Stimmlippenknötchen (Phonationsknötchen) werden zu den gutartigen Geschwülsten des Kehlkopfes gezählt. Man spricht zwar auch von einem „Tumor an den Stimmlippen“, dennoch handelt es sich nicht um einen streuenden (metastasierenden) Krebs (Kehlkopfkrebs). Stimmlippenknötchen können in jedem Alter auftreten und verursachen eine erhebliche Einschränkung unserer Stimm- und Sprachqualität. Die Heiserkeit und rauhe Stimme sind die Hauptsymptome. Stimmlippenknötchen lassen sich durch Stimmschonung oder durch kleine operative Eingriffe gut behandeln.
Medizinisch: Phonationsknötchen
Hühneraugen“ der Stimmlippen, Stimmlippenknötchen
Stimmlippenknötchen (Phonationsknötchen oder auch Stimmbandknötchen) werden zu den gutartigen Geschwülsten des Kehlkopfes gezählt. Man spricht zwar auch von einem „Tumor an den Stimmlippen“, dennoch handelt es sich nicht um einen streuenden (metastasierenden) Krebs (Kehlkopfkrebs).
Stimmlippenknötchen können in jedem Alter auftreten und verursachen eine erhebliche Einschränkung unserer Stimm- und Sprachqualität. Die Heiserkeit und rauhe Stimme sind die Hauptsymptome. Stimmlippenknötchen lassen sich durch Stimmschonung oder durch kleine operative Eingriffe gut behandeln.
Ganz allgemein ist eine Überbeanspruchung der Stimmbänder ursächlich für die Entstehung der Knötchen.
Diese Überbeanspruchung kann individuell unterschiedliche Gründe haben. So sind besonders Personen betroffen, welche ihre Stimme beruflich stark beanspruchen wie etwa Sänger/ innen oder Lehrer/ innen.
Warum manche Menschen mehr zu der Ausbildung der Stimmknötchen neigen als andere ist noch nicht vollständig geklärt.
Eine falsche Stimmtechnik wird als ursächlicher Faktor in einigen Fällen dafür verantwortlich sein. Eine weitere Personengruppe, bei der Stimmknötchen gehäuft vorkommen, sind Babys, welche extrem viel Schreien („Schreibabys“).
Bei diesen Kindern sollte wenn möglich die Ursache für das viele Schreien gefunden werden um die Entstehung der Knötchen zu unterbinden. Prinzipiell entstehen durch die Überlastung der Stimmbänder Wassereinlagerungen, welche zu sogenannten weichen Knötchen führen. Diese können sich in der Regel durch die Schonung der Stimme zurückbilden. Bei kontinuierlicher Belastung der Stimmbänder bilden sich auf dem Boden dieser weichen Knötchen sogenannte harte Knötchen, welche operativ entfernt werden müssen.
Da die Stimmbänder durch die Knötchen nicht mehr perfekt aneinander passen entsteht die bekannte heisere Stimme beim Sprechen.
Bei einer Präkanzerose handelt es sich um eine Veränderung des Gewebes, die sich zum Beispiel in Form einer Schleimhautwucherung (Polyp) zeigen kann. Sie stellte eine mögliche Vorstufe eines bösartigen Tumors dar oder kann sich sogar im Übergang zu einer bösartigen Krebserkrankung befinden.
Bei den Stimmlippenknötchen handelt es sich allerdings um eine gutartige Wucherung und nicht um eine Präkanzerose, da die Knötchen durch eine Überbeanspruchung der Stimmlippen entstehen. Oftmals bilden sich die Knötchen nach erfolgreicher Therapie wieder von allein zurück.
Zu unterscheiden von den harmlosen Stimmbandknötchen ist die sogenannte Kehlkopfpapillomatose, bei der sich Schleimhautknötchen im gesamten Kehlkopf, unter anderem auch auf den Stimmlippen, bilden können. Diese entstehen meistens durch eine Infektion mit den Humanen Papilloma Viren (HPV), die meist durch oralen Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Diese stellen eine Präkanzerose dar und können demnach in einen bösartigen Kehlkopfkrebs übergehen.
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Stimmlippenknötchen bekommen vor allem Menschen, die ihre Stimme dauernd und intensiv benutzen.
Dazu zählen bestimmte Berufsgruppen wie:
Manche entwickeln Stimmknötchen, obwohl sie ihre Stimme nicht übermäßig strapazieren. Hier liegt wahrscheinlich eine falsche Stimmtechnik vor.
