Sexuell übertragbare Krankheiten

Geschlechtskrankheiten, auch STD (engl., sexually transmitted diseases) genannt, gehören zu den ältesten Erkrankungen der Menschheit. An jedem Ort, an dem Menschen in Gesellschaft leben und sexuelle Kontakte pflegen, wird es die eine oder andere durch Geschlechtsverkehr übertragene Erkrankung geben. Verschiedene Krankheitserreger, die teilweise den Viren, teilweise den Bakterien, aber auch den Pilzen zugeordnet werden können, kommen als Auslöser in Frage.

Sexuell übertragbare Krankheiten

Einführung

Geschlechtskrankheiten, auch STD (engl., sexually transmitted diseases) genannt, gehören zu den ältesten Erkrankungen der Menschheit. An jedem Ort, an dem Menschen in Gesellschaft leben und sexuelle Kontakte pflegen, wird es die eine oder andere durch Geschlechtsverkehr übertragene Erkrankung geben. Verschiedene Krankheitserreger, die teilweise den Viren, teilweise den Bakterien, aber auch den Pilzen zugeordnet werden können, kommen als Auslöser in Frage.

Ihnen allen ist gemein, dass sie sich in dunklem, warm-feuchten Milieu sehr wohl fühlen und dort optimale Wachstumsbedingungen vorfinden. Die häufigsten sexuell übertragenen Krankheiten in Deutschland sind Infektionen mit Chlamydien, die Gonorrhoe (im Volksmund: Tripper), die Syphilis und Infektionen mit dem HI-Virus; das HI-Virus nimmt hierbei auf Grund der Schwere der Erkrankung und des intensiven Therapiekonzeptes eine Sonderstellung ein. Im Folgenden wird es daher eine untergeordnete Rolle spielen.

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Die Häufigkeit des Auftretens von Geschlechtskrankheiten im Allgemeinen ist nach verstärkten Aufklärungs- und Kondomkampagnen in der jüngeren Vergangenheit deutlich gesunken. Erst in den letzten Jahren kam es wieder vermehrt zu Beobachtungen sexuell übertragbarer Infektionen. Dieses Phänomen lässt sich vor allem mit einer veränderten Wahrnehmung und einem gesunkenen Problembewusstsein erklären.

Da Geschlechtskrankheiten nicht mehr allgegenwärtig sind und sich die Behandlungsmöglichkeiten (in den meisten Fällen!) recht wirkungsvoll zeigen, unterschätzen viele die Gefahr einer Ansteckung und zeigen ein eher risikobehaftetes Sexualverhalten.

Gefährdet sind vorwiegend junge, sexuell aktive Menschen, die häufige Partnerwechsel erleben. Bei den meisten Geschlechtskrankheiten ist zudem das Ansteckungsrisiko für Männer höher als für gleichaltrige Frauen.
Gefahren bestehen bei Nicht-Erkennen beziehungsweise Nicht-Behandeln einer Geschlechtskrankheit; in aller Regel ist die Mehrzahl der Fälle aber gut beherrschbar. Die meisten können unter adäquater Therapie zur vollständigen Abheilung gebracht werden.

Symptome

Die Symptome der unterschiedlichen Geschlechtskrankheiten sind vielfältig. Einige Zeichen können sehr häufig beobachtet werden und sind fast allen Infektionen gemein. Diese sollen hier zur Übersicht zu Beginn aufgezählt werden.
Im Anschluss folgen einige Besonderheiten zu den Krankheitsverläufen der in Deutschland häufigen Erkrankungen im Genitalbereich. Folgende Liste ist natürlich nicht vollständig. Im Zweifelsfall sollte immer direkt ein Arzt hinzugezogen werden. Häufig äußern sich Geschlechtskrankheiten als Geschwüre an den Geschlechtsorganen.

Schmerzen im Genitalbereich, die sowohl in Ruhe auftreten können als auch als Brennen oder Krämpfe Geschlechtsverkehr unangenehm werden lassen, sowie Unregelmäßigkeiten beim Wasserlassen sind klare Symptome. Gefährlich wird die Situation, wenn keinerlei Beschwerden auftreten. Im ungünstigsten Fall kann es durch aufsteigende Infektionen zu Verklebungen der Eileiter bei Frauen oder zu chronischen Entzündungen der Hoden bei Männern kommen, die die Betroffenen unfruchtbar werden lassen können.
Bei Frauen steigt durch erwähnte Verklebungen zudem das Risiko einer Extrauteringravidität, das heißt einer Schwangerschaft, die nicht innerhalb der Gebärmutter abläuft.
Zeigen sich Symptome erst verspätet besteht zudem die Gefahr, bis zu diesem Zeitpunkt bereits weitere Kontaktpersonen ebenfalls angesteckt zu haben.

