Schmerzen an der Brustwarze

Schmerzhafte Veränderungen der Brustwarze

Allgemeines

Die Brustwarze, im medizinischen Fachjargon als Mamille bezeichnet, enthält den Ausführungsgang der Milchdrüse.
Die Brustwarze wird von dem Warzenhof (Areola) umgeben, welcher zahlreiche Talgdrüsen und Duftdrüsen enthält.
Brustwarze und Warzenhof heben sich durch ihre verstärkte Pigmentierung vom umliegenden Gewebe ab. 

Die Brustwarzen eines Mannes haben, neben ihrer Funktion als erogene Zone, keine nennenswerte Aufgabe. Auch bei Frauen gelten Brustwarzen und Warzenhof als erogene Zone. Daneben sind die weiblichen Brustwarzen unerlässlich für das Stillen eines Kindes.

Lesen Sie hierzu auch unser Thema "Warum haben Männer Brustwarzen?"

Schmerzende Brustwarzen können sowohl bei Frauen wie auch bei Männern auftreten und können durch eine Vielzahl von Ursachen bedingt sein. Besonders häufig sind Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit von Brustwarzenschmerzen betroffen.
Aber während der Pubertät oder in den Wechseljahren können schmerzende Brustwarzen gehäuft auftreten.
Vor allem durch Wassereinlagerungen im Brustdrüsengewebe wird Druck auf die Brustwarze ausgelöst, welcher für die Brustwarzenschmerzen sorgt.

Ursachen

Ursache für empfindliche und schmerzende Brustwarzen kann beispielsweise die monatliche hormonelle Umstellung im Zyklus einer Frau sein.
Hierbei treten die Beschwerden vor allem kurz vor dem Einsetzen der Menstruation auf.

Zu der vermehrten Empfindlichkeit der Brustwarzen und den Schmerzen können auch Knoten und Verhärtungen hinzukommen. Diese tastbaren Veränderungen sollten innerhalb von einigen Tagen wieder verschwinden.
Daneben kann auch eine Hormontherapie zu Beginn für Umstellungen im Hormonhaushalt einer Frau sorgen und dadurch für eine schmerzende und geschwollene Brustdrüse sowie empfindlichen Brustwarzen sorgen.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Schwellung der Brust.

Auch zu eng anliegende Kleidung oder Kleidung aus reizenden Materialien kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Haut angreifen und somit für wunde und schmerzende Brustwarzen sorgen.
Besonders rauer Stoff, ein nicht optimal sitzender BH oder ein verschwitztes Oberteil, welches an der Haut reibt, können das empfindliche Gewebe reizen.

Darüber hinaus kann ein Piercing in der Brustwarze kann für Brustwarzenschmerzen und Entzündungen der Brustwarze sorgen.
Zudem kann auch eine allergische Reaktion auf Körperpflegemittel oder Waschmittel für eine gereizte und wunde Haut und somit für Brustwarzenschmerzen sorgen.

Eine seltene Ursache für schmerzende Brustwarzen sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Drüsenläppchen der Brust (sogenannte Zysten), welche keine bösartige Erkrankung darstellen und auch nicht das Risiko für eine Krebserkrankung der Brust erhöhen. Beim Riss eines solchen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraumes kann Flüssigkeit aus der Brustwarze austreten. Auch der häufigste gutartige Tumor der Brust, das Fibroadenom, kann für Schmerzen in der Brustwarze sorgen.

Anzeichen einer bösartigen Erkrankung der Brustdrüse sind tastbare Knoten, Einziehungen oder Vorwölbungen der Brust, blutiger Ausfluss aus der Brustwarze oder auch eine Einziehung der Brustwarze. Dazu können auch Schmerzen der Brustwarzen kommen.

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Diagnose

Bei vielen Betroffenen sorgen schmerzende, juckende oder flüssigkeitsabsondernde Brustwarzen für die Befürchtung, dass eine ernsthafte oder gar bösartige Erkrankung dahinter stecken könnte.

Bei den meisten Patientinnen und Patienten ist diese Angst jedoch nicht angebracht.
Verursachen die Brustwarzen jedoch intensive, über Tage andauernde Schmerzen, so sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden und dessen Rat eingeholt werden.

Ist die Ursache der Brustwarzenschmerzen nicht direkt ersichtlich, so erfolgt eine Tastuntersuchung der Brust durch den Gynäkologen. Auch eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie) kann in bestimmten Fällen zur Ursachenabklärung notwendig sein.