Andauernd bewusstes Hochsprechen oder das Nachahmen unterschiedlichster Laute kann ebenfalls zu einer Knötchenbildung an den Stimmlippen führen.
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Beim Vorhandensein von Stimmlippenknötchen fällt es schwer, laut und kräftig zu sprechen.
Der Körper wehrt sich gegen eine Stimmüberlastung. Die Stimme wird rauer und heiser und man hat das Gefühl, sich andauernd räuspern zu müssen, um wieder eine klare Stimme zu bekommen.
Doch das Räuspern bringt keine Erleichterung. Heiserkeit und raue Stimme verschwinden erst nach einer adäquaten Therapie.
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Das Hauptsymptom bei Stimmlippenknötchen ist eine sogenannte Dysphonie (Stimmstörung). Wie ausgeprägt die Störung ist, kann individuell sehr unterschiedlich sein.
Generell gilt jedoch, dass die Anzahl und Größe der Knötchen sowie die Qualität der Stimme miteinander korrelieren.
Die Veränderung der Stimme kann mit unterschiedlichen Qualitäten beschrieben werden. Meist werden hierzu Adjektive wie heiser, rau, belegt oder behaucht verwendet. Auch das Gefühl sich räuspern zu müssen ist typisch bei dem Vorliegen von Stimmlippenknötchen. Hierbei führt räuspern jedoch nie zu einer tatsächlichen Verbesserung der Stimme. In einigen Fällen können Stimmlippenknötchen sogar dazu führen, dass betroffene Personen für eine gewisse Zeit nicht mehr sprechen können.
Die mit den Stimmlippenknötchen einhergehende Stimmstörung wird von den betroffenen Personen in der Regel als sehr störend wahrgenommen. Sollten die Knötchen nicht schon länger bestehen bilden sich die Symptome nach einiger zeit unter Stimmschonung zurück. Das Wiederauftreten der Störung sowie der Knötchen ist bei einmal betroffenen Personen jedoch häufig weshalb zu einer generellen Stimmschonung geraten werden kann.
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Bei länger bestehender Heiserkeit und Einschränkung der Stimme wird Sie der Hausarzt zu einem HNO-Arzt überweisen. Mit einer Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) wird er die Stimmritze genau beobachten können.
Kleine Veränderungen wie Knötchen werden schnell entdeckt und von einem erfahrenen HNO-Arzt identifiziert. Natürlich kann sich hinter einer Schwellung oder einem Knötchen auch ein anderer Befund verbergen. Hierbei entscheidet aber dann der untersuchende Arzt über weitere Untersuchungen.
Wenn es sich lediglich um kleinere Knötchen handelt, die erst seit kurzer Zeit Beschwerden wie Heiserkeit und raue Stimme verursachten, wird Ihnen der HNO-Arzt zunächst zu einer Stimmschonung raten. In einigen Berufen, wie die des Lehrers, kommt man um vieles Sprechens nicht vorbei.
In diesem Fall wird Ihnen der Facharzt ein Attest ausstellen. Bei den sog. Schreikindern können weitere diagnostische Maßnahmen angebracht sein, um die Ursache für das übermäßige Schreien herauszufinden.
Pädiater, Psychologen und Neurologen können bei Schreikindern typische Anlaufstellen zur Diagnostik sein.
Wenn auch nach Stimmschonung keine Besserung eintritt, wird der Arzt mit Ihnen die Möglichkeit eines eventuellen Berufswechsels besprechen und ihnen den Nutzen einer langfristigen Stimmschonung erläutern.
Bei größeren, harten Knötchen, die die Stimme fast vollständig blockieren, gibt es die Möglichkeit einer chirurgischen Abtragung. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Eingriff, der i.d.R. zu keinen schwereren Komplikationen führt. Dennoch muss nach der Operation eine längere Stimmschonung miteingeplant werden.
In der akuten Phase sollte die Stimme so gut es geht geschont werden.
Stimmübungen sollten trotzdem Anwendung finden um eine erneute Stimmlippenüberbelastung zu vermeiden. Die Übungen sollten außerdem täglich wiederholt werden.
