Abstillen - wie mache ich es am besten?

Wenn das Stillen nicht mehr möglich oder erwünscht ist, wird schrittweise die Entwöhnung des Kindes von der Muttermilch und gleichzeitig auch das Abnehmen der Muttermilchproduktion eingeleitet - es wird abgestillt. Man unterscheidet das primäre Abstillen direkt nach der Geburt vom sekundären Abstillen nach einer gewissen Stillzeit. Es gibt Medikamente, Tees und Hausmittel, die unterstützend wirken. Der Prozess des Abstillens sollte langsam über Wochen bis Monate erfolgen. Kommt es zur schmerzhaften Schwellung der Brust, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Abstillen - wie mache ich es am besten?

Definition

Ist das Stillen nicht mehr möglich oder nicht mehr erwünscht, wird abgestillt. Darunter versteht man ein allmähliches Entwöhnen des Kindes von der Muttermilch. Idealerweise geht damit die Abnahme der Muttermilchproduktion einher. Unterschieden werden das primäre Abstillen direkt nach der Geburt und das sekundäre Abstillen nach einer gewissen Stillzeit. Gründe für ein Abstillen können außer der zeitlichen Komponente auch Erkrankungen der Mutter und damit verbundene Medikamenteneinnahmen, oder Erkrankungen des Kindes sein, durch welche das Stillen nicht mehr möglich ist.

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Wann ist der beste Zeitpunkt zum Abstillen?

Man unterscheidet das primäre und das sekundäre Abstillen.

Das primäre Abstillen erfolgt direkt nach der Geburt. Das Neugeborene sollte jedoch einmalig angelegt werden, damit es die Vormilch, welche viele Immunstoffe enthält, aufnehmen kann und die Brustdrüse einmalig entleert wird.  

Das sekundäre Abstillen erfolgt nach einer gewissen Stillphase. Ein sogenanntes echtes Abstillen, welches vom Kind ausgeht, ist sehr individuell und kann auch erst nach Jahren erwünscht sein. Mit zunehmender Entwicklung des Kindes sinkt der Bedarf an Muttermilch. Meist richtet sich der Zeitpunkt des Abstillens allerdings nach medizinischen Vorgaben und geht von der Mutter aus.

Laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte ein Säugling im Optimalfall während den ersten 6 Lebensmonaten gestillt werden. Danach kann nach Wunsch der Mutter oder des Kindes bis zum 2. Lebensjahr begleitend weiter gestillt werden. Der Beginn der Beikost sollte nicht vor dem 5. und nicht nach dem 6. Lebensmonat erfolgen.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Das Abstillen kann sehr vielfältig gestaltet werden. Grundsätzlich wird zwischen dem natürlichen Abstillen, welches vom Kind ausgeht, und dem sanften Abstillen, welches von der Mutter ausgeht, unterschieden.

Mit zunehmender Entwicklung des Kindes sinkt das Verlangen nach Muttermilch und der Wunsch nach anderer Nahrung steigt. Da das Kind weniger Muttermilch verlangt, geht die Milchproduktion in der Brust allmählich zurück. Oft kann dieser Prozess sich aber über Jahre hinziehen, sodass Mütter oft von sich aus mit dem Abstillen beginnen. Dieses sollte langsam erfolgen, um sowohl das Kind, als auch die mütterliche Brust an die neue Situation zu gewöhnen. Mit dem Einsatz von Beikost kann die Stillmenge langsam reduziert werden. Dabei sollte die Beikost die Muttermilch nicht sofort ersetzen, sondern ergänzend gegeben werden. Unterstützend dazu ist es sinnvoll, die Brust nicht mehr aktiv anzubieten, dem Kind aber auch nicht zu verwehren.

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Ein weiterer Ansatz ist das nächtliche Abstillen nach Gordon. Außerdem gibt es einige natürliche Hilfsmittel oder auch Medikamente, die das Abstillen unterstützen können.

Abstillen nach Gordon

Die Methode nach Gordon bezeichnet ein nächtliches Abstillen. Diese sollte ab dem ersten Lebensjahr erfolgen. Ziel ist es, das Kind von nächtlichen Mahlzeiten zu entwöhnen und damit zum Durchschlafen anzuregen. Das Kind soll nicht mehr in den Schlaf gestillt werden, sondern lernen, auf anderen Wegen einzuschlafen. Im Gegensatz zum normalen Abstillen kann tagsüber ganz normal weiter gestillt werden.

Vorgesehen ist eine nächtliche Stillpause von ca. 7 Stunden. Ideal sei der Zeitraum von 23.00 Uhr bis 6.00 Uhr. Der Prozess wird in mehrere Phasen unterteilt.

