Zu einem Milchstau, einer Verstopfung der Milchgänge in den Milchdrüsen, kann es besonders während der Zeit des Milcheinschusses kommen. Ursachen sind unter anderem mechanische Abflussstörungen, verändertes Trinkverhalten des Säuglings sowie eng sitzende BHs. Der Milchstau kann mit folgenden Symptomen einhergehen: Schmerzen, Fieber, Verhärtung, Rötung und allgemeinem Krankheitsgefühl. Wärmen der Brust vor dem Stillen, Abpumpen, sowie Ausstreichen der Brust kann den Milchstau lösen und die Beschwerden lindern. Es sollte in jedem Fall weitergestillt werden. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn die Beschwerden andauern, da es zu einer Brustentzündung kommen kann.
Der Milchstau bezeichnet eine Verstopfung der Milchgänge in den Milchdrüsen. Er kann insbesondere während des Milcheinschusses (zwei bis vier Tage nach der Entbindung) und in der ersten Zeit des Stillens aber auch danach während der gesamten Stillzeit auftreten.
Ein Milchstau kann eine oder beide Brüste betreffen und kann an einer oder mehreren Stellen in der Brust einmalig oder wiederholt auftreten.
Zu einem Milchstau kommt es, wenn die Brust nicht vollständig ausgetrunken wird, zu viel Milch produziert wird oder die Milch nicht richtig abfließen kann.
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Trinkt das Kind nicht genug oder ändern sich die dessen Trinkgewohnheiten beispielsweise aufgrund eines anderen Schlafverhaltens und die Mutter stillt plötzlich seltener, kann es zu einem Milchstau kommen.
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Zu einer „mechanischen“ Abflussstörung kann es kommen, wenn eine dünne Haut vor dem Milchausgang einer Milchdrüse den Milchaustritt blockiert. Diese dünne Haut kann man an einem weißen oder gelben Bläschen auf der Brustwarze erkennen.
Auch ein zu enger oder unbequem sitzender BH kann dazu führen, dass das Drüsengewebe eingeengt wird und so die Milch nicht ausreichend abfließen kann.
Psychische Ursachen sowie Schlafentzug, Stress und Hektik im Alltag können dazu führen, dass die Mutter nicht stillen kann und sich die Milch in der Brust staut.
Weiterhin kann eine unbequeme Stillhaltung sowohl für die Mutter als auch für das Kind Schwierigkeiten beim Stillen und so einen Milchstau verursachen.
Für die Diagnose eines Milchstaus gibt es verschiedene Hinweise. Die Brust kann an einer oder mehreren Stellen verhärtet sein bzw. die stillende Mutter kann Knoten in der Brust tasten. Auch eine Berührungsempfindlichkeit und Schmerzen sind bei einem Milchstau typisch. Die Schmerzen sind oft verstärkt, wenn das Kind gerade gestillt wird und an der Brust saugt. Weiterhin kann die Haut der Brust oberhalb der Verhärtungen gerötet sein.
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Der Milchstau kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten und auch mehrere Regionen der Brust gleichzeitig betreffen.
Generell sollten bei Anzeichen für einen Milchstau die Hebamme um Rat gefragt oder ein Arzt aufgesucht werden. Insbesondere bei allgemeinem Krankheitsgefühl und Fieber sollte die betroffene Frau medizinisch betreut werden, da der Verdacht auf eine Entzündung der Brust besteht.
Begleitende Symptome eines Milchstaus können sehr unterschiedlich sein. Von Verhärtung, Berührungsempfindlichkeit, Brustschmerzen während der Stillzeit und Rötung der Brust kann es auch zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl mit grippeähnlichen Symptomen, Abgeschlagenheit, Unwohlsein und Fieber kommen.
Hält der Milchstau länger an, kann es zu einer Entzündung des Brustdrüsengewebes kommen, die sogenannte Mastitis puerperalis. Sie tritt etwa bei einem Prozent der Frauen auf und entsteht meist durch Keime aus dem Nasen-Rachen-Raum des Säuglings. Diese breiten sich während des Stillens über kleine Verletzungen der Brustwarzen aus und verursachen insbesondere bei Milchstau eine Entzündung des Brustgewebes. Dabei sind zusätzlich zu den oben genannten Symptomen eine Überwärmung der betroffenen Brust und vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle typisch (Lesen Sie hierzu auch: Lymphknotenschwellung in der Schwangerschaft und Stillzeit). Außerdem kann Eitersekret aus den Brustwarzen austreten. In diesem Fall sollte die Mutter antibiotisch behandelt werden.
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Während der Stillzeit kann es zum Auftreten von Fieber kommen.
Bereits während des Milcheinschusses, zwei bis vier Tage nach der Entbindung, kann leichtes Fieber auftreten. Tritt Fieber (insbesondere in der Zeit des Wochenbettes) auf, sollte die stillende Mutter ihre Hebamme oder eine Stillberatung um Rat fragen und einen Arzt aufsuchen.
Kommt es im Rahmen einer Brustentzündung (Mastitis puerperalis) durch Bakterien zu Fieber, sollte eine antibiotische Therapie durchgeführt werden. Lesen Sie hierzu auch: Medikamente während der Stillzeit
Das Stillen ist auch bei einer Brustentzündung und während der Medikamenteneinnahme weiterhin möglich.
