Hinter dem Begriff „Krebs“ verbirgt sich eine Reihe unterschiedlicher Erkrankungen, Ihnen gemeinsam ist ein deutlich gesteigertes Wachstum des betroffenen Zellgewebes.

Krebs

Definition

Hinter dem Begriff „Krebs“ verbirgt sich eine Reihe unterschiedlicher Erkrankungen. Ihnen gemeinsam ist ein deutlich gesteigertes Wachstum des betroffenen Zellgewebes. Das Wachstum unterliegt einem Kontrollverlust des natürlichen Zellzyklus.

Gesunde Zellen unterliegen einer natürlichen Balance aus Wachstum, Teilung und Zelltod. Bei Krebs entsteht ein Ungleichgewicht zwischen diesen drei, genetisch festgelegten Komponenten. Wachstum und Zellteilung überwiegen gegenüber der Apoptose, dem kontrollierten Zelltod. Gesundes Gewebe wird folglich zunehmend verdrängt.

In der medizinischen Fachsprache spricht man von einem bösartigen Tumor oder Malignom. Eine bösartige Neubildung oder Neoplasie kann jedes Gewebe betreffen und damit auch die Zellen des blutbildenden Systems. Unter einer Leukämie, die umgangssprachlich als Blutkrebs bezeichnet wird, versteht man eine bösartige Vermehrung der weißen Blutzellen.

Gutartiger Krebs

Benigne oder gutartige Tumore sind ebenfalls Neubildungen von Zellen, die nur lokalisiert vorkommen und keine Metastasen bilden. Unter Metastasen versteht man die Ansiedelung von bösartigen Zellen an verschiedenen Orten im Körper. Gutartige Gewebsvermehrungen gelten nicht als „Krebs“.
Kennzeichnend für einen benignen Tumor sind außerdem seine gute Abgrenzbarkeit vom umgebenden Gewebe, langsames Wachstum und keine bis geringe Unterscheidung von den Zellen, aus denen sie entstehen.

Häufig ist er von einer Kapsel aus Bindegewebe umgeben, die seine operative Entfernung maßgeblich erleichtern kann.
Viele gutartige Tumore sind Zufallsbefunde, wie zum Beispiel ein Knoten in der Schilddrüse beim routinemäßigen Ultraschall. Während in diesem Fall meist keine Beschwerden vorliegen, kann ein Meningeom (gutartiger Tumor der Hirnhäute) innerhalb kurzer Zeit neurologisch auffällig werden. Das Meningeom übt Druck auf das umliegende Gewebe aus und kann zu Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen führen. Dann ist rasches Handeln gefragt.

Weitere Beispiele sind Nävi (Muttermale) und sogenannte Lipome (geschwulstartige Fettgewebsvermehrungen). Auch ein benigner Tumor kann mit weitreichenden Folgeschäden wie der Beeinträchtigung von Organfunktionen und einem Entartungsrisiko einhergehen.

Bösartiger Krebs

Bösartiger Krebs ist ein Tumor aus zahlreichen entarteten Zellen. Sein Ursprung geht auf einen häufig genetisch bedingten Kontrollverlust des Zellzyklus zurück. Bösartige Zellen vermehren sich unkontrolliert und unterstehen nicht mehr dem biologischen Regulationsmechanismus aus Wachstum, Zellteilung und Apoptose (kontrolliertem Zelltod).
Krebszellen produzieren bestimmte Wachstumsfaktoren, die zur gesteigerten Bildung von Blut- sowie Lymphgefäßen beitragen.

Auf diese Weise wird ihre rasante Vermehrung zusätzlich unterstützt. Doch Krebszellen verbleiben nicht einfach an Ort und Stelle, sondern können in benachbartes Gewebe eindringen und sich auf dem Blut- und Lymphweg im Körper verteilen. Es entstehen Metastasen oder Tochtergeschwülste. Funktionierende Organe werden geschädigt bis hin zum Funktionsverlust.
Man unterscheidet in einer groben Einteilung Karzinome, Sarkome und Leukämie sowie Lymphome. Während Karzinome am zahlreichsten sind und aus Drüsengewebe und bedeckendem sowie auskleidendem Gewebe von Organen entstehen, betreffen Sarkome das Binde-, Nerven- und Stützgewebe. Bei Leukämie und Lymphomen sind dagegen die Zellen des blutbildenden und lymphatischen Systems betroffen.

