Die Hoden zählen zu den männlichen Geschlechtsorganen. Sie dienen als Keimdrüsen der Produktion von Spermien und Hormonen, welche durch Hypothalamus und Hypophyse geregelt wird.
Lat. = Testis (Pl. Testes)
Englisch: testicles
Die paarigen Hoden (Testis) zählen zusammen mit den Nebenhoden, dem Samenleiter und den männlichen Geschlechtsdrüsen (Bläschendrüse und Prostata) zu den inneren männlichen Geschlechtsorganen.
Sie dienen der Produktion der Samenzellen (Spermien) und befinden sich unterhalb des männlichen Glieds. Jeder Hoden ist am Samenstrang ,,aufgehängt“ und liegt locker im dem ihn umgebenden Hodensack. Sie dienen als Keimdrüsen der Produktion von Spermien und Hormonen, welche durch Hypothalamus und Hypophyse geregelt wird.
Die Hoden dienen einerseits der Produktion von Hormonen, den Androgenen, und andererseits der Bildung von Spermien zur Fortpflanzung.
Verantwortlich für die Hormonsynthese sind die Leydig-Zellen, die überwiegend Testosteron bilden. Testosteron ist zum einen wichtig für die Anregung der Spemienbildung, zum anderen für die Entwicklung und den Funktionserhalt der übrigen Geschlechtsorgane.
Die Entwicklung der Spermien wird im Wesentlichen von den Sertoli-Zellen ermöglicht und unterstützt. Sie bilden ein stützendes Gerüst von Zellen, in welchem die Spermien ausgehend von den Keimzellen reifen.
Die Nebenhoden fungieren als Speicher der Spermien. Weiterhin dienen sie der Ausreifung ihrer Funktion.
Hoden und Nebenhoden
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Im Laufe der Embryonalentwicklung wandert der Hoden (Testis) aus der Bauchhöhle durch den Leistenkanal an seinen definitiven Platz im Hodensack. Der Grund für die ausgelagerte Position der Hoden ist die dort niedrigere Temperatur, welche für die Entwicklung des Hodens sowie die Spermienentstehung nötig ist.
Verantwortlich für die Entstehung der Hoden ist der Testis-determinierende-Faktor (TDF) auf dem Y-Chromosom, welches nur Männer besitzen. Dieser bewirkt, dass sich die Vorstufen, die noch indifferente Gonaden, zum definitiven Hoden entwickeln.
Die Anlagen der weiblichen Geschlechtsorgane werden durch das Anti-Müller-Hormon (AMH) zurückgebildet. Hergestellt wird dieses Hormon durch spezielle Zellen des Hodens, die Sertoli-Zellen.
In der Hodenanlage befindliche Zellen, die Leydig-Zellen, beginnen in der 8. Embryonalwoche mit der Bildung des Hormons Testosteron, welches die Ausbildung der männlichen Geschlechtsteile bewirkt.
Die Hoden (Testis) befinden sich außerhalb der Bauchhöhle im Hodensack, dem Scrotum. Hinten aufgelagert, innerhalb des Hodensacks, sitzt jeweils ein Nebenhoden (lat. Epididymis).
Die Hoden weisen eine längliche, ovale Form mit einem Durchmesser von 3cm und einer Länge von 4cm auf.
Im Hoden beginnt ein System aus verschiedenen Kanälchen (lat. = Tubuli) und Gängen (lat. = Ductus), welche das Organ am Mediastinum, einem mittigen gelegenen Pol, verlassen und im Nebenhodengang, dem Ductus epididymidis, münden. Dieser setzt sich als Ductus deferens fort, zieht dann durch den Leistenkanal in die Bauchhöhle und findet über den kurzen Ductus ejaculatoius Anschluss an die Harnröhre.
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Mikroskopisch gliedert sich der Hoden (Testis) in etwa 370 Hodenläppchen (Lobuli testis), welche durch bindegewebige Septen voneinander getrennt werden. Jedes Hodenläppchen wiederum besteht aus 1 bis 4 Hodenkanälchen (Tubuli seminiferi), die durch Aufknäuelung stark komprimiert werden.
