Vor allem in der Stillzeit kann es durch einen Milchstau oder kleinen Verletzungen an den Brustwarzen zur Entzündung kommen. Diese kann durch Gabe von Antibiotika und Schmzermittel schnell und einfach behandelt werden. Tritt Eiter oder blutiges Sekret bei nicht stillenden Faruen aus und ist vor allem nur einseitig sollte auf jeden Fall ein gut oder bösartiger Tumor ausgeschlossen werden.
Eiter ist ein gelblich bis grünliches, dünn-oder zähflüssiges Sekret, das meist ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion ist. Bei einer Entzündung der Brust (Mastitis) oder der Brustwarze kann es zum Ausfluss von Eiter aus der Brustwarze kommen, dieser Ausfluss kann ein- oder beidseitig auftreten. Betroffen sind sowohl stillende Frauen, als auch junge Frauen oder Frauen nach der Menopause. Eitriger Ausfluss muss von blutigem und milchigem Ausfluss abgegrenzt werden, alle Formen können auch bei nichstillenden Frauen auftreten. Bei eitrigem oder blutigem Ausfluss sollte stets ein Arzt aufgesucht werden.
Zunächst muss eine eitrige Sekretion der Brustwarze von einer milchigen Sekretion (Galaktorrhö) abgegrenzt werden. Dies ist je nach Beschaffenheit des Sekretes nicht unbedingt offensichtlich. Eine häufige Ursache eitriger Sekretion einer oder beider Brustwarzen ist eine Entzündung der Brustdrüse. Diese tritt häufig im Wochenbett bei der stillenden Frau auf. Hier kommt es durch einen Milchstau sekundär zur bakteriellen Entzündung der Brustdrüse und der Brustwarze.
Lesen Sie mehr zum Thema: Milchstau - was können Sie tun?, Abstillen - wie mache ich es am besten?
Eine Entzündung der Brust kann aber auch nichtstillende Frauen jeder Altersgruppe betreffen, besonders häufig leiden Raucherinnen unter dieser schmerzhaften Entzündung. Bei einer Brustdrüsenentzündung treten zusätzlich zu dem eitrigen Ausfluss eine Rötung, Schwellung und Spannungsschmerzen der Brust auf, auslösend sind Bakterien wie Staphylokokken. Auch Verletzungen der Brustwarze durch die Zähne des Kindes beim Stillen oder beispielsweise durch Piercings können zum Eindringen von Erregern und einem eitrigen Ausfluss aus der Brustwarze führen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Schwellung der Brust - Was ist die Ursache?
Andere Ursachen einer Sekretion aus der Brustwarze, die häufig rein äußerlich nur schwer von Eiter zu unterscheiden sind, sind gutartige und auch bösartige Veränderungen der Brust (vor allem bei einer einseitigen Sekretion sollte auch immer Brustkrebs ausgeschlossen werden).
Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome bei Brustkrebs
Beim Stillen kann es z.B. durch suboptimales Anlegen durch kleinste Hautrisse an der Brustwarze zum Eindringen von Bakterien aus der Mundflora des Kindes oder der Haut der Mutter kommen. Die wunden Brustwarzen können sich leicht entzünden, im schlimmsten Fall kann es zu einer abgekapselten Eiteransammlung (Abszess) im Bereich der Brustwarze kommen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Brustabszess - Wie gefährlich ist die Eiterbeule?, Behandlung eines Abszesses - Das hilft gegen die Eiterbeule
Begünstigt durch Mikroverletzungen beim Stillen und einen Milchstau bei unvollständiger Entleerung der Brustdrüse, kann es zudem zu einer Entzündung der Brust im Wochenbett kommen (Mastitis puerperalis). Auch hier sind Staphylokokken die häufigsten Erreger. In beiden Fällen erfolgt die Therapie antibiotisch und mit Schmerzmedikamenten wie Ibuprofen. Ein Abszess muss meist chirurgisch entlastet werden.
Weitere Informationen finden Sie hier: Brustdrüsenentzündung in der Stillzeit
Ein Abstillen ist meist nicht notwendig, da eine Infektionsgefahr für das Kind nicht zu befürchten ist (es handelt sich hauptsächlich um Keime, die auch in der Mundflora eines gesunden Säuglings zu finden sind).
Lesen Sie mehr zum Thema: Brustschmerzen in der Schwangerschaft
Eine Entzündung der Brustwarze beim Mann ist generell deutlich seltener als bei der Frau, kann jedoch ähnliche Ursachen haben (wie Piercings oder die seltene Brustdrüsenentzündung beim Mann). Auch gutartige und bösartige Tumoren der männlichen Brust sind denkbar (wenn auch selten) und sollten besonders bei einer einseitigen Sekretion ausgeschlossen werden. Abzugrenzen von einem eitrigen Ausfluss ist auch beim Mann ein milchiger Ausfluss. Dieser kann durch verschiedene hormonelle Störungen verursacht werden und betrifft dann in der Regel beide Brustwarzen.
