Die Ursachen von Hodenentzündungen lassen sich in infektiöse und nicht infektiöse Ursachen unterscheiden.
Bei einer Hodenentzündung (Orchitis) handelt es sich um ein eher seltenes Krankheitsbild, das Jungen und Männer betrifft. Meistens wird die Erkrankung durch eine Infektion verursacht.
Über die verschiedenen Strukturen des männlichen Genitals - die Blutgefäße, Lymphbahnen, die ableitenden Harnwege oder den Samenleiter - können Keime ins Hodengewebe gelangen und dort zu einer Entzündung führen.
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Man unterscheidet zwischen infektiösen unf nicht-infektiösen Ursachen einer Hodenentzündung
Infektiöse Ursachen:
Nicht-infektiöse Ursachen:
In den meisten Fällen resultiert eine Hodenentzündung in Folge einer Mumps-Erkrankung. Mumps (auch als Parotitis epidemica oder Ziegenpeter) wird durch eine Infektion mit Mumpsviren verursacht. Es handelt sich dabei um eine klassische Kindererkrankung, gegen die mittlerweile die meisten Kinder vorsorglich geimpft werden.
Charakteristischerweise schwellen die Ohrspeicheldrüsen seitlich am Kopf stark an und die Patienten haben „Hamsterbacken“.
Über die Drüsen kann der Erreger ins Blut gelangen und sich bis in die Hoden ausbreiten. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man als Mumpsorchitis. Eine Mumpsorchitis tritt erst nach der Pubertät bei geschlechtsreifen Männern auf. Meist sind beide Hoden von der Entzündung betroffen, die Infektion kann aber auch einseitig auftreten.
Eine effektive Therapie gegen Mumps gibt es nicht. Die Behandlung der Hodenentzündung bei Mumps besteht darin, den Hoden zu kühlen und möglichst hoch zu lagern. Bei Schmerzen kann der Arzt lindernde Medikamente (meist aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika, z.B. Ibuprofen) verordnen. Die Patienten müssen sich schonen und strikte Bettruhe einhalten. Nach etwa einer Woche bis zehn Tagen verschwinden die Beschwerden einer Mumpsorchitis.
Eine Hodenentzündung durch Mumps kann schwerwiegende Komplikationen haben. Durch die Erkrankung kann die Fruchtbarkeit der betroffenen Männer eingeschränkt werden. In manchen Fällen sind die Patienten nach der Hodenentzündung komplett unfruchtbar (Sterilität). Aus diesem Grund ist es wichtig, seine Kinder frühzeitig vor Mumps und den Spätfolgen zu schützen. Das ist mit einer einfachen Impfung möglich.
Finden Sie ausführliche Informationen zu diesem Thema in unserem Hauptartikel: Mumps
Neben Mumps zählt das Pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose) zu den häufigsten Ursachen einer Hodenentzündung. Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine Viruserkrankung, welche durch den Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird. Dabei handelt es sich um die Erstinfektion mit dem Virus, die vor allem Jugendliche und junge Erwachsene betrifft. Üblicherweise befällt das Virus vor allem die Rachenmandeln und Lymphknoten im Körper, allerdings kann die Infektion über das Blut auch auf andere Organe, unter anderem die Hoden, übertreten.
Neben Fieber und einem deutlich reduzierten Allgemeinzustand leiden die Patienten und stark vergrößerten, druckempfindlichen Hoden. Auch hier besteht die Therapie in einer Hochlagerung und Kühlung des Hodensacks. Eventuell können schmerzlindernde Medikamente verabreicht werden. Üblicherweise heilt die Erkrankung innerhalb von drei Wochen aus. Mögliche Folgen einer Hodenentzündung im Rahmen einer Epstein-Barr-Virusinfektion sind irreversible Schäden am Hoden mit einer Verkleinerung der Hoden (Hodenatrophie) und Unfruchtbarkeit.
Alles rund um dieses Thema finden Sie unter: Pfeiffersches Drüsenfieber
Windpocken werden auch als Varizellen bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine extrem ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird. Da vor allem Kinder betroffen sind, zählt die Erkrankung zu den Kinderkrankheiten. Aber auch Erwachsene können sich anstecken, meist nimmt die Erkrankung bei ihnen einen schwereren Verlauf als bei jüngeren Patienten. Die Viren verursachen den typischen Hautausschlag (Exanthem), der aufgrund seines vielfältigen Aussehens auch als „Sternenhimmel“ bezeichnet wird. Über die Blutbahn können die Viren auch in den Hoden gelangen und eine Hodenentzündung verursachen. Die Hoden schwellen an, sind druckempfindlich und schmerzen.
Die Dauer der Erkrankung liegt bei etwa zehn Tagen, danach bessert sich auch eine eventuell vorliegende Hodenentzündung. Der wirksamste Schutz vor Windpocken besteht in der Varizellen-Impfung, die für jedes Neugeborene empfohlen wird.
Mehr zum Thema Windpocken finden Sie hier: Windpocken
Eine Hodenentzündung kann auch in Kombination mit Malaria auftreten. Malaria ist eine Tropenkrankheit, die durch kleine Parasiten, die Plasmodien, übertragen wird. In unseren Breiten sind Malaria-Fälle selten, meistens handelt es sich dabei um Personen, die von einem Aufenthalt in den Tropen oder Subtropen zurückgekehrt sind. Malaria verursacht grippeähnlich Symptome mit Fieber und einem schweren Krankheitsgefühl.
