Die vom Hepatitis-B-Virus verursachte Hepatitis B ist eine meldepflichtige Leberentzündung. Bei ca. 90% der Infizierten mit Hepatitis B heilt die Erkrankung folgenlos aus. Komplikationen einer chronischen Hepatitis B Virusinfektion können eine Leberzirrhose und ein Leberzellkarzinom sein.
Die vom Hepatitis-B-Virus verursachte Leberentzündung ist meldepflichtig und ist weltweit die häufigste Ursache für eine Virushepatitis.
Bei ca. 90% der Infizierten heilt die Erkrankung folgenlos aus. Bei den übrigen 10% wird die Infektion chronisch und bei ca. 1% der chronisch Hepatitis B Erkrankten entsteht eine Leberzirrhose und/ oder Leberzellkarzinom (Leberkrebs, (Hepatozelluläres Karzinom, HCC) als Folge der dauerhaften Entzündung.
Die Therapie einer chronischen Hepatitis B ist durch so genannte Virusstatika möglich, aber nicht immer erfolgreich. Somit stellt die vorbeugende Impfung die wichtigste und sicherste Maßnahme zur Vermeidung einer Hepatitis B -Infektion und Dezimierung der Virusträger als beständige Infektionsquelle dar.
Das Beschwerdebild von Patienten, die sich mit einer Hepatitis B infiziert haben, ist sehr unterschiedlich.
Bei ungefähr 1/3 der erkrankten Patienten entwickeln sich niemals Beschwerden (asymptomatisch) und die Erkrankung bleibt häufig unentdeckt.
Etwa 1/3 der Patienten entwickeln ca. 60-120 Tage nach der Infektion (Inkubationszeit) allgemeine, unspezifische Krankheitssymptome wie Kopschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitsverlust, Gewichtsabnahme, Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen und ein leichtes Druckgefühl im rechten Oberbauch. Dieser Verlauf wird als „anikterisch“ bezeichnet, da es nicht zu einer Gelbfärbung der Haut und Augen (Ikterus) kommt.
Etwa 1/3 der an Hepatitis B erkrankten Patienten entwickelt nach den o.g. Allgemeinbeschwerden eine Gelbsucht mit Gelbfärbung des Augenweißes und der Haut, einer Entfärbung des Stuhlgangs sowie einer Dunkelfärbung des Urins (Bierurin). Diese sogenannte „ikterische“ Verlaufsform beginnt nach ca. 3-10 Tagen, erreicht nach ungefähr 1-2 Wochen ihren Höhepunkt und verschwindet in der Regel nach 2-4 Wochen wieder.
Wie rasch die akute Hepatitis B Infektion ausheilt und wie schwer die Verläufe sind, hängt neben dem allgemeinen Gesundheitszustand vor allem vom Alter der Patienten ab. So heilt eine akute Hepatitis B Infektion bei Erwachsenen in 90% der Fälle vollständig aus. Dagegen führt eine Hepatitis B Infektion bei Kindern in der Regel zu viel schlimmeren Verläufen und heilt nur bei 10% der Erkrankten vollständig aus. Bei 90% der erkrankten Kindern geht eine akute in eine chronische Hepatitis B Infektion über (> 6 Monate ist das Virus im Blut nachweisbar).
Die chronische Hepatitis B zeichnet sich durch eine begünstigte Entstehung einer bindegewebigen Umbildung des Lebergewebes (Leberfibrose) und einer Schrumpfleber (Leberzirrhose), welche ein erhöhtes Leberkrebsrisiko mit sich führt, aus. Bei einer chronischen Hepatitis B Infektion kann die Leberfunktion immer stärker beeinträchtigt werden und geht, allerdings nur bei wenigen Patienten, in ein Leberversagen über.
Lesen Sie viele weitere Informationen unter unserem Thema: Symptome einer Hepatitis B
Gelbsucht ist ein typisches Symptom einer Hepatitis B Erkrankung, das allerdings nur bei etwa 1/3 der infizierten Patienten auftritt. Es folgt in der Regel auf das erste Stadium, das von grippeähnlichen Symptomen dominiert wird. Es kann zu einer Gelbfärbung der ganzen Haut oder nur der Skleren (das weiße in den Augen) kommen. Diese Gelbfärbung wird als Ikterus bezeichnet. Sie hält für einige Wochen an und bildet sich dann vollständig wieder zurück.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Gelbsucht
Im Patientengespräch (Anamnese) lassen sich die wegweisenden Symptome und Ursachen erheben oder andere Ursachen ausschließen. So können gezielte Fragen bezüglich bereits erfolgter Impfungen gegen Hepatitis B, frühere Transfusionen oder i.v. Drogenabhängigkeit Hinweise ergeben. In der körperlichen Untersuchung fallen bei einer akuten Hepatitis nicht selten ein schmerzhafter Druck in dem rechten Oberbauch und eine tastbare Vergrößerung der Leber auf.
Die akute Infektion mit dem Hepatitis B Virus wird durch den Nachweis von Immunglobulin M im Blut, welches gegen das Antigen der Kernhülle („core“) (IgM-Anti-HBc) gerichtet ist, nachgewiesen. Dieses Immunglobulin ist bei einer Hepatitis B Infektion zu 100% bei Erkrankungsbeginn nachweisbar. IgM ist ein Immunglobulin, das als frühester Antikörper im Verlauf einer Immunantwort produziert wird. Dieses dient zur Aktivierung des zur Immunabwehr dazugehörigen Komplementsystems. Im späteren Verlauf der Erkrankung wird das IgM durch das Immunglobulin G (IgG) ausgetauscht, welches von den B-Lymphozyten bzw. Plasmazellen produziert wird und ein Leben lang im Körper verbleibt. Das IgG zeigt sich entweder als Zeichen einer abgelaufenen Hepatitis B oder bei einem chronischen Verlauf der Hepatitis.
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Bei einer Ultraschall-Untersuchung werden das Abdomen (Akutes Abdomen) und deren Organe mit Hilfe von Ultraschallwellen bildlich dargestellt. Der Schallkopf sendet Ultraschallwellen, die von den verschiedenen Geweben, auf die er trifft, absorbiert oder reflektiert werden. Der Schallkopf empfängt die reflektierten Wellen, die in elektrische Impulse umgewandelt werden und auf einem Bildschirm in verschiedener Grauabstufung dargestellt werden.
Bei einer symptomatischen akuten Hepatitis B kann die Leber vergrößert (siehe auch: geschwollene Leber) sein und etwas echoärmer (das heißt dunkler) durch eine Flüssigkeitsansammlung in der Leber (Ödem) erscheinen.
Eine chronische Hepatitis B zeigt sich meist mit untypischen Veränderungen, die einer fettleberartigen Beschaffenheit ähneln. Das heißt die Leber wirkt vergrößert, sie ist echoreicher (das heißt heller) und erscheint glatter und abgerundeten Rändern. Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Fettleber
Bei längerem Bestehen der chronischen Hepatitis zeigen sich vermehrt auch die Zeichen einer Leberzirrhose. Dabei zeigen sich je nach Stadium der Zirrhose
unterschiedlich ausgeprägte Veränderungen. Das Kaliber der Lebergefäße