Der Begriff geschwollene Stimmbänder ist anatomisch nicht korrekt, da es die Stimmbänder sind, die anschwellen. Ursächlich sind meist virale Infekte, aber auch eine falsche Belastung der Stimmbänder durch Singen, Sprechen oder Schreien oder Allergien können die Stimmlippen reizen. Der Reizung folgt eine Entzündung mit einer vermehrten Flüssigkeitansammlung, die die Stimmlippenöffnung verkleinern lässt. Symptomatisch werden die "geschwollene Stimmbänder" durch Heiserkeit, den Zwang husten zu müssen, sowie durch ein vermehrtes Niesen, Fieber oder Gliederschmerzen. Zur Therpie werden eine Schonung der Stimmbänder sowie entzündungshemmende Medikamente empfohlen.
Die Bezeichnung von geschwollenen Stimmbändern ist sehr irreführend und aus anatomischer Sicht als falsch anzusehen. Denn es sind nicht die Stimmbänder die anschwellen, sondern die Stimmlippen.
Die Stimmbänder bestehen selbst nur aus straffem Bindegewebe, das als elastische Fasern imponiert. Sie sind die Fortsetzung unseres Stimmmuskels und sind am Knorpelskelett des Kehlkopfs befestigt. Überzogen sind sie von einem Epithel, enthalten aber selbst keinerlei Blutgefäße. Deshalb sind sie bei der optischen Betrachtung auch blasser als die sie umgebenden Strukturen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema: Stimmband
Bei sogenannten "geschwollenen Stimmbändern" schwillt der Stimmmuskel oder der Zwischenraum zwischen dem Epithel der Stimmlippen und dem Stimmmuskel an, da diese Strukturen über eine gute Durchblutung verfügen. In der Fachsprache wird dieses Phänomen als Reinke-Ödem bezeichnet.
Die Ursachen für "geschwollene Stimmbänder" sind meistens virale Infektionen im Rahmen einer banalen Erkältung oder einer Bronchitis.
Der virale Erreger des Keuchhustens kommt vor allem bei Kindern als Auslöser einer geschwollenen Stimmlippe vor.
Doch es müssen nicht immer Infektionen sein, die die Stimmbänder in ihrer Funktion beeinflussen. Auch eine falsche Belastung der Stimmbänder durch Sprechen, Singen oder Schreien kann zu einer Reizung der Stimmlippe führen.
Vor allem Lehrer oder Sänger sind hierbei häufig betroffene Berufsgruppen.
Folge der Reizung ist bei allen Ursachen, dass die Stimmlippen entzündet sind und es reaktiv zu einer besseren Durchblutung mit einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung kommt. Die Flüssigkeitsansammlung lässt wiederum die Öffnung zwischen den Stimmlippen kleiner werden und beeinträchtigt sie somit in ihrer Schwingungsfähigkeit. Die daraus folgenden Symptome sind eine veränderte Stimme und optional eine erschwerte Atmung.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Entzündung der Stimmbänder
Eine Allergie kann auch "geschwollene Stimmbänder" hervorrufen. Jede Allergie löst eine übersteigerte Abwehrreaktion des Immunsystems aus, die sich in einer Entzündung zeigt.
Die Entzündung ist dabei prinzipiell überall möglich.
Typisch für "geschwollene Stimmbänder" wäre ein Insektenstich. Durch ein Verschlucken von Insekten im Sommer aus einem Limonadenglas kann der Stich einer Biene oder Wespe die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfs massivst reizen und durch eine reaktive Entzündung zu einem rapiden Anschwellen führen. Oft zeigt sich dies durch eine rasch zunehmende Atemnot, die sofortiger Behandlung bedarf.
Andere Allergien wie eine Tierhaar-Allergie oder Heuschnupfen können auch zu geschwollenen Stimmlippen führen, sind aber meist milder in ihrer Symptomausprägung.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Heiserkeit durch eine Allergie
Magensäure gelangt durch das Aufstoßen von saurem Mageninhalt in den Bereich des Kehlkopfs. Man bezeichnet das Zurückfließen des Magenbreis als sogenanntes Sodbrennen.
Ist das Sodbrennen sehr ausgeprägt, kann dies theoretisch auch zu "geschwollenen Stimmbändern" führen, da die Magensäure die Gewebeschicht über den Stimmbändern angreifen kann.
Allerdings muss es sich dafür um ein massives Aufstoßen von Mageninhalt handeln, da der Körper als eigenen Schutz den Kehlkopfdeckel über den Stimmlippen hat, der sich beim Schlucken oder Aufstoßen zum Abdichten der Atemwege absenkt. Dadurch ist der Atemtrakt während der Schluckvorgänge komplett abgedichtet und mögliche Reste im Rachenbereich werden durch den Schluckvorgang abgewaschen.
Saurer Mageninhalt kann also nur bei einem geöffneten Kehldeckel während der Einatmung an die Stimmlippen gelangen oder wenn dieser enorm beschädigt ist.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Sodbrennen- Was kann man dagegen tun?
Das Hauptsymptom von "geschwollenen Stimmbändern" ist die veränderte Stimme.
