Unter dem Begriff Menstruationsstörungen versteht man im Allgemeinen Störungen während des Menstruationszyklus. Dieser Zyklus wiederholt sich ca. alle 28 Tage. Die Menstruationsstörungen können dabei sehr unterschiedlicher Natur sein. Die Ursachen der Menstruationsstörungen können sowohl hormonell, als auch genetisch bedingt sein.
Menstruationsbeschwerden, Zyklusströrung, Blutungsanomalie, Menstruationsschmerzen
Englisch: menstruation disorder
Unter den Menstruationsstörungen versteht man eine Störung im Menstruationszyklus.
Der Menstruationszyklus wiederholt sich ca. alle 28 Tage zwischen zwei Regelblutungen und beginnt mit der ersten Regelblutung und endet mit der nächsten Blutung. In dieser Phase ist die Frau geschlechtsreif und diese Geschlechtsreife liegt in der Zeit zwischen der Menarche (erste Menstruation; Regelblutung; Periode) im Alter von 10. bis 16. Lebensalter und der Menopause (Phase nach der letzten Menstruation) ab dem 40. bis 55. Lebensalter.
Gründe für Menstruationsstörungen können in der Blutungsdauer, -stärke und –häufigkeit liegen.
Die Ursachen für Menstruationsstörungen können hormoneller oder genetischer Natur sein. Ebenso können Defekte der Geschlechtsorgane (z.B.: Insuffizienz der Ovarien, Polypen/Myome), Defekte der inneren Organe (Leber, Niere, Schilddrüse)oder Diabetes zu Menstruationsstörungen führen.
Während des Menstruationszyklus wird die Gebärmutterschleimhaut auf das Einnisten eines befruchteten Eis vorbereitet und verändert. Diese Veränderung wird hormonell vom Hypothalamus gesteuert. Der Hypothalamus schüttet das Hormon Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) aus, dass die Produktion der Hormone luteinisierendes Hormon (LH) und follikelstimulierendes Hormon (FSH) in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) stimuliert. LH und FSH stimulieren daraufhin die Produktion der Sexualhormone Androgen und Östrogen in den Ovarien (Eierstöcke). Diese Sexualhormone ihrerseits regulieren wiederum die Menstruationsblutung bzw. die Menstruationszyklen. Kommt es bei dieser hormonellen Steuerung zu Störungen, wäre eine Menstruationsstörung die Folge.
Psychische Ursachen, wie Stress oder Probleme in der Partnerschaft/im Familienleben können ebenso zu hormonellen Störungen und somit zur Menstruationsstörungen führen.
Neben Schilddrüsenkrankheiten, Adipositas (Übergewicht), Anorexia nervosa (Magersucht) und Verhütungsmitteln, die zu Menstruationsstörungen führen können, können Polypen (Geschwulst) und Tumore im Bereich der Geschlechtsorgane ebenso Ursachen sein.
Ursachen der primären Amenorrhoe können hormonelle Störungen, Störungen der Ovarien-Funktion, Chromosomenstörungen oder Atresien (angeborenen Verschluss einer Körperöffnung) der Gebärmutter (Uterus) oder der Vagina sein.
Bei der sekundären Amenorrhoe können Schwangerschaft und Stillzeit eine physiologische Ursache sein. Pathologische Ursachen, die zu einer Menstruationsstörungen führen können, sind Ovarialtumore, psychische Probleme, Magersucht und hormonelle Störungen.
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist ein zyklusabhängiges Symptom. Hierbei leiden die Frauen Tage bis Wochen vor der Menstruationsblutung zum Beispiel unter depressiver Verstimmung, Migräne, Spannungsgefühl in den Brüsten und Reizbarkeit. Diese Beschwerden nehmen mit dem Eintreten der Regelblutung in der Regel wieder ab. Aber nicht alle Frauen leiden an einem PMS.
Weitere Beschwerden können schmerzhafte Menstruationsblutungen (Dysmenorrhoe), Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall (Diarrhoe) und Verstopfung (Obstipation) sein.