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Besteht der Verdacht auf einen Milchstau, sollte die betroffene Frau ihre Hebamme, eine Stillberatung bzw. ihren Arzt um Rat fragen.
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Die Mutter sollte, wenn möglich, weiter stillen, sodass die Milch abfließen kann und die Brust vollständig entleert ist. Gegebenenfalls sollte die Frau öfter Stillen und eventuell Milch abpumpen. Es kann auch helfen, die Brust vor dem Stillen etwas auszustreichen.
Vor dem Stillen sollte die Mutter die betroffene Brust wärmen um den Milchfluss anzuregen. Möglichkeiten der Wärmebehandlung sind unter anderem eine warme Dusche, Kirschkernkissen oder Wärmflaschen. Beim Stillen sollte immer mit der betroffenen Brust begonnen werden, damit diese ganz leer getrunken wird. Das Kind sollte dabei so angelegt werden, dass es mit dem Kinn bzw. der Unterlippe zur schmerzenden Stelle zeigt, weil es dort am kräftigsten saugt und somit die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Milch auf diese Weise vollständig abfließt. Nach dem Stillen sollte die Mutter ihre Brust kühlen, zum Beispiel mit einem Kühlkissen oder kalten (Quark-)Umschlägen.
Maßnahmen, die die Milchproduktion anregen, sollten reduziert werden.
Sehr wichtig für die Mutter ist die körperliche Ruhe, falls möglich eine vollständige Bettruhe. Außerdem sollte sie ausreichend Trinken.
Nach Absprache mit dem Arzt oder der Hebamme können auch verschiedene Teesorten (zum Beispiel Salbeitee oder Pfefferminztee), homöopathische Maßnahmen oder Akupunktur eine Linderung der Beschwerden bewirken.
Bei Schmerzen und Fieber können nach Beratung durch den behandelnden Arzt Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol auch während der Stillzeit eingenommen werden.
Bei einer bakteriellen Entzündung der Brust (Mastitis puerperalis) sollte die betroffene Frau mit Antibiotika behandelt werden.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Milchstau - was können Sie tun?
Um bei einem Milchstau den Milchfluss und die vollständige Entleerung der Brust zu unterstützen, kann die betroffene Frau neben dem Stillen die Brust auch zusätzlich abpumpen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen gibt es Handpumpen, mithilfe derer die Frau die Milch manuell ein- oder beidseitig abpumpen kann, zum anderen gibt es elektrische Pumpen. Oft können Milchpumpen zum Beispiel in Apotheken ausgeliehen werden.
Die frisch abgepumpte Muttermilch kann im Kühlschrank aufbewahrt oder auch eingefroren werden. Für das Aufbewahren und Auftauen der Muttermilch sollten verschiedene Richtlinien beachtet werden.
Bei einem Milchstau oder wenn sich die Brust sehr prall anfühlt, kann die Mutter die Brust vor dem Stillen ausstreichen. Dies gelingt besonders gut, wenn die Brust vorher mit Wärme behandelt wurde, zum Beispiel während oder nach einer heißen Dusche, mit einem Kirschkernkissen oder warmen Umschlägen.
Vor dem Ausstreichen sollten zunächst die Hände gewaschen werden. Dann sollte die Brust mit den Fingerspitzen durch kreisende Bewegungen von außen nach innen und dann mit der Handfläche zur Brustwarze hin massiert werden. Anschließend kann die Brust durch sanften Druck ober- und unterhalb der Brustwarze ausgestrichen werden. Dabei sollte die Brust jedoch nicht gequetscht werden und es sollte nicht als unangenehm oder schmerzhaft empfunden werden. Wenn der Druck etwas nachlässt, kann normal gestillt werden.
Um einen Milchstau zu verhindern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Generell sollten Mutter und Kind während des Stillens entspannt sein und sich etwas zurückziehen können. Auch ein regelmäßiger Wechsel der Stillposition kann einen Milchstau verhindern. Zudem sollte die stillende Mutter einen bequemen, gut sitzenden BH ohne Bügel tragen.
Um die Brust regelmäßig zu entleeren, sollte die Frau das Kind häufig zum Stillen anlegen. Dabei sollte jeweils mit der Brust begonnen werden, die vom Milchstau betroffen ist. Falls kein Milchstau aufgetreten ist oder in beiden Brüsten ein Milchstau auftritt, sollte die Mutter das Kind zuerst an der Brust anlegen, an der das vorherige Stillen beendet wurde.
Weiterhin kann das Ausstreichen oder Abpumpen der Brust einem Milchstau vorbeugen.
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Wird der Milchstau früh erkannt und werden rechtzeitig die verschiedenen Maßnahmen zur Besserung der Beschwerden ergriffen, dauert er in der Regel nur wenige Tage an. Wenn die Beschwerden länger als zwei Tage bestehen, sollte die betroffene Frau ihre Hebamme, ihren Arzt oder eine Stillberatung aufsuchen.
Je nachdem wie fortgeschritten der Milchstau ist bzw. ob eine Brustentzündung vorliegt, können die Beschwerden mehrere Tage andauern.
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