frauen, die mit einem Untergang des Schilddrüsengewebes einhergehen (z.B. Hashimoto-Thyreoiditis). 

Symptome der Schilddrüsenunterfunktion

Je nach dem, ob der Körper den Hormonmangel noch ausgleichen kann bzw. wie viele Hormone fehlen, schwankt das klinische Bild und somit die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion.

Symptome einer erworbenen Schilddrüsenunterfunktion:

Die Symptome entwickeln sich bei der erworbenen Schilddrüsenunterfunktion meist langsam:

  • verminderte Leistungsfähigkeit, sowohl körperlich als auch geistig
  • Antriebsarmut
  • anhaltende Müdigkeit
  • Verlangsamung
  • Appetitlosigkeit
  • Depression und Desinteresse
  • Kälteempfindlichkeit
  • Gewichtszunahme
  • Verstopfungen

Dies lässt sich alles durch den herabgesetzten Stoffwechsel erklären.

Des Weiteren treten auf:

  • trockene, schuppende Haut
  • brüchige Haare 
  • heisere Stimme
  • verminderte Herzfrequenz (Bradykardie)
  • vergrößertes Herz
  • Zyklusstörungen bei Frauen
  • Erektionsprobleme bei Männern
  • Unfruchtbarkeit

Symptome einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion:

Bei Geburt treten anfangs keine Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion auf, da das Kind über das Blut der Mutter noch mit Hormonen versorgt ist. Mit dem Abbau der mütterlichen Hormone fallen Symptome wie eine vergrößerte Zunge, eine Trinkfaulheit, Verstopfung und eine verlängerte Neugeborenengelbsucht  auf. Die Kinder sind sehr schläfrig und haben eine schlaffe Muskelspannung. Wird die Erkrankung nicht erkannt, kommt es zu weiter Symptomen in Form einer verminderten Körpergröße und einer niedrigen Intelligenz. Die Kinder entwickeln Sprachstörungen, Muskelschwäche, Aufmerksamkeitsstörungen und schielen vermehrt.

Symptome am Verdauungstrakt

Gewichtszunahme bei Schilddrüsenunterfunktion

Bei vielen Patienten mit einer ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kommt es - ohne eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten - zu einer kontinuierlichen Gewichtszunahme. Dies liegt daran, dass durch die erniedrigten Konzentrationen der Schilddrüsenhormone (T3/T4) im Blut ein verminderter Energieumsatz im Körper des Menschen stattfindet.

Die Schilddrüsenhormone beeinflussen in den Zellen den Sauerstoffverbrauch und regulieren verschiedene Stoffwechselvorgänge. Durch die erniedrigten Spiegel der Schilddrüsenhormone im Blut werden folglich die verschiedenen Stoffwechselwege verlangsamt und weniger Kohlenhydrate und Fette abgebaut. Die bei normalen Ernährungsgewohnheiten zusätzlich anfallenden Nahrungsbestandteile werden daher nicht abgebaut und reichern sich im Gewebe an. Zusätzlich können auch die Blutfettwerte (vor allem Cholesterin) ansteigen.

Die Gewichtszunahme ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Sie ist unter anderem abhängig von den jeweiligen Essgewohnheiten und sportlichen Aktivitäten. Vor allem jüngere Patienten zeigen in der Regel eine stärkere Symptomatik. Häufig wird eine Gewichtszunahme nicht auf eine Schilddrüsenunterfunktion zurückgeführt. Auch zu Beginn einer Therapie kann das Gewicht zunächst noch leicht zunehmen, bis die individuelle richtige Dosierung gefunden ist.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Abnehmen bei einer Schilddrüsenunterfunktion

Übelkeit bei Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion führt unter anderem zu einem trägen Magen-Darm-Trakt. Daher kann es in diesem Rahmen auch zu Übelkeit kommen.

Die Übelkeit kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein und steht meist nicht im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme. So tritt die Übelkeit auch zwischen den Mahlzeiten auf. Sie geht oft einher mit Verstopfung und Völlegefühl und wird in schweren Fällen von Erbrechen begleitet. Bei einigen Patienten tritt diese Übelkeit auch in Kombination mit einem Schwindel auf.

Meist steht die Übelkeit bei einer Schilddrüsenunterfunktion nicht im Vordergrund, kann jedoch auch einen deutlichen Leidensdruck schaffen.