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Der Hormonhaushalt des Körpers ist sehr anfällig für äußere Einflüsse und kann dadurch starken Schwankungen unterliegen. Neben Stress, Rauchen und Alkoholkonsum wird der Hormonhaushalt auch durch Medikamente maßgeblich beeinflusst. Jeder Mensch reagiert zudem unterschiedlich auf verschiedene Medikamente, sodass eine Beeinflussung des Menstruationszyklus prinzipiell für fast jedes Medikament denkbar wäre. Medikamente, die besonders häufig Menstruationsstörungen hervorrufen, sind beispielsweise Psychopharmaka, blutdrucksenkende Arzneimittel, Hormonpräparate und Krebstherapeutika.
Hormonelle Arzneimittel haben einen direkten Einfluss auf den Hormonhaushalt des Körpers. Dazu zählen einerseits die hormonellen Verhütungsmittel (wie beispielsweise die Anti-Baby-Pille, die Hormonspirale, die Drei-Monats-Spritze) und andererseits Hormonpräparate zur Therapie von Wechseljahrsbeschwerden. Durch hormonelle Verhütungsmittel wird der Eisprung in den Eierstöcken unterdrückt. In den Präparaten sind meist bestimmte Kombinationen aus Östrogenen und Gestagenen enthalten, die den weiblichen Hormonzyklus ersetzen. Da dies nicht dem natürlichen Hormonhaushalt des Körpers entspricht, kann es besonders in der Anfangszeit der Anwendung zu unregelmäßigen Blutungen und Zwischenblutungen kommen.
Manche Frauen leiden auch nach Absetzen der hormonellen Verhütungsmittel unter Menstruationsstörungen oder komplettem Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe).
Gleiches gilt für Hormontherapien in den Wechseljahren (Postmenopause), die ebenso zu Zwischenblutungen führen können.
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Die männlichen Sexualhormone werden als Androgene bezeichnet. Sie sind auch als Arzneimittel erhältlich und werden auch bei Frauen therapeutisch eingesetzt. Dadurch kann es ebenfalls zu Menstruationsstörungen kommen, insbesondere wenn der Hormonhaushalt mehr männliche als weibliche Sexualhormone beinhaltet. In diesem Fall kommt es häufig zum kompletten Ausbleiben der Regelblutung.
Den Androgenen ähnlich sind die sogenannten Anabolika. Diese sind besonders durch ihre missbräuchliche Anwendung im Sport bekannt. Sie fördern vor allem den Muskelaufbau und können bei Frauen zur Vermännlichung führen. Dies macht sich dann durch eine tiefere Stimme, vermehrte Körperbehaarung und Störungen/Ausbleiben der Menstruation bemerkbar.
Bei den Psychopharmaka rufen besonders Neuroleptika (v.a. Risperidon) und trizyklische Antidepressiva, die zum Beispiel zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, Menstruationsstörungen hervor. Trizyklische Antidepressiva wirken auf Dopaminrezeptoren im Gehirn und fördern darüber die Ausschüttung des Hormons Prolaktin. Prolaktin fördert die Milchbildung in der Brustdrüse, im Normalfall zum Stillen des Nachwuchses. Außerdem unterdrückt es den Eisprung. Unter der Therapie mit den genannten Psychopharmaka kann es demnach zu Milchabsonderungen aus der Brust und Störungen des Menstruationszyklus (sekundäre Amenorrhoe) kommen.
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Besonders bei der Behandlung von Brustkrebs kommen häufig Chemotherapien zum Einsatz, die auf einer antihormonellen Wirkweise beruhen. Viele Brusttumoren weisen unter Einfluss weiblicher Sexualhormone ein starkes Wachstum auf, weshalb man den fördernden Einfluss der Hormone auf den Krebs ausschalten möchte. Dazu werden beispielsweise Medikamente wie Tamoxifen, Aromatasehemmer und GnRH-Analoga eingesetzt. Die Produktion und Funktion der weiblichen Sexualhormone wird dadurch für die Dauer der Chemotherapie unterdrückt, sodass ein Ausbleiben der Regelblutung resultiert. Anfangs kann sich dies durch Menstruationsunregelmäßigkeiten äußern, bis die Blutung schließlich gar nicht mehr auftritt. Nach Beendigung der Therapie kann sich der Hormonhaushalt wieder normalisieren, manchmal setzt die Regelblutung jedoch nicht wieder ein.