Je nachdem was diese Untersuchungen ergeben, können weitere Untersuchungen wie die Entnahme von Gewebe angeschlossen werden.

Therapie

Die Therapie von Brustwarzenschmerzen ist von der jeweiligen Ursache abhängig. Brustwarzenschmerzen ohne naheliegende Ursache sollten vor einer Selbstmedikation von einem Arzt, im besten Fall von einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen abgeklärt werden, um zu verhindern dass eine ernsthafte Erkrankung übersehen und verschleppt wird.

Bei Schmerzen der Brust beziehungsweise Brustwarze in der Schwangerschaft sollte ein optimal passender Still BH getragen werden.
Bei stillenden Frauen kann der letzte Tropfen Muttermilch oder auch der Speichel des Säuglings für Linderung der schmerzenden Brustwarzen sorgen. Darüber hinaus können auch der Wirkstoff Lanolin (Wollwachs) oder kühlende Umschläge Abhilfe verschaffen.

Ansonsten empfiehlt es sich bei gereizten Brustwarzen zu eng anliegende BHs/Kleidung und synthetische Textilien zu vermeiden und lediglich hautfreundliche Körperpflegemittel zu verwenden. Eine Entzündung von Brustdrüsengewebe, die meistens durch eine bakterielle Infektion bedingt ist, wird mit Hilfe von Antibiotika behandelt.

Einseitige Brustwarzenschmerzen

Treten die Brustwarzenschmerzen lediglich einseitig auf, so können sie durch eine Entzündung der Brustdrüse bedingt sein.
Eine Entzündung der Brustdrüse, auch als Mastitis bezeichnet, betrifft in der Mehrzahl der Fälle die weibliche Brustdrüse und nur in seltenen Fällen die männliche Brustdrüse.
Sie entsteht in der Regel durch Bakterien, die durch kleine Risse in der Haut in das Gewebe eindringen.

Man unterscheidet bei Frauen eine Brustdrüsenentzündung bei stillenden Müttern (Mastitis puerperalis) von einer Brustdrüsenentzündung außerhalb des Wochenbettes (Mastitis non-puerperalis), die jedoch eher selten auftritt.

Neben den in der Regel einseitig auftretenden Schmerzen im Bereich der Brustwarze, leiden die Betroffenen an Fieber, einer Rötung und Überwärmung der befallenen Brust und eventuell auch einer Schwellung der Lymphknoten in der Achsel.
Bei Verdacht auf eine Entzündung der Brustdrüse sollte umgehend ein Arzt, bestenfalls ein/e Gynäkologe/in aufgesucht werden, zur Ursachenabklärung und entsprechenden Therapie.

Schmerzende Brustwarzen beim Mann

Eine Vergrößerung der männlichen Brustdrüse kann ein- oder beidseitig auftreten und wird im medizinischen Fachjargon als Gynäkomastie bezeichnet.

Teilweise ist die Vergrößerung der männlichen Brustdrüse von einem Spannungsgefühl oder auch Schmerzen der Brust und/oder der Brustwarze begleitet.

Die Vergrößerung der Brustdrüse ist in gewissen Lebensphasen des Mannes als natürlich, also physiologisch, anzusehen.
Daneben gibt es jedoch auch krankhafte Formen der Brustdrüsenvergrößerung beim Mann.
Abklärungsbedürftig ist immer eine einseitige Schwellung, da eine ernstzunehmende Erkrankung wie beispielsweise ein Tumor dahinter stecken könnte.

Ganz natürlich ist die Gynäkomastie bei Jugendlichen. In diesem Lebensalter verschwindet die Vergrößerung meist nach einer gewissen Zeit wieder von alleine. Neben der Pubertät kann eine natürliche Gynäkomastie auch in der zweiten Lebenshälfte des Mannes, ungefähr ab dem 50. Lebensjahr, auftreten.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Gynäkomastie und Wie erkennt man Brustkrebs beim Mann?

Schmerzende Brustwarzen Eisprung

Es gibt verschiedene körperliche Anzeichen, welche ein Indiz für einen Eisprung darstellen können.
Der Zeitraum, in dem der Eisprung stattfindet und somit die Möglichkeit für den Eintritt einer Schwangerschaft besteht, kann beispielsweise durch die Messung der Körpertemperatur und/oder die Beobachtung der Konsistenz des Zervixschleimes ermittelt werden.

