Scheidenpilz wird häufig durch Candida albicans hervorgerufen und äußert sich vor allem durch vaginalen Ausfluss und Juckreiz. Die Behandlung erfolgt mit Antimykotika.
Die typischen Symptome bei Scheidenpilz sind:
Allgemeines zum Thema finden Sie unter: Scheidenpilz oder Hefepilz in der Scheide
Ein leichter, weißlicher, geruchloser Ausfluss (auch Fluor albus oder Weißfluss genannt) ist bei einer geschlechtsreifen Frau vollkommen normal und stellt keinen Grund zur Sorge dar.
Er dient dazu, der Scheidenflora das schützende, leicht saure Milieu zu erhalten sowie potenziell schädliche Keime auszuschwemmen.
Im Falle einer Scheidenpilzinfektion (meist durch den Pilz Candida albicans bedingt) kann es allerdings zu einer Veränderung der Farbe und der Konsistenz des Ausflusses kommen.
Die meisten betroffenen Frauen beschreiben einen eher dickflüssigen, gelblichen, leicht körnigen oder sogar bröckeligen Ausfluss. Auch die Intensität des Ausflusses nimmt bei einer Scheidenpilzinfektion zu. In der Regel bleibt der Ausfluss jedoch geruchlos, genau wie der, bei einer gesunden Frau vorkommende, Weißfluss.
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Eine vaginale Blutung stellt kein typisches Symptom einer Scheidenpilzinfektion dar.
In seltenen Fällen ist es jedoch möglich, dass sich ablösende Scheidenbeläge zu einer kleinen Blutung der darunter liegenden Schleimhaut führen. Solche Ablösungen können beispielsweise bei der gynäkologischen Untersuchung durch den Frauenarzt ausgelöst werden oder durch die Anwendung einer medikamentösen Pilztherapie. In der Regel stellen sie keinen Grund zur Sorge dar.
Sollten die Blutung jedoch auch nach Beendigung der Pilztherapie andauern, empfiehlt es sich den Frauenarzt zu kontaktieren, um andere Gründe für die Blutung abzuklären.
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Schmerzen sind ein oft auftretendes Symptom bei Scheidenpilz.
Am häufigsten beschreiben betroffene Frauen die Schmerzen beim Wasserlassen sowie beim Geschlechtsverkehr.
Dies liegt daran, dass der Scheidenpilz zu einer Veränderung von Haut und Schleimhaut im Genital- und Intimbereich führen kann.
Der sonst befeuchtende, vor Keimen schützende Weißfluss (Fluor albus) wird zu einer dickflüssigen, bröckeligen Substanz.
Auf diese Weise kann es insbesondere bei Geschlechtsverkehr zu einer vermehrten Reizung und Reibung der Scheidenschleimhaut führen, wodurch die Schmerzen entstehen können.
Die Schmerzen beim Wasserlassen lassen sich ebenfalls durch eine pilzbedingte Überreizung, in diesem Falle der Harnröhrengegend, erklären. Sie sind den Symptomen einer Harnwegsinfektion zum Verwechseln ähnlich.
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Ein übler Vaginalgeruch wird von vielen Frauen fälschlicherweise mit Scheidenpilz in Verbindung gebracht.
Dabei ist dies eher ein typisches Symptom für eine bakterielle Vaginose (Entzündung im Scheidenbereich, die meist durch das Bakterium Gardnerella bedingt ist).
Der Ausfluss bei Scheidenpilz hingegen verändert sich in erster Linie in seiner Farbe und Konsistenz, weniger in seinem Geruch. In der Regel wird er von erkrankten Frauen sogar als nahezu geruchslos beschrieben. Ein fischig und unangenehm riechender Ausfluss stellt also einen Hinweis auf eine andere Erkrankung dar, welche auch dementsprechend anders behandelt werden sollte.
Juckreiz stellt in den meisten Fällen das Leitsymptom des Scheidenpilzes dar. Weit mehr als die Hälfte aller Scheidenpilzinfektionen werden dadurch erkannt, dass die Frau sich mit einem stark juckenden Intimbereich bei ihrem Frauenarzt vorstellt.
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Der Juckreiz kann sowohl das äußere Genital, also die Schamlippen und den Scheideneingang betreffen, als auch die Vagina selbst.
Dies kann eine starke Belastung für die Frau darstellen, da gerade in der Öffentlichkeit ein juckender Intimbereich große Selbstbeherrschung erfordert.
Eine Linderung der Beschwerden durch Reiben ist außerhalb der eigenen Wohnung oder eines WC´s so gut wie nie möglich. Hinzu kommt, dass sich der Juckreiz nicht immer durch Reibung beheben lässt. In manchen Fällen kann sie ihn sogar verschlimmern. Das einzig wirksame Mittel gegen Juckreiz bei Scheidenpilz ist die Therapie des Pilzes selbst. Dies kann recht einfach durch lokal anwendbare Cremes oder Vaginalzäpfchen (sogenannte Antimykotika), welche in der Apotheke frei erhältlich sind, erfolgen.
