Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Die Mammographie wird bei Verdacht auf Brustkrebs durchgeführt. Die Mammographie kann mit hoher Wahrscheinlichkeit einen vorliegenden Brustkrebs entdecken, wenn auch nicht zu hundert Prozent.
Digitale Mammographie, Magnetresonanz-Mammographie, Galaktographie, Mammographie-Screening
Die Mammographie ist ein sogenanntes bildgebendes Verfahren. Meistens wird in zwei Ebenen (aus zwei verschiedenen Richtungen) eine Röntgenbildaufnahme der Brust gemacht. Dazu wird jede Brust nacheinander zwischen zwei Plexiglasplatten für einige Sekunden zusammengedrückt. Durch die Kompression wird erreicht, dass das Gewebe ausgebreitet wird und so besser zu beurteilen ist, weil sich weniger Gewebe überlagert. Die Untersuchung wird im Stehen durchgeführt. Das Ergebnis der Mammographie wird über die BI-RADS-Einteilung (Breast Imaging Reposting and Data System) eingeschätzt:
Stufe I: Ohne Befund
Stufe II: Befunde, die sicher gutartig sind (z.B. Zysten in der Brust)
Stufe III: Befunde, die wahrscheinlich gutartig sind; eine Kontrolle ist erforderlich
Stufe IV: Befunde, die wahrscheinlich bösartig sind; eine Biopsie (= Gewebeprobe) ist erforderlich
Stufe V: Stark suspekter Befund, eine Biopsie ist erforderlich
Stufe 0: Diagnose nicht durchführbar
Die Mammographie hat eine Sensitivität von 85-90 %. Die Sensitivität ist die Empfindlichkeit eines Tests für eine Krankheit. Anders ausgedrückt, bezeichnet sie die Qualität eines Tests, Kranke auch als krank zu erkennen. Eine Sensitivität von 85-90 % bedeutet, dass 10-15 % der Patienten mit Brustkrebs bei dieser Methode nicht erkannt werden. Die Mammographie hat damit eine relativ gute Sensitivität.
Allerdings ist sie relativ unspezifisch. Die Spezifität gibt die Anzahl der richtig negativen Ergebnisse einer Methode an, d.h. wie viele Gesunde richtigerweise auch als gesund erkannt werden. Fibroadenome (Gutartige Brusttumore), Zysten in der Brust oder Verkalkungen können in der Mammographie unter Umständen aussehen wie Brustkrebs, deshalb sollte bei einem fraglichen Befund immer auch eine Kontrolluntersuchung nach einiger Zeit oder aber eine Gewebeprobeuntersuchung (Biopsie) erfolgen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Biopsie der Brust
Wie jede Röntgenuntersuchung (Röntgen) führt auch die Mammographie zu einer Belastung des Körpers mit Strahlung. Bei der Mammographie sind wegen der speziellen Technik diese Belastungswerte sogar höher als bei einer Röntgenaufnahme der Knochen. Gerade in jungen Jahren ist das Brustgewebe (Weibliche Brust) für diese Art der Strahlung sehr empfindlich. Frauen unter 20 Jahren sollten deshalb keiner Mammographie unterzogen werden. Bei Frauen zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr sollte das Risiko sehr genau abgewogen und gegebenenfalls auf andere diagnostische Methoden zurückgegriffen werden.
Hinzu kommt, dass für Frauen unter 40 bis 50 Jahren die Screening-Mammographie (Erklärung siehe weiter unten) nach derzeitigem Stand des Wissens keinen Vorteil bringt, da der Anteil an falsch positiven Befunden umso höher wird, je jünger eine Frau ist. Dies ist unter anderem mit der höheren Gewebedichte der Brüste jüngerer Frauen zu erklären (wodurch auch die allgemeine Beurteilung der Röntgenaufnahme erschwert wird). So werden gutartige Veränderungen nicht also solche erkannt und eine eigentlich unnötige und schmerzhafte Biopsie durchgeführt, ganz abgesehen von der seelischen Belastung in der Zeit bis zum negativen Biopsieergebnis (negativ bedeutet: keine Krebserkrankung).
1. Sind bei der Selbstuntersuchung oder der Untersuchung beim Arzt Veränderungen oder Knoten aufgefallen, können diese mit der Mammographie weiter untersucht werden.