Gebildet werden die Hodenkanälchen von zwei Zellarten, den Sertoli-Zellen und den Keimzellen der Spermienentwicklung. Die Sertoli-Zellen bilden ein stützendes Umfeld für die Keimzellen, aus denen Spermien entstehen.
Die Hodenkanälchen setzen sich dann über kurze gerade Kanälchen (Tubuli recti) in netzförmige Kanälchen (Rete testis) fort. Diese münden in weitere Gangsysteme, die Ductuli efferentes, welche am oberen Pol des Hodens liegen. Daran schließen sich dann Ductus epididymidis sowie Ductus deferens an.
In seiner Gesamtheit ist das Gangsystem des Hodens von einer derben bindegewebigen Kapsel, der Tunica albuginea, umschlossen. Mit dieser verwachsen ist eine zweischichtige seröse Hülle (Tunica vaginalis). Das innere, der Tunica albuginea anliegende Blatt heißt Epiorchium, das äußere wird als Periorchium bezeichnet. Dazwischen findet sich ein wenig Flüssigkeit enthaltender Spalt (Cavitas serosa scroti). Darauf liegen zwei Faszien (Fascia spermatica interna und externa), die aus glatten Muskeln bestehende Tunica dartos, die Lederhaut und schließlich die Skrotalhaut des Hodensacks.
Das zwischen dem Gangsystem befindliche Gewebe setzt sich aus lockerem Bindegewebe, Blut- sowie Lymphgefäßen und Zwischenzellen zusammen. Diese Zwischenzellen des Hodens nennt man Leydig-Zellen. Sie dienen der Produktion von Geschlechtshormonen, den Androgenen.
Die exakte Größe und das Volumen der Hoden lassen sich mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung bestimmen. Die Norm für die Hodengröße wird bei erwachsenen Männern mit folgenden Werten angegeben:
Die Länge beträgt in der Regel zwischen 4-5cm. Die Breite liegt bei 2-3cm. Das normale Volumen beträgt 15-35ml beim Erwachsenen.
Bei Jungen richten sich die Normwerte nach der jeweiligen Phase der Entwicklung und der Pubertät. Diese teilt man in der Medizin nach den sog. Tanner-Stadien ein.
Obwohl die beiden Hoden zwar zusammen im Hodensack liegen sind sie biologisch als zwei getrennte Organe zu betrachten. Daher kann es durchaus vorkommen, dass zwischen den beiden Seiten eine Größendifferenz besteht. Dies ist zunächst einmal kein Anlass zur Sorge und hat in geringem Umfang in der Regel auch keinen Krankheitswert.
Am besten sollte aber bei Auffallen einer einseitigen Größenzu- oder -abnahme immer eine einmalige Abklärung durch einen Arzt erfolgen, um mögliche Krankheiten als Ursache auszuschließen. Vor allem Hodenkarzinome verursachen während ihres Wachstums häufig lange Zeit keinerlei Beschwerden. Um sie trotzdem frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können ist es daher durchaus sinnvoll Veränderungen in den Hoden zeitnah von einem Arzt abklären zu lassen.
Zeichen, die auf eine Krankheit hindeuten können, sind zum Beispiel Schmerzen oder Rötungen, eine sehr ausgeprägte Größendifferenz, tastbare Verhärtungen oder Knötchen in den Hoden, eine Größenänderung in kurzer Zeit oder auch ein unbestimmtes Schweregefühl im gesamten Hodensack oder beschränkt auf einen der beiden Hoden.
Ursachen für eine einseitige Hodenschwellung können neben Entzündungen oder Verletzungen, z.B. ein Wasser- oder Hodenbruch, Hodenkrampfadern oder eine Hodentorsion sein.
Eine einseitige Hodenverkleinerung kann ebenfalls die Folge von Verletzungen oder einer Hodentorsion darstellen. Des Weiteren sind Durchblutungsstörungen eine mögliche Ursache für eine Größendifferenz der Hoden.
Aufgrund der anatomischen Struktur und ihrer Lage sind die Hoden sehr anfällig für äußere Einflüsse wie Wärme oder Verletzungen. Die häufigste Verletzung ist die Verdrehung eines Hodens (Hodentorsion).