Lesen SIe hier mehr zum Thema: Schwindel und Schilddrüse - Welche Zusammenhänge gibt es?

Durchfall und Verstopfung bei Schilddrüsenunterfunktion

Das Auftreten von Durchfall im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion ist eher selten. Typischerweise tritt zum Teil starker Durchfall bei einer Überfunktion der Schilddrüse auf. Im Ggeenteil kommt es bei einer Unterfunktion der Schilddrüse häufig zu einer starken Verstopfung (Obstipation). Begleitend können bei den Patienten zum Teil schwere Blähungen, Bauchschmerzen und Übelkeit auftreten. Gelegentlich berichten Patienten, dass die starke Verstopfung auch im Wechsel mit kurz andauerndem Durchfall auftritt (sog. paradoxer Durchfall)

Informationen zum Thema Verstopfungen finden Sie unter Verstopfung - Was kann man dagegen tun?

Weitere internistische Symptome

Herzfrequenz bei Schilddrüsenunterfunktion

Im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kommt es durch den erniedrigten Energieumsatz und eine direkte Hemmung der Herzaktivität in der Regel zu einer Abnahme der Herzfrequenz (sog. Bradykardie). Ein Herzrasen wird hingegen eher bei einer Überfunktion der Schilddrüse beobachtet.
Durch den erniedrigten Herzschlag besteht bei einer Schilddrüsenunterfunktion die Gefahr, dass sich das Blut vor dem Herzen staut und die Symptome einer Herzinsuffizienz auftreten. Insgesamt erscheint dabei das Herz vergrößert. Zudem haben Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion häufig einen erniedrigten Blutdruck.

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Folgen von Herzrhythmusstörungen.

Zittern bei Schilddrüsenunterfunktion

Ein verstärktes Zittern tritt vor allem bei einer Überfunktion der Schilddrüse auf (Hyperthyreose). Begleitend zeichnen die Patienten eine psychomotorische Unruhe und eine gesteigerte Reizbarkeit aus. Das Zittern (Tremor) verstärkt sich dabei typischerweise beim Greifen oder wenn die Hand sich einem Ziel nähert. Ein Auftreten bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist eher untypisch und tritt nur in sehr seltenen Fällen auf.

Kribbeln bei Schilddrüsenunterfunktion

Ein weiteres seltenes Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion stellt ein Kribbeln im Bereich der Hautoberfläche dar, das von den Betroffenen häufig als unangenehm empfunden wird. Dieses tritt gehäuft in den Armen und Beinen auf. Viele Patienten berichten zudem von einer Zunahme der Symptomatik während der Nacht. Zum Teil wechselt sich das Kribbeln mit einem Taubheitsgefühl in dem betroffenen Hautareal ab. Neben dem Kribbeln sind weitere Missempfindungen möglich.

Unterzuckerung bei Schilddrüsenunterfunktion

Wie zahlreiche Studien in den letzten Jahren gezeigt haben, besteht ein Zusammenhang zwischen einer Schilddrüsenunterfunktion und der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Demnach zeigte sich bei Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion eine deutlich erhöhte Neigung zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie). Das ist darauf zurückzuführen, dass die Schilddrüsenhormone (T3/T4) unter anderem für das Freisetzen von Zucker aus den Speichervorräten über verschiedene Stoffwechselwege verantwortlich sind. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen führt daher zu einer verringerten Konzentration von Glukose im Blut und erhöht gleichzeitig das Risiko für eine Unterzuckerung. Eine therapeutische Normalisierung der Schilddrüsenfunktion ist daher bei Diabetes-Patienten dringend erforderlich.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter Unterzuckerung.

Wassereinlagerungen bei Schilddrüsenunterfunktion

Häufig kommt es im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion zu einer Einlagerung von Wasser im Körper. Durch gestörte Stoffwechselvorgänge wird das Wasser aus den Gefäßen gezogen und lagert sich in den unterschiedlichen Geweben an. Bei den Patienten treten Schwellungen (Ödeme) an charakteristischen Stellen des Körpers auf. Diese manifestieren sich vor allem an den Augenlidern, an Händen und Füßen sowie an Lippen und Zunge.
In seltenen Fällen kommt es durch eine Schwellung der Stimmbänder zu einer veränderten Sprache. Die Patienten fallen dabei durch eine raue Stimme sowie eine langsame und mühsame Sprache auf (siehe auch: Geschwollene Stimmbänder). Zudem ist in sehr seltenen auch eine Beteiligung des Herzens möglich. Durch eine Schwellung des Herzens können zum Teil schwerwiegende Komplikationen auftreten.

