Der Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) ist eine recht seltene Krebsart. Im Ultraschall stellt sich der Schilddrüsenkrebs als kalter Knoten dar. Von allen Schilddrüsenkrebs Arten hat das anaplastische Schilddrüsenkarzinom die schlechteste Prognose.
Schilddrüsenmalignom, Bösartige Tumoren der Schilddrüse, papilläres Schilddrüsenkarzinom, follikuläres Schilddrüsenkarzinom, anablastisches Schilddrüsenkarzinom, medulläres Schilddrüsenkarzinom
Bösartige Tumore der Schilddrüse sind in 95% der Fälle Schilddrüsenkarzinome, welche in unterschiedlichen Formen auftreten können. Karzinome sind Tumoren, die von Epithelzellen der Schilddrüse ausgehen.
Tumoren, die von anderen Zellarten ausgehen, sind ebenso wie Metastasen in der Schilddrüse, die von anderen Primärtumoren (= ursprünglicher Tumor) gestreut werden, sehr selten (ca. 5%).
Vier verschiedene Karzinomformen werden unterschieden, die man mit Hilfe der folgenden Kriterien voneinander differenziert:
Man beurteilt den Zellaufbau des Tumors, die Tendenz zur Bildung von Tumorabsiedlungen (=Metastasen) im Gewebe und die Prognose, mit der die Tumorform verbunden ist.
Der Schilddrüsenkrebs tritt nur selten auf: 3 von 100.000 Einwohnern in Europa erkranken pro Jahr an einem bösartigen Schilddrüsentumor.
In Europa sind Schilddrüsenkarzinome also relativ selten, eine höhere Erkrankungsrate liegt in China, Hawaii sowie in der Gegend um Tschernobyl vor.
Die bösartigen Tumoren der Schilddrüse sind die elft häufigste der durch Krebserkrankungen hervorgerufenen Todesursachen.
Ein wichtiger Faktor für die Entstehung bösartiger Schilddrüsentumore ist die Einwirkung von ionisierenden Strahlen (z.B. Röntgenstrahlen) auf den Betroffenen. Außerdem sind genetische Komponenten als Prädispositionsfaktor für die Entwicklung von Malignomen verantwortlich.
Die Schädigung des Erbguts in den Schilddrüsenzellen führt zu einem ungehinderten autonomen Wachstum, das nicht mehr der Kontrolle durch Hormonregelkreisläufe unterstellt ist.
Typische klinische Zeichen des Schilddrüsenkrebs sind schmerzlose, derbe Knoten in der Schilddrüse (lesen Sie auch Knoten in der Schilddrüse) und eine Vergrößerung des gesamten Organs (=Struma).
Durch die vergrößerte Schilddrüse werden benachbarte Strukturen komprimiert, so dass es zu Schluckstörungen kommen kann, Heiserkeit auftritt, da der
Stimmlippen-steuernde Nerv seinen Verlauf nahe der Schilddrüse nimmt oder eine obere Einflussstauung besteht. Beim Vorliegen einer oberen Einflussstauung kann das venöse Blut nur eingeschränkt durch die komprimierten Halsgefäße zum Herzen zurückfließen, die Kompression der Gefäße ist durch die Schilddrüsenvergrößerung bedingt.
Halsschmerzen sowie Einziehung der Haut über der Schilddrüse sind mögliche Zeichen eines bösartigen Prozesses in der Schilddrüse.
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Die Anzeichen von Schilddrüsenkrebs sind vielfältig und keinesfalls spezifisch für genau diese Krebsart.
In vielen Fällen wird eine deutliche Schwellung der Halslymphknoten im Bereich der Schilddrüse beschrieben. Diese kann jedoch auch einer harmlosen Erkältung oder eines grippalen Infektes zugeschrieben werden.
Des Weiteren wird bei zahlreichen Schilddrüsenkrebspatienten eine Größenzunahme der Schilddrüse beobachtet, welche auch als Kropf- oder Strumabildung bezeichnet wird. Das Symptom „Struma“ ist jedoch kein eindeutiger Hinweis auf das Vorliegen von Krebs.
Auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sowie bei gutartiger Zystenbildung kann es ebenfalls zu einem auffälligen Wachstum des Organs kommen.