Ursachen für einen verdrehten Hoden sind meist traumatische Ereignisse (zum Beispiel ein Tritt in den Hoden). Es gibt aber auch angeborene, verdrehte Hoden. Dies geschieht schon im Mutterleib. Verdreht sich ein Hoden, so wickelt er sich mit dem Nebenhoden um den Hodenstiel (Samenstrang). Problematisch hierbei ist hauptsächlich die nun fehlende Blutversorgung.
Die Gefäße, die den Hoden versorgen, verlaufen parallel mit dem Samenstrang. Eine Hodendrehung ist ein medizinischer Notfall und sollte schnellstmöglich von einem Arzt behandelt werden, da es durch die fehlende Blutversorgung zum Absterben des Hodens und somit zur Unfruchtbarkeit kommen kann.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hodentorsion
Im Gegensatz zu anderen Organen werden die männlichen Hoden nicht an ihrem späteren Lageort im Hodensack angelegt, sondern verlagern sich erst in den späteren Entwicklungsstadien vor der Geburt dorthin. Hierbei kann es allerdings zu Fehlern oder Unterbrechungen kommen. Dies führt dazu, dass einer oder beide Hoden an einer Stelle zwischen dem Bildungsort im Bauchraum verbleiben und und nicht bis in den eigentlichen Lageort im Hodensack gelangen. Dies nennt man Hodenhochstand.
Häufigster Ort an dem der Hoden stattdessen liegt, ist der Leistenkanal. Man spricht dann von sogenannten Leistenhoden. Eine weitere Form stellt der sogenannte Gleithoden dar. Hierbei liegt der Hoden ebenfalls im Leistenkanal allerdings kann er mit der Hand von außen in den Hodensack zurückverlagert werden. Grund hierfür sind meist ein zu kurz ausgebildeter Samenstrang oder ein zu starker Kremastermuskel.
Eine Sonderform des Hodenhochstands stellt der Pendelhoden dar. Hierbei ist es in der Entwicklung zwar zu einem vollständigen Absenken der Hoden in den Hodensack gekommen, allerdings kann sich der Hoden spontan aus dem Hodensack verlagern. Im Gegensatz zu den anderen Formen des Hodenhochstands ist hierbei eine Therapie nicht unbedingt notwendig solange der Hoden im überwiegenden Teil der Zeit im Hodensack lokalisiert ist.
Da die Verlagerung der Hoden auch nur verzögert sein kann, kann bis zur Vollendung des 1. Lebensjahres abgewartet werden, ob die Absenkung noch von selbst geschieht. Unterstützend kann ab dem 3. Lebensmonat eine Therapie mit Hormonen erfolgen, welche die Verlagerung der Hoden normalerweise im Körper einleiten. Ist dies nicht erfolgreich, sollte eine operative Verlagerung der Hoden erfolgen um eine Unfruchtbarkeit zu vermeiden.
Ausfühgrlichere Informationen finden Sie unter Hodenhochstand.
Hodenentzündungen treten in der Regel durch verschleppte Erreger z.B. im Rahmen von Harnwegsinfektionen auf. Da sich je nach Lokalisation der eigentlichen Infektionsursache auch die zu erwartenden Erreger unterscheiden und dies für die Wahl der geeigneten Therapie entscheidend ist, sollte bei einer Hodenentzündung auch immer nach anderen Infektionen im Körper geschaut werden.
Lesen Sie mehr dazu in unserem Hauptartikel: Was sind die Ursachen einer Hodenentzündung?
Typische Symptome einer Hodenentzündung sind plötzlich auftretende, heftigste Hodenschmerzen, Schwellung sowie Rötung und Überwärmung des betroffenen Hodens. Des Weiteren treten meist ein sehr ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Abgeschlagenheit und Schwäche sowie Fieber auf. Da sich auch schwerwiegendere Krankheitsbilder wie eine Hodentorsion oder Hodentumoren mit ähnlichen Beschwerden zeigen können, sollte immer die Abklärung durch einen Arzt erfolgen.
Die Therapie erfolgt in der Regel durch Bettruhe, kühle Umschläge, Hodenhochlagerung und fiebersenkende Medikamente. Handelt es sich um eine Infektion durch Bakterien erfolgt zusätzlich eine Behandlung mit Antibiotika.