Eine Übersicht zum Thema Ödeme und deren Ursachen finden Sie hier: Ursachen von Ödemen 

Verminderter Durst bei Schilddrüsenunterfunktion

Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion berichten zudem häufig über einen deutlich verminderten Durst. Der Patient kann folglich die empfohlene Trinkmenge von 2 Litern am Tag nicht einhalten.  
Durch die Unterfunktion der Schilddrüse kommt es zu Wassereinlagerungen im Körper des Menschen. In der Folge treten Schwellungen (Ödeme) vor allem im Gesicht, an den Augenlidern sowie an Armen und Beinen auf. Durch die Ansammlung von Wasser im Körper hat der Betroffene ein vermindertes Durstempfinden.

Symptome an Kopf und Geist

Kopfschmerzen bei Schilddrüsenunterfunktion

Ein Großteil der Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion berichtet im Verlauf der Erkrankung von Kopfschmerzen. Begleitend zu den Kopfschmerzen berichten die Patienten häufig von einer gesteigerten Ermüdbarkeit, einer schnellen Erschöpfung und einer deutlichen Verlangsamung der alltäglichen Handlungen. In seltenen Fällen kann auch eine Migräne  im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten. Zudem können bereits bestehende Kopfschmerzen durch eine Schilddrüsenerkrankung weiter verschlechtert werden.

Wie einzelne Studienergebnisse in den letzten Jahren gezeigt haben, können chronische Kopfschmerzen auch umgekehrt das Risiko für eine Schilddrüsenerkrankung erhöhen.

Sehstörungen bei Schilddrüsenunterfunktion

In seltenen Fällen kommt es bei einer Schilddrüsenunterfunktion auch zu einer Beteiligung der Augen. Ursächlich ist dafür häufig die Hashimoto-Thyreoiditis. 
Sehstörungen können vor allem durch eine Störung der Funktion der Augenmuskulatur auftreten. Patienten berichten dabei häufig zunächst von Doppelbildern. Zudem können auch tränende Augen, geschwollene Augenlider oder ein mangelnder Lidschluss zu verschiedenen Sehstörungen führen. In sehr seltenen Fällen kann es auch zu einer Schädigung des Sehnervens kommen, wodurch das Sehvermögen stark beeinträchtigt wird.

Informationen zur Hashimoto-Thyreoiditis finden Sie hier.

Depression bei Schilddrüsenunterfunktion

Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können in vielen Fällen denen einer Depression ähneln. Typisch für eine Depression sind unter anderem Antriebsminderung, Lustlosigkeit und Trägheit. Diese Symptome sind genauso bei einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion zu erkennen. Daher ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Depression zu Beginn auch die Schilddrüsenwerte zu überprüfen.

Klinisch lässt sich eine Depression von einer Schilddrüsenunterfunktion unterscheiden, indem man das Vorhandensein der anderen Symptome überprüft. Umgekehrt kann eine chronische Schilddrüsenunterfunktion in einigen Fällen die Entwicklung einer echten Depression fördern. Meist verschwinden die depressiven Symptome jedoch nach Einleitung einer Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome von Depressionen

Panikattacken bei Schilddrüsenunterfunktion

In seltenen Fällen manifestiert sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auch durch psychische Symptome. Dabei zeichnet die Patienten eine ausgeprägte Ängstlichkeit aus. Sie sind zudem sehr nervös und schreckhaft. Im Extremfall treten bei diesen Patienten Panikattacken auf. Die psychischen Symptome sollten dabei nicht als Ausdruck einer psychischen Störung fehlinterpretiert werden. In der Regel kommt es durch eine Einstellung der Schilddrüsenhormon-Spiegel zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik.