Die ersten Anzeichen von Schilddrüsenkrebs treten allerdings erst recht spät auf, in dem sie sich in Form von Funktionseinschränkungen der Nachbarorgane nach starker Volumenzunahme der Schilddrüse oder als ein, durch die Haut, tastbarer Knoten äußern. Dies ist erst der Fall, wenn der Krebs einen bestimmten Durchmesser von mindestens 1,5-2cm aufweist und somit tastbar, aber noch nicht sichtbar und noch symptomlos ist.
Wenn der Krebs eine gewisse Größe erreicht hat, ist es möglich, dass er auf die Luftröhre (Trachea) oder auf die Speiseröhre (Ösophagus) drückt und so die Passage von Luft oder Nahrung behindert.
Die Patienten klagen dann meist über Luftnot und Schluckbeschwerden. Außerdem kann es durch den Krebs zu einer Beeinträchtigung der Funktion der Kehlkopfnerven kommen, welche für die Stimmlippentätigkeit verantwortlich sind. Je nach Grad der Einschränkung treten einseitige oder beidseitige Stimmlippenlähmungen auf, die Anzeichen wie Heiserkeit, Husten oder sogar Luftnot (bei beidseits gelähmten Stimmlippen) verursachen können.
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Wenn es zur Funktionsbeeinträchtigung der zentralen Nervenbahnen des Sympathikus kommt, können sogar die sogenannten Horner Trias auftreten. Hierbei handelt es sich um drei typische Anzeichen im Bereich der Augen:
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Die am häufigsten auftretenden Schilddrüsenkrebsarten papillär oder follikulär äußern sich in erster Linie durch deutlich geschwollene Halslymphknoten, da sie in den meisten Fällen über die Lymphbahn streuen und in den lokalen Lymphknoten am Hals mit der Ausbreitung beginnen.
Der medulläre Schilddrüsenkrebs (auch C-Zell-Krebs genannt, da von den C-Zellen der Schilddrüse ausgehend) verursacht durch einen erhöhten Calcitonin-Spiegel eine Hypocalcämie (niedriger Calciumspiegel im Blut). Die C-Zellen der Schilddrüse sind für die Produktion des Calcitonin, welches den Calcium- und Phosphatspiegel im Körper reguliert, verantwortlich.
Kommt es zu einer Entartung dieser Zellen wird vermehrt Calcitonin produziert. Die dadurch auftretenden Anzeichen einer Hypocalcämie sind Muskelkrämpfe sowie Gefühlsstörungen in Finger- und Zehenspitzen in Form von Kribbeln.
Außerdem werden von einigen Patienten Durchfälle beschrieben.
Der anaplastische Schilddrüsenkrebs weist hingegen ein aggressiveres Wachstumsverhalten auf, welches frühzeitig zum Auftreten von Symptomen wie einer asymmetrischen Schwellung am Hals, Hautrötung, Heiserkeit und Schluckbeschwerden führt.
Alles in allem handelt es sich bei den meisten Diagnosen um Zufallsbefunde, die im Rahmen eines Vorsorgeultraschalls beim Hautarzt entdeckt wurden. Da der Schilddrüsenkrebs keine spezifischen Anzeichen aufweist und alle auftretenden Symptome sich erst sehr spät bemerkbar machen, empfiehlt es sich, regelmäßig ein Routineultraschall des Halses und der Schilddrüse durchführen zu lassen.
Man unterscheidet vier Formen der bösartigen Schilddrüsentumore:
Dieser Karzinomtyp kommt in 55% der Erkrankungsfälle vor und ist somit der häufigste Schilddrüsenkrebs. Es gehört zu den differenzierten Karzinomen, bei denen die Krebszellen den gesunden Schilddrüsenzellen noch sehr ähneln.
In der mikroskopischen Untersuchung der Punktat-Zellen ordnen sich diese in bestimmter Formation, der sogenannten papillären Form an. Obwohl sich der Knoten und die eventuell schon vorliegenden Metastasen (=Tumorabsiedlungen) im Szintigramm als kalter Knoten darstellt, speichert er Jod, wenn auch weniger als das normale Schilddrüsengewebe.
