Als Wochenbett (Peurperium) bezeichnet man den Zeitraum nach einer Geburt, in dem der auf die Schwangerschaft (Gravidität) ausgerichtete Körper wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehrt. Das Wochenbett beginnt mit der Geburt des Mutterkuchens (Plazenta) und dauert ungefähr 6 – 8 Wochen. Während des Wochenbettes erfahren die Patientinnen, die als Wöchnerinnen bezeichnet werden, einige physiologische, normale Veränderungen des Körpers und der Psyche.
Peurperium
Englisch: childbed
Als Wochenbett (Peurperium) bezeichnet man den Zeitraum nach einer Geburt, in dem der auf die Schwangerschaft (Gravidität) ausgerichtete Körper wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehrt.
Außerdem kommt es beim Wochenbett zum Beginn der Milchbildung (Laktogenese) und zum Milchfluss (Laktation). Das Wochenbett beginnt mit der Geburt des Mutterkuchens (Plazenta) und dauert ungefähr 6 – 8 Wochen.
Als Wochenbett wird der Zeitraum der ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt bezeichnet. Zudem kann zwischen einem Frühwochenbett und einem Spätwochenbett unterschieden werden, wobei das Frühwochenbett die ersten zehn Tage nach der Geburt bezeichnet. Ab dem elften Tag nach der Geburt befindet sich die Frau im Spätwochenbett. Je nachdem, wie schnell die Geburtswunden verheilen, kann die Dauer des Wochenbetts von Frau zu Frau variieren. Es ist jedoch in der Regel nach sechs bis acht Wochen zu Ende.
Während des Wochenbettes erfahren die Patientinnen, die als Wöchnerinnen bezeichnet werden, einige physiologische, normale Veränderungen des Körpers und der Psyche. In dieser Zeit kann es auch zu Schmerzen im Unterleib oder Bauchschmerzen im Wochenbett kommen. Diese sind in der Regel aber auf die Wandlungsprozesse im Körper zurückzuführen, die nach der Entbindung ganz normal sind.
Während des Wochenbett kommt es zu einer Rückbildung (Involution) der Gebärmutter (Uterus), die sich während der Schwangerschaft (Gravidität) vergrößert und vor allem an Muskelmasse zugenommen hat (Hypertrophie des Myometriums).
Die Gebärmutter wiegt am Ende der Schwangerschaft in etwa 1000 g und reicht mit ihrer höchsten Stelle (Fundus uteri) in der 40. Woche zwei Querfinger unterhalb des Rippenbogens.
Direkt nach der Geburt kommt der Fundus uteri, meist in der Praxis nur als Fundus bezeichnet, zwischen Bauchnabel (Umbilicus) und Symphse zu liegen. Durch das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskeln (Kontraktionen des Myometriums), den sogenannten Nachwehen, kommt es zu einer recht schnellen Rückbildung der Gebärmutter. So liegt der Fundus 24 Stunden nach einer Geburt im Regelfall bereits auf Bauchnabelhöhe. Jeden weiteren Tag nach der Geburt kommt der Fundus jeweils einen Querfinger tiefer zu liegen.
Nach einer Woche hat sich die Gebärmutter bereits um die Hälfte verkleinert. Am zehnten Tag liegt der Fundus auf Symphysenhöhe und nach ungefähr sechs Wochen, also am Ende des Wochenbetts, hat die Gebärmutter wieder ihre Ausgangsgröße erreicht. Ihr Gewicht beträgt dann wieder um die 80 g.
Der Gebärmuttermund, der sich während der Geburt geweitet hat, bildet sich im Verlauf des Wochenbett ebenfalls zurück. Er ist am 10 Tag nach der Geburt bereits nur noch fingerweit.
Der Wochenfluss (Lochien) setzt direkt nach der Geburt (postpartum) ein und hält ungefähr 4 - 6 Wochen an.
Er stellt eine Wundheilung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) dar, aus der sich der Mutterkuchen (Plazenta) gelöst hat und besteht aus einer sich während des Wochenbettes verändernden Zusammensetzung aus Blut, abgestorbenen Zellen (Detritus), Lymphe, Enzündungszellen und Entzündungsflüssigkeit (seröses Exsudat).