Ausführliche Informationen über das Krankheitsbild finden Sie unter Panikattacke

Äußere Erscheinungen

Symptome an der Haut bei Schilddrüsenunterfunktion

In fast allen Fällen verursacht eine Schilddrüsenunterfunktion Symptome an der Haut:

  • Schwellungen: Die Schwellung der Haut, die durch eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht wird, nennt der Mediziner Myxödem. Dieses Ödem unterscheidet sich von Wassereinlagerungen dadurch, dass nach Eindrücken keine Dellen zurückbleiben.
  • kühle und blasse Haut
  • Risse und trockene, schuppige Stellen
  • verminderte Schweißbildung (Hypohidrose)

Augenringe bei Schilddrüsenunterfunktion

In seltenen Fällen manifestiert sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auch an den Augen des Patienten. Ursächlich ist dabei häufig eine entzündliche Erkrankung der Schilddrüse, die zu einer verminderten Produktion der Schilddrüsenhormone führt: die Hashimoto-Thyreoiditis. Zudem können auch Schilddrüsenüberfunktionen im Rahmen einer Entzündung der Schilddrüse (Morbus Basedow) zu zahlreichen Symptomen an den Augen führen.
Ein Großteil der Patienten berichtet dabei von einer Neigung zu dunklen und zum Teil sehr starken Augenringen. Diese treten nicht nur bei verstärkter Müdigkeit, sondern auch im Alltag auf. Darüber hinaus können die Augenlider auch geschwollen und hochgezogen sein. Die Patienten klagen häufig über tränende Augen, ein Brennen in den Augen, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sowie ein Fremdkörpergefühl. Zudem erscheinen die Augen häufig etwas hervorgetreten aus der Augenhöhle (sog. Exophthalmus) und ein Lidschluss ist folglich zum Teil nur eingeschränkt möglich. Durch Störungen der Augenmuskulatur können bei den Patienten zudem Doppelbilder und weitere Sehstörungen auftreten.

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Ursachen von Augenringen.

Haarausfall bei Schilddrüsenunterfunktion

Ein weiteres häufiges Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) stellt der Haarausfall dar. Dabei sind Schilddrüsenerkrankungen eine der häufigsten Ursachen für Haarausfall in Deutschland. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass es sowohl bei einer Schilddrüsenunterfunktion als auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion zu Haarausfall kommen kann.

Während es bei leichteren Formen einer Schilddrüsenunterfunktion häufig lediglich zu brüchigem und sehr trockenem Haar kommt, tritt vor allem bei stärker ausgeprägten Formen auch massiver Haarausfall (Verlust von deutlich mehr als 100 Haaren am Tag) auf. Außerdem wirkt die Kopfhaut trocken und rau. Auch andere Körperhaare können von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen sein (z.B. Augenbrauen).

Ungefähr jeder zweite Patient mit einer manifesten Schilddrüsenunterfunktion ist von Haarausfall betroffen. Häufig entwickelt sich der Haarausfall schleichend und bleibt lange Zeit unentdeckt.

Lesen Sie hier mehr zum Thema die nächsten Artikel: 

Entstehung eines Kropfes bei Schilddrüsenunterfunktion

Durch einen Iod-Mangel kann es zu einer Unterfunktion der Schilddrüse kommen. Die verminderte Produktion von Schilddrüsenhormonen (T3/T4) versucht der Körper zu kompensieren, indem das Wachstum der Schilddrüse stimuliert wird. In der Folge kommt es zu einer zunehmenden Vergrößerung der Schilddrüse, die als Kropf (Struma) bezeichnet wird. Diese kann zum Teil tennisballgroße Dimensionen annehmen und im Falle eines ursächlichen Iod-Mangels durch eine Substitution von Iod therapiert werden. In seltenen Fällen kann auch eine operative Entfernung des Kropfes erforderlich werden.

Ausführliche Informationen sind hier zu finden: Kropf (Struma)

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion beim Mann

Eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht eine Reihe typischer Symptome beim Mann. Je nachdem, wie ausgeprägt die Schilddrüsenunterfunktion ist, können sich auch die Symptome beim Mann verschieden darstellen.

Eine Schilddrüsenunterfunktion fällt oftmals zuerst durch eine ausgeprägte Müdigkeit und Leistungsschwäche auf. Dies kann sich auch als Antriebslosigkeit zeigen. Diese Symptome beim Mann äußern sich z.B. durch verminderte Leistung beim Sport, aber auch im Beruf. Ebenso erhöht sich der Schlafbedarf. Mitmenschen fallen diese Symptome nicht selten eher auf. Die betroffene Person wirkt unnatürlich träge.