Symptome bei der Frau

Hauptsymptome bei Frauen, die sich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert haben sind Unterleibsschmerzen und ein vaginaler Ausfluss (Fluor). Dieser kann stark eitrig und zäh, oder eher flüssig und hell sein. In den meisten Fällen tritt ein übelriechender Geruch auf. Leider ist der Ausfluss auf Grund einer STD nicht immer klar vom normalen Ausfluss, den viele Frauen zyklusbedingt zeigen, zu unterscheiden.

Ein stark veränderter Ausfluss aber deutet in jedem Fall auf eine zugrunde liegende Erkrankung hin, und sollte von einem Gynäkologen untersucht werden. Des Weiteren berichten Patientinnen regelmäßig von Beschwerden, die denen einer Blasenentzündung oder eines Harnwegsinfektes gleichen; beim Wasserlassen verspüren sie ein Brennen und Jucken, sie suchen die Toilette häufiger als gewohnt auf.

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Symptome beim Mann

Männliche Patienten mit Geschlechtserkrankungen bemerken häufig starke Hodenschmerzen und Probleme beim Urinieren. Auch hier brennt und juckt das Genital.
Zusätzlich ist der Urinstrahl meist etwas abgeschwächt; trotz Harndrang und Versuch erfolgt das Wasserlassen nur tröpfchenweise. Dazu kommen eventuelle Absonderungen von Eiter und Sekreten aus der Harnröhre. Für einige Infektionen sind diese sogar charakteristisch (siehe unten).

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Die häufigste STD in Deutschland und Mitteleuropa ist die Infektion mit Chlamydien.
Diese äußern sich zunächst in starkem, meist eitrigem Ausfluss bei Frauen sowie starkem Jucken und Brennen. Erfolgt keine Behandlung kann die Infektion auf die oberen Geschlechtswege und die Umgebung der Leber übergreifen. Fieber und starke Schmerzen sind dann die Folge. Schleimig-eitriger Ausfluss tritt auch aus der Harnröhre des Mannes. Patienten bemerken häufigen Harndrang und allgemeine Symptome einer Geschlechtskrankheit - wie sie oben als Übersicht beschrieben sind. Unbehandelt kann es auch beim Mann zu einem weiteren Aufsteigen der Erkrankung kommen, was zu Infektionen des Darms, der Hoden und der Nebenhoden führt.

Das Vorkommen innerhalb der Bevölkerung, die sogenannte Durchseuchungsrate, ist relativ hoch. Der Grund liegt darin, dass 70% der infizierten Frauen und 30% der infizierten Männer keinerlei Symptome bemerken und deswegen nicht behandelt werden. Es kann also sein, dass sich innerhalb bestimmter Altersgruppen sehr viele (bei schnell wechselnden Intimpartnern) anstecken, ohne dass ein einziger jemals Symptome gezeigt hat. Da die Erkrankung bei diesen Patienten asymptomatisch verläuft, spricht man von einer „stummen“ Infektion.

Neben den Chlamydien gibt es eine weitere bakterielle Erkrankung, die ebenfalls weit verbreitet ist: Die Infektion mit Gonokokken (N. gonorhoeae) verursacht eine Gonorrhoe (auch: Tripper).
Auch bei dieser Art der Geschlechtskrankheit ist die Identifikation nicht immer eindeutig; betroffene Frauen zeigen nur in etwa 50% der Fälle Symptome, die dann häufig so schwach ausgeprägt sind, dass sie gar nicht als auffällig wahrgenommen werden.

Klassische Zeichen sind ein Ausfluss, der unangenehm riechen kann sowie unter Umständen ein leichtes Brennen beim Urinieren.
Selten kommt es zu Schmierblutungen und leichtem Fieber. Unbehandelt können sich im Verlauf chronische Unterbauchschmerzen und eine Unfruchtbarkeit ausbilden.

Betroffene Männer sind meist besser diagnostizierbar: Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sowie ein gelblich-grünlicher Ausfluss aus der Harnröhre, der teilweise konstant zu beobachten ist und sich teilweise nur als einzelner Tropfen morgens nach dem Aufstehen darstellt. Nichtsdestotrotz besteht auch bei Männern die Gefahr, eine Infektion zu übersehen.