Lesen Sie weiter unter: Hodenentzündung
Unter einem Wasserbruch, einer sog. Hydrozele, versteht man eine Flüssigkeitsansammlung zwischen den Gewebeschichten, die den Hoden umhüllen. Diese Gewebeschichten werden vor allem durch einen Teil des Bauchfells gebildet, welches sich beim Abstieg des Hodens aus dem Bauchraum um den Hoden wölbt und mit diesem in den Hodensack ausstülpt. Normalerweise bildet sich die Verbindung zum Bauchraum mit der Zeit so zurück dass keine offene Verbindung mehr besteht. Geschieht dies nicht vollständig kann es dazu kommen, dass Flüssigkeit vom Bauchraum in den Hoden übertritt, sich dort ansammelt und zu einer Schwellung des Hodens führt. Diese ist allerdings meist schmerzlos.
Die Diagnosestellung erfolgt in der Regel durch Abtasten des Hodens sowie einer Ultraschalluntersuchung. Kleine beschwerdefreie Hydrozelen können beobachtet werden. Kommt es allerdings zu einer starken Größenzunahme sollte eine operative Versorgung erfolgen.
Sogenannte sekundäre Hydrozelen, also eine Flüssigkeitsansammlung als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung, können z.B. im Rahmen von Entzündungen oder auch Hodenverletzungen auftreten. Zunächst sollte hierbei die Grunderkrankung behandelt werden. Ist die Flüssigkeitsansammlung sehr groß oder treten zusätzliche Beschwerden auf, sollte auch hier eine operative Entfernung in Betracht gezogen werden.
Informieren Sie sich weiter unter: Wasser im Hoden
Beim Hodenbruch handelt es sich nicht um eine Verletzung des Hodens, wie der Name vermuten lassen könnte, sondern um eine Verlagerung von Teilen der Darmschlingen in den Hodensack.
Dazu kann es kommen, wenn sich ein Anteil des Bauchfells durch eine Schwachstelle im Bindegewebe der Bauchwand nach außen stülpt. Durch das Gewicht der im Bauchraum befindlichen Organe und Druck von innen kann sich die Ausstülpung vergrößern und sich durch den Leistenkanal über den äußeren Leistenring bis in den Hodensack ausbreiten. Es handelt sich beim Hodenbruch daher um eine Sonderform des Leistenbruchs.
Bemerkbar macht sich ein Hodenbruch in der Regel durch eine Schwellung des Hodens ohne erkennbare Zeichen einer Entzündung. Begleitend können ziehende Schmerzen im Bereich des Hodens und der Leiste auftreten. Diagnostiziert wird der Hodenbruch vor allem durch die körperliche Untersuchung, unterstützend kann eine Bildgebung durch Ultraschall erfolgen.
Therapeutisch werden Hodenbrüche durch eine operative Zurückverlagerung der Darmschlingen und Verschluss des Gewebebruchs versorgt. In der Regel werden die Eingriffe minimalinvasiv durchgeführt. Kleine Hodenbrüche, welche keine Beschwerden machen, müssen nicht unmittelbar therapiert werden sondern können auch beobachtet werden. Da allerdings immer die Gefahr einer Einklemmung der Darmschlingen besteht, kann auch hier über eine Operation ratsam sein.
Bei Verdacht auf einen Hodenbruch ist deshalb unbedingt ein Arzt aufzusuchen.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Hodenbruch
Hodenkrebs (Hodenkarzinom) ist die bei Männern am häufigsten vorkommende Art von Krebs.
Mittlerweile existieren gute Therapiemöglichkeiten, so dass Patienten oft geheilt werden können. Wichtig bei Hodenkrebs ist vor allem die Früherkennung.
Denn gerade im Anfangsstadium kann vielen Patienten gut geholfen werden. Symptome einer Hodenkrebserkrankung sind vor allem knotige Veränderungen oder eine Größenzunahme des Hodens. Fühlt sich der Hoden schwer an oder schmerzt, so kann auch dies ein Hinweis auf Hodenkrebs sein.
