Mastitis non puerperalis - die Entzündung der Brust unabhängig von Schwangerschaft und Stillzeit. Die Auslöser können verschiedene sein, die Behandlung ist meist sehr unkompliziert.
Die Mastitis non puerperalis ist eine Entzündung der Brust, die außerhalb der Schwangerschaft und der Stillzeit auftritt. Sie tritt etwa gleich häufig auf wie ihr Pendant (Mastitis pueperalis), welches eine Entzündung der Brust während der Stillzeit ist. Die Mastitis non puerperalis kann durch Bakterien, aber auch ohne den Einfluss von äußeren Keimen entstehen. Die Entzündung befindet sich häufig im oberen Anteil der äußeren Brust. Sie äußert sich durch Schmerzen, Überwärmung und Schwellung der Brust, löst aber gewöhnlich kein Fieber aus. Die Therapie besteht aus Kühlung, Nikotinkarenz und im Falle einer bakteriellen Ursache einer Antibiotikatherapie.
Entsteht die Mastitis non puerperalis auf dem Boden einer bakteriellen Entzündung handelt es sich bei den Keimen zu 40% um Staphylokokken. Häufig sind es aber Mischinfektionen mit verschiedenen Bakterien. Faktoren, die eine bakterielle Entzündung begünstigen sind Piercings, Rauchen, Einnahme der Anti-Baby-Pille mit einem hohen Östrogenanteil und eine vor kurzem abgelaufene Stillperiode. Eine Galaktorrhoe, also ein Ausfluss von Muttermilch außerhalb der Stillperiode, ist weiterhin eine häufige Ursache der Infektion. Die Mastitis non puerperalis kann aber auch ohne den Einfluss von Bakterien entstehen, zum Beispiel bei gutartigen Erkrankungen der Brust, wie zum Beispiel der Sekretion von Muttermilch außerhalb der Stillperiode, prämenstruell schmerzender Brust (Mastodynie) oder hormonell bedingten Umbauprozessen in der Brust (Mastopathie). Es kommt zu einer vermehrten Sekretion von Muttermilch oder ihr ähnlichen Flüssigkeiten. Diese stauen sich innerhalb der Milchgänge und es wird Milch in die Brust eingelagert. Der Körper erkennt diese Fehleinlagerung und löst eine Entzündungsreaktion aus und es kommt zu den unten beschriebenen Symptomen.
Die Diagnose wird vorrangig auf der Basis der klinischen Untersuchung gestellt. Die Brust wird mit beiden Händen systematisch abgetastet und bei einer Mastitis non puerperalis kann man derbes, verhärtetes Gewebe tasten, dass sich vom normalen Gewebe gut unterscheiden lässt.
Die Verhärtung wird zum einen durch die ursächliche Einlagerung der Milch und der daraus entstehenden Entzündung mit entzündlichen Ödemen hervorgerufen. Die Sonographie (Ultraschall) kann dazu genutzt werden, um einen Abszess, also eine abgekapselte Ansammlung von Eiter, auszuschließen. Dieser stellt sich im Sonographiebild unscharf begrenzt und mit unterschiedlichen Echogenitäten (im Bild durch verschiedene Graustufen erkennbar) dar. Um die Entzündung im Gewebe zu sehen, ist der Ultraschall nicht geeignet.
Die Mastitis non puerperalis zeigt die klassischen Entzündungszeichen. Am prägnantesten sind davon eine Überwärmung der Brust, die im Seitenvergleich deutliche spüren kann und eine Rötung der entzündeten Areale. Es treten häufig auch ausgeprägte Schwellungen der Brust auf, die teilweise auch schmerzhaft sein können. Im entzündeten Bereich kann sich die Brust verhärtet anfühlen und bei Berührung schmerzhaft sein. Ein Schmerz im Bereich der Brustwarze kann ebenfalls auf eine Mastitis non puerperalis hinweisen. Bei 50% der Patienten tritt zudem eine Lymphknotenschwellung in der Achselhöhle auf der Seite der entzündeten Brust auf.
Im Gegensatz zur Mastitis puerperalis verläuft die Mastitits non puerperalis nur sehr selten mit Fieber.
Schüttelfrost ist auch typisch für die Mastitis während der Stillperiode, aber nicht für die Mastitis non puerperalis.
Neben einer spezifischen Therapie ist eine Nikotinkarenz während der entzündlichen Phase einer der wichtigsten Ansätze der Behandlung. Kühlende die Wickel können gegen die Schwellung und Überwärmung hilfreich sein, allerdings sollte keine übermäßige Kühlung betrieben werden, um Kreislaufreaktionen oder lokale Schäden durch die Kälte zu vermeiden. Gegen die Schmerzen können Antiphlogistika, wie zum Beispiel Ibuprofen eingenommen werden, da diese auch einen positiven Effekt auf die Entzündungsvorgänge haben.
Hat die Mastitis non puerperalis eine bakterielle Infektion als Ursache sollte neben den entzündungshemmenden Maßnahmen zusätzlich ein Antibiotikum eingenommen werden. Hierzu eignet sich entweder eine Kombination aus einem Cephalosporin und Metronidazol oder Clindamycin.
Liegt die Ursache der Mastitis bei einer vermehrten Milchproduktion ohne bakterielle Entzündung und ist noch kein Abszess vorhanden, kann ein Dopaminagonist wie zum Beispiel Bromocriptin über einige Tage gegeben werden, wodurch die Milchproduktion runterreguliert und die Brust somit entlastet wird. Viele Patienten berichten schon nach 2-4 Tagen, dass sie beschwerdefrei sind. Nach Abschluss der Therapie sollte eine prophylaktische Mammographie durchgeführt werden, da der entzündliche Brustkrebs (Inflammatorisches Mammakarzinom) einer der wichtigsten Differentialdiagnosen ist.