Weitere Symptome betreffen die Temperaturwahrnehmung. So kommt es zu einer, vor allem beim Mann auffälligen, Kälteintoleranz. Dies bedeutet, dass man vermehrt friert und normalerweise angenehme Temperaturen als zu kalt empfindet. Darüber hinaus zeigt sich eine Schilddrüsenunterfunktion beim Mann in vielen Fällen mit einer Gewichtszunahme. Zu beachten ist dabei, dass die Gewichtszunahme ungewollt und nicht durch übermäßigen Verzehr von Nahrung oder durch Bewegungsmangel zu erklären ist.

Weiter sind als Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion beim Mann Veränderungen der Stimme zu nennen. Diese lassen sich durch eine Schwellung der Stimmbänder erklären. Es kommt zu einer ausgeprägten Heiserkeit. Als weitere Symptome beim Mann zeigen sich eine raue Stimme sowie ein eventuell verlangsamtes, schwerfälliges Sprechen. Darüber hinaus verursacht eine Schilddrüsenunterfunktion Symptome an der Haut. Diese wird kühl und blass. Teilweise zeigen sich Schwellungen an den Schienbeinen.

In einigen Fällen zeigt sich eine Schilddrüsenunterfunktion beim Mann auch primär durch Symptome, die die Sexualität betreffen. Es werden ein Verlust der Libido, also des sexuelles Verlangens, und der Potenz beschrieben. So ist es für einige Männer mit unbehandelter Schilddrüsenunterfunktion schwierig, eine Erektion zu bekommen.
Inwieweit die genannten Symptome beim Mann auftreten, ist variabel. Nicht jede Schilddrüsenunterfunktion muss alle Symptome aufweisen.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion bei der Frau

Auch bei der Frau zeigt sich eine Schilddrüsenunterfunktion durch eine ganze Reihe charakteristischer Symptome. Wie beim Mann auch, macht sich die Schilddrüsenunterfunktion durch Symptome wie Müdigkeit, Schwäche und Antriebsminderung bemerkbar. Deutlicher als beim Mann zeigt sich bei der Frau die fehlregulierte Temperaturwahrnehmung. Diese Kälteintoleranz ist bei der Frau sehr ausgeprägt.

Ebenso kommt es zu einer deutlichen Gewichtszunahme. Darüber hinaus betreffen Symptome der Schilddrüsenunterfunktion vor allem bei der Frau die Haut, Haare und Nägel. Es kommt zu teigigen Schwellungen der Haut. Insbesondere sind hier Schienbeine und Augenlider betroffen. Weitere Symptome bei der Frau sind eine trockene und brüchige Haut, die trotz vermehrten Eincremens besteht. Auch die Stimmbänder sind in ähnlicher Weise wie beim Mann belegt, sodass eine unnatürlich tiefe, raue Stimme beobachtet werden kann.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kommt es zu vielfältigen Umstellungen von Stoffwechselprozessen. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion führt zu einer Reihe verschiedener Symptome in der Schwangerschaft. Zum einen bestehen bei der Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft die allgemeinen Symptome des Hormonmangels. Dazu zählen Müdigkeit, Störungen an Haut, Haaren und Nägeln sowie Gewichtszunahme und Kälteempfinden.

Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft können dabei durch die anderen Umstellungen im Körper überdeckt oder verstärkt werden. So nimmt eine Schwangere auch mit gesunder Schilddrüse an Gewicht zu. Wassereinlagerungen werden durch eine gleichzeitige Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft verstärkt. Besondere Bedeutung einer Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft kommt dem ungeborenen Kind zu. Dieses wird durch die Mutter mit Schilddrüsenhormonen versorgt. Ist dies nicht möglich, können schwerwiegende Schäden am Baby entstehen. Dazu zählen geistige und körperliche Entwicklungsstörungen. Daher ist die Kontrolle der Schilddrüse in der Schwangerschaft extrem wichtig.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion beim Kind

Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion beim Kind kann äußerst schwerwiegende Folgen haben, da Schilddrüsenhormone essentiell für die körperliche und geistige Entwicklung beim Kind sind. Hier ist besonders die angeborene Schilddrüsenunterfunktion gefährlich.

