L-Thyroxin wird bei Schilddrüsenunterfunktion oder nach einer Schilddrüsenresektion eingesetzt. Es ist synthetisch hergestellt und ersetzt das Schilddrüsenhormon T4. Die typischen Symptome einer Unterfunktion wie Müdigkeit, depressive Verstimmung, brüchige Haare und Nägel können mit L-Thyroxin sehr gut behandelt werden. Nebenwirkungen entstehen durch eine Überdosierung, daher sollte einschleichend mit der Therapie begonnen werden.

L-Thyroxin

Allgemeines

L-Thyroxin (syn. Levothyroxin, T4) ist ein synthetisch hergestelltes Schilddrüsenhormon. Es ersetzt das im menschlichen Körper vorhandene Thyroxin (T4), welches eine Vorstufe des zweiten Schilddrüsenhormons Trijodthyronin (T3) ist. Die Schilddrüsenhormone sind für Entwicklung und Funktion des gesamten Organismus wichtig.

Sie werden vor allem für die Reifung des Gehirns benötigt. Sie beeinflussen unter anderem Nervensystem und Psyche und das Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln. Zudem spielen sie eine wesentliche Rolle im Energiestoffwechsel, auch steuern sie die Funktion von Magen und Darm, Herz und Kreislauf.

Ein Medikament, das unter anderem L-Thyroxin enthält, ist zum Beispiel Thyronajod®.

Indikationen

L-Thyroxin wird zur Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) benötigt. Menschen mit dieser Krankheit leiden häufig an folgenden Symptomen:

  • Gewichtszunahme
  • ständige Müdigkeit
  • Kälteempfindlichkeit
  • Gedächtnisschwäche
  • depressive Verstimmungen
  • Muskelschwäche
  • Kühle, blasse und trockene Haut
  • Spröde, brüchige Haare bis hin zum vermehrten Haarausfall
  • Brüchige Nägel
  • Chronische Verstopfung
  • Kropf (Struma)
  • Zyklusstörungen bei Frauen
  • Verminderung von sexuellem Lustempfinden und Potenz bei Männern
  • Schwellung des Unterhautfettgewebes (sog. Myxödem)

Diese Symptome sind nicht bei allen Patienten, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, ausgeprägt. Insbesondere ältere Menschen weisen oft nur wenige typische Merkmale dieser Erkrankung auf.

Die Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion beinhaltet, den Mangel an Schilddrüsenhormon auszugleichen und damit die Symptome zu verringern.

Zudem werden die Hormone mit dieser Therapie auch nach Entfernung der Schilddrüse im Rahmen einer Krebserkrankung der Schilddrüse und auch zur Verstärkung der klassichen Antidepressiva bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt.

Die Schilddrüsenhormone werden dafür in Tablettenform dem menschlichen Körper zugeführt. Diese Behandlung muss in den meisten Fällen ein Leben lang durchgeführt werden.

Wirkung

L-Thyroxin besitzt die gleiche Struktur wie ein körpereigenes Schilddrüsenhormon. Deshalb wirkt es auf die selbe Weise wie die Hormone der Schilddrüse. Die Wirkung besteht vor allem darin den Antrieb und die Aktivität des Körpers zu steigern. Das geschieht dadurch, dass L-Thyroxin im Inneren der Zellen Signalwege in Gang setzt, welche den Stoffwechsel aktivieren. So wird zum Beispiel der Abbau von Fetten und Kohlenhydraten angekurbelt, um Energie bereit zu stellen. Folglich steigt der Grundumsatz bei Einnahme des L-Thyroxins. Auch am Herzen steigert L-Thyroxin die Aktivität. Dabei führen die durch L-Thyroxin ausgelösten Signalwege zu vermehrtem Einbau von sogenannten Betarezeptoren. Diese Rezeptoren steigern die Kraft und die Schlagzahl des Herzens, wenn sie aktiviert werden.
Bei Kindern sind Schilddrüsenhormone und damit bei Bedarf auch L-Thyroxin wichtig für Wachstum und Reifung. Sie fördern dabei zum Beispiel die Entwicklungsprozesse in Nerven und Knochen. Bei erstmaliger Einnahme des L-Thyroxins tritt die Wirkung nach ein bis drei Wochen ein. Bis zu dieser Zeit steigert sich die Menge des L-Thyroxins im Blut durch die Einnahme langsam. Der Körper kann so seine Funktionen und den Stoffwechsel an den neuen Hormonspiegel anpassen. Um die Wirkung dauerhaft beizubehalten muss die Einnahme des L-Thyroxins in der vom Arzt verordneten Dosierung regelmäßig erfolgen.