  • In den ersten drei Nächten sollte das Kind gegen 23.00 Uhr gestillt und somit in den Schlaf begleitet werden. Wacht es nun vor 6.00 Uhr morgens auf, darf es kurz gestillt werden, allerdings ohne damit zum Einschlafen gebracht zu werden. Um das Kind wieder in den Schlaf zu bringen kann Liebkosen und Zuneigung eine hilfreiche Methode sein. Dieser Vorgang wird bei jedem nächtlichen Erwachen wiederholt.
  • In den Nächten 4 bis 6 wird das Kind beim Erwachen nicht gestillt. Es kann getröstet und liebkost werden, aber es sollte wach hingelegt werden und es schaffen, ohne Muttermilch einzuschlafen.
  • In den Nächten 7 bis 10 sollte das Kind beim Erwachen nicht mehr gestillt und auch nicht mehr hochgenommen werden. Beruhigung durch Berührung und sanftes Sprechen sind hierbei die Methoden der Wahl. Das Kind gewöhnt sich nun mit der Zeit daran, nachts 7 Stunden alleine auszuhalten und wird anfangen durchzuschlafen.

Das Verlangen nach Milch und Zuneigung wird abnehmen, ohne dass die Bindung darunter leidet. Der Erfolg dieser Methode, sowie der zeitliche Aufwand sind allerdings sehr individuell.

Abstilltabletten/Medikamente

Zur medikamentösen Unterstützung beim Abstillen kommen einige Medikamenten in Frage. Die Wirkprinzipien basieren vor allem auf der Hemmung von ProlaktinDies ist das Hormon, welches beim Stillen ausgeschüttet wird und den Milchfluss aufrecht erhält.

Die Wirkstoffe Cabergolin (Dostinex®) und Bromocriptin (Pravidel®, Parlodel®) imitieren die Wirkung des Botenstoffs Dopamin im Gehirn, welches hemmend auf die Prolaktin-Produktion wirkt. Dadurch wird die Milchproduktion eingestellt. Ein weiterer Wirkstoff ist Metergolin (Liserdol®), welches ebenfalls die Wirkung von Dopamin steigert, zusätzlich jedoch auch die Wirkung des prolaktinfördernden Botenstoffes Serotonin hemmt.

Besteht der Wunsch, das Abstillen medikamentös zu unterstützen, sollte dies mit einem Arzt besprochen werden. Die Tabletten werden individuell unterschiedlich vertragen. Häufige Nebenwirkungen dieser Medikamente sind Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit.

Hausmittel

Einige Hausmittel können das Abstillen erleichtern. Als angenehm werden das Hochbinden der Brust, z.B. mit einem straffen BH, und das Kühlen empfunden. Auch Quarkwickel können beim Abstillen helfen. Der Quark hat eine entzündungshemmende und kühlende Wirkung. Er kann direkt auf die Haut oder auf ein Tuch aufgetragen werden und für einige Stunden einwirken. Des Weiteren kann ein Abstilltee, z.B. aus Salbei oder Pfefferminz Anwendung finden.

Tee zum Abstillen

Möchte man auf natürlichem Wege abstillen, kann man zur Unterstützung Salbei- oder Pfefferminztee verwenden. Diese Pflanzen wirken entzündungshemmend, schmerzstillend, krampflösend und beruhigend. Ihnen wird teilweise auch eine Milchproduktion reduzierende Wirkung nachgesagt. Am Besten trinkt man zwei bis vier Tassen über den Tag verteilt.

Des Weiteren gibt es schon fertige „Abstilltees“ zu Kaufen. Diese enthalten meist zusätzlich noch Walnussblätter und Hopfenzapfen. Um 100g Abstilltee selbst herzustellen, kann man 20g Walnussblätter, 30g Hopfenzapfen und 50g Salbeiblätter mischen. Für eine Tasse verwendet man zwei Teelöffel der Teemischung. Nach dem Aufgießen mit kochendem Wasser sollte der Tee 10 bis 15 Minuten ziehen.

Was kann man gegen Schmerzen beim Abstillen tun?

Beim Abstillen können die Brüste oft prall und schmerzhaft sein. Zunächst kann man mit einfachen Hausmitteln versuchen, sich Linderung zu verschaffen. Kalte Quarkwickel oder Kohlblätter können dabei angenehm sein. Auch entzündungshemmende Mittel wie Ibuprofen können helfen (siehe: Schmerzmittel in der Schwangerschaft).

Auf homöopathischer Basis findet „Phytolacca decandra“ oft Anwendung. Die sogenannte Kermesbeere kann eine wohltuende Wirkung bei entzündeter, schmerzhafter und geschwollener Brust haben. Sollten die Schmerzen allerdings schlimmer werden, oder sich eine Entzündung bemerkbar machen, sollte man schnellstmöglich einen Arzt um Rat fragen.