Krebsarten/ Welche Formen gibt es?

Es existieren viele verschiedene Formen von Krebs mit signifikanten Unterschieden. Sie betreffen, neben der Häufigkeit, das Auftreten und die Folgen auf den menschlichen Körper.

Etwa zwei Prozent aller Krebsformen macht der meist aggressiv verlaufende Bauchspeicheldrüsenkrebs aus. Er ist der dritthäufigste Tumor des Magen-Darm-Trakts.

Noch zahlreicher kommen Magenkrebs und Dickdarmkrebs vor. Darmkrebs entsteht in einem Großteil der Fälle aus Darmpolypen, sogenannten Adenomen, die entarten.
Leberkrebs

Leberkrebs geht in einem Großteil der Fälle von den Leberzellen aus, kann aber auch aus Zellen der Gallenwege entstehen.

Beim Lungenkrebs handelt es sich meist um das nicht-kleinzellige Karzinom.

In rund drei Prozent bösartiger Tumore handelt es sich um Blasenkrebs, der in 80% oberflächlich wächst und relativ gut zu behandeln ist.

Nierenkrebs entsteht meist aus den Zellen der Rindenzone und tritt vermehrt zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf.

Prostatakrebs ist eine bösartige Neubildung in der männlichen Vorsteherdrüse. Hodenkrebs tritt vermehrt bei Männern zwischen 15 und 35 Jahren auf.

Zu den häufigsten Krebsformen der Frau zählt Brustkrebs mit einem Peak zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr.
Weitere weibliche Krebsformen sind:

Weitere Krebsformen sind

Brustkrebs

Das Mammakarzinom oder Brustkrebs bezeichnet eine bösartige Neubildung des Brustgewebes. Man unterscheidet duktale Karzinome, die aus Zellen der Milchgänge entstehen, und lobuläre Karzinome, die von den Drüsenläppchen ausgehen.

Es existieren weitere Brustkrebsarten wie der Morbus Paget (Brustwarzenkrebs), die aber wesentlich seltener vorkommen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Brustkrebsarten

In der Entstehung von Brustkrebs spielt neben hormonellen und genetischen Faktoren, auch die Ernährung eine bedeutsame Rolle.

Sind in der Vergangenheit weibliche Familienmitglieder an einem Mammakarzinom erkrankt, besteht das höchste Erkrankungsrisiko für Brustkrebs mit einer Häufigkeitsspitze zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr.

Lesen Sie mehr zum Thema: Brustkrebsrisiko

Brustkrebs kann, muss aber nicht, unter anderem mit folgenden Symptomen auftreten: knotige Veränderungen, Einziehungen, Größenzunahme, Rötungen, Sekretion der Brustdrüse und tastbare Knoten in der Achsel.

Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome von Brustkrebs

In der Diagnostik kommt neben bildgebenden Verfahren wie der Mammographie, Ultraschall und MRT, auch eine Gewebsentnahme (Biopsie) zum Einsatz. Der sogenannte BIRADS-Score (Breast Imaging Reporting and Data System) dient der Einstufung des Mammografie-Befundes.

Lesen Sie mehr zum Thema: Brustkrebs erkennen

Grundsätzlich werden das nicht-invasive und das invasive Mammakarzinom unterschieden. Während ersteres auf die Brust beschränkt ist und gute Heilungschancen besitzt, breitet sich das invasive Karzinom gehäuft über Lymph- und Blutbahnen aus.

Lesen Sie mehr zum Thema: Heilungschancen bei Brustkrebs

Neben der operativen Entfernung werden dann chemotherapeutische und hormonelle Therapieoptionen sowie zielgerichtete Antikörpertherapien in Erwägung gezogen.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Therapie von Brustkrebs

Prostatakrebs

Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen beim Mann. Er entsteht aus den Drüsenzellen des Organs.
Seine Entstehung hängt maßgeblich mit drei Risikofaktoren zusammen:

  • ein Lebensalter über 50 Jahren,
  • Erkrankungsfälle auf der männlichen Seite der Familie
  • und fettreiche Ernährung.