Wenn das Karzinom Fernabsiedlungen bildet, so sind hiervon meist die regionalen, im Lymphabflussgebiet der Schilddrüse liegenden Lymphknoten befallen.
Die Prognose dieses Tumor-Typs ist relativ gut, da man nach einer Operation noch die Möglichkeit der Radiojodtherapie hat ( S. Therapie Schilddrüsenkrebs). Jedoch haben jüngere Patienten eine bessere Prognose als ältere.
Auch das follikuläre Schilddrüsenkarzinom ist ein differenzierter Schilddrüsentumor, bei dem die Struktur der Schilddrüsenzellen auch bei den entarteten Zellen erhalten ist. Diese Tatsache macht die Diagnose oft schwierig, da die Krebszellen noch sehr stark an gesunde Schilddrüsenzellen erinnern.
Ca. 30% aller Schilddrüsenkarzinome sind von diesem Typ.
Wie beim papillären Karzinom auch, speichert diese Tumor-Form Jod, aber in geringerem Maße als das umgebende gesunde Gewebe, weshalb es als kalter Knoten bezeichnet wird.
Die Fernabsiedlungen dieses Tumors werden über die Streuung auf dem Blutweg verursacht; typischerweise liegen die Metastasen in der Lunge, dem Skelett und dem Gehirn.
Die Prognose des follikulären Schilddrüsenkarzinoms ist vor allem bei jüngeren Patienten gut, da man für die Therapie des Schilddrüsentumors (=Primärtumor) und der Metastasen mit der Operation und der Radiojodtherapie zwei gute therapeutische Möglichkeiten hat.
Diese Karzinomform zeigt im histologischen Bild, also bei der Untersuchung der Gewebeproben unter dem Mikroskop, undifferenzierte Zellen, die den Schilddrüsenzellen nicht mehr ähneln und auch kein Jod mehr speichern.
Eine Radiojodtherapie hat folglich für die Behandlung dieser Karzinomform keine Bedeutung, da die Schilddrüse das applizierte radioaktive Jod nicht aufnimmt.
Es ist ein sehr aggressiv und schnell wachsender Tumor.
Die Bildung von Tumor-Fernabsiedlungen erfolgt sowohl über den Lymph- als auch über den Blutweg.
Ca. 10% aller Schilddrüsenkarzinome sind von dieser Form.
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Die mittlere Überlebenszeit dieses Tumors liegt bei nur 8 Monaten, womit das anaplastische Karzinom die schlechteste Prognose der Schilddrüsenkarzinome hat.
Diese, in 5% aller Schilddrüsenkarzinome auftretende Form wird auch als C-Zell-Karzinom bezeichnet.
Der Tumor geht von den Calcitonin-bildenden Zellen der Schilddrüse aus und nicht, wie alle anderen aufgeführten Typen des Karzinoms, von den Schilddrüsenhormon-produzierenden Zellen. Es speichert also kein Jod.
Calcitonin bewirkt u.a. den Einbau von Phosphat und Calcium in die Knochen.
Metastasen werden auf dem Lymph- sowie dem Blutweg vom Primärtumor aus gestreut.
Die Prognose des C-Zell-Karzinoms ist relativ gut.
Im überwiegenden Teil der Fälle tritt dieses Karzinom vereinzelt auf und hat einen Altersgipfel bei 50-60 Jahren. In 20% allerdings kann in der Familie des Erkrankten eine Vererbung festgestellt werden. Ein Teil dieser familiären Tumorformen tritt im Rahmen der MEN auf; bei dieser Erkrankung liegen weitere Karzinome in endokrinen, d.h. hormonbildenden Organen, vor wie der Bauchspeicheldrüse oder der Nebenniere. Man unterscheidet zwischen drei Formen der MEN, welche in Abhängigkeit vom Typ im Alter vom 10. bis zum 50. Lebensjahr auftreten.
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Die Prognose von Schilddrüsenkrebs ist sehr stark davon abhängig, in welchem Stadium der Krebs festgestellt wird und welche Krebszellart die vorherrschende ist.
Früh erkannter papillärer oder follikulärer Schilddrüsenkrebs hat grundsätzlich eine gute Prognose.