Doch vor allem Schmerzen sind, gerade im Anfangsstadium, sehr selten. Bei einem schmerzenden Hoden sollte man also auch andere Erkrankungen oder Verletzungen wie beispielsweise die Hodendrehung ausschließen.
Besteht der Verdacht auf Hodenkrebs, so kann dieser vom Arzt schnell durch abtasten und eine Ultraschalluntersuchung bestätigt werden, so dass im günstigsten Fall die Therapie sofort beginnen kann. Dies erhöht die Heilungschancen deutlich. Durch regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden kann jeder Mann selbst dazu beitragen Hodenkrebs frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls die eigenen Heilungschancen zu erhöhen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hodenkrebs
Ähnlich wie bei den Venen der Beine können auch an den Venen, welche für den Blutabfluss vom Hoden verantwortlich sind, Krampfadern auftreten. Dies nennt man Varikozele. Die Ursache einer primären Varikozele sind zu schwache Venenklappen in der Vena spermatica. Dadurch kommt es zu einem Rückfluss beziehungsweise einem ungenügendem Abfluss des Blutes und einem Rückstau in das Venengeflecht des Hodens.
Dies führt zu den typischen Symptomen eines Schweregefühls im Hodensack und einer vor allem im Stehen zunehmenden Schwellung des Hodens. In der Regel treten primäre Varikozelen linksseitig auf.
Davon zu unterscheiden sind sekundäre Varikozelen welche durch eine Abflussbehinderung der Venen von außen, wie zum Beispiel einer Einengung durch ein Geschwulst, bedingt sind. Therapiert werden primäre Varikozelen in der Regel nur bei einem sehr deutlichen Größenunterscheid der Hoden, starken Beschwerden oder einer beeinträchtigten Fertilität.
Als Therapiemaßnahmen stehen eine Verödung der Gefäße mittels eines Katheters oder die operative Verödung bzw. Unterbindung zur Verfügung. Sekundäre Varikozelen werden durch die Behandlung der auslösenden Erkrankung therapiert.
Unter einer Hodenatrophie versteht man die Verminderung des Hodenvolumens bzw. des funktionsfähigen Hodengewebes. Das normale Volumen eines Hodens beträgt etwa zwischen 15-35 ml. Ein verkleinertes Volumen bedeutet allerdings noch nicht, dass auch die Funktionalität des Hodens aufgehoben ist. In der Regel kann bis zu einem Volumen von 1ml noch eine, wenn auch eingeschränkte, Produktion von Spermien und Sexualhormonen nachgewiesen werden. Unterhalb dieser Grenze findet in der Regel keine Synthese mehr statt, da der Anteil an funktionsfähigem Hodengewebe zu gering ist.
In den meisten Fällen lässt sich die Verkleinerung des Hodens bereits bei der Inspektion des Hodensacks erkennen bzw. während der Untersuchung ertasten. Eine genaue Bestimmung des Volumens erfolgt mit Hilfe von Ultraschall. Um die Funktionsfähigkeit des Hodens zu überprüfen, sowie bereits einen Hinweis auf mögliche Ursachen zu finden, werden die Spiegel der Sexualhormone bestimmt. Dies sind zum einen LH und FSH, welche für die Stimulation der Hoden verantwortlich sind und zum anderen Testosteron, welches im Hoden gebildet wird.
Die möglichen Ursachen für eine Hodenatrophie sind vielfältig. Zum einen können genetische Veränderungen dahinterstehen, wie z.B. das Klinefelter-Syndrom. Zum anderen können vorangegangene Schädigungen wie Durchblutungsstörungen, Hodenbrüche, Entzündungen oder eine Hodentorsion zu einer anschließenden Hodenatrophie führen.
Auch der Konsum bestimmter Substanzen wie Alkohol oder Anabolika können eine mögliche Ursache darstellen. Wie die Ursachen sind auch die Therapien sehr verschieden und bestehen im Wesentlichen in der Behebung der Ursache, z.B. der operativen Wiederherstellung der Durchblutung oder Behandlung der Entzündung mit Hilfe von Medikamenten.
Hier geht es zum Hauptartikel Hodenatrophie.
Unter einer Mumpsorchitis versteht man eine Entzündung der Hoden welche im Rahmen einer Infektion mit Mumps auftritt.