Nach einigen Tagen verschwinden die Symptome der Gonorrhoe auch ohne Behandlung wieder, was den Patienten eine fälschliche Sicherheit vermittelt. Statt Heilung ist zu diesem Zeitpunkt mit einer Verschlechterung der Infektion zu rechnen; es kommt zu Entzündungen der Prostata und/oder der Hoden. Die Gefahr einer Unfruchtbarkeit ist weiterhin vorhanden.

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Eine weitere geläufige Geschlechtskrankheit, die aus Gründen der Übersicht nicht unerwähnt bleiben sollte, ist die mittlerweile etwas seltener gewordene Syphilis.
Die Erkrankung, die auch unter dem Namen Lues bekannt ist, verläuft schubweise mit teilweise langen beschwerdefreien Intervallen dazwischen.

Weil die Syphilis ohne Therapie als chronisch-fortschreitende Erkrankung anzusehen ist, verläuft jedes Intervall symptomstärker als das Vorhergehende.
Zu Beginn zeigen sich am Ansteckungsort (Genital, Mundhöhle, etc.) kleine Knötchen. Das daraus entstehende Geschwür ist schmerzlos, aber gerötet und sehr hart. Es ist hochgradig ansteckend. Auch ohne Behandlung bildet dieses Geschwür sich nach etwa einem Monat zurück.

Nach einer symptomfreien Phase bemerken die Patienten eine Art grippalen Infekt, der jedoch nichts mit der eigentlichen Atemwegserkrankung zu tun hat, und Ausschläge am und im ganzen Körper. Es sind charakteristische Knötchen und Geschwüre sichtbar, die ebenfalls sehr ansteckend sind. Diese Ausschläge können ohne Therapie über sehr lange Zeit verbleiben; erst nach etwa 2 Jahren kommt es zur spontanen Abheilung.

Nach einem erneuten symptomfreien Intervall folgt danach der Befall innerer Organe.
Theoretisch besteht überall die Möglichkeit zur Geschwulstbildung, die zum Teil mit starken Schmerzen und/oder Funktionsbehinderungen der Organe einhergehen.

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Wenn auch in diesem Stadium keine Behandlung erfolgt, bildet sich als Vollbild der Erkrankung die sogenannte Neurosyphilis mit Befall des Nervensystems aus. Betroffene Patienten werden dement, zeigen psychische Auffälligkeiten und Gehstörungen. Die Neurosyphilis kann zum Tod des Patienten führen. Dank guter Therapieoptionen und meist frühzeitiger Behandlung sind Verläufe wie oben geschildert heute aber nahezu nicht mehr zu beobachten.

Unter den nicht durch Bakterien verursachten Geschlechtskrankheiten ist ein Befall mit Herpes genitalis die am häufigsten gestellte Diagnose. In diesem Fall ist es das Herpes simplex Virus vom Typ 2, welches nahe verwandt mit Typ 1 ist, der als Erreger des Lippenherpes bekannt ist.

Eine Infektion äußert sich mit schmerzhafte Bläschen im Genitalbereich, die unter Umständen kribbeln oder jucken.
Diese Bläschen heilen in der Regel nach einigen Wochen spontan ab.

Anders als bei anderen STD, die unter adäquater Therapie vollständig geheilt werden können und erst bei einer Neuinfektion wieder auftreten, kann das Herpes-Virus nicht mit hundertprozentiger Sicherheit aus dem Körper entfernt werden.
Nach Erstansteckung verbleibt das Virus im Körper und kann unter bestimmten begünstigenden Bedingungen (Stress, geschwächtes Immunsystem, Reizungen oder Entzündungen im Intimbereich) jederzeit wiederkehren. Auch dann ist der Ausschlag wieder potentiell ansteckend.

Abschließend ist in dieser Übersicht die Infektion mit Warzen, genauer gesagt mit Feigwarzen zu nennen. Die Erkrankung, die von humanen Papillomaviren (HPV) ausgelöst wird, stellt sich – sofern sie zum Ausbruch kommt - als rötlich-bräunliche Knötchen im Genitalbereich dar, die selten jucken und brennen.

Im Normalfall verursachen sie allerdings keine Beschwerden.
Nicht in jedem Fall entstehen diese Hautwucherungen als sichtbares Zeichen nach einer Infektion direkt.
Die Viren können (ähnlich zum erwähnten Herpes Virus) eine lange Zeit symptomlos im Körper verbleiben. Die sichtbare Erkrankung kommt unter diesen Bedingungen erst zum Vorschein, wenn die Immunabwehr geschwächt oder die Haut im Genitalbereich schon vorgeschädigt ist.

