Bei einer Larynxpapillomatose handelt es sich um eine Schleimhautwucherung im Rachenraum, ausgelöst durch eine Infektion mit HPV. In der Regel verläuft diese Tumorerkrankung gutartig und lässt sich sowohl gut operieren und therapieren, allerdings nicht komplett heilen.
Larynxpapillomatose ist eine gutartige Tumorerkrankung des Kehlkopfes und meist der Stimmbänder (Larynx = Kehlkopf). Dabei kommt es zur Ausbildung von kleinen, warzenähnlichen Schleimhautwucherungen, die man Papillome nennt. Ausgelöst wird die Larynxpapillomatose durch das HP-Virus (humanes Papillomavirus).
Man unterscheidet dabei zwischen dem juvenilen (kindlichen) und dem eher seltenen adulten (erwachsenen) Typ. Die Larynxpapillomatose ist zwar sehr gut operierbar und behandelbar, trotzdem kommt es immer wieder zu Wiedererkrankungen.
Ursache der Erkrankung ist das sogenannte HP-Virus (humanes Papillomavirus). Dieses Virus kennt man vor allem wegen der ebenfalls dadurch ausgelösten Gebärmutterhals- und Analkarzinome. Obwohl zahlreiche Menschen mit HPV infiziert sind (hohe Durchseuchungsrate), manifestiert sich nur bei den wenigsten eine Krankheit, die sich in meist gutartigen Entartungen zeigt. Das Virus wirkt dabei auf die Zellen der Schleimhaut des infizierten Bereichs. Es bewirkt dort eine Veränderung, woraufhin die Schleimhaut mit einer Zellvermehrung reagiert.
HPV steht für „humane Papillomviren“ und bezeichnet einen DNA enthaltenden Virus mit einer sehr großen Verbreitung. Bei HPV wird zwischen mehr als 100 verschiedenen Arten unterschieden, die sich in low-risk- und high-risk-Viren einteilen lassen.
In 90% der Fälle handelt es sich beim Larynxpapillom um die low-risk-Viren HPV Typ 6 und HPV Typ 11.
Hochrisiko-HP-Viren sind vor allem der Typ 16 und Typ 18, gegen welche, vor allem bei jungen Mädchen, eine Impfung empfohlen wird. Die hohe Durchseuchungsrate betrifft vor allem Kinder, da das Immunsystem im Laufe der Zeit stärker wird und sich eine gewisse Resistenz entwickelt.
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Das HP-Virus wird durch Kontakt übertragen. Da es meist im genitalen Bereich vorkommt, ist die übliche Übertragungsweise der Geschlechtsverkehr. Dadurch breitet sich das Virus vor allem in Vagina und Anus, aber auch in der Mundschleimhaut aus.
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Bei Kindern befindet sich das Virus meist im Rachen und Kehlkopf. Grund hierfür ist häufig die Übertragung von HPV durch die Mutter. Da Kinder meist noch kein sehr ausgeprägtes Immunsystem aufweisen, kommt es daher vor allem bei Kindern zu einer Larynxpapillomatose (juveniler Typ).
Begleitende Symptome sind in der Regel die Symptome, durch welche die Krankheit auch bemerkt wird. Dabei handelt es sich vor allem um Heiserkeit. Häufig sind bei der Papillomatose die Stimmbänder betroffen. Durch die Anhäufung der warzenähnlichen Papillome kommt es zu einer Beeinträchtigung der Sprachfunktion. Diese anhaltende Heiserkeit ist für die meisten Betroffenen bereits ein Grund zum Arzt zu gehen, weshalb es häufig nicht zu weiteren Begleitsymptomen kommt.
Wächst der Tumor jedoch relativ schnell oder wird lange ignoriert, so kann es auch zu einer Veränderung der Atmung kommen. In diesem Fall wird häufig eine geringe Atemnot und Unruhe wahrgenommen, die entweder durch eine verengte Stimmritze oder durch eine Infiltration der Luftröhre entsteht.
Ein weiteres mögliches Symptom sind Schluckbeschwerden. Dabei kommt es zu einer ausgeprägten Raumforderung im Kehlkopf.
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Die Larnyxpapillomatose äußert sich zu Beginn meist durch ein raue Stimme oder Heiserkeit, da in einem Großteil der Fälle die Stimmbänder betroffen sind. Wenn die Papillomatose stärker fortgeschritten ist, kann es auch zu Atemnot oder Schluckbeschwerden kommen. In diesem Fall hätte die Entartung bereits eine Größe erreicht, welche große Teile des Kehlkopfs und die Luftröhre involviert. Bei anhaltender Heiserkeit ohne sichtliche Ursache sollte auf jeden Fall ein Arzt befragt werden. In diesem Fall wird meist eine Laryngoskopie durchgeführt. Um den Verdacht zu bestätigen, wird in der Regel auch eine Biopsie entnommen, bei welcher die Schleimhaut histologisch untersucht wird.
Für die Behandlung einer Larynxpapillomatose kommen verschiedene Methoden in Frage.
Die häufigste Anwendung ist die unter Vollnarkose durchgeführte, mikrochirurgische Abtragung der Papillome. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Schleimhaut möglichst oberflächlich abgetragen wird, da es sonst eventuell zu einer Narbenbildung kommen kann, was zu dauerhaften Stimmbandschäden, Heiserkeit oder Atemnot führen kann.
Eine weitere Möglichkeit ist die ambulante Entfernung der Papillome durch eine bestimmte Lasertechnik. Neben diesen invasiven Eingriffen werden die Patienten meist zusätzlich mit Virostatika (Cidofovir) behandelt.
Neben den therapeutischen Maßnahmen ist jedoch vor allem die Prophylaxe wichtig. Für die häufigsten HPV-Typen (6, 11, 16, 18) existieren Impfstoffe, welche von der ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen werden. Aufgrund der hohen Wiedererkrankungsgefahr werden meist auch bereits behandelte Patienten geimpft.
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Prinzipiell ist die HPV-Infektion eine nicht heilbare Erkrankung, da die Viren bei einer ehemals manifestierten Symptomatik meist ein Leben lang im Körper verbleiben. Daher kommt es oft, trotz erfolgreicher Operation schon nach wenigen Wochen zu einer Wiedererkrankung. In diesem Fall muss erneut operiert werden. Bei der juvenilen Form erkranken die Kinder ab der Pubertät jedoch nur noch in Ausnahmefällen, da ihr Immunsystem stärker geworden ist. Eine langfristige Therapie mit Virostatika kann ebenfalls die Wiedererkrankungsrate verringern, da sie das Wachstum der Viren dauerhaft senken können.
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