Vor allem bei der lokalen Therapie können einige Hausmittel zu einer Linderung der Beschwerden verhelfen.
Zur Kühlung der betroffenen Stelle können zum Beispiel Quarkwickel, Wickel mit naturbelassenem Honig oder Umschläge mit Essig-angesäuerter Tonerde verwendet werden. Auch kann ein Weißkohlblatt im BH eine angenehme Kühlung hervorrufen und die Blätter wirken zusätzlich auf einer zweiten Ebene, indem sie helfen den Stau in den Milchgängen aufzuheben, was in den meisten Fällen die Ursache für die Mastitis ist.
Lokale Anwendung von heißem Wasser kann auch helfen die Milchgänge zu befreien. Heiße Duschen werden daher als Hausmittel gegen die Mastitis empfohlen, da sie zusätzlich auch den Schmerz lindern. Neben den lokalen Anwendungen kann man auch auf die Milchproduktion mit Hausmitteln einen positiven Einfluss nehmen. So kann das trinken von mindestens zwei Tassen Hibiskus-, Pfefferminz- oder Salbeitee am Tag bewirken, dass die Milchproduktion reduziert wird. Nebst dieser spezifischen Therapieansätze, ist es während der akuten Mastitis essentiell, genügend Ruhe und Schlaf zu bekommen, damit der Körper seine natürlichen Abwehrkräfte bestmöglich aktivieren kann.
In der ersten Phase der Entzündung bei lokalen Schmerzen und Hitzeentwicklung kann Belladonna D6 eingenommen werden. Wird keine Abszessbildung beobachtet kann im Verlauf der Entzündung bei geschwollenen Lymphknoten Clematis recta D6 verwendet werden, das vor allem beim subakuten Verlauf indiziert ist.
Im Falle eines Abszesses kann nach der Punktion und Drainage Hepar sulfuris D12 eine schnellere Wundheilung des offenen Gewebes bewirken.
Arnika als universelles Wundheilmittel kann im Anfangsstadium ebenfalls einen Effekt auf die Schmerzen und Schwellung haben.
Lesen Sie mehr dazu unter: Homöopathie bei Brustentzündung
Ein Antibiotikum sollte immer verschrieben werden, wenn es sich um eine bakterielle Mastitis handelt. Je nach Antibiotikum muss dieses zwischen 2-10 Tage eingenommen werden. Hierunter kommt es in den meisten Fällen zu einer raschen Abheilung der Mastitis non puerperalis.
Da die Mastitis non puerperalis definitionsgemäß nicht während der Stillperiode auftritt, hat die Fragen nach dem Abstillen keine weitere Relevanz.
Liegt allerdings eine Mastitis puerperalis vor, die nach Definition während der Stillzeit vorkommt, muss man nur in seltenen Fällen abstillen, zum Beispiel sollten Frühgeborene bei einer bakteriellen Mastitis nicht gestillt werden und beim vorliegen einer Infektion mit Streptokokken der Gruppe B darf nicht weiter gestillt werden.
Weitere Informationen finden Sie hier: Brustdrüsenentzündung in der Stillzeit
Auch hier ist zu sagen, dass die Mastitis non puerperalis nicht während der Stillperiode vorkommt, sodass Gefahren, die während des Stillens bestehen, hier nicht zum Thema gehören. Eine Kontaktübertragung ist in der medizinischen Literatur bisher nicht beschrieben. Sollte ein Abszess vorliegen, ist es trotzdem ratsam für Mutter und Kind, dass offene Stellen, welche zum Beispiel bei der Drainage des Abszesses entstehen, bis zur Ausheilung, steril verbunden werden.
Sowohl eine Antibiotikatherapie, als auch eine Therapie mit Prolaktinhemmern beim abakteriellen Verlauf, zeigen schnell eine Wirkung und nach wenigen Tagen sind die Patienten beschwerdefrei. Allerdings ist eine ausreichend lange medikamentöse Therapie wichtig, da sonst das Rezidivrisiko hoch ist, und eine weitere Entzündung mit größerer Wahrscheinlichkeit zur Ausbildung eines Brustabszesses führt und auch die Gefahr der Chronifizierung steigt. Ist bereits ein Abszess vorhanden ist auch die Heilungsdauer verlängert, da das geschädigte Geweben nach der Drainage des Abszesses Zeit für die Wundheilung und Regeneration braucht.
Erfolgt eine zu späte Behandlung der Mastitis non puerperalis kann sich eine Kapsel um die Entzündung herum bilden, welches sich dann zu einem Abszess entwickelt.
Ein Abzsess ist immer mit Eiter gefüllt. Man kann den Abszess als sehr schmerzhaften aber verschieblichen Knoten in der Brust tasten. Da ein Brustabszess nur in seltenen Fällen von alleine ausheilt, muss er im Normalfall mit einer Nadel angestochen und entleert werden. Sollten sich nach Entleerung des ersten Abszesses noch weitere bilden, muss ggf. eine offene Operation stattfinden, um die gesamte Kapsel des Abszesses entfernen und das zurückgebliebene Gewebe gründlich säubern zu können.
Zur Prophylaxe vor weiteren Abszessen wird in manchen Fällen geraten einen Prolaktinhemmer für 3-6 Wochen zu nehmen.
Lesen Sie mehr dazu unter: Brustabszess
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