Mumps wird als eine der typischen Kinderkrankheiten bezeichnet, da über 80% der Erkrankten zwischen sechs Monaten und 15 Jahren alt sind. Obwohl seit den 1970er Jahren ein wirksamer Impfstoff gegen die Erkrankung existiert ist in Deutschland immer noch keine ausreichende Immunisierung in der Bevölkerung erreicht, was dazu führt, dass sich die Ersterkrankungen auch zunehmend in das Erwachsenenalter erstrecken.
Hierbei tritt bei bis zu einem Drittel der Männer, welche sich im Erwachsenenalter mit der Krankheit infizieren, eine begleitende Entzündung der Hoden auf. Diese äußert sich vor allem durch eine sehr starke meist einseitige Schwellung des Hodens und einer damit einhergehenden deutlichen Seitendifferenz. Des Weiteren ist der betroffene Hoden sehr empfindlich gegenüber Berührung und bei Druck von außen sehr schmerzhaft. Weiterhin kommt es meist zu einer Rötung und Überwärmung des Hodens.
m Rahmen der Mumpserkrankung treten darüber hinaus Fieber, Abgeschlagenheit und, meist vor dem Auftreten der Hodenentzündung, eine Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüse auf.
Die Therapie besteht in der Regel in Bettruhe, Hodenhochlagerung, kühlenden Umschlägen sowie entzündungshemmenden und fiebersenkenden Medikamenten. Folgen der Erkrankung können eine Abnahme der Hodengröße sowie in seltenen Fällen eine Unfruchtbarkeit sein.
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In Folge einer stumpfen Gewalteinwirkung auf die Hoden kann es durchaus vorkommen, dass diese platzen. Man spricht dann von einer Hodenruptur. Um eine solche Ruptur überhaupt hervorzurufen ist eine große Kraft erforderlich. Diese beträgt etwa 50kg.
Im Rahmen der Verletzung kommt es zum Einriss der inneren Hodenhüllen, vor allem der sogenannten Tunica albuginea. Diese bildet die Innerste der Gewebsschichten und ist durch ihre bindegewebige Beschaffenheit für die Festigkeit der Hoden verantwortlich. In Folge des Einrisses kann es zu massiven Einblutungen kommen. Diese sind meist von außen als Bluterguss zu erkennen. Des Weiteren äußert sich eine Hodenruptur mit massiven Schmerzen und Reaktionen des Körpers wie Übelkeit und Erbrechen.
Zur Feststellung des Verletzungsausmaßes wird eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT durchgeführt. Hierbei kann auch die Menge an angesammeltem Blut bestimmt und die Notwendigkeit einer Operation abgewogen werden. Die Therapie besteht dann, außer bei sehr begrenzten Verletzungen, in der Regel in der operativen Freilegung des Hodens zur Ausräumung des angesammelten Blutes und dem Verschluss der Hodenhülle.
Ein verdrehter Hoden ist für den Mann eine sehr schmerzhafte Erfahrung.
Die Schmerzen bei Hodenverdrehungen sind oft recht unterschiedlich und hängen stark von der jeweiligen Ursache beziehungsweise dem Alter des Patienten ab.
Bei einem verdrehten Hoden, der bereits im Mutterleib entstanden ist, treten kaum Schmerzen auf, das Neugeborene verhält sich völlig normal. Schreit ein Säugling jedoch ununterbrochen und scheinbar ohne Grund, sollte ein Kinderarzt eine Hodentorsion ausschließen.
Sollte der Säugling tatsächlich unter einem verdrehten Hoden leiden, so kann man dies durch Abtasten des Hodens herausfinden, da ein verdrehter Hoden oft hart ist. Ein Tastbefund kann somit erste Hinweise auf eine angeborene Hodentorsion geben.
Bei Kleinkindern treten bei einer Hodenverdrehung Bauchschmerzen auf. Diese sind von diffusem Charakter und können nicht genau lokalisiert werden. Nicht selten treten hierbei auch Begleiterscheinungen auf. Die Kinder verweigern das Essen oder müssen erbrechen. Bei älteren Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen sind meist Unfälle oder andere Traumata Ursache für einen verdrehten Hoden.