Unmittelbar nach der Geburt und in der ersten Woche während des Wochenbett ist der Wochenfluss (Lochialsekret) blutig und wird als roter Wochenfluss (Lochia rubra) bezeichnet. Dabei kann der Wundfluss zu Beginn um die 500 ml betragen. Er wird im Verlauf des Wochenbettes stets geringer. Auch der Anteil des Blutes am Wochenfluss wird weniger, da die Gefäße der Gebärmutterschleimhaut durch die Nachwehen abgedrückt (komprimiert) werden und die Blutung zum Stehen kommt.
In der zweiten Woche während des Wochenbett sieht der Wochenfluss braun aus (Lochia fusca), wird dann in der dritten Woche gelb (Lochia flava) und ist ab der vierten Woche weißlich bzw. farblos (Lochia alba).
Der Wochenfluss während des Wochenbetts ist immer infektiös, da er einen perfekten Nährboden für Keime (u.a. Streptokokken und Staphylokokken) darstellt und sich die Keime dort bestens vermehren.
Die Wunde des bei der Entbindung gegebenenfalls gesetzten Dammschnittes (Epistomie) beziehungsweise des eventuell entstandenen Dammrisses oder Scheidenrisses heilt im Wochenbett gut aus.
Die Beckenbodenmuskulatur, die während der Schwangerschaft gedehnt wurde, bildet sich innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt wieder zurück.
Die in der Schwangerschaft eingelagerte Flüssigkeit (Ödeme) bilden sich innerhalb des Wochenbett zurück. Je nach Wassereinlagerung verliert die Frau ca. 5 – 10 l Flüssigkeit.
Mit dem Ende der Schwangerschaft und dem Beginn der Phase des Wochenbett verändern sich auch die Schwangerschafts- und Sexualhormone im Körper.
Die Schwangerschaftshormone wie das vom Kind produzierte Hormon HCG (Humanes Chorion Gonadotropin) oder das von der Plazenta (Mutterkuchen) gebildete Hormon HPL (Humanes plazentares Laktogen), die zur Aufrechterhaltung der Schwangerschaft dienten, werden nicht mehr gebildet und vorhandene Hormone abgebaut, so dass der der Spiegel dieser Hormone im Blut bald nicht mehr nachweisbar ist.
Auch die Konzentration des Sexualhormons Progesteron im Blut, das ebenfalls in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft vom Mutterkuchen gebildet wurde und der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft diente, nimmt während des Wochenbett ab. Das Abbauprodukt des Progesterons Pregnadiol ist höchstens noch eine Woche nach Entbindung im Urin nachweisbar.
Der Abfall der Konzentration des Sexualhormons Progesteron führt reflektorisch zu einer erhöhten Produktion und Ausschüttung (Sekretion) des Hormons Prolaktin. Prolaktin ist für die Milchbildung (Laktogenese) verantwortlich. Mit dem Anstieg dieses Hormons setzt folglich auch die Milchbildung ein. Auch ist die Konzentration des Hormons Oxytozin erhöht. Oxytozin ist für den Milchfluss (Milchsekretion) verantwortlich.
Die Regelblutung setzt im Allgemeinen bei nichtstillenden Müttern nach dem Ende des Wochenflusses ein, also ca. 6 – 8 Wochen nach der Geburt.
Bei stillenden Müttern setzt die erste Regelblutung ca. zwischen der 8. Woche und dem 18. Monat nach der Geburt ein.
Bei sehr vielen Wöchnerinnen (ungefähr 70%) wird meistens mit dem 2. oder 3. Tag nach der Geburt im Wochenbett beginnend eine depressive Verstimmung oder eine kurzzeitige Depression, bezeichnet als materniy blues, post partum blues oder „Heultage“, beobachtet.
Diese Verstimmung hält für einige Stunden oder wenige Tage an und verschwindet dann wieder.
Der Grund für diese psychische Veränderung ist zum einen der schnelle und starke Abfall der Schwangerschaftshormone sowie die Veränderung des Körpers im Wochenbett und zum anderen die Anstrengung der Geburt an sich, ein eventueller durch die Schwangerschaft bedingter Schlafentzug wie auch Sorgen der „neuen Situation“ und der Rolle der Mutter nicht gerecht zu werden.
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Im Wochenbett können Frauen unter unterschiedlichen Schmerzen leiden. Meist sind Schmerzen im Wochenbett die direkten Folge der Geburt. Der gesamte Becken- und Genitalbereich der Frau wurde stark beansprucht und kann in der Folge schmerzen.