Lesen Sie mehr zum Thema:
Die Diagnose eines eitrigen Ausflusses aus der Brustwarze stellt der Arzt meist als Blickdiagnose. Auch die zugrundeliegende Ursache wie eine Brustdrüsenentzündung oder Infektion der Brustwarze ist meist ohne aufwendige Diagnostik zu eruieren. In manchen Fällen kann ein Abstrich helfen, die genaue Bakterienspezies und in Frage kommende Antibiotika zu bestimmen. Im Falle einer Entzündung können im Labor Parameter wie Leukozyten oder CRP bestimmt werden. Ultraschall oder andere bildgebende Diagnostik (MRT, Mammographie) kommen zum Nachweis von Komplikationen wie Abszessen oder zum Ausschluss bei Verdacht auf Tumoren zum Einsatz.
Da eine eitrige Sekretion Hinweis auf eine bakterielle Entzündung ist, liegen neben dem eitrigen Ausfluss in der Regel weitere Entzündungszeichen vor. Handelt es sich um eine Entzündung der Brustwarze, so erscheint diese gerötet und geschwollen und kann sehr schmerzhaft sein. Häufig sind kleine Risse in der Haut sichtbar, durch die die verursachenden Bakterien eindringen und so eine Infektion auslösen können. Im Falle einer Entzündung der gesamten Brustdrüse kommt es zu einer ein-oder beidseitigen Rötung und schmerzhaften Schwellung der Brust. Desweiteren können die Achsellymphknoten schmerzhaft geschwollen sein, zudem kann Fieber auftreten. Die Brust ist überwärmt und kann im Falle einer Abszessbildung eine lokalisierte und fluktuierende Schwellung aufweisen.
Liegt einer Eitersekretion aus der Brustwarze eine Entzündung der Brustwarze zugrunde, so sollte diese mit desinfizierenden Umschlägen oder Salben in Kombination mit Antibiotika behandelt werden. Bei der stillenden Frau kann zudem die Technik des Stillens optimiert werden, um die mechanische Belastung beim Stillen zu minimieren. Zudem werden schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen eingesetzt.
Lesen Sie mehr zum Thema: Homöopathie bei Brustentzündung, Schmerzmittel in der Stillzeit
Ähnlich verhält es sich mit der Therapie einer Brustdrüsenentzündung, deren Hauptbestandteil ebenfalls die Schmerzlinderung und antibiotische Therapie sind. Ein Abstillen ist in den meisten Fällen nicht notwendig (s.u.). Im Gegenteil sollte vor allem bei einer Brustdrüsenentzündung die Brust regelmäßig und vollständig entleert werden, da ein Milchstau prädisponierend für eine Entzündung wirkt. Dies kann auch durch vorrübergehendes Abpumpen ermöglicht werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Probleme in der Stillzeit beim der Mutter, Probleme in der Stillzeit beim Kind
Kommt es zu Komplikationen wie einem Abszess der Brust, so kann ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig werden.
Generell muss bei einer Entzündung der Brustwarze oder Brustdrüse, die mit eitriger Sekretion einhergeht, nicht abgestillt werden. In der Regel wird die Infektion durch Bakterien ausgelöst, die sich auch bei gesunden Säuglingen als Teil der natürlichen Mundflora finden. Zudem können der Mutter schmerzhemmende und antibiotische Medikamente verabreicht werden, die auch für den Säugling verträglich sind.
Lesen Sie mehr zum Thema: Medikamente während der Stillzeit, Verhalten in der Stillzeit
Diese Empfehlungen sind jedoch individuell zu betrachten und mit dem behandelden Arzt abzusprechen, da z.B. für Frühgeborene oder Kinder mit chronischen Krankheiten andere Empfehlungen gelten können. In diesem Fall kann es notwendig sein, die Milch abzupumpen und zu verwerfen. Nach Abklingen der Infektion kann anschließend weitergestillt werden, ein Abstillen ist somit nur selten notwendig und empfehlenswert.
Erfahren Sie mehr zum Thema unter: Erste Hilfe bei Wunden
Die Dauer eines eitrigen Ausflusses aus der Brustwarze hängt von der jeweiligen Ursache ab. Eine eitrige Entzündung der Brustwarze oder Brustdrüse ist in der Regel auf eine Infektion mit Staphylokokken zurückzuführen. Die Behandlung erfolgt antibiotisch, hierunter sollte innerhalb von 3 bis 5 Tagen eine deutliche Besserung eintreten. Bei Nichtansprechen einer antibiotischen Therapie sollten andere Diagnosen in Betracht gezogen werden, so muss ein Abszess in der Regel chirurgisch entlastet werden.
Bei therapieresistentem Ausfluss sollten zudem gutartige und auch bösartige Tumoren der Brust ausgeschlossen werden.