Nach operativer Entfernung der halben oder der ganzen Schilddrüse, einer folgenden Radiojodtherapie, die alle übrig geblieben Krebszellen abtötet sowie der täglichen Einnahme von Hormonersatztabletten kann man von einer Heilung sprechen.
In einigen Fällen kommt es trotz erfolgreicher Therapie zu einer erneuten Krebsbildung (Rezidivbildung). Um eine erneute Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können, sollten regelmäßige Nachsorgen durchgeführt werden.
Die Prognose des medullären oder anaplastischen Schilddrüsenkrebses ist demgegenüber deutlich schlechter. Es handelt sich hierbei um Krebsarten, welche nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Schilddrüsengewebe haben und demnach häufig später entdeckt werden und schlechter auf Therapien (z.B. in Form einer Radiojodtherapie) ansprechen.
Außerdem metastasieren sie früher. Bei medullärem Schilddrüsenkrebs liegt die Wahrscheinlichkeit die nächsten 10 Jahre zu überleben in etwa bei 50-70%, Patienten mit dem anaplastischen Krebs hingegen bleiben häufig nur wenige Monate bis ein Jahr. Es darf dennoch nicht übersehen werden, dass es sich bei allen Prognoseaussagen lediglich um Durchschnittswerte handelt und das individuelle Überleben davon stark abweichen kann.
Die Heilung / Heilungschancen von Schilddrüsenkrebs variieren stark je nach Zelltyp der vorherrschenden Krebszelle, Streuung und Stadium, in dem sich der Krebs bei der Diagnosestellung bereits befindet.
Es gibt zum einen die gut differenzierten papillären und follikulären Krebsarten des Schilddrüsenkrebs, welche sich genau wie die gesunden Schilddrüsenzellen verhalten, Jod speichern und deshalb meistens recht früh diagnostiziert werden können.
Dem gegenüber stehen die medullären und die undifferenzierten, anaplastischen Krebsarten. Hier kommt es zu keiner Jodspeicherung, weshalb die Diagnose häufig deutlich später erfolgt und eine Therapie somit oft nicht rechtzeitig eingeleitet werden kann.
Die späte Diagnosestellung führt in den meisten Fällen zu deutlich geringeren Heilungschancen, da bereits eine ausgedehnte Metastasierung (Absiedlung/Streuung von Krebszellen im ganzen Körper) vorliegen kann. Siehe: Metastasen bei einem Schilddrüsenkrebs
Der papilläre und follikuläre Schilddrüsenkrebs hat jedoch grundsätzlich recht gute Heilungschancen, wenn er frühzeitig erkannt wird. Rund 90% der Patienten können mittels operativer Schilddrüsenentfernung (Thyreoidektomie) sowie einer anschließenden Radiojodtherapie zur Entfernung übrig gebliebener oder gestreuter Krebszellen geheilt werden.
Eine zusätzliche Chemotherapie ist meistens nicht nötig.
Da die Schilddrüse lebenswichtige Hormone produziert, müssen diese nach einer Schilddrüsenentfernung täglich als Tablette eingenommen werden, um so den Verlust auszugleichen. Erfolgt dies regelmäßig ca. eine Stunde vor dem Frühstück, so lässt es sich auch ohne Schilddrüse sehr gut leben.
In seltenen Fällen tritt der Krebs nach einiger Zeit trotz entfernter Schilddrüse erneut auf (Rezidivbildung), weil kleine Krebszellen nicht vollständig entfernt wurden. Dies geschieht meistens bei differenzierten, häufig vorkommenden Krebsarten.
Um das Risiko dieser erneuten Krebsentstehung möglichst gering zu halten, werden nach einer Schilddrüsenentfernung aufgrund von Schilddrüsenkrebs jährliche Nachuntersuchungen in Form eines Hals-Ultraschalls sowie einer Tumormarkerbestimmung aus dem Blut durchgeführt.
Im Großen und Ganzen hängt die Heilungschance von Schilddrüsenkrebs jedoch von dem Zeitpunkt der Diagnosestellung ab: Je früher der Krebs erkannt wird, desto höher ist die Heilungschance. Dies gilt für jede der vier Schilddrüsenkrebszellarten.