Die Schmerzen sind dann vor allem direkt im Hoden am stärksten, jedoch können auch hier Begleitschmerzen auftreten. Der Schmerz setzt meist plötzlich und sehr heftig ein. Mitunter klagen die Patienten zusätzlich über Bauchschmerzen, vor allem im Unterbauch und der Leistengegend.
Gerade diese Bauchschmerzen führen manchmal dazu, dass den Patienten übel wird oder sie sich erbrechen. Weiterhin können auch Schmerzen im Bereich der Nieren auftreten.
Durch die Stärke der Schmerzen sind die Patienten sehr blass und leiden unter Herzrasen und Schweißausbrüchen. Nicht wenige Patienten werden aufgrund der Schmerzen auch ohnmächtig. Neben dem Schmerzcharakter können auch Farbe und Größe des Hodens Aufschluss über eine mögliche Hodenverdrehung geben. Ist der Hoden rot oder bläulich verfärbt, geschwollen und schmerzt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Es handelt sich hierbei höchstwahrscheinlich um einen verdrehten Hoden.
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Eine Schwellung des Hodens kann eine ganze Reihe von möglichen Ursachen haben. Grundsätzlich kann eine solche Schwellung zunächst nach ihrem Charakter und Verlauf eingeordnet werden. So kann sie plötzlich auftreten und sehr schmerzhaft verlaufen oder sich langsam entwickeln und nur mit wenigen Schmerzen einhergehen.
In jedem Falle sollte eine genaue Abklärung durch einen Arzt erfolgen, um schwerwiegendere Erkrankung sowie mögliche Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit (Fertilität) auszuschließen.
Weitere Informationen finden Sie unter: Geschwollene Hoden- Was steckt dahinter?
Missempfindungen wie Kribbeln sind generell sehr unspezifisch. Daher ist es ohne weitere Symptome schwer die Ursache dieser Empfindungen festzustellen. Mögliche Ursachen können krankhafte Prozesse in den Hoden, wie Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder Tumore sein.
Häufig weisen Missempfindungen wie Kribbeln allerdings auf die Reizung von Nerven hin. Dies kann entweder die Nervenendigungen direkt an den Hoden bzw. dem Hodensack betreffen, andererseits aber auch vom Rücken und der Wirbelsäule ausstrahlen und entlang der Nervenbahnen bis in den Hoden ziehen. Es empfiehlt sich daher bei länger anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um mögliche krankhafte Ursachen auszuschließen.
Es ist völlig normal, dass die Hoden sich in geringem Maße innerhalb des Hodensacks bewegen. Hervorgerufen wird die Bewegung durch die Kontraktion des Musculus cremaster oder auch Hodenheber genannt. Dieser besteht aus Fasern der Bauchmuskulatur welche sich in einer Schleife nach unten fortsetzten und den Samenstrang sowie einen Teil der Hoden umhüllen. Kontrahiert sich der Muskel, werden die Hoden an den Körper herangezogen. Dieser Mechanismus ist Teil der Temperaturregulation des Körpers und dient dazu, auch bei kalter Umgebungstemperatur, durch die Körperwärme die optimale Temperatur zur Spermienproduktion zu gewährleisten.
Bei manchen Jungen und Männern ist der Kremastermuskel anlagebedingt zu stark ausgeprägt. Dies kann dazu führen, dass der Hoden bei Kontraktion des Muskels aus dem Hodensack bis in die Leiste gezogen wird. Man spricht dann von sogenannten Pendelhoden. Solange der Hoden den größten Teil der Zeit im Hodensack liegt, bedarf dies keiner Korrektur. Befindet sich der Hoden hingegen überwiegend in der Leiste sollte eine operative Therapie in Betracht gezogen werden. Durch die hohe Temperatur, welcher der Hoden innerhalb des Körpers ausgesetzt ist, kann es sonst zu Störungen der Fruchtbarkeit kommen.
Die Spermienproduktion des Mannes ist ein sehr temperaturempfindlicher Prozess. Der Optimalbereich liegt bei 34- 35°C. Die Hoden an sich spielen allerdings keine Rolle bei der Temperaturregulation.