Zytostatika und Bestrahlungen im Rahmen von Krebserkrankungen dienen dazu die entarteten Tumorzellen abzutöten. Leider werden dabei auch gesunde Zellen geschädigt. Besonders die Keimzellen sind anfällig für diese Therapiemaßnahmen und gehen durch die aggressive Krebstherapie häufig zugrunde. Daraus kann eine dauerhafte Unfruchtbarkeit mit Ausbleiben der Menstruation resultieren.
Auch unter einer Therapie mit Kortisonpräparaten können Menstruationsstörungen auftreten. So kann es beispielsweise zu Zwischenblutungen kommen, insbesondere wenn die Therapie über einen längeren Zeitraum fortgeführt wird.
Übermäßiger Alkoholkonsum hat viele schädliche Einflüsse auf den Organismus. Besonders das Herz-Kreislauf-System, der Magen-Darm-Trakt, das Nervensystem und die Leber können bleibende Schäden davontragen.
Alkohol beeinflusst jedoch auch den Hormonhaushalt des Körpers. Frauen, die noch nicht in den Wechseljahren sind, bemerken dies unter anderem an Menstruationsstörungen (Oligomenorrhoe) oder dem Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe).
Dies liegt daran, dass die Bildung der weiblichen Sexualhormone (Östrogen, Progesteron) unter regelmäßigem Alkoholkonsum vermindert sein kann. Die Eierstöcke, die für die Produktion dieser Hormone verantwortlich sind, stellen unter übermäßigem Alkoholeinfluss einen Teil ihrer Funktion ein, sodass die Hormonspiegel erniedrigt sind.
Da die weiblichen Sexualhormone den Monatszyklus steuern, ist dieser sekundär ebenfalls gestört.
Ebenso kann es durch ständigen Alkoholkonsum zu anovulatorischen Regelblutungen kommen, das bedeutet, dass die Regelblutung zwar stattfindet, aber ohne, dass es vorher zu einem Eisprung gekommen ist.
Frauen, die viel Alkohol trinken sind also häufig weniger fruchtbar, als Frauen, die auf Alkohol verzichten.
Zudem erhöht Alkohol im Falle einer Schwangerschaft das Risiko für Missbildungen oder Entwicklungsstörungen des Kindes, sowie für eine Fehl- oder Frühgeburt.
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Bei Menstruationsstörungen ist es ratsam, auf Alkohol und Nikotin zu verzichten, sodass sich der Hormonhaushalt des Körpers wieder neu regulieren kann. Besonders im Falle eines Kinderwunsches oder einer Schwangerschaft sollte unbedingt auf Alkohol und Nikotin verzichtet werden.
Mit Beginn der Pubertät setzt die erste Regelblutung ein. Der Hormonhaushalt stellt sich um und die Eierstöcke werden aktiv. Die erste Regelblutung ist meist sehr schwach ausgeprägt und die Abstände zwischen den Blutungen sind noch sehr unregelmäßig. Meist setzt die nächste Blutung nach 21-45 Tagen ein. Das liegt daran, dass der Körper das Gleichgewicht bei der Hormonproduktion erst noch einstellen muss, bis der Monatszyklus geregelt ablaufen kann. Dies dauert bei manchen Mädchen länger, bei anderen Mädchen weniger lang. Nach etwa drei Jahren ist bei den meisten Frauen ein regelmäßiger Zyklus erreicht, es kann jedoch auch bis zu sechs Jahre dauern, bis der Zyklus einem wirklich stabilen Rhythmus folgt.
Die Dauer und Regelmäßigkeit des Monatszyklus richtet sich jedoch auch stark nach äußeren Faktoren. Mädchen, die während der Pubertät stark untergewichtig (Anorexie) oder übergewichtig sind (Adipositas), bekommen ihre erste Regelblutung deutlich später und sehr viel unregelmäßiger als normalgewichtige Mädchen.
Mädchen, die hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, können ebenfalls unter Menstruationsstörungen leiden. Dies tritt besonders in den ersten Monaten der Einnahme auf, bis sich der Körper an die neue hormonelle Situation gewöhnt hat. Es kann jedoch auch nach längerer komplikationsloser Einnahme erstmals zu Zwischenblutungen kommen. Gleiches gilt nach Absetzen der Hormonpräparate. Auch psychischer Stress hat einen großen Einfluss auf den Hormonhaushalt.
Nicht zuletzt wird der weibliche Regelzyklus auch durch starke sportliche Betätigung beeinflusst.