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Die Lebenserwartung bei Schilddrüsenkrebs ist ebenfalls von der Krebsart, dem Metastasierungsgrad (Ausmaß der Streuung von Krebszellen im Körper) sowie dem Stadium, in dem sich der Krebs bei Diagnosestellung befindet, abhängig.
Meistens wird die Lebenserwartung anhand der 10-Jahres-Überlebensrate (10-JÜR) beschrieben.
Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um Durchschnittswerte, die aus Erfahrungsberichten berechnet wurden. Individuell kann die Lebenserwartung durchaus deutlich von der 10-JÜR abweichen.
Der am häufigsten auftretende Schilddrüsenkrebs ist zugleich auch derjenige mit der besten Lebenserwartung: das papilläre Schilddrüsenkarzinom (Karzinom bedeutet Krebs). Da dessen Wachstum ausschließlich auf das Schilddrüsengewebe beschränkt bleibt, kann er durch eine operative Schilddrüsenentfernung in den meisten Fällen komplett entfernt und der Patient somit geheilt werden.
Hier liegt die 10-Jahres-Überlebensrate bei ca. 90%. Patienten mit follikulärem Schilddrüsenkrebs haben aufgrund der möglichen hämatogenen Streuung (Streuung der Krebszellen auf dem Blutweg) eine etwas reduziertere 10-JÜR von 80%.
Die 10-JÜR von Patienten mit medullärem Schilddrüsenkrebs beträgt in etwa 50-70%. Hierbei ist es von besonderer Bedeutung, in welchem Stadium der Krebs entdeckt wurde und ob eine ausgeprägte Metastasierung (Streuung von Krebszellen) vorliegt.
Eine deutlich geringere Lebenserwartung haben Patienten mit einem anaplastischen oder undifferenzierten Tumor. Aufgrund seines sehr schnellen, nicht auf die Schilddrüse begrenzten Wachstums sowie einer frühen Krebszellabsiedlung in Knochen, Leber, Gehirn und Lunge beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung in diesem Fall nur in etwa ein Jahr.
Neben dem Stadium bei Diagnosestellung sowie der Krebsart hat auch der Metastasierungsgrad (Grad der Ausbreitung der Krebszellen im Körper) Einfluss auf die Lebenserwartung bei Schilddrüsenkrebs.
Es kann entweder zu einer Ausbreitung auf dem Lymphweg oder auf dem Blutweg gekommen sein. Befallene regionale Halslymphknoten lassen sich während der operativen Schilddrüsenentfernung meistens problemlos entfernen und haben somit keinen verkürzenden Effekt mehr auf die Lebenserwartung. Metastasen, die jedoch bereits in Organen wie Lunge, Leber, Gehirn und Knochen auftreten, lassen sich nicht einfach therapieren und können deshalb zu einer verkürzten Lebenserwartung führen.
In diesem Fall kann sich nur eine gezielte Bestrahlung oder systemische Chemotherapie für den Patienten positiv auswirken.
Der Begriff „Metastasierung“ bedeutet die Absiedlung oder Streuung von Krebszellen in andere Körperteile als ihren Ursprungsort sowie die Entstehung von Tochtergeschwülsten.
Dies kann zum einen über den Lymphweg oder über den Blutweg erfolgen. Zuerst wächst der Krebs auf die Schilddrüse beschränkt. Zu diesem Zeitpunkt liegt keinerlei Metastasierung vor. Erreicht der Krebs jedoch eine Größe, die die Organkapsel, die die Schilddrüse umgibt, überschreitet, kommt zu einem Durchbruch sowie zum Befall von Nachbarorganen (Luftröhre und Speiseröhre), Nachbarstrukturen (Nerven von Kehlkopf und Stimmlippen) sowie den regionalen Lymphknoten.
Schreitet das Wachstum weiter fort, breiten sich die Krebszellen ebenfalls im Blut (hämatogene Metastasierung) aus und können so auch in weit entfernte Organe oder Körperbereiche gelangen, sich dort ansiedeln und sich vermehren. Man spricht in diesem Fall von Fernmetastasierung.
Beim Schilddrüsenkrebs sind häufige Metastasierungsorte die Leber, die Lunge, das Gehirn sowie die Knochen.
Doch auch in der Metastasierung weisen die vier verschiedenen Krebsarten Unterschiede auf:
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