Auch wenn Juckreiz zu den häufigsten Symptomen bei Scheidenpilz gehört, ist es dennoch möglich, dass er trotz Pilzinfektion komplett fehlt. Dies könnte beispielsweise daran liegen, dass die Zahl der Pilzkolonien in der Scheide noch recht gering ist. Mit zunehmender Ausbreitung des Scheidenpilzes kann es dann auch zu einem Auftreten von Juckreiz kommen.
Fieber stellt kein klassisches Symptom für einen Scheidenpilz dar.
In der Regel bedeutet Fieber, dass der Körper gegen eine Entzündung ankämpfen muss, welches beim Scheidenpilz meistens nicht der Fall ist.
Wenn Hautveränderungen im Intimbereich in Kombination mit Fieber auftreten, sollte eine ärztliche Abklärung auch im Hinblick auf eine Infektion mit Genitalherpes oder anderen Viren und Bakterien erfolgen.
Dennoch lässt es sich nicht sicher ausschließen, dass nicht auch eine Scheidenpilzinfektion mit einer Erhöhung der Temperatur einhergehen kann.
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Ein weiteres mögliches Symptom eines Scheidenpilzes ist ein Brennen im Genitalbereich. Einige Frauen bemerken dies beim Wasserlassen auf der Toilette, welches dazu führen kann, dass es als Zeichen für einen Harnwegsinfekt bzw. eine Blasenentzündung fehlgedeutet wird und evtl. sogar dementsprechend eine antibiotische, in diesem Fall wirkungslose, Therapie eingeleitet wird.
Andere Frauen wiederum spüren das Brennen auch unabhängig vom Toilettengang. In jedem Fall handelt es sich beim Brennen jedoch um einen Hinweis auf eine Entzündung oder Pilzinfektion und somit um eine behandlungsbedürftige Erkrankung, welche einen Arztbesuch rechtfertigt.
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Ein Zusammenhang zwischen Scheidenpilz und dem Auftreten von Durchfall ist sehr unwahrscheinlich. Dies lässt sich dadurch begründen, dass die beiden Erkrankungen zwei verschiedene, unabhängig voneinander stehende, Organsysteme betreffen.
Durchfall kann viele Ursachen haben (z.B. eine Lebensmittelintoxikation, Magen-Darm-Infektionen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten), Scheidenpilz gehört nach dem bisherigen medizinischen Kenntnisstand allerdings nicht dazu.
Bauch- oder Rückenschmerzen, die mit dem pilztypischen Ausfluss (gelblich, unangenehm riechend und bröckelig) einhergehen, stellen ein mögliches aber seltenes Symptom der Scheidenpilzinfektion dar.
Da es in der Regel jedoch zu einer Besserung der Rückenschmerzen unter erfolgreicher Therapie des Scheidenpilzes kommt, benötigen diese meist keine separate, medikamentöse oder physiotherapeutische Behandlung.
Sollten die Rückenschmerzen trotz Behandlung des Pilzes bestehen bleiben, ist es möglich sie durch eine begrenzte Einnahme von einem leichten Schmerzmittel, wie z.B. Ibuprofen 400mg zu lindern. Dies sollte allerdings nur kurzfristig erfolgen. Bei länger anhaltenden Schmerzen empfiehlt es sich einen Arzt zu konsultieren.
Das Auftreten von Ausschlag geht meistens mit einer allergischen Reaktion einher. So kann ein Ausschlag im Bereich der Scheide beispielsweise auf eine Allergie gegen ein verwendetes Waschmittel hindeuten oder durch das Tragen von neuer, ungewaschener Unterwäsche hervorgerufen werden. Ein gemeinsames Auftreten mit einem Scheidenpilz ist möglich, muss aber keinen ursächlichen Zusammenhang aufweisen.
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Der Scheidenpilz stellt eine Pilzinfektion dar, die beim Geschlechtsverkehr an den Partner übertragen werden kann.
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Da der Intimbereich des Mannes ein eher trockenes Milieu aufweist, vermehren sich die Pilzkolonien dort nur sehr langsam und verursachen dementsprechend auch erst deutlich später Symptome. Diese ähneln dann jedoch meistens denen des Scheidenpilzes einer Frau: Rötung, Jucken und weißliche Beläge (am häufigsten im Bereich der Eichel).
Sollten beim Partner solche Anzeichen für eine Pilzinfektion bemerkt werden, empfiehlt es sich auch für ihn eine antimykotische Therapie (Therapie gegen den Pilz) zu beginnen. Andernfalls könnte es zu einer Art „Ping-Pong-Effekt“ kommen, bei dem sich beide Partner immer wieder erneut beieinander beim Geschlechtsverkehr anstecken. Besteht eine Unsicherheit darüber, ob der Partner ebenfalls infiziert ist, ist es möglich einen klärenden Pilzabstrich beim Arzt (Urologe oder Hautarzt) machen zu lassen.
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Weitere Informationen zum Thema "Symptome eines Scheidenpilzes" finden Sie unter:
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