Die Symptome einer benigne Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung) und einer bösartigen Neubildung ähneln sich. Betroffene klagen über häufigen Harndrang, auch nachts, über einen abgeschwächten Harnstrahl und Restharngefühl. Auch Blut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen und unvermittelte Kreuzschmerzen zählen zu den Beschwerden.
Bei vorliegendem Verdacht, führt der Urologe eine Tastuntersuchung über den After (digitale rektale Untersuchung) durch.

Weiterhin bestimmt er den PSA-Wert (Prostata-spezifisches Antigen), dessen Höhe Hinweis auf Prostatakrebs geben kann.
Die Sicherung der Verdachtsdiagnose gelingt mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung, ebenfalls über den After, und der Entnahme von Gewebeproben mittels Stanzbiopsie.
Die entnommenen Zellen werden histologisch untersucht und leiten unter Umständen weitere diagnostische Schritte ein.
Liegt ein lokal begrenzter Tumor vor, kann eine operative Entfernung der Prostata oder eine Strahlentherapie erfolgen.
Gegebenenfalls schließt eine Strahlentherapie an. Eine Hormontherapie kommt zusätzlich zum Einsatz, wenn der Krebs bereits Lymphknoten- sowie Knochenmetastasen gebildet hat.

Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie von Prostatakrebs

Lungenkrebs

In etwa 85% der Lungenkrebserkrankungen handelt es sich um ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom, das sich histologisch in drei Gruppen unterscheiden lässt (Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom und großzelliges Karzinom). Etwa 10 bis 15% entfallen auf das kleinzellige Lungenkarzinom, welches durch eine schnelle Metastasierung gekennzeichnet ist.

In der Entstehung spielen neben genetischen Faktoren, eine langjährige Raucheranamnese und chronische, tabakassoziierte Beschwerden wie Bronchitis eine Rolle.
Im Zusammenhang mit Lungenkrebs zählen lang anhaltender Husten, Heiserkeit, Atembeschwerden unter Belastung, blutiger Auswurf, Verschlechterung bestehenden Hustens, Schmerzen in der Brust und beim Schlucken, Gewichtsverlust und vermehrte Erschöpfung zu den Warnsignalen.

Besteht die Verdachtsdiagnose eines Lungenkarzinoms werden ein Röntgen, ein CT, eine Blutuntersuchung und eine videoassistierte Bronchoskopie mit Biopsie (Gewebsentnahme) zur Diagnose des Lungenkrebses durchgeführt. Bestätigt sich der Verdacht, folgen weitere Untersuchungen zur Stadieneinteilung des Lungenkrebses.

Lesen Sie mehr zum Thema: Wie erkennt man Lungenkrebs?

Die Therapie des Lungenkrebses hängt stark von der Tumorausdehnung ab. Verbleibt ausreichend gesundes Lungengewebe, werden die befallenen Lungenabschnitte operativ entfernt. Eine Chemotherapie kann zur Verkleinerung des Tumors vor als auch nach der Operation erfolgen. Eine Strahlentherapie kann mit einer Chemotherapie kombiniert werden oder einzeln im Anschluss an die Operation erfolgen.

Darmkrebs

Während Krebs im Dünndarm selten vorkommt, ist die Entstehung bösartiger Tumore im Dickdarm wesentlich häufiger.
In den meisten Fällen handelt es sich um entartete Polypen, sogenannte Adenome. Im Rahmen einer Koloskopie (Darmspiegelung) können derartige Vorstufen rechtzeitig entdeckt und entfernt werden.
Neben genetischen Faktoren spielen bei der Entstehung von Darmpolypen auch in der Nahrung vorkommende Schadstoffe eine Rolle.
In Zusammenhang mit einem erhöhten Entartungsrisiko stehen eine ungesunde Ernährungsweise, Rauchen, genetische Komponenten, Adipositas und ein Alter über 50 Jahren.
Darmkrebs wird oft erst in späteren Stadien symptomatisch.
Anhaltende Bauchschmerzen, Veränderung von Stuhlgewohnheiten und -aussehen sowie eine Anämie (Blutarmut) gelten als Warnzeichen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome bei Darmkrebs

In der Diagnostik kommen eine Koloskopie, Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren zum Einsatz. Therapeutisch wird eine möglichst vollständige Entfernung des Tumors angestrebt.
Je nach Tumorausdehnung erfolgt eine Bestrahlung und/oder Chemotherapie. In einigen Fällen ist die Anlegung eines künstlichen Darmausgangs notwendig.

Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie von Darmkrebs

Ist Krebs heilbar?

Die Diagnose „Krebs“ bedeutet nicht automatisch eine Verkürzung der Lebenszeit. Etwa 40 Prozent der Patienten mit einer Krebserkrankung werden dank entsprechender Therapiemaßnahmen geheilt. Die Tendenz ist steigend.

In den verbleibenden Fällen ist es nicht möglich, die Tumorzellen vollständig oder anhaltend aus dem Körper zu entfernen. Man leitet eine palliative Therapie ein, die lebensverlängernde und symptomlindernde Maßnahmen beinhaltet. Auch wenn keine gänzliche Heilung möglich ist, so lassen sich viele Krebsformen auf diese Weise gut beherrschen.

Generell hängt die Aussicht auf Heilung von vielen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem die frühzeitige Erkennung der Erkrankung, die jeweilige Krebsform, die Ausdehnung des Tumors und die Differenzierung der Zellen.
Insbesondere im Frühstadium besteht die Chance auf Heilung. Dies gilt vor allem für einige häufig vorkommende Krebsarten wie Prostata-, Brust-, Haut- und Darmkrebs.

Eine Spontanremission, also die Rückbildung eines bösartigen Tumors ohne therapeutische Intervention, wird in sehr seltenen Fällen beobachtet. Gehäuft kommt sie bei Nierenzellkarzinomen und Melanomen sowie Lymphomen bösartiger Ätiologie vor.

Wie sieht Krebs im Endstadium aus?

Krebs im Endstadium bezeichnet einen Zustand, der eine definitive Heilung, meist aufgrund von Metastasen, ausschließt und den nahenden Tod ankündigt.

In dieser Phase treten belastende Beschwerden auf, deren Behandlung und gleichzeitige Linderung im Vordergrund steht. Betroffene leiden häufig an starken Schmerzen, die mit suffizienten Schmerzmedikamenten therapiert werden müssen. Sie werden zum Teil direkt durch den Tumor verursacht und zum Teil indirekt durch eine Schwächung des Körpers.

Weitere Symptome sind Übelkeit und Erbrechen, die im Zusammenhang mit der Einnahme zahlreicher Medikamente stehen.
Eingeschränkte Atmung bis hin zur Atemnot können zu den Beschwerden zählen, genauso wie Störungen des Nervensystems. Infolge nachlassender Herzfunktion sowie entzündlicher Infiltrate, entstehen Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle und im Brustraum zwischen Lunge und Brustwand (Wasser in der Lunge). Punktionen reduzieren den entstandenen Druck.
Patienten und Angehörige können auf ambulante und stationäre Hilfe zurückgreifen, die in Kooperation mit spezialisierten Palliativmedizinern individuell abgestimmt wird.

Kann man Krebs vorbeugen?

Der Entstehung von Brustkrebs, Prostatakrebs und Hautkrebs kann nicht vorgebeugt werden. Ein aktiver Schutz ist deswegen nicht möglich, weil der Auslöser häufig rein zufällig ist. Mit höherem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für genetische Fehler bei der Zellteilung. In diesen Fällen spielen frühzeitige Screening-Untersuchungen eine wichtige Rolle. Auch Leukämien, Lymphome und Hirntumore entstehen meist ohne äußere Einwirkung.
Bei anderen Krebsarten dagegen besteht die Möglichkeit aktiv etwas zu unternehmen. Das Risiko an Krebs zu erkranken, lässt sich durch einen gesunden Lebensstil und die Vermeidung bestimmter Faktoren reduzieren. Nichtrauchen, eine ausgewogene Ernährung mit wenig tierischen Fetten und Zucker und der Verzicht auf Alkohol senken nachweislich das Krebsrisiko.

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Von Bedeutung sind außerdem ein adäquates Körpergewicht, regelmäßige körperliche Aktivität, wenig direkte UV-Strahlung durch Sonnenexposition, Vermeidung von radioaktiver Strahlung, keine Einnahme von Hormonersatzstoffen und Durchführung aller empfohlenen Impfungen, insbesondere gegen Hepatitis B und humane Papillomaviren. Auch Stillen beugt der Entstehung von Krebs bei Frauen vor.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.11.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024