Der Patient kann mit einer Übung beginnen, die das Zwerchfell stärkt, da das Zwerchfell für eine kräftige Stimme wichtig ist und die Stimmbänder somit entlasten kann. Die Übung erfolgt in gerader Sitzhaltung. Abwechselnd werden die Laute „Psst“ und „Ksch“ gesprochen. Während der Übung sollte auf eine gute Körperspannung und –haltung geachtet werden.
Eine weitere Stimmübung ist zum Beispiel das sogenannte „Kausummen“. Hierbei ahmt der Patient eine Kaubewegung mit offenem Mund nach und lässt dabei die Laute „mmmh“ und „mjam“ klingen. Auch das Singen von „nnn“ und „mmm“ in einer Melodie (zum Beispiel eine Tonleiter) trainiert die Stimmbänder. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass keine zu tiefen oder zu hohen Töne gesungen werden, da dies sonst die Stimmbänder wieder zu stark beansprucht. Es gibt noch viele weitere Übungen, die individuell mit einem Logopäden besprochen werden sollten.
Die Logopädie (Sprach- und Sprechtherapie) ist ein wichtiges Mittel um die Stimmlippenknötchen und die Symptome zu behandeln. Patienten sollten auf jeden Fall eine professionelle Therapie in Anspruch nehmen. Besonders, wenn – wie es häufig auch der Fall ist – ein Beruf ausgeübt wird, bei dem viel gesprochen wird (zum Beispiel Lehrer). In den logopädischen Sitzungen werden mit den Patienten Atemübungen und das Finden der richtigen Stimmlage trainiert. Diese Übungen können dann vom Patienten täglich zu Hause durchgeführt werden.
Wenn die Sprachtherapie nach einigen Wochen keine Erfolge zeigt, sollte allerdings über eine operative Entfernung der Knötchen nachgedacht werden.
Eine operative Entfernung der Stimmbandknötchen ist in den meisten Fällen nicht nötig.
So bilden sich die Knoten nach einer Schonung der Stimmbänder meist von selbst zurück wobei auch die störenden Symptome zurückgehen.
Dennoch kann es sein, dass nur eine Operation zur Entfernung der Knötchen Besserung bringt. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Stimmbänder nach anfänglicher Knötchenbildung nicht geschont werden. In diesen Fällen kann es passieren, dass sich auf den schon gebildeten, sogenannten weichen Knoten, harte Knoten bilden.
Diese können dann nur mit einer Operation entfernt werden. Spezialisten auf dem Gebiet dieser Operationen sind Fachärzte der Hals-Nasen-Ohren Medizin. Die Operation selbst ist ein kleiner Eingriff und ist in der Regel nicht mit schweren Komplikationen verbunden.
Da jedoch jede Operation ein gewisses Restrisiko mitbringt empfiehlt es sich, die Stimme direkt nach Knötchenbildung zu schonen um so der Operation zu entgehen. Außerdem gilt es zu erwähnen, dass trotz einer durchgeführten Operation, falls die Stimmbänder weiter überlastet werden, weiterhin Knötchen entstehen können. So ist zu Beginn der Erkrankung eine Schonung der Stimmbänder sowie eine Sprachtherapie bei einem/einer Logopäden/in einer Operation vorzuziehen.
Auch Kinder und Babys können durch übermäßiges Schreien (sog. "Schreikinder") solche Knötchen entwickeln. Häufig fällt dies durch Heiserkeit der Kinder auf.
Bei Kindern, die übermäßig laut und viel sprechen oder auch schreien, kann es auch zu Stimmlippenknötchen kommen. Deswegen werden diese bei Kindern auch als „Schreiknötchen“ bezeichnet. Wie auch bei Erwachsenen treten Symptome wie Heiserkeit, raue Stimme und ständiges Räuspern auf. Da auch eine Schwerhörigkeit hinter dem lauten Sprechen des Kindes stecken könnte, sollte ein Arzt die Hörfähigkeit untersuchen.
Es ist wichtig, dass das Kind frühzeitig eine Therapie beginnt, damit die Stimmlippen schnell geschont werden. Dabei sollte das Kind einen ruhigen Umgang mit der Stimme erlernen. Da Kinder sich häufig durch lautes Sprechen Gehör verschaffen möchten, können auch die Eltern die Therapie fördern, indem sie für ein ruhiges Umfeld des Kindes sorgen. In den meisten Fällen verschwinden dann die Stimmlippenknötchen bis zur Pubertät wieder.
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