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Problem Milchstau

Unter einem Milchstau versteht man eine unvollständige, schmerzhafte Entleerung der Brust. Dieser kann jederzeit während des Stillens auftreten. Die häufigste Ursache dafür sind zu kurze oder seltene Stillphasen oder Abflussbehinderungen. Des Weiteren können Stress, Schlafmangel, eine fehlerhafte Stilltechnik, oder eine Überproduktion der Milch Auslöser eines Milchstaus sein. Durch Einrisse an der Brustwarze können Bakterien in die Brustdrüsen eindringen und sich durch den Stau leicht vermehren. Ein Milchstau sollte daher möglichst zeitnah behandelt werden, da dieser sonst in eine schmerzhafte Brustentzündung (Mastitis puerperalis) übergehen kann.

Symptome eines Milchstaus sind eine prall geschwollene, schmerzhafte und teilweise gerötete Brust. Die Oberfläche der Haut kann glänzen. Außerdem kann es zu einem gestörten Milchfluss kommen. In der Regel treten die Symptome beidseits auf und sind von einem Temperaturanstieg begleitet.

Die Therapie des Milchstaus liegt in einem möglichst häufigen und vollständigen Entleeren der Brust. Vor dem Anlegen können Schmerzmittel wie z.B. Ibuprofen oder Paracetamol oder feuchte warme Umschläge auf der Brust hilfreich sein. Während dem Anlegen kann leichter Druck auf den verhärteten Bereich ausgeübt werden, um den Milchabfluss zu erleichtern. Nach der Entleerung kann kann das Brustgewebe durch leichte Massage ein wenig aufgelockert werden. Auch eine medikamentöse Behandlung des Milchstaus ist möglich. So kann man zum Einen die Milchproduktion reduzieren (z.B. mit Bromocriptin oder Cabergolin) oder zum Anderen die Milchabgabe durch den sogenannten "Milchspendereflex" mit einem Oxytocin Spray fördern.

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Dauer des Abstillens

Das Abstillen sollte sanft erfolgen und kann sich über Wochen bis Monate ziehen. Dabei wird die Milchmenge und Stilläufigkeit langsam reduziert und mit Beikost ersetzt. Auf eine abrupte Umstellung sollte verzichtet werden. Sollte trotzdem ein plötzliches Abstillen erforderlich sein, ist es wichtig, die Entleerung der Brust ersatzweise z.B. durch Abpumpen mit einer Milchpumpe vorzunehmen und diese dann langsam zu reduzieren, um keinen Milchstau zu verursachen. Plötzliches Abstillen kann oft zum sogenannten Milchfieber führen, welches innerhalb von 3 bis 4 Tagen wieder verschwinden sollte.

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Zu welcher Hormonumstellung kommt es beim Abstillen?

Während des Stillens kommt es bei der Frau zur erhöhten Produktion des Hormons Prolaktin. Dieses Hormon fördert die Milchproduktion und unterdrückt gleichzeitig die Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Daher können während der Stillzeit auch Zyklusunregelmäßigkeiten auftreten. Fällt der Stillreiz weg, sinkt der Prolaktinspiegel wieder ab und die Sexualhormone können wieder ungehindert ausgeschüttet werden. Es kann jedoch einige Zeit dauern, bis sich der Hormonhaushalt wieder normalisiert hat.

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Abstillen und Periode - welchen Zusammenhang gibt es?

Der Zyklus der Frau entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Sexualhormone. Der Östrogenspiegel steigt in der ersten Hälfte des Zyklus an und baut die Gebärmutterschleimhaut auf. Außerdem sorgt ein kurzzeitiger starker Anstieg des Östrogens für den Eisprung. Nach dem Eisprung steigt das Hormon Progesteron an, um das Einnisten einer befruchteten Eizelle zu ermöglichen. Geschieht dies nicht, fallen die Hormonspiegel wieder ab und die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen. Es kommt zur Periode.

Während des Stillens sorgt das Saugen des Kindes an der Brust für eine Ausschüttung der Hormone Prolaktin und Oxytocin. Diese hemmen wiederum die Ausschüttung der Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Aus diesem Grund ist ein geregelter Zyklus während des Stillens meist nicht vorhanden. Auch ein Eisprung und eine Schwangerschaft sollten daher während des Stillens nicht erfolgen. Allerdings ist dieser Mechanismus von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt, weshalb das Stillen keine sichere Verhütungsmethode ist. Nach dem Abstillen dauert es einige Zeit, bis der hormonelle Zyklus wieder geregelt abläuft.

Weitere Informationen

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Eine Übersicht aller Themen der Gynäkologie finden Sie unter: Gynäkologie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.08.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024