Teilweise können ab dem Zeitpunkt des Eisprungs auch Veränderungen der Brust beobachtet werden. Dazu zählen beispielsweise Brustspannen oder empfindliche und schmerzende Brustwarzen. Diese Beschwerden können im Laufe der zweiten Zyklushälfte intensivieren.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Brustschmerzen beim Eisprung.

Schmerzen der Brustwarze in Schwangerschaft und Stillzeit

Brustwarzenschmerzen, ein Ziehen in den Brüsten und ein größeres Brustvolumen in der Schwangerschaft sind ein gängiges Phänomen in der Schwangerschaft und sind ein Indiz für die vollständige Ausbildung der Milchdrüsen. Der Körper bereitet sich somit auf das bevorstehende Stillen des Kindes vor.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Brustschmerzen in der Schwangerschaft.

Brustschmerzen während der Stillzeit können durch verschiedene Ursachen bedingt sein, die von der Frau oder auch dem Säugling herrühren können. Selbst zu Beginn des Stillens sind starke Schmerzen jedoch nicht üblich und sollten von der stillenden Frau abgeklärt werden, damit schnell für Linderung gesorgt werden kann.

In den ersten Tagen nach der Geburt verspüren manche Frauen eine vermehrte Empfindlichkeit der Brustwarzen, welche keinen Grund zur Besorgnis darstellt. Diese vermehrte Empfindlichkeit muss nicht zwangsläufig auftreten und sollte nach wenigen Tagen bis Wochen verschwinden.

Auch ein Kribbeln oder ein Gefühl von Wärme sind zu Beginn und im weiteren Verlauf der Stillmahlzeit als normal zu erachten.
Diese Empfindungen sind durch den sogenannten Milchspendereflex bedingt und signalisieren lediglich, dass die Muttermilch freigegeben wird.

Eine der wichtigsten Ursachen für schmerzende Brustwarzen beim Stillen ist eine falsche Anlegetechnik. Daher ist es empfehlenswert beim Auftreten von Schmerzen während des Stillens als erstes das Anlegen des Säuglings selbst zu überprüfen beziehungsweise von einer Fachkraft kontrollieren zu lassen.

Ein weiterer Grund für Schmerzen kann ein Milchstau sein. Seltener sind die Schmerzen durch eine fehlerhafte Saugtechnik des Säuglings, durch Besonderheiten im Mundraum des Kindes, einen ausgeprägten Milchspendereflex, bakterielle oder mykotische (durch Pilze hervorgerufen) Infektionen der Brustwarzen bedingt.

Schlussendlich können auch ständig nasse Brustwarzen, beispielsweise aufgrund von nassen Stilleinlagen, für schmerzende Brustwarzen sorgen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Probleme in der Stillzeit.

Brustschmerzen in den Wechseljahren

Häufig treten in den Wechseljahren neben den typischen Wechseljahresbeschwerden wie zum Beispiel Hitzewallungen, Erschöpfung/Leistungsabfall, Schlafstörungen und Scheidentrockenheit auch Brustbeschwerden auf.

Typischerweise klagen die betroffenen Frauen über ein Brustspannen, eine vermehrte Berührungsempfindlichkeit und stechende oder ziehende Brustschmerzen.
Auch Brustwarzenschmerzen können bei Frauen in den Wechseljahren auftreten.

Alle diese, für die Wechseljahre typischen, Beschwerden sind durch ein hormonelles Ungleichgewicht bedingt. Darüber hinaus verändert sich auch der Aufbau des Brustdrüsengewebes. Es kommt zum Rückgang des eigentlichen Drüsengewebes. Dieser Rückgang kann wiederum die Bildung von mit Flüssigkeit gefüllten Hohlräumen (Zyste) begünstigen. Diese Zysten können auch Auslöser der Brustschmerzen beziehungsweise der Brustwarzenschmerzen sein.

Das Absetzen der Antibabypille sorgt ebenfalls für eine hormonelle Umstellung im weiblichen Körper. Aufgrund dessen kann es neben einer Vielzahl von weiteren Symptomen auch zu empfindlichen und/oder schmerzenden Brustwarzen kommen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wechseljahre Symptome.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter folgenden Seiten:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.01.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024