2. In Deutschland gibt es außerdem das „Mammographie-Screening“. Frauen, die keine Risikofaktoren aufweisen, sollten zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr routinemäßig alle zwei Jahre mammographiert werden. Bei Frauen mit Risikofaktoren (z.B. Brustkrebsdiagnose in der engen Verwandtschaft oder bei Brustkrebs in der eigenen Krankengeschichte) sollte die Mammographie auch schon früher und jährlich durchgeführt werden (Siehe Brustkrebsrisiko).
Der Erfolg des Mammographie-Screenings wird kontrovers diskutiert. Befürworter geben an, dass sie für Frauen zwischen 50 und 70 Jahren zu einer Verminderung der Brustkrebssterblichkeit um etwa 25 % bis 30 % nach 5 bis 6 Jahren führt. Kritiker weisen auf neue Datenauswertungen hin und bemängeln, dass die Angaben von 25 % - 30 % sich auf die relative Risikoreduktion beziehen.
Diese relative Risikoreduktion wird nachweislich von Patienten aber auch Ärzten oft missverstanden, bzw. der erwartete Nutzen für die Teilnehmerinnen wird überschätzt. In absoluten Zahlen bedeutet sie nämlich (absolute Risikoreduktion):
Relativ gesehen, ist dies eine Reduktion um 25 %. Anders ausgedrückt: Von 1000 Frauen, die während 10 Jahren fünfmal an der Reihenmammografie teilnehmen, werden 999 Frauen keinen Nutzen haben, da sie ohnehin nicht an Brustkrebs sterben (996 Frauen) oder weil sie trotzdem an Brustkrebs sterben (3 Frauen). Die absolute Risikoverminderung beträgt also nur 0.1 %. Einer von 1000 Frauen wird jedoch durch das Mammographie-Screening das Leben gerettet.
Die digitale Mammographie läuft vom Prinzip her wie die „normale“ Mammographie ab, der Unterschied besteht in den entstehenden Bildern.
Während bei der „normalen“ Mammographie die bekannten Röntgenbilder nach einem Prinzip ähnlich der Fotokamera entstehen, werden bei der digitalen Mammographie die entstehenden Bilder nicht auf eine Folie projiziert, sondern direkt in eine Computerdatei umgewandelt.
Vorteile entstehen aus der digitalen Nachbereitung der Bilder, die so möglich wird und der Möglichkeit, dreidimensionale Bilder der Brust anzufertigen. Vergleicht man das Auflösungsvermögen und die Kontrastreiche der Bilder der verschiedenen Methoden, überwiegen momentan noch die Vorzüge der herkömmlichen Mammographie, obwohl Mikrokalklessionen (siehe Brustkrebsarten) mit der digitalen Methode besser zu erkennen sind. Die Strahlenbelastung ist bei der digitalen Mammographie etwas geringer, sie verursacht jedoch durch die notwendige Anschaffung neuer Geräte hohe Kosten für die Kliniken, und die Beurteilung der Bilder muss vom Arzt erst erlernt werden. Insgesamt ist die digitale Mammographie jedoch auf dem Vormarsch.
Die Magnetresonanz-Mammographie (MRT-Mammographie oder MRT der Brust) ist ein Verfahren, bei dem mit Hilfe starker Magnetfelder verschiedene Schnittbilder angefertigt werden, die später zu einem dreidimensionalen Bild der Brust zusammengesetzt werden können.
Vor der eigentlichen Untersuchung in der so genannten „Röhre“ wird bei der Magnetresonanz-Mammographie ein Kontrastmittel über eine Vene am Arm in den Körper gespritzt.
Danach muss der Patient 30 Minuten in Bauchlage im Magnetresonanztomographen (MRT) liegen, möglichst ohne sich viel zu bewegen.
Viele weitere Infos zum MRT der Brust erhalten Sie unter: MRT der Brust
Die Untersuchung ist für den Patienten zwar völlig schmerzlos, trotzdem empfinden viele Patienten eine MRT-Untersuchung als unangenehm; viele leiden unter Platzangst und dem Lärm bei der Untersuchung. Aus diesem Grunde ist das Tragen eines Gehörschutzes (wird zur Verfügung gestellt) Bestandteil der Untersuchung. In dringenden Fällen ist dann eine medikamentöse Beruhigung möglich und notwendig. Da bei der Untersuchung starke Magnetfelder zum Einsatz kommen, muss darauf geachtet werden, dass der Patient keinerlei metallische Gegenstände am Körper (Gürtelschnalle, Haarspangen usw.) oder im Körper (Herzschrittmacher, künstliche Gelenke, Insulinpumpe) trägt. Eine Strahlenbelastung entsteht bei dieser Untersuchung in geringerem Maße und nicht durch die eigentliche Bildgebung, sondern durch das eingespritzte Kontrastmittel.