Ursachen

Ebenso vielfältig wie die oben geschilderten Symptome und Krankheitszeichen der Geschlechtskrankheiten sind auch die jeweiligen Erreger.

Allen ist gemein, dass eine Infektion mit bestimmten Krankheitsauslösern vor Ausbruch der Erkrankung erfolgt sein muss.
Potentiell kommen sowohl Viren, Bakterien als auch Pilze in Frage.

In den meisten Fällen sind es bereits vorbestehende Schleimhautverletzungen, die als Eintrittspforte genutzt werden können, die eine akute Infektion begünstigen.
Nach dem Eindringen der Krankheitserreger in die Schleimhaut verbleiben diese entweder in einem eng begrenzten, lokalen Gebiet oder verbreiten sich aufsteigend weiter.

Übertragung

Neben sexueller Übertragungen der verschiedensten Art (siehe unten) kommen auch Übertragungen von Mutter zu Kind zu verschiedenen Zeitpunkten (vor oder während der Geburt, durch Muttermilch) oder selten Schmierinfektion beziehungsweise andere Quellen der Infektion (beispielsweise nicht ausreichend gechlortes Wasser in öffentlichen Schwimmbädern) in Frage. Nicht für alle Erkrankungen sind alle Übertragungswege möglich und plausibel, so dass ein genauer Hinweis auf die Art der vermuteten Ansteckung dem behandelnden Arzt schon einen entscheidenden Hinweis geben kann. Der Betroffene sollte nicht zögern, dem Arzt einen Hinweis auf sexuelle Vorlieben und Praktiken zu geben, da Infektionen, die sich im Genitalbereich zeigen unter Umständen auch das innere des Munds oder die Schleimhaut des Analbereichs befallen haben können. In diesem Fall sollten diesen Körperstellen ebenfalls eine aufmerksame Untersuchung und diagnostische Schritte gewidmet werden.

Übertragung Genital/Oral/Anal

Der häufigste Manifestationsort von Geschlechtskrankheiten und auch der häufigste Ansteckungsort sind die primären Geschlechtsorgane und die entsprechenden Schleimhäute. Das bedeutet, dass die Vulva beziehungsweise der gesamte Bereich innerhalb und in der Nähe der Schamlippen bei Frauen und der Penis sowie die Hoden beim Mann häufig Symptome zeigen.

Nichtsdestoweniger sind sexuell übertragbare Infektionen auch an anderen sexuell nutz- und stimulierbaren Stellen zu finden.
Gerade Frauen klagen in einigen Fällen nach einer unabhängigen Entzündung im Mund-Rachen-Bereich (beispielsweise nach einer leichten Erkältung mit Heiserkeit) über untypische Symptome, die durch eine Geschlechtskrankheit erklärbar sind. Durch vorbestehende leichte Schleimhautläsionen als ideale Eintrittspforten ist es ein Leichtes für Krankheitserreger sich auch hier anzusiedeln.

Nicht zu vernachlässigen ist als dritte Möglichkeit der Infektionsstelle auch der Analbereich sowie der Enddarm.
Gerade aggressive Sexualpraktiken, die häufig mit kleineren Verletzungen einhergehen, stellen einen beträchtlichen Risikofaktor für Infektionen dar.
Prinzipiell kann jede Geschlechtskrankheit, die im Genitalbereich ablaufen kann, auch im Analbereich beobachtet werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Sind Feigwarzen ansteckend?

Diagnose

Die Diagnose einer Geschlechtskrankheit wird meist durch einen Abstrich gesichert, der nach der Äußerung des Verdachtes vom behandelnden Arzt (Frauenarzt, Urologe, Hausarzt) untersucht wird. Häufig wird im Labor direkt das gesamte Genom des Erregers identifiziert (PCR Methode).

Auch eine Kultur, also eine Anzüchtung der Erreger auf speziellen Nährböden, oder die sofortige mikroskopische Betrachtung ist in einigen Fällen möglich. Diese Verfahren sind heute allerdings eher unüblich.

Außerdem sollte immer eine Untersuchung des Urins erfolgen, da ein zusätzlicher Harnwegsinfekt auf Grund der großen räumlichen Nähe nicht unwahrscheinlich ist und gegebenenfalls auch therapiert werden muss.