Sie kann dabei rau, kratzig, dünn oder piepsig sein. Die Betroffenen bemerken meist selbst, dass sich ihre Stimmlage verändert hat oder ihnen das Halten einer Tonlage oder Lautstärke schwieriger fällt. Dies lässt sich durch die veränderte Schwingungsfähigkeit der Stimmbänder während der Ausatmung erklären.
Können die Stimmmuskeln den Spannungsgrad der Stimmbänder nur noch unzureichend während des Sprechens verändern, so kann die Tonvielfalt nicht mehr gewährleistet werden. Je stärker dabei eine Veränderung der Stimme ist, desto stärker sind die Stimmlippen vom entzündlichen Prozess betroffen.
Die massive Schwellung zeigt sich in einer kompletten Heiserkeit. Ergänzend verspüren manche einen Zwang sich zu räuspern oder müssen häufiger husten.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Heiserkeit
Handelt es sich um eine virale Infektion, können Symptome einer typischen Erkältung beobachtet werden. Betroffene klagen dann zusätzlich über eine behinderte Nasenatmung, vermehrtes Niesen und Nasenausfluss. Auch Fieber und Gliederschmerzen können auftreten.
Geschwollene Lymphknoten im Hals- und Kopfbereich sind typisch als Begleitreaktion der Entzündung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Lymphknoten sind geschwollen- Wie gefährlich ist das?
Heiserkeit ist ein Symptom für massiv "geschwollene Stimmbänder".
Die Schwellung lässt sich durch eine enorme Flüssigkeitsansammlung in dem Raum zwischen dem Epithel über den Stimmbändern und dem Stimmuskel erklären. Die Schwellung engt dabei das Lumen des Atemweges ein und behindert die Stimmlippen bei der Öffnung und Schließung. Können die Stimmlippen durch die Schwellung nicht funktionell zur Sprachproduktion angespannt werden, strömt die Luft einfach an den Stimmlippen vorbei und es kann kein Ton erzeugt werden. Die Folge davon ist die Heiserkeit.
Hier finden Sie mehr zum Thema: Heiserkeit
Heiserkeit darf aber nicht mit Flüstern gleichgesetzt werden. Das Flüstern ist nämlich eine bewusste Veränderung der Stimmlage, wogegen die Heiserkeit nicht willkürlich vom Betroffenen verändert werden kann.
Die Diagnose von "geschwollenen Stimmbändern" kann am besten der Hals-Nasen-Ohren-Arzt mithilfe einer indirekten Kehlkopfspiegelung stellen.
Dazu wird der zu Untersuchende aufgefordert bei geöffnetem Mund die Zunge heraus zu strecken, sodass der Arzt einen Spiegel in den hinteren Mundbereich halten kann. Durch abwechselndes Atmen und "hiii" sagen kann der Untersucher dann sowohl das optische Aussehen der Stimmbänder, als auch ihre Schwingungsfähigkeit beurteilen.
Je geschwollener die Stimmlippen sind, desto weniger können die Stimmbänder durch die Muskeln gespannt und ausgelenkt werden. Und je ausgeprägter die Schwellung der umgebenden Schleimhaut des Kehlkopfs ist, desto enger ist die Öffnung für den Luftstrom eines Atemzugs.
Ergänzend kann die Stimmproduktion durch ein Nachsprechen von Wörtern getestet werden und die Lymphknoten im Hals- und Kopfbereich auf eine Schwellung untersucht werden.
Die Dauer von geschwollenen Stimmbändern ist stark von der Mitarbeit des Betroffenen bei der Behandlung abhängig. Wer seine Stimme und seinen Körper konsequent schont, sollte nicht länger als etwa eine Woche unter einer veränderten Stimme leiden. Auch die Erkältungssymptome bei einer viralen Infektion der Atemwege sollten sich in dieser Zeit bessern.
Wenn Betroffene ihre Stimme nicht schonen, ist die Regenerationszeit verlängert und chronische Schäden können verursacht werden. Eine lang anhaltende Entzündung kann nämlich zu narbigen Umbauprozessen führen und somit die Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen dauerhaft beeinträchtigen.
Deshalb sollte jede wahrgenommene Heiserkeit nach spätestens sieben Tagen von einem Arzt - am besten einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt- abgeklärt werden.
Haben sich durch eine falsche Belastung der Stimmlippen sogenannte Schreiknötchen (Stimmlippenknötchen) an den Stimmbändern gebildet, kann es bis zu Wochen dauern bis sich diese zurückbilden. In Einzelfällen kann aber auch eine operative Entfernung notwendig sein.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Stimmlippenknötchen
Geschwollene Stimmbänder werden vor allem durch eine Schonung therapiert. Für den Betroffenen bedeutet dies: so wenig wie möglich zu sprechen und die Stimmbänder nicht noch weiter unnötig zu strapazieren.
Im Idealfall beinhaltet das bei Rauchern zusätzlich eine Abstinenz vom Rauchen.