Auch Schmerzen beim Stillen treten nicht selten während des Wochenbetts auf. Zudem können Infektionen Schmerzen im Bauch, Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Fieber und weitere Symptome hervorrufen. Schmerzen im Wochenbett sollten daher durchaus als Anlass für einen Arztbesuch genommen werden, um ernsthafte Ursachen für die Beschwerden ausschließen zu lassen. Sind die Schmerzen noch durch die Geburt bedingt, so werden sie mit der Zeit immer weiter nachlassen und nach wenigen Tagen bis Wochen komplett abgeklungen sein.
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Wenn im Wochenbett Fieber auftritt, muss immer an eine Infektion gedacht werden. Im Wochenbett kann sich insbesondere die Gebärmutter entzünden, wenn sich der Ausfluss (Wochenfluss), der natürlicherweise nach der Geburt auftritt, in der Gebärmutter anstaut. Durch Bakterien kann sich schließlich die Schleimhaut entzünden und Fieber und Schmerzen verursachen. Die Entzündung kann zudem auch auf die Eierstöcke oder sogar das Bauchfell übergreifen.
Auch eine Entzündung der Brust (Mastitis puerperalis) durch das Stillen des Kindes ist möglich und kann zu Fieber sowie einer geröteten und schmerzhaften Brust führen.
Lesen Sie hierzu mehr unter Entzündung der Brust
Natürlich kann es sich auch um anderweitige Infektionen handeln, die nicht direkt mit der Geburt in Zusammenhang stehen. So zum Beispiel grippale Infekte, Entzündungen im Magen-Darm- oder Urogenitalbereich.
Fieber im Wochenbett sollte auf jeden Fall ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden, damit rechtzeitig eine adäquate Therapie eingeleitet werden kann.
Lesen Sie hierzu mehr unter Wochenbettfieber
Treten im Wochenbett Fieber und Kopfschmerzen auf, so müssen unterschiedliche Ursachen für die Beschwerden in Betracht gezogen werden. Am häufigsten handelt es sich um eine Infektion im Genitalbereich, da die Gebärmutter durch den noch etwas offen stehenden Muttermund und die Wundfläche im Inneren besonders anfällig für Infektionen durch aufsteigende Keime ist. Eine solche Infektion kann immer mit Fieber und Kopfschmerzen einhergehen. Auch an einen gewöhnlichen grippalen Infekt muss gedacht werden, da dieser besonders häufig mit Fieber und Kopfschmerzen einhergeht.
Auch die Entzündung der Brust durch das Stillen des Säuglings im Wochenbett ist häufig und führt oftmals zu Kopfschmerzen mit Fieber und allgemeiner Abgeschlagenheit.
Bei besonders starken Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit und/oder Lichtempfindlichkeit sollte immer auch an eine Hirnhautentzündung (Meningitis) gedacht werden. Besteht dafür ein klinischer Anhalt, so wird diagnostisch eine Punktion des Nervenwassers durchgeführt und dieses auf Erreger hin untersucht. Fieber und Kopfschmerzen im Wochenbett sind ernstzunehmende Symptome, die unbedingt weiter ärztlich abgeklärt und beobachtet werden sollten.
Fieber beim Stillen kann im Rahmen einer Brustentzündung (Mastitis puerperalis) auftreten. Beim Stillen können durch das Saugen des Babys kleinste Risse in der Brustwarze (Rhagaden) entstehen, durch die Keime in die Brust eintreten und dort eine Infektion hervorrufen können. Dies äußert sich meist durch eine Rötung, Schwellung und Überwärmung der betroffenen Brust. Nicht selten klagen betroffene Frauen zusätzlich über Fieber, Kopfschmerzen sowie eine Schwellung der Lymphknoten im Achselbereich. Sind die Brüste unauffällig, so müssen auch anderweitige Infektionen für das Auftreten des Fiebers in Betracht gezogen werden.
Fieber und Gliederschmerzen im Wochenbett sind immer Anzeichen für eine Infektion. Gliederschmerzen treten besonders häufig im Rahmen viraler Infekte auf, zum Beispiel bei grippalen Infekten oder einer echten Grippe (Influenza). Aber auch andere Infektionen, die typischerweise im Wochenbett auftreten, wie zum Beispiel die Brustentzündung (Mastitis) oder die Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) können mit einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Fieber und Gliederschmerzen einhergehen. Die betroffenen Frauen sollten unbedingt gründlich untersucht und adäquat behandelt werden, damit Komplikationen vermieden werden können.