Die Aufgabe, die optimale Temperatur zu gewährleisten, übernimmt vor allem der Hodensack. Aus diesem Grund befinden sich in der Haut des Hodensacks sehr viele Schweißdrüsen. Diese dienen dazu bei zu hoher Temperatur, z.B. durch zu enge Kleidung oder eine hohe Umgebungstemperatur, Schweiß zu produzieren und über die Verdunstung dessen Hitze nach außen abzugeben.
Ein Hodenimplantat oder eine Hodenprothese bezeichnet eine künstliche Nachbildung des Hodens. Sie werden in der rekonstruktiven Chirurgie eingesetzt, um z.B. nach der Entfernung eines Hodens bei Hodenkrebs eine Wiederherstellung der Ästhetik zu erreichen. Außerdem werden sie in der kosmetischen Chirurgie genutzt um z.B. die Hodengröße bei einer bestehenden Hodenatrophie anzugeichen.
Die Implantate bestehen in der Regel aus Silikon um eine natürliche Konsistenz zu erreichen und werden in verschiedenen Größen angeboten. Sie dienen rein optischen Zwecken und können, ähnlich wie Brustimplantate, keine funktionellen Aufgaben übernehmen.
Ausschlusskriterien für das Einsetzten eines Hodenimplantats sind z.B. vorangegangene Abszesse sowie dauerhaft bestehende Entzündungen, Zysten und eine ausgeprägte Schädigung des Gewebes z.B. durch Röntgenstrahlen.
Mehr dazu erfahren Sie unter: Hodenimplantate - Warum sind diese so beliebt? oder Hodenprothese
Unter einem Hodenbänkchen versteht man spezielle Lagerungskissen, die zur Hochlagerung des männlichen Genitals und der Hoden verwendet werden. Dies kann zum Beispiel bei Entzündungen der Hoden oder auch nach Operationen notwendig sein.
Des Weiteren können bei bettlägerigen Patienten mit Hilfe dieser Kissen Kontrakturen im Genitalbereich vorgebeugt werden. Neben diesen Anwendungsgebieten eignen sich die speziellen Lagerungskissen ebenfalls zur Mikrolagerung in anderen Körperregionen und durch ihre geringe Größe vor allem auch zum Einsatz bei Kindern. Die typische Größe ist 20x20cm.
Jeder Mann sollte seine Hoden in regelmäßigen Abständen selbst abtasten.
Dies ist nicht nur wichtig, um bei schmerzenden Hoden eine Hodentorsion auszuschließen, sondern gerade auch um mögliche Veränderungen innerhalb der Hoden zu erkennen. Bei Schmerzen in den Hoden, wie sie bei verdrehten Hoden vorkommen können, wird das Abtasten oft sehr unangenehm.
Daher reicht es aus, den Hoden ein Stück anzuheben. Verstärkt sich dabei der Schmerz, kann man von einer Hodenverdrehung ausgehen. In diesem Fall ist schnellstmöglich ein Arzt aufzusuchen.
Doch auch wenn keine akuten Schmerzen bestehen, sollte der Mann sich selbst abtasten. Jeder kann hierbei seinen eigenen Zeitraum festlegen, zum Beispiel einmal im Monat. Folgt man bei der Selbstuntersuchung einem festen Schema, so wird es noch einfacher, mögliche Veränderungen zu erkennen. Der Hoden sollte zuerst auf äußere Veränderungen wie Schwellungen oder Verfärbungen untersucht werden.
Danach sollte jeder Hoden abwechselnd in die Hand genommen werden und auf Struktur und Größe mit dem anderen verglichen werden. Viele Männer haben aber von Natur aus zwei unterschiedlich große Hoden. Ein Größenunterschied muss also nicht krankheitsbedingt sein. Anschließend wird jeder Hoden mit Daumen und den anderen vier Fingern abgetastet und leicht gedrückt.
Das männliche Glied wird dabei mit einer Hand zur Seite geschoben, während man mit der anderen Hand den Hoden tastet. Beim Abtasten ist besonders auf strukturelle Veränderungen wie Knoten oder Schwellungen zu achten. Tastet man eine Unregelmäßigkeit in einem oder gar beiden Hoden oder ist sich nicht sicher, dann ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, damit man ernsthafte Erkrankungen ausschließen kann.
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