Über die Blutbahn können die Erreger in seltenen Fällen auch in die Hoden gelangen und dort zu einer Hodenentzündung führen. Die Erkrankung wird durch spezielle Malaria-Medikamente behandelt, wobei der Wirkstoff von der genauen Art des Erregers abhängig ist.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Malaria
Bei vielenPatienten entsteht eine Orchitis in Folge einer Nebenhodenentzündung (Epididymitis). Über die unteren Harnwege oder die Prostata können Bakterien über den Samenleiter in die Nebenhoden aufsteigen. Die häufigsten Erreger einer Nebenhodenentzündung sind Escherichia coli, Enterokokken oder Staphylokokken, wohingegen virale Auslöser deutlich seltener sind. Eine Nebenhodenentzündung tritt häufig nach Harnwegsinfekten auf oder die Erreger werden sexuell übertragen. Wenn die Entzündung von den Nebenhoden auf die Hoden übergreift, bezeichnet man dieses Krankheitsbild als eine Epididymo-Orchitis.
Die Beschwerden, welche durch eine Nebenhodenentzündung und eine Hodenentzündung verursacht werden, sind sich sehr ähnlich. Die Hoden und Nebenhoden schwellen stark an, der Hodensack ist gerötet und schmerzt. Die Schmerzen können bis in den Bauchraum ausstrahlen und werden gelegentlich von hohem Fieber begleitet. Eine kombinierte Entzündung von Hoden und Nebenhoden wird durch Hochlagerung und Kühlung des Hodensacks sowie ausreichend Bettruhe behandelt. Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel eingenommen werden. Liegt der Erkrankung eine bakterielle Ursache zugrunde, verschreibt der Arzt antibiotische Medikamente.
Lesen Sie ausführliche Informationen zu diesem Thema unter: Nebenhodenentzündung und An diesen Symptomen erkenne ich eine Nebenhodenentzündung
Coxsackie-Viren verursachen eine Reihe verschiedener Erkrankungen, wie etwa Augeninfektionen, die Hand-Fuß-Mund-Krankheit oder eine Sommergrippe. Diese Erreger können auch eine Entzündung der Hoden und der Nebenhoden auslösen.
Je nach Krankheitsbild treten verschiedene Symptome wie Kopfschmerzen, Bronchitis oder Fieber auf. Bei einer Hodenentzündung durch Coxsackie-Viren sind die Hoden schmerzhaft geschwollen, der Hodensack gerötet und sehr empfindlich. Die Therapie erfolgt symptomatisch mit schmerzlindernden Medikamenten.
In seltenen Fällen kann eine Infektion mit Salmonellen eine Hodenentzündung verursachen. Salmonellen sind Bakterien, die üblicherweise Lebensmittelvergiftungen (Magen-Darm-Vergiftungen, Salmonellosen) verursachen. Die betroffenen Personen leiden an schwallartigem Erbrechen und Durchfall. Vor allem durch infizierte tierische Nahrungsmittel, wie rohes Geflügelfleisch, Eier oder Eiscreme, werden die Bakterien aufgenommen und führen dann zur Erkrankung.
Gelegentlich gelangen die Erreger über das Blut ins Hodengewebe und verursachen dort eine Hodenentzündung. Die Therapie einer Salmonellen-Erkrankung besteht aus einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Antibiotika werden normalerweise nicht verabreicht, da sie den Krankheitsverlauf nicht wesentlich beeinflussen.
Brucellen sind Bakterien und verursachen die Infektionskrankheit Brucellose. Die Erreger werden durch infizierte Tiere (Ziegen, Schafe, Schweine oder Rinder) auf den Menschen übertragen. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung symptomlos und von den Betroffenen unbemerkt.
Es können allerdings auch Beschwerden wie Fieber, Nachtschweiß und Schüttelfrost auftreten. Brucellen können auch die inneren Organe befallen, wobei am häufigsten die Knochen und Gelenke befallen sind. In manchen Fällen verursachen Brucellen eine Hodenentzündung. Therapeutisch wird der Hoden dann hochgelagert und gekühlt. Die Erreger werden außerdem mit einer antibiotischen Therapie behandelt.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Brucellose
Eine Hodenentzündung kann durch sexuell übertragbare Krankheiten wie zum Beispiel Syphilis (Lues) verursacht werden.
Syphilis ist eine Infektionserkrankung, die durch bestimmte Bakterien ausschließlich auf sexuellem Weg übertragen wird. Seltener erfolgt eine Infektion durch den Kontakt mit infiziertem Blut. Die Symptome einer Lues können je nach Krankheitsstadium sehr unterschiedlich sein, aber charakteristischerweise bildet sich am Penis zunächst ein kleines, schmerzloses Geschwür. Bei einer Syphilis-assoziierten Orchitis gelangen die Bakterien über das Blut oder die Lymphflüssigkeit in den Hoden und führen dort zu einer schmerzhaften Entzündung. Die Behandlung erfolgt durch Antibiotika.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Syphilis
Eine Hodenentzündung betrifft vor allem Jungen nach der Pubertät und Männer, wohingegen sie bei Kindern seltener vorkommt. Eine der häufigsten Ursachen einer Hodenentzündung bei Männern sind sexuell übertragbare Krankheiten, wie beispielsweise Gonorrhoe (Tripper) oder Lues (Syphilis). Kondome bieten einen ausreichenden Schutz, indem sie die Übertragung der Bakterien und anderer Krankheitserreger zuverlässig verhindern.
Häufig sind auch Männer mit Prostataerkrankung von einer Entzündung betroffen, da Bakterien aus der Prostata schnell in das nahe gelegene Hodengewebe gelangen können. Zudem verursacht eine Mumpserkrankung im Erwachsenenalter bei nicht geimpften Individuen häufig eine Hodenentzündung.
Bei Kindern entsteht das Krankheitsbild einer Orchitis vor allem durch bakterielle Ursachen. Dazu zählen Infektionen mit Salmonellen oder Pneumokokken.
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