Kein Sprechen heißt aber auch nicht stattdessen zu flüstern. Das Flüstern verschlimmert nämlich noch die Schwellung der Stimmlippe, da diese Tonlage am belastendsten für die Stimmbänder ist.
Bei einem viralen Infekt ist eine körperliche Schonung zu den bereits beschriebenen Maßnahmen sinnvoll, um das Immunsystem nicht noch weiter zu schwächen. Zur Linderung von Symptomen wie Heiserkeit können abschwellende und entzündungshemmende Medikamente gegegeben werden, die, je nach Präparat, gleichzeitig schmerzlindernd wirken können.
Antibiotika sind im Falle einer viralen Infektion nicht indiziert, da sie nur gegen Bakterien aber nicht gegen Viren wirken.
Lokale Maßnahmen wie eine Inhalation mit Kochsalz kann nach Bedarf vorgenommen werden.
Ziel der Therapie von geschwollenen Stimmbändern ist es, die Schwellung gut zu kontrollieren. Im schlimmsten Fall kann die Schwellung nämlich zu einem Verlegen der Atemwege führen, was sich in einer rasch zunehmenden Atemnot zeigt. Es gilt diesen Notfall zu verhindern, indem man versucht, bei auffälligen Atemgeräuschen oder bei einer erschwerten Atemarbeit die Atemwege frei zuhallten. Deswegen sollte jeder Betroffene über diese mögliche Komplikation aufgeklärt werden und sich im Notfall nicht scheuen, den Rettungswagen zu rufen oder sich direkt in ein Krankenhaus zu begeben.
Liegt die Ursache für geschwollene Stimmbänder an einer falschen Belastung der stimmbildenden Strukturen, besteht die Therapie in Stimm- und Atemübungen durch einen Sprachtherapeuten.
Als Hausmittel gegen geschwollene Stimmbänder haben sich Heißgetränke und das Warmhalten des Halses mit Tüchern oder Schals bewährt.
Generell ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sehr empfehlenswert, um die Schleimhäute vor dem Austrocknen zu schützen.
Etwas kritisch ist der Zusatz von Zitrone in Heißgetränke wie Tee zu sehen, da die Säure eine entzündete Schleimhaut im Mund-Rachen-Bereich zusätzlich reizen kann. Die Teesorte sollte aber auch aufgrund des Säuregehaltes mit Bedacht gewählt werden. Zu empfehlen sind säurearme und entzündungshemmende Sorten wie Salbei- oder Kamillentee.
Eine einfache Alternative zur Zitrone ist der Zusatz von Honig.
Aber auch das Lutschen von Bonbons ist gut für die Befeuchtung der Schleimhaut, indem es die Speichelproduktion anregt. Selbstgekochter Zwiebelsaft kann auch eine Besserung herbeiführen, ist aber anderen Hausmitteln nicht überlegen und wird wegen seines strengen Geschmacks nur selten getrunken. Der Zwiebelsaft an sich wirkt leicht entzündungshemmend.
Chronisch geschwollene Stimmbänder werden meist durch eine falsche Belastung der stimmbildenden Strukturen im Kehlkopf verursacht. Häufig betroffene Berufsgruppen sind Erzieher, Lehrer oder Sänger, kann prinzipiell aber bei jedem auftreten.
Der Grund für die geschwollenen Stimmbänder kann ein falsches Sprechen, zu viel Schreien oder eine falsche Atmung während des Sprechens sein.
In häufigen Fällen ist die Ursache ein unbewusstes Einnehmen einer anderen Tonlage, die für die Stimmbänder durch eine stärkere Spannung belastender ist. Auch die Stimmuskeln werden durch das dauerhafte Anspannen überstrapaziert.
Als Folge können sich die Gewebeschicht auf den Stimmbändern und die Schleimhäute am Kehlkopf entzünden. Liegt die Entzündung länger als ein paar Wochen vor, besteht die Gefahr von narbigen Umbauprozessen, die die Stimme dauerhaft beeinflussen können. Sie schränken nämlich die Schwingungsfähigkeit der Stimmbänder ein, indem sie elastische Fasern durch starre, rigide Fasern ersetzen. Es könnte zum Beispiel sein, dass der Betroffene dauerhaft eine dünne Stimme behält.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Kehlkopfentzündung
Ergänzend oder alternativ zur Entzündung können sich aber auch sogenannte Schreiknötchen direkt auf den Stimmbändern bilden. Ihre Entstehung begründet sich durch die vermehrte Reibung der Stimmbänder aneinander durch zum Beispiel Singen in ungewohnt hohen Tonlagen.
Die Knötchen reiben dann sowohl am anderen Stimmband und verwirbeln die Atemluft zur Stimmbildung, was für eine veränderte Stimme sorgt. Betroffene sollten sich durch einen HNO-Arzt über mögliche Therapien beraten lassen.
Meist bedürfen sie die sprachtherapeutische Behandlung durch einen Logopäden und in Einzelfällen kleine chirurgische Eingriffe an den Stimmbändern.
Bösartige Prozesse sind sehr selten an den Stimmbändern, sollten aber bei einer über Wochen andauernden Heiserkeit natürlich durch einen Arzt mit abgeklärt werden.