Bauchschmerzen im Wochenbett sind sehr häufig und oftmals durch die überstandene Geburt an sich bedingt. Bei einer vaginalen Entbindung hat die Muskulatur der Mutter Höchstleistungen vollbracht und musste sehr stark arbeiten, um das Kind durch den Geburtskanal zu befördern. Zudem wurde das Becken sehr stark gedehnt, der Muttermund stark erweitert und das gesamte Becken sehr in Anspruch genommen. Demnach ist es nicht ungewöhnlich, dass die Frauen im Wochenbett oftmals noch Schmerzen im Bauchbereich verspüren. Diese legen sich allerdings mit der Zeit wieder.
Auch die Nachwehen nach der Geburt, die noch über einige Tage in unregelmäßigen Abständen auftreten und der Rückbildung der Gebärmutter dienen, können für Bauchschmerzen in diesem Zeitraum verantwortlich sein.
Sind die Bauchschmerzen sehr stark und nehmen sogar an Intensität zu, so muss auch an eine Infektion gedacht werden. Häufig ist in diesem Zusammenhang die Entzündung der Gebärmutter an sich. Die Gebärmutter ist im Wochenbett besonders anfällig für Entzündungen, da der Muttermund noch leicht geöffnet ist und Keime dadurch besonders leicht aufsteigen und in die Gebärmutter gelangen können. Durch die Wundflächen innerhalb der Gebärmutter können sich die Erreger leicht dort ansiedeln und eine Infektion hervorrufen. Kommt es zu einem Abflusshindernis des Wochenflusses, staut sich dieser zusätzlich in der Gebärmutter auf und bildet ein optimales Milieu für das Wachstum verschiedenster Krankheitserreger. Die Entzündung kann bis in die Eierstöcke und auch bis in den Bauchraum aufsteigen. Bauchschmerzen im Wochenbett sollten daher ernst genommen und weiter ärztlich abgeklärt werden, sodass eine adäquate Therapie eingeleitet werden kann.
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Eine Wochenbettdepression tritt schätzungsweise bei 10-20% der Frauen auf, die ein Kind geboren haben. Sie äußert sich durch Stimmungstiefs, ein Gefühl der inneren Leere, Gefühllosigkeit, Energiemangel, Schuldgefühle, schwankende Gefühle dem Kind gegenüber und viele weitere Symptome. Nicht selten treten zusätzlich Angst- und Panikattacken sowie Konzentrations- und Schlafstörungen auf. In der leichtesten Form wird die Wochenbettdepression auch als "Babyblues" bezeichnet. Meist tritt sie innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt auf und klingt nach einigen Wochen wieder ab. Im Gegensatz zum Babyblues, der aufgrund des leichten Verlaufs nur kurz andauert, zieht sich eine manifeste Wochenbettdepression über mehrere Wochen hin. Allerdings variiert sie in ihrer Intensität sehr stark von Frau zu Frau, das heißt sie kann sich sowohl durch nur leichte Antriebslosigkeit und Trauer als auch durch schwerste depressive Zustände bis hin zu Selbstmordgedanken und -versuchen äußern.
Aus diesem Grund sollte jede Frau mit Anzeichen einer Wochenbettdepression dahingehend untersucht und abgeklärt werden. Bei ausgeprägten Formen kann eine vorübergehende medikamentöse Behandlung notwendig sein. Zudem werden psychotherapeutische Gespräche angeboten, die helfen sollen die betroffene Frau zu stabilisieren. Protektiv wirken eine gute soziale Unterstützung und Rückhalt durch Familie und Partner, da sich die Frau dann nicht alleine und weniger schnell mit der Versorgung ihres Kindes überfordert fühlt. Eine schwere Wochenbettdepression geht manchmal auch mit einer gestörten Bindung zwischen Mutter und Kind einher, da die Mutter Probleme haben kann, ihr Kind als solches emotional anzunehmen und zu akzeptieren. Diese Probleme in der Mutter-Kind-Bindung sind auch häufig darin begründet, dass die Mutter große Angst hat Fehler zu machen und sich schuldig fühlt. Dementsprechend zielt die Behandlung der Wochenbettdepression auch auf die Stabilisierung der Mutter-Kind-Beziehung ab. Insgesamt ist die Prognose der Wochenbettdepression gut. Die meisten Frauen erholen sich vollständig von ihrer Erkrankung.
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