Im Mutterleib wird das Ungeborene durch die Mutter mit Schilddrüsenhormonen versorgt. Dies fällt nach der Entbindung weg. Direkt nach der Geburt fallen die Babys somit durch Schwäche, Trinkfaulheit und Teilnahmslosigkeit auf. Besteht die Schilddrüsenunterfunktion weiter, kommt es im Verlauf zu weiteren erheblichen Symptomen. Gedeihstörungen, die sich als Kleinwuchs äußern, können auftreten. Beim Kind fällt oft eine zu große Zunge auf. Darüber hinaus sind auch beim Kind allgemeine Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion wie Verstopfung, brüchige Haare und Nägel sowie eine teigige, trockene Haut zu erkennen. Auch Leistungsminderung und Antriebsmangel sprechen für eine Schilddrüsenunterfunktion beim Kind.

Ebenso wird die geistige Entwicklung durch einen Mangel an Schilddrüsenhormonen beeinträchtigt. Eine verminderte Intelligenz, sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen können entsprechende Symptome sein. Im schlimmsten Fall kommt es zu erheblichen geistigen Retardierungen beim Kind. Dies wird auch als Kretinismus bezeichnet.

Tritt die Schilddrüsenunterfunktion beim Kind erst relativ spät, also zum Teenageralter hin, auf, stehen ähnliche Symptome wie beim Erwachsenen im Vordergrund. Körperliche und geistige Störungen treten vor allem frühkindlich in der Entwicklungsphase auf.

Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion

Es werden die Schilddrüsenhormonspiegel im Blut bestimmt.

Bei einer latenten (subklinischen = ohne Symptome) Schilddrüsenunterfunktion sind die freien Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Blut normal, aber das Hormon des Gehirns, das TSH erhöht.

Bei einer manifesten (mit Symptomen) Schilddrüsenunterfunktion unterscheidet man je nach Ort der Ursache. Ist diese in der Schilddrüse selbst, dann sind die Schilddrüsenhormone erniedrigt, aber die Hormone des Gehirns erhöht. Liegt die Ursache in der Hypophyse, dann sind sowohl des Hormone des Gehirns als auch die Schilddrüsenhormone erniedrigt.

Bei der Autoimmunthyreoiditis können Antikörper im Blut nachgewiesen werden.

Bei der angeborenen Schilddrüsenunterfunktion wird zusätzlich das Thyreoglobin im Blut und Iod im Urin bestimmt.

Weiterführend wird ein Ultraschall der Schilddrüse vorgenommen. In unklaren Fällen kann gegebenenfalls eine Szintigraphie sinnvoll sein.

Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion

Bei der angeborenen Schilddrüsenunterfunktion ist die lebenslange Einnahme der Schilddrüsenhormone (synthetisches T4 = L-Thyroxin) und Kontrolluntersuchungen des Blutspiegels notwendig. Ebenso bei einer manifesten Hypothyreose. Die Substitutionstherapie muss langsam und niedrig eingeleitet werden. Die endgültige Dosis richtet sich individuell nach dem Wohlbefinden des Patienten und den Werten des TSH’s. Dieses sollte im Normbereich zwischen 0,5 – 2,0 mU/l liegen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Thyronajod®

Die latente Unterfunktion sollte bei Patienten <70 Jahren und bei Kinderwunsch ebenfalls mit Hormonen behandelt werden, da eine erhöhte Gefahr für eine Verkalkung der Gefäße (=frühe Arteriosklerose) besteht.

Komplikationen einer Schilddrüsenunterfunktion

Als Komplikation kann ein Myxödemkoma auftreten, was heute aber sehr selten ist. Dieses hat eine hohe Letalität und bedarf einer Intensivmedizinischen Überwachung. Die Atmung muss unterstützt, die Vitalfunktionen gesichert werden. Glukokortikoide und Glukose werden als Infusionen angehangen, der Wasser – und Elektrolythaushalt muss überwacht werden. Thyroxin wird sofort in die Venen gespritzt. Die Körpertemperatur wird langsam normalisiert, da meist eine Unterkühlung vorliegt.

Prophylaxe einer Schilddrüsenfunktion

Da eine Schilddrüsenunterfunktion durch Iodmangel bedingt sein kann, sollte die Iodaufnahme durch die Nahrung ausreichend sein. Empfohlen wird eine Iod-Menge für Erwachsene von 200µg/ Tag. Schwangere benötigen in etwa 300µg/Tag. Besonders iodhaltige Speisen sind Seefisch, Lachs und iodiertes Speisesalz.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.06.2011 - Letzte Änderung: 18.09.2024