In diesem Artikel finden Sie Informationen zu weiteren Medikamenten als Therapie der Schilddrüsenunterfunktion: Schilddrüsenmedikamente

Einnahme von L-Thyroxin

Es werden Tabletten mit dem synthetisch hergestellten Thyroxin (T4) eingenommen, welches dem menschlichen Schilddrüsenhormon Thyroxin entspricht. L-Thyroxin wird der Einnahme des anderen Schilddrüsenhormons T3 vorgezogen, weil es eine längere Verbleibzeit im Körper hat. T3 wird im Körper dann automatisch aus T4 in der erforderlichen Menge hergestellt.

Es sollte 30 Minuten vor dem Essen eingenommen werden, um die Aufnahme im Darm nicht durch Nahrung zu vermindern.

Die Therapie wird einschleichend begonnen, das heißt es wird mit geringer Dosis (meist 25-50 µg) begonnen und dann langsam erhöht (meist 75-200µg). Die individuell richtige Dosis wird durch das Einschleichen und die begleitenden Blutuntersuchungen ermittelt. Der Bedarf an L-Thyroxin hängt von dem Alter des Patienten ab und nimmt mit dem Alter ab. Der Bedarf kann zudem individuell sehr variieren.

Betroffene können bei richtiger Einnahme ein völlig normales Leben führen. Kontrolluntersuchungen des Blutes werden zu Beginn der Behandlung etwa ein Mal im Monat durchgeführt. Wenn sich die Hormonwerte im Blut normalisiert haben, wird die Untersuchung alle drei bis sechs Monate durchgeführt.

Wegen der langen Halbwertszeit von L-Thyroxin von 190 Stunden entstehen keine erheblichen Folgen, wenn die Einnahme einmal vergessen wird. Die Therapie wird dann am Folgetag wie gewohnt fortgesetzt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: T3-T4 Hormone

Dosierung

Das L-Thyroxin erfüllt die selben Funktionen wie die körpereigenen Schilddrüsenhormone. Folglich wird L-Thyroxin eingesetzt, wenn die Schilddrüse nicht mehr genug Hormone von sich aus produziert. Die Menge an Hormonen, die zu wenig gebildet wird, muss also durch die entsprechende Menge L-Thyroxin ersetzt werden. Aus diesem Grund muss die Dosierung des L-Thyroxins anhand der Art und der Schwere der Erkrankung individuell angepasst werden. Außerdem variiert die vom Körper benötigte Menge an Hormonen und damit die Dosis des L-Thyroxins je nach Alter, Größe und Gewicht des Patienten.
Um die benötigte Menge an L-Thyroxin herauszufinden, ist eine Blutuntersuchung durch einen Arzt notwendig. Diese muss im Laufe der Therapie als Kontrolluntersuchung wiederholt werden. So kann der Arzt die Dosierung für den jeweiligen Patienten immer genau bestimmen und anpassen. Ist dies geschehen, sollte die vollständige Dosis eines Tages auf leeren Magen, mindestens eine halbe Stunde vor der ersten Mahlzeit, eingenommen werden.
Im Allgemeinen wird mit einer Dosis von 25-50 Mikrogramm pro Tag begonnen. Diese wird dann Schritt für Schritt erhöht und innerhalb eines Monats um je 25 - 50 Mikrogramm gesteigert. Dies geschieht solange bis die passende Dosierung erreicht ist. Bei einer angeborenen Unterfunktion der Schilddrüse handelt es sich dabei durchschnittlich um 100 - 200 Mikrogramm. Die selbe Menge wird auch bei er Hashimoto Thyreoiditis eingesetzt und muss meistens bis zum Lebensende eingenommen werden. Eine Unterfunktion kann auch erst durch Eingriffe oder Behandlungen der Schilddrüse entstehen. Wurde die Schilddrüse, zum Beispiel aufgrund eines Tumors komplett entfernt, können gar keine Schilddrüsenhormone mehr vom Körper gebildet werden. In diesem Fall muss die vollständige Menge der vom Körper benötigten Hormone durch L-Thyroxin ersetzt werden. Dafür wird eine Dosierung von bis zu 300 Mikrogramm  pro Tag angewandt. Diese wird meist lebenslang verabreicht. Ist nur ein Teil der Schilddrüse erkrankt, zum Beispiel durch einen gutartigen Knoten, liegt die maximal benötigte Dosierung bei 200 Mikrogramm pro Tag. Bildet sich dieser zurück kann das Medikament in einigen Fällen nach sechs Monaten bis wenigen Jahren wieder abgesetzt werden. 