Die Magnetresonanz-Mammographie besitzt die höchste Empfindlichkeit und Genauigkeit beim Nachweis invasiv wachsender Brusttumore. Bei dichtem Drüsengewebe bietet die Kombination aus Röntgen- und Magnetresonanz-Mammographie ein Höchstmaß an diagnostischer Sicherheit zum Ausschluss von Brustkrebs. Bei erfahrenen Untersuchern beträgt die Sensitivität der Untersuchung ca. 90 %, allerdings kommt es auch zu ca. 20 % „falsch bösartige(n)“ Befunden. Aber auch mit dieser aufwändigsten Methode ist nicht jeder Krebs zu finden.
Eine absolute Sicherheit ist mit keinem Verfahren zu erreichen. Bezeichnungen wie „die gläserne Brust“, die in manchen Broschüren oder Webseiten verwendet werden, wecken falsche Hoffnungen.
Die Qualität der Untersuchung ist sehr unterschiedlich, die Kassen erstatten deshalb die Untersuchung nur in wenigen ausgewählten Kliniken. Wegen dem großen Aufwand der Untersuchung und den hohen Kosten ist die MRT-Mammographie keine Routineuntersuchung und eignet sich nicht als Screening-Methode, die meisten Krankenkassen zahlen nur in besonderen Fällen und auf Antrag.
Die MRT-Mammographie kommt als Ergänzung bei Befunden, die durch andere Untersuchungen nicht zu klären sind, insbesondere bei nicht tastbaren Befunden zum Einsatz, außerdem bei Restverdacht nach unauffälliger Zell-/Gewebeprobe (Biopsie) und bei Verdacht auf mehrere Krebsherde in einer Brust. Mit großem Erfolg wurde in einigen Studien die MRT-Mammographie zur Früherkennung bei Rezidiven, d.h. bei einer Rückkehr des Krebses nach der Behandlung, oder zur Diagnose eines zweiten noch sehr kleinen Karzinoms in der anderen Brust bei einem bestehenden Brustkrebsbefund angewendet.
Alternativ zur digitalen Mammographie kann die Magnetresonanz-Tomographie angewandt werden, wenn eine Patientin sehr dichtes Brustgewebe oder Brustimplantate hat. Auch bei Risikopatientinnen (zum Beispiel bei besonderer familiärer Belastung) kann anstelle der digitalen Mammographie die strahlenfreie Magnetresonanz-Mammographie zum Einsatz kommen.
Diese Untersuchung ist eine Erweiterung der klassischen Mammographie. Sie kann speziell dann angewendet werden, wenn ein einseitiger oder blutiger Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze beobachtet wurde.
Bei der Galaktographie wird durch Einführen einer sehr dünnen Sonde durch die Brustwarze in die Milchgänge ein Kontrastmittel gespritzt. So kann auf der Röntgenaufnahme der Brust das Milchgangsystem dargestellt werden. Das Einführen der Kanüle kann unangenehm bis schmerzhaft sein. Durch diese Untersuchung können sogenannte intraduktale Prozesse sichtbar gemacht werden, d.h. Raumforderungen, die bis zu diesem Zeitpunkt vor allem innerhalb eines Milchganges gewachsen sind und so lokalisiert werden können.
Auf die Gut- oder Bösartigkeit der Raumforderung kann durch die Untersuchung allerdings nicht geschlossen werden. Die Galaktographie ist eine insgesamt selten angewendete Methode und nicht selten erfolglos, weil sie schwierig durchzuführen ist.
Spezialisierte Untersucher haben jedoch kaum Probleme. Die Sicherheit der Diagnose ist bei guter Durchführung gut. Zum Teil ist die Galaktographie durch die Sonographie oder die Untersuchung der austretenden Flüssigkeit auf Zellen durch den Pathologen ersetzt worden.
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