Schnelltest

Neben den oben beschriebenen Diagnosemöglichkeiten steht zusätzlich ein Schnelltest zur Erkennung der häufigsten Erkrankungen zur Verfügung. Solche zuverlässigen Tests bieten Gesundheitsämter (auch anonym!), Hausärzte, Urologen, Frauenärzte und viele Hautärzte an. Falls bereits erste Beschwerden aufgetreten sind oder der Partner die Diagnose einer STD gestellt bekommen hat, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten dieses Testes. Tests, die nur zur Routinevorsorge oder aus eigenem Interesse gewünscht werden, müssen häufig selbst bezahlt werden.

Schnelltests zur STD Diagnose sind auch im Internet bestellbar. Diese Tests sollten allerdings mit Vorsicht gebraucht werden. Bei einem begründeten spezifischen Verdacht (eindeutige Symptome, positiv getesteter Partner) oder einem positiven Schnelltest, empfiehlt es sich zur weitergehenden Diagnostik und zur Behandlung, wie oben erläutert, ein persönlicher Arztbesuch. Ein Test auf etwaige Genitalinfektionen kann auch ohne sichtbare Symptome sinnvoll sein; zum Beispiel bei riskantem Sexualverhalten, häufig wechselnden Partnern oder Sexualkontakten im Rahmen von Prostitution. Auch Schwangere werden im Rahmen der Schwangerschaftsuntersuchungen getestet, weil eine bis dahin unbemerkte Infektion eventuell schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben könnte.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schnelltest auf Geschlechtskrankheiten

Therapie

Behandlungsansätze bei Geschlechtskrankheiten ergeben sich nach ausführlicher Untersuchung und Diagnose je nach Art der Ursache; sind Bakterien die Ursache ist eine Antibiotikatherapie eindringlich zu empfehlen.
Je nach Erfahrung des Arztes und Resistenzlage der bisher bekannten Bakterienstämme ist unter Umständen ein Antibiogramm der Bakterien sinnvoll, um eine spezifischere Therapie mit einem genau passenden Antibiotikum einleiten zu können.
Zusätzlich sollte immer auch eine Untersuchung und Behandlung des Partners erfolgen; bei wechselnden Intimpartner empfiehlt es sich, alle Personen zu informieren, mit denen innerhalb der letzten 30 Tage ungeschützter sexueller Verkehr stattgefunden hat.

Während der Therapie sollte nach Möglichkeit vollständig auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Die Gefahr eines Therapieversagens beziehungsweise einer sogenannten Ping-Pong-Ansteckung (von einem Partner zum anderen und wieder zurück) ist sonst außerordentlich hoch.

Bei anderen Ursachen wie beispielsweise einer Erkrankung mit Herpes genitalis, Viren oder Warzen im Intimbereich können antivirale Salben oder Tabletten den Heilungsprozess beschleunigen und Beschwerden lindern, sind aber nicht zwingend erforderlich. Oftmals dient eine Therapie hierbei lediglich der Unterstützung.

Prognose

Nahezu alle Geschlechtskrankheiten heilen unter konsequenter Therapie folgenlos aus oder sind eindämmbar. Akut lebensbedrohlich ist heutzutage fast keine dieser Infektionen mehr.

Wichtige Ausnahmen hiervon sind Infektionen mit HIV, die per Definition auch zu den STD gehören, da das Virus über Sexualkontakt übertragen werden kann. Klassische Geschlechtskrankheiten im Sinne der Infektionen, die im vorherigen vorgestellt wurden, sprechen meist gut auf eine Therapie an und sind in der Regel heilbar.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang lediglich, dass in erster Linie überhaupt eine Therapie verordnet wird. Falsche Scham oder andere persönliche Gründe sollten kein Argument gegen einen Arztbesuch sein.

Prophylaxe

Eine durchlebte Geschlechtskrankheit verleiht keinen Immunschutz vor neuen Infektionen. Selbst eine im Moment bestehende Erkrankung schützt nicht vor weiteren, sondern begünstigt diese durch die bestehende Schleimhautreizung sogar noch.

Eine gute Therapie beinhaltet deswegen auch ein einfühlsames Aufklärungsgespräch, das unter anderem den dringlichen Hinweis sich selbst, und andere beim Geschlechtsverkehr zu schützen geben sollte. Die einzig wirksame und zugleich sehr einfache Prophylaxe gegen Geschlechtskrankheiten sind Kondome. Richtig verwendet schützen diese nicht nur vor ungewollten Schwangerschaften sondern auch vor HIV und sämtlichen Infektionen im Genitalbereich.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zu sexuell übertragbaren Krankheiten finden Sie unter:

Eine Übersicht aller internistischen Themen bietet die Innere Medizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.11.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024