Außerdem gibt es Medikamente, die die Funktion der Schilddrüse herabsetzten. Sie werden Thyreostatika genannt und werden bei einer Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt. Obwohl es zunächst paradox erscheint, kann bei dieser Therapie zusätzlich eine geringe Menge L-Thyroxin eingesetzt werden. So kann der optimale Hormonspiegel im Blut genau eingestellt werden, auch wenn die Schilddrüse stark gebremst wird. Hier wird meist eine Dosis von 50 – 100 Mikrogramm  pro Tag verschrieben. Diese wird ebenso lange wie die Thyreostatika eingenommen.
Bei der Einnahme von L-Thyroxin beim Sport muss die Dosierung nicht angepasst werden. Man sollte beachten, dass bei Einnahme von L-Thyroxin der Antrieb des Stoffwechsels und des Herzens gesteigert wird. Dadurch kann das Training als einfacher empfunden werden. Dennoch ist darauf zu achten, dass L-Thyroxin die Leistung des Körpers nur bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen steigern kann. Liegt ein normaler Hormonspiegel vor, wird durch die Einnahme weiterer Medikamente der Stoffwechsel so stark in Gang gesetzt, dass Proteine in Muskeln abgebaut werden und es zu Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Des Weiteren ist die richtige Dosierung von L-Thyroxin während der Schwangerschaft sehr wichtig. Bei richtiger Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt, die dem Kind schaden könnten. In der Schwangerschaft kann es dazu kommen, dass durch die erhöhte Menge von Hormonen wie Östrogen im Blut der Mutter, auch die benötigte Menge an Schilddrüsenhormonen steigt. Aus diesem Grund sollte in der Schwangerschaft eine noch engmaschigere Kontrolle der Hormone im Blut durch den Arzt erfolgen. Somit kann die Dosierung immer genau angepasst und das Kind geschützt werden.

Was ist beim Absetzen zu beachten?

Die Wirkung des L-Thyroxins beeinflusst den Körper in vielerlei Hinsicht und hat besonderen Einfluss auf den Stoffwechsel und den Herzrhythmus. Der Körper passt sich während der Behandlung dem neuen Schilddrüsenhormonspiegel an. Daher kann ein plötzliches Absetzten des L-Thyroxins sehr gefährlich sein. Ohne Absprache mit dem Arzt darf eine Reduktion der Dosis somit nicht erfolgen.
Treten schwerwiegende Nebenwirkungen auf, sollte eine Anpassung der Dosierung mit dem Arzt besprochen werden, noch bevor die Medikamente das nächste Mal eingenommen werden. Außerdem muss das Medikament regelmäßig eingenommen werden, um die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut konstant zu halten und so den gewünschten Effekt durch die Behandlung mit L-Thyroxin zu erzielen. Daher darf L-Thyroxins auch bei Besserung der Symptome nicht abgesetzt werden.

Nebenwirkungen

Bei der Einnahme von L-Thyroxin können, besonders bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung, typische Erscheinungen einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten, die sich mit folgenden Symptomen äußert:

Als untypische Erscheinungen können auch Fieber und Erbrechen auftreten.

Auch eine Überempfindlichkeit gegen L-Thyroxin kann auftreten, dabei kommt es zu allergischen Reaktionen an der Haut und im Bereich der Atemwege.