Durch all diese Faktoren kann das Einsetzen der Menstruation unregelmäßig sein.
Dass die Blutung länger als 90 Tage ausbleibt, ist jedoch äußerst selten und hat meist andere Ursachen. So müssen in diesem Fall beispielsweise eine Fehlfunktion der Eierstöcke, sonstige hormonelle Erkrankungen und eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Ein Eisenmangel ist bei vielen Frauen durch die Regelblutung vorhanden. Insbesondere Frauen mit einer starken Regelblutung können durch den Blutverlust und den damit einhergehenden Eisenverlust unter einem Eisenmangel leiden. Kann ein Eisenmangeln jedoch auch der Grund für Menstruationsbeschwerden sein? Ein Eisenmangel kann zu einer Anämie (Blutarmut) führen. Diese äußert sich durch Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen und Blässe. Auch eine erhöhte Brüchigkeit der Nägel und Haarausfall können die Folge sein. Diese Beschwerden können durch eine erhöhte Eisenzufuhr gelindert werden. Je nachdem, wie ausgeprägt der Mangel ist, können Eisenpräparate notwendig sein. Die Eisenzufuhr kann jedoch auch durch die Zufuhr von eisenhaltigen Lebensmitteln erhöht werden.
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L-Thyroxin ist ein Arzneimittel, das sehr häufig verschrieben wird. Es wird zur Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) verschrieben. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann der Auslöser für eine sogenannte sekundäre Amenorrhoe sein, bei der es sich um das Ausbleiben der Regelblutung handelt. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist das TSH, ein wichtiges Hormon des Regelkreises der Schilddrüse, erhöht, welches zu einer Erhöhung des Prolaktins führt. Dieses erhöhte Prolaktin bedingt das Ausbleiben der Regelblutung. Die Gabe von L-Thyroxin sorgt bei ausreichender Dosierung dafür, dass das TSH einen normalen Wert erreicht. Bei zu geringer Dosierung ist das TSH jedoch erhöht, sodass Unregelmäßigkeiten im Zyklus entstehen können. Auch bei einer unregelmäßigen Einnahme oder einer falschen Dosierung können Menstruationsbeschwerden als Nebenwirkung auftreten.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der es im späten Verlauf der Erkrankung zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommt. Diese Schilddrüsenunterfunktion hat gewisse Konsequenzen, auch für den weiblichen Zyklus. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kommt es zu einer Erhöhung des TSH, bei dem es sich um ein wichtiges Hormon des Regelkreises der Schilddrüse handelt. Diese TSH-Erhöhung führt zu einer Erhöhung des Hormons Prolaktin. Durch das erhöhte Prolaktin kommt es zu einem Östrogenmangel, der eine sekundäre Amenorrhoe bedingt. Bei einer sekundären Amenorrhoe handelt es sich um das Ausbleiben der Regelblutung. Immerhin 20% der Frauen, die unter einer solchen sekundären Amenorrhoe leiden, haben eine Erhöhung des Prolaktinwertes.
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Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, bezeichnen den Zeitraum des Übergangs des fruchtbaren Lebensabschnittes einer Frau bis zum Erlöschen dieser Fruchtbarkeit. Vor allem die Prämenopause, der Zeitraum vor der letzten Regelblutung im Leben einer Frau, ist geprägt von Unregelmäßigkeiten im Zyklus und Menstruationssbeschwerden. In dieser Phase kommt es zu hormonellen Umstellungen und Anpassungsprozessen des weiblichen Körpers, weshalb unregelmäßige Menstruationszyklen nur allzu normal sind.
Um Menstruationsstörungen diagnostizieren zu können, verwendet der Arzt als erste Untersuchungsmethode die Anamnese (Patientenbefragung).
Hier kann der Arzt durch Befragung des Patienten feststellen, wie genau die Regelblutung bei der Patientin verlaufen ist. Es interessiert den Arzt, wann die erste Regelblutung stattfand, wie lange der Zyklus und die Blutung ca. dauerten. Außerdem fragt der Arzt, ob bekannte Erberkrankungen bzw. Vorerkrankungen existieren. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Gynäkologische Untersuchungen, Ultraschall (Sonographie) und Labor (Hormonbestimmung im Blut; Androgen/LH/Schilddrüsenhormone) zur Abklärung werden angewandt. In welchem Umfang diese Untersuchungen stattfinden bzw. in welche Richtung die Untersuchungen durchgeführt werden, hängt meist von den Symptomen ab, die eine Patientin angibt. Es wäre gut, wenn die Patientin eine Art Tagebuch für eine bestimmte Zeit führt, die die Zyklusdauer, Blutungsdauer, Blutungsstärke und evtl. Zwischenblutungen datiert, um genau herauszufinden, welcher Menstruationsstörung vorhanden ist. Können die Menstruationsstörungen nicht genau benannt werden, so kann operativ (Gebärmutterspiegelung/Hysteroskopie, Ausschabung/Curettage) diagnostiziert werden.
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Welche Therapie bei Menstruationsstörungen angewandt wird, richtet sich nach den Symptomen, Ursachen und den Diagnosen. Je nach Ursache und Stärke der Menstruationsstörung, ist es möglich, dass der Zyklus sich wieder von alleine einpendelt.
Liegt die Ursache im Bereich der Hormonproduktion, so können durch Gabe dieser fehlenden Hormone therapiert werden. Ist ein Organschaden für das Fehlen von Hormonen die Ursache, so kann versucht werden, operativ diese Organschädigung zu therapieren und somit die Hormonproduktion wieder in Gang zu bringen. Sind Stress oder psychische Probleme die Ursache, kann Linderung des Stresses durch Entspannungsübungen, Urlaub oder Psychotherapie erfolgen.
Ist das Verhütungsmittel die Ursache der Menstruationsstörung, so muss evtl. ein anderes Präparat mit anderen Wirkstoffen genommen oder auf diese Art der Verhütung verzichtet werden.
Die Therapie der Amenorrhoe liegt im Wesentlichen bei der Hormongabe. Hier wird durch Medikamentengabe die Blutung hervorgerufen.
Bei der Oligomenorrhoe und Polymenorrhoe, wo der Zyklus zwar verkürzt bzw. verlängert, aber eine Menstruationsblutung vorhanden ist, wird hier meistens keine Therapie angewendet. Eine Hormontherapie wird induziert, falls bei der Patientin noch der Wunsch nach eigenen Kindern besteht.
Obwohl die Regelblutung bei der Hypomenorrhoe zu schwach ist, wird meist nicht therapiert, sofern kein Kinderwunsch besteht. Sonst muss man auch hier mit Hormonen therapiert werden.
Die anderen Menstruationsstörungen (Hypermenorrhoe, Metrorrhagie, Menorrhagie) müssen therapiert werden. Die Therapie der Menstruationsstörung zielt meist auf die Behandlung der Ursachen. Ursachen, wie Myome (Gebärmuttergeschwulst), können zum Beispiel chirurgisch entfernt werden. Ebenso kann eine Ausschabung oder Hormontherapie eine weitere Therapieform sein. Bei sehr schweren Menstruationsstörungen muss evtl. auch an eine Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) gedacht werden.
Auch die Therapie der Dysmenorrhoe zielt auf die Ursachen. Angewendet werden hier Präparate, die gezielt die Schmerzen bzw. die schmerzauslösende Krämpfe behandeln.
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Einige der Beschwerden und Symptome während der Menstruation lassen sich durch Hausmittel lindern. Im Folgenden sollen beispielhaft einige gängige Hausmittel vorgestellt werden, die bei Menstruationsstörungen Linderung verschaffen können.
Schmerzen bei der Regelblutung: Schmerzen, die im Zuge der Regelblutung auftreten, sind keine Seltenheit. Es stehen einige gut wirksame Medikamente gegen Regelschmerzen zur Verfügung, jedoch sind auch Hausmittel eine gute Alternative oder eine effektive Ergänzung, um die Schmerzen zu lindern. Warme Kirschkern- oder Dinkelkissen lösen sanft Krämpfe und entspannen den Unterleib. Verschiedensten Teesorten können ebenfalls dabei helfen, die Beschwerden zu lindern. Generell können Sie jeden Tee trinken, der Ihnen schmeckt und gut tut. Eine vielversprechende Wirkung zeigen frische Kräutertees wie beispielsweise Brennnesseltee, Zitronenmelisse oder Kamille. Auch dem Ingwer wird eine wohltuende Wirkung zugesprochen. Diesen können Sie beispielsweise Ihrem Tee hinzufügen.
In der Woche vor der Menstruation: In der Woche vor der Menstruation können Sie auch schon einiges tun, um Menstruationsbeschwerden vorzubeugen. Verzichten Sie nach Möglichkeit auf Alkohol, Nikotin und Koffein. So können Sie Kopfschmerzen und auch Regelschmerzen vorbeugen. Meiden Sie Stress und achten Sie auf eine gesunde Ernährung.
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Da ein physiologischer Verlauf des Menstruationszyklus überwiegend von Hormonen abhängig ist und eine Störung des Hormonhaushalts zu Menstruationsstörungen führen kann, sollten Faktoren, welche den Hormonhaushalt stören, vorgebeugt werden. Dazu zählen, Stress, ungesunde Ernährung, Rauchen, unzureichende körperliche Bewegung, unzureichendenden und unregelmäßigen Schlaf.
Die normale Menstruationsblutung wird Eumenorrhoe bezeichnet und hat ein Zyklus von 25 bis 31 Tagen. Während des Zyklus dauert die Menstruationsblutung ca. 3 bis 6 Tage und die Blutungsstärke beträgt ungefähr 50 bis 150 ml pro Tag.
Unter Störung der Blutungsdauer zählen Menorrhagie und Brachymenorrhoe. Menorrhagie bezeichnet die verlängerte Regelblutung. Der Menstruationszyklus bleibt gleich, aber die Blutung dauert länger als sieben Tage. Die Blutungsstärke ist ebenso erhöht.
Brachymenorrhoe ist die verkürzte Regelblutung. Das bedeutet, dass die Blutungsdauer nur Stunden bis 2,5 Stunden dauert. Die Blutungsstärke ist hier normal bis vermindert.
Unter Störung der Blutungsstärke (Typusanomalie) zählen Hypermenorrhoe und Hypomenorrhoe. Zu starke Menstruationsblutung wird als Hypermenorrhoe bezeichnet. Menstruationszyklus und Blutungsdauer bleiben gleich, wobei die Blutungsstärke bei mehr als 150 ml pro Tag beträgt.
Bei der Hypomenorrhoe kommt es zu schwachen Blutungen. Auch hier bleiben Zyklus und Blutungsdauer gleich. Dafür beträgt die Blutungsstärke unter 50ml pro Tag.
Unter Störungen der Blutungshäufigkeit (Tempoanomalien) zählen Polymenorrhoe und Oligomenorrhoe.
Polymenorrhoe bezeichnet die unregelmäßigen oder häufig verkürzten Menstruationszyklen. Die Blutungsdauer bleibt gleich, aber dafür ist der Menstruationszyklus unter 25 Tage und die Blutungsstärke ist erhöht, normal oder erniedrigt. Gelegentlich kommt es zu zwei maligen Regelblutungen pro Monat.
Bei der Oligomenorrhoe ist der Menstruationszyklus stark verlängert (>35 Tage). Die Blutungsdauer bleibt gleich und die Blutungsstärke ist auch hier erhöht, normal oder erniedrigt.
Ebenso zählen Zusatzblutungen, wie Metrorrhagie und Postkoitalblutungen zur Menstruationsstörung. Hier ist es so, dass im Verlauf des Zykluses zu Blutungen außerhalb der Menstruation kommt. Bei der Metrorrhagie (Zwischenblutung; Spotting) kommt es zu zusätzlichen Schmierblutungen, die entweder ein bis zwei Tage vor oder nach der Regelblutung stattfindet. Die Blutungsstärke ist gering. Bei der Postkoitalblutung kommt es zu Blutung nach dem Geschlechtsverkehr.
Eine weitere Menstruationsstörung ist die Amenorrhoe, wo die Regelblutung komplett ausbleibt. Hier unterscheiden wir zwischen primäre und sekundäre Amenorrhoe. Bei der primären Amenorrhoe ist es so, dass bei einem Mädchen im Verlauf des 16.Lebensjahr immer noch keine Menstruation eingesetzt hat. Und bei der sekundären Amenorrhoe bleibt die Regelblutung für mehr als drei Monate aus, obwohl schon vorher ein normaler Menstruationszyklus eingesetzt hat.
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