Eine Entzündung der Brustwarze zeigt sich als gerötete und geschwollene Brustwarze, die bakterielle und nicht-bakterielle Ursache haben kann. Häufig tritt eine Entzündung der Brustwarze bei Frauen nach einer Schwangerschaft oder während der Stillzeit auf.
Thelitis, Mastitis
Die Entzündung der Brustwarze ist eine Erkrankung, die sich in einer schmerzenden Rötung und Schwellung der Brustwarze zeigt, und bakterielle oder nicht bakterielle Ursachen haben kann. Davon sind meistens Frauen betroffen, aber auch Männer können entzündete Brustwarzen entwickeln.
Bei Frauen tritt es vor allem nach einer Schwangerschaft oder während der Stillzeit auf.
Typisch für eine solche Brustwarzenentzündung ist die oben beschriebene schmerzende Rötung oder Schwellung der Brustwarze, die dabei oft druckempfindlich wird. Die/der Betroffene fühlt sich allgemein krank und kann Fieber und Hautausschlag entwickeln. Die Brustwarzenentzündung kann einseitig sein oder beide Brustwarzen betreffen. Die Schmerzen sind dabei meist auf der betroffenen Seite. Der Körper reagiert auf die Entzündung mit einer Abwehrreaktion, in dem er die Körpertemperatur steigert. Teilweise geht dies mit Schüttelfrost einher und es zeigen sich allgemeine Erschöpfungszeichen.
Ein weiteres Symptom ist eine Änderung der Sekretzusammensetzung der Brustdrüse. So kann es bei einer starken Brustdrüsenentzündung zu Blut- oder Eiterbeimengungen kommen. In schlimmen Fällen kann sich dabei ein eitriger Abszess bilden. Des Weiteren können die in der Nähe gelegenen Lymphknoten betroffen sein und anschwellen bzw. druckschmerzhaft werden. Diese liegen unter anderem in der Achselhöhle.
Die Ursachen für eine Brustwarzenentzündung sind vielfältig und können von einer kleinen Hautläsion, die sich mit Bakterien infiziert, einer falschen Stilltechnik, bis zu einem gutartigen Tumor oder einem bösartigen Karzinom reichen. Wenn solche Veränderungen wie Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Brustwarze entdeckt werden, ist es wichtig, dass der/die Betroffene die Ursache dafür schnell abklären lässt, um bösartige Karzinome auszuschließen.
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Diese Ursache der Brustwarzenentzündung betrifft Frauen ebenso wie Männer. Die Brustwarze ist sehr empfindlich und reagiert bei ständigem Reiben durch falsche Kleidung manchmal mit einer Entzündung. Das kann zum Beispiel beim Sport passieren, wenn durch bestimmte Übungen verschwitzte Kleidung ständig an den Brustwarzen reibt. Bei Frauen kann auch ein falscher BH der Auslöser sein, vor allem wenn das Material unsachgemäß verarbeitet wurde. Um eine solche Ursache für eine Entzündung zu vermeiden, kann die Brustwarze zum Beispiel beim Sport mit einem Pflaster geschützt werden.
Tritt während des Stillens eine kleine Hautläsion an der Brustwarze auf, können sich Hautkeime wie der „Staphylokokkus aureus“ in die Wunde setzen und dort eine Entzündung verursachen, der sich bis hin zu einem eitrigen Abszess entwickeln kann. Dieser Abszess kann als kleiner Knoten oder als Schwellung tastbar sein. Der Keim kann auch durch Mundbereich des Säuglings übertragen werden. Meist sind neben der Brustwarze auch noch weitere Bereiche der Brust betroffen, wie die Milchdrüsengänge. Während der Stillzeit (Laktation) nennt sich eine solche Brustentzündung „Mastitis puerperalis“, wenn sie außerhalb der Stillzeit liegt „Mastitis nonpuerperalis“.
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Hormonelle Veränderungen im Zyklus der Frau erhöhen die Empfindlichkeit der weiblichen Brustwarze und können so leicht zu einer Entzündung führen. Meistens tritt ein Spannungsgefühl kurz vor dem Eintreten der Menstruation auf.
Während der Pubertät kann die Hormonumstellung die Brust empfindlicher machen. Außerdem bewirkt ein Überangebot an dem Hormon „Prolaktin“, welches die Milchproduktion (zum Beispiel während der Schwangerschaft) anregt, dass zu starke Milchproduktion stattfindet und so ein Milchstau entstehen kann. Durch den Milchstau erweitern sich die Gänge in der Brustdrüse und die Milch wird in das umliegende Gewebe gepresst, welches sich entzündet. Dieses Überangebot an Prolaktin wird auch „Hyperprolaktinämie“ genannt. Auch die Hormone der Schilddrüse beeinflussen die Konzentration an Prolaktin im Blut- und damit auch die Brustdrüse. So können Schilddrüsenfunktionsstörungen zu einer Brustwarzenentzündung führen.
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Bei Frauen im mittleren Alter sollte bei einer Brustwarzenentzündung auch an ein Malignom gedacht werden. Dies ist zwar äußerst selten, kann aber zu solchen Symptomen führen. Ein solches Malignom reichert sich vor allem im Bereich der Brustwarze an und äußert sich in einer knotigen Verhärtung begleitet mit starkem Ausfluss. Auch die sehr seltene Erkrankung des „Morbus Paget“ kann die Ursache für entzündete Brustwarzen sein. Ein „Morbus Paget“ tritt bei etwa 2 Prozent der Mammakarzinome auf und kann der Hinweis auf ein Karzinom in tieferen Brustdrüsenabschnitten sein. Es kommt zu krustenartigen Veränderungen an der Brustwarze, die nässend oder trocken sein können und häufig einen Juckreiz verursachen. In beiden Fällen sollte selbst nur bei dem Verdacht sofort ein Facharzt der Gynäkologie aufgesucht werden, damit das Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden kann.
Um den Grund der Brustwarzenentzündung zu ermitteln wird der Arzt in einem Gespräch zunächst einige Fragen zu Entwicklung der Entzündung und der aktuellen Situation der Betroffenen stellen (Schwangerschaft, Stillzeit, Knoten getastet) und dann eine körperliche Untersuchung durchführen, um zum Beispiel die Lymphknoten zu ertasten.
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Zur Sicherung der Diagnose der Brustwarzenentzündung und um verschiedene Ursachen zu detektieren kann ein Ultraschall wichtige Hinweise geben.
So können auch eventuell ertastete Verhärtungen näher untersucht werden. Falls der Verdacht auf eine Erreger-bedingte Entzündung besteht, wird der Arzt einen Abstrich mit Brustdrüsensekret machen und dieses auf Erreger testen.
Des Weiteren kann die Blutuntersuchung eine Erhöhung des Hormons Prolaktin feststellen oder ausschließen. Auch können dabei die Schilddrüsenhormone mitkontrolliert werden, die auch die Ursache für eine Veränderung im Prolaktinspiegel sein können.
Einige Medikamente vermindern die Wirkung von dem Hormon Dopamin, zum Beispiel Antidepressiva. Da Dopamin normalerweise die Konzentration an Prolaktin niedrig hält und durch vermindert aktiv ist, können diese Medikamente einen erhöhten Prolaktinspiegel bewirken. Das sollte bei der Diagnose mitbedacht werden. So hat man mit der Blutuntersuchung zwei mögliche Ursachen abgedeckt.
Um einen Brustkrebs auszuschließen, ist manchmal eine Mammographie indiziert. Dies ist ein bildgebendes Verfahren, in der die Brust durch Röntgenstrahlen in verschiedenen Ebenen dargestellt werden kann. Mit dieser Methode können Tumore relativ sicher (85-90 %) entdeckt werden. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren können vorbeugend alle zwei Jahre eine solche Mammographie durchführen lassen, um eventuelle bösartige Veränderungen in den frühsten Stadien zu entdecken und direkt die Behandlung einzuleiten.
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Bei der Absonderung von blutigem oder eitrigem Sekret aus der Brustwarze, kann zur Abklärung der Ursache eine Galaktographie durchgeführt werden. Das ist eine Darstellung der Milchgänge mit einem bestimmten Mittel. Dieses Mittel wird mit einer Sonde vor dem Röntgen in die Milchgänge eingeführt und verstärkt die Kontraste auf dem Röntgenbild. Milchstau und andere Prozesse innerhalb der Milchgänge können so gut dargestellt werden und geben Hinweise auf den Grund der blutigen oder eitrigen Sekretabsonderung.
Eine Biopsie bezeichnet eine Gewebeprobe, die zum Beispiel aus einem tumorverdächtigen Knoten entnommen wird, um diesen genauer zu inspizieren und eine Diagnose stellen zu können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein kleines Stück Brustgewebe zu erhalten und die Entnahme wird meistens unter der Sicht von Ultraschall durchgeführt. Die Biopsie wird dann einem Facharzt der Pathologie zur Beurteilung gegeben und ist maßgeblich bei der Diagnose von bösartigen Brusterkrankungen und deren Behandlung.
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Generell erfolgt die Therapie der Brustwarzenentzündung nach der Ursache dafür.
Ist bestimmte Kleidung der Grund für entzündete Brustwarzen, wird empfohlen, diese nicht weiter zu tragen und die Brustwarze mit Öl oder Salben einzureiben.
Um einer Brustwarzenentzündung während der Stillzeit vorzubeugen, sollte streng auf Hygienemaßnahmen (Einlagen wechseln, eventuell mit einer Salbe behandeln nach dem Stillen etc.) und die richtige Stilltechnik geachtet werden. Diese kann mit einer Hebamme gefunden werden. Kommt es dennoch zu einer Brustwarzenentzündung während der Stillzeit ist eine Antibiotikatherapie die gängige Behandlungsmethode. Früher wurde Frauen mit einer Brustwarzenentzündung während der Stillzeit empfohlen abzustillen. Davon ist man mittlerweile nicht mehr überzeugt. Es wird vielmehr empfohlen weiter zu stillen, damit die Milch gut abfließen kann und die Entzündung nicht schlimmer wird. Das Kind kann auch während der antibiotischen Behandlung weiter gestillt werden. Sollte es bereits zu einem Abszess gekommen sein, muss dieser normalerweise chirurgisch entfernt werden und auch weiterhin antibiotisch behandelt werden.
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