Durchfall

L-Thyroxin hat im Körper die selbe Wirkung wie die körpereigenen Schilddrüsenhormone. Diese aktivieren unter anderem die Arbeit des Verdauungstraktes. Dabei wird die Bewegung des Darms und somit das Weiterschieben der Nahrung gefördert. Liegen die Schilddrüsenhormone in einer zu hohen oder für den Körper ungewohnten Menge vor, kann der Antrieb des Darms so stark gesteigert werden, dass es zu Durchfällen kommt. Aus diesem Grund kann diese Nebenwirkung auch bei richtiger Dosierung zu Beginn der Einnahme von L-Thyroxin auftreten.

Gewichtsabnahme

Eine wesentliche Wirkung der Schilddrüsenhormone und damit auch des L-Thyroxins ist die Steigerung der Aktivitätsbereitschaft des Körpers und die damit verbundene Erhöhung der Körpertemperatur. Dabei wird der gesamte Stoffwechsel in Gang gesetzt, um so Energie bereitzustellen. Daher verbrennt der Körper vermehrt Kalorien und baut Reserven ab. Aus diesem Grund kann die Einnahme von L-Thyroxin eine Gewichtsabnahme mit sich bringen. Nichtsdestotrotz sollte das Medikament, besonders bei schilddrüsengesunden Menschen, nicht zu diesem Zweck missbraucht werden. Der Grund dafür liegt darin, dass die Aktivitätssteigerung vor allem das Herz betrifft und zu Folgen, die von Herzstolpern bis hin zum plötzlichen Herztod reichen, führen kann.

Muskelschmerzen

L-Thyroxin steigert die Aktivitätsbereitschaft des Körpers und fördert Stoffwechselprozesse . Um genug Energie bereitzustellen werden dafür Kohlenhydrate und Fette vermehrt verbrannt. Damit der Körper zusätzlich genug Kraft hat um aktiv zu werden, führen niedrige Dosen von L-Thyroxin zum Aufbau des Muskels. Ist die Dosis des L-Thyroxins jedoch sehr hoch bedeutet das für den Körper, dass er noch mehr Energie bereitstellen muss. Dafür können dann auch Energiereserven im Muskel verwendet werden. Dieser wird abgebaut und die freiwerdenden Muskelproteine können nun als Energielieferanten genutzt werden. Dies kann sich in Form von Muskelschmerzen als Nebenwirkung des L-Thyroxins bemerkbar machen. Aus diesem Grund sollten Muskelschmerzen, die ohne offensichtliche Ursache wie übermäßigen Sport auftreten, mit einem Arzt besprochen werden. Dieser kann gegebenenfalls die Dosierung des L-Thyroxins anpassen.

Libidoverlust

Libidoverlust zählt nicht zu den Nebenwirkungen die für L-Thyroxin bekannt sind. Dennoch kann ein Zusammenhang zwischen der Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut und der Lust auf Sex bestehen. Bei Schilddrüsenunterfunktion ist der Antrieb des Körpers stark eingeschränkt und betroffene Personen fühlen sich oft verlangsamt. Dies kann ab und zu mit einem Libidoverlust einhergehen, der sich durch den richtigen Hormonspiegel bessern kann. Zudem sollte auch eine zu hohe Dosierung des L-Thyroxins vermieden werden. Diese kann zu Unruhe, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufproblemen führen und auch so das sexuelle Verlangen beeinflussen.

Kontraindikationen

L-Thyroxin darf nicht angewendet werden, wenn eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegt. Zudem sollte von einer Einnahme des Medikaments abgesehen werden, wenn folgende Erkrankungen nicht ausgeschlossen werden können:

Bei der Behandlung von Frauen nach den Wechseljahren, die ein erhöhtes Osteoporoserisiko haben und an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, sollte die Schilddrüse regelmäßig kontrolliert werden, um erhöhte Werte von L-Thyroxin im Blut zu verhindern.

Bluthochdruck

Bei bestehendem und unbehandeltem Bluthochdruck darf L-Thyroxin nicht eingenommen werden. Der Grund dafür liegt darin, dass L-Thyroxin die Wirkung besitzt den Antrieb und die Aktivitätsbereitschaft des Körpers zu steigern. Mit dieser Wirkung geht auch ein Anstieg des Blutdrucks einher. Dieser ist bei bestehendem Bluthochdruck sehr gefährlich. Folglich sollte vor Beginn der Einnahme von L-Thyroxin der Blutdruck überprüft werden. So kann ein bestehender Bluthochdruck erkannt und gegebenenfalls behandelt werden. Ist dies geschehen darf L-Thyroxin eingenommen werden.

Wechselwirkungen

L-Thyroxin vermindert die Wirkung von blutzuckersenkenden Medikamenten (Antidiabetika). Daher sollte der Blutzuckerspiegel vor allem zu Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie bei zuckerkranken Patienten (Diabetiker) regelmäßig kontrolliert werden. Gegebenenfalls muss die Dosis des blutzuckersenkenden Arzneimittels angepasst werden.

L-Thyroxin kann die Wirkung bestimmter blutgerinnungshemmender Mittel (Cumarinderivate) verstärken. Daher empfiehlt es sich die Blutgerinnungswerte unter einer Therapie mit L-Thyroxin regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Barbiturate (bestimmte Schlafmittel) und bestimmte andere Arzneimittel können den Abbau von L-Thyroxin durch die Leber beschleunigen und damit eine verminderte Wirkung von L-Thyroxin hervorrufen.

Während einer Schwangerschaft kann bei Patientinnen mit Schilddrüsenunterfunktion der Bedarf an L-Thyroxin durch den erhöhten Blutspiegel an weiblichen Geschlechtshormonen (vor allem Estrogen) erhöht sein.
Die Schilddrüsenfunktion sollte daher sowohl während als auch nach einer Schwangerschaft kontrolliert und die Dosis des Schilddrüsenhormons bei Bedarf angepasst werden.

Von einer gleichzeitigen Einnahme von L-Thyroxin und Medikamente gegen Schilddrüsenüberfunktion (Thyreostatika) wird dringend abgeraten, da so eine höhere Menge an Thyreostatika erforderlich wird. Thyreostatika sind in der Lage (im Gegensatz zu L-Thyroxin) über die Plazenta in den Kreislauf des Kindes zu gelangen und können beim Kind eine Schilddrüsenunterfunktion bewirken.

L-Thyroxin und die Pille - verträgt sich das?

Wie bei vielen Medikamenten kann es auch zu Interaktionen zwischen L-Thyroxin und der Pille kommen. Hierbei sind besonders Pillen betroffen, die als Wirkstoff Östrogene enthalten. Sie können die Wirkung des L-Thyroxins vermindern. Deshalb muss bei erstmaliger Einnahme oder beim Absetzen der Pille die Dosierung des L-Thyroxins mit dem Arzt besprochen, überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Andersrum ist jedoch nicht bekannt, dass L-Thyroxin die Wirkung der Pille beeinflusst. Deshalb ist bei gleichzeitiger Einnahme der Verhütungsschutz weiterhin gegeben.

Gibt es L-Thyroxin rezeptfrei?

Da L-Thyroxin große Auswirkungen auf das Herz, den Stoffwechsel und den Kreislauf besitzt gibt es L-Thyroxin nicht rezeptfrei zu kaufen. Die richtige Dosierung ist sehr wichtig, um schwerwiegende Nebenwirkungen zu vermeiden. Diese kann nur durch einen Arzt mittels einer Blutprobe bestimmt werden und muss auch im Laufe der Behandlung weiterhin kontrolliert werden.

Missbrauch von L-Thyroxin

Thyroxin wird missbräuchlich auch als Medikament zum Gewichtsverlust eingesetzt. Für diese Indikation besteht weder eine Zulassung noch ein Nachweis der Wirkung. Zwar kann die Einnahme von Schilddrüsenhormon den Energieumsatz erhöhen, was aber durch eine erhöhte Nahrungsaufnahme ausgeglichen werden kann. Auch Todesfälle nach Überdosierung sind bekannt.

Weitere Informationen

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Eine Liste aller Medikamente, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.05.2014 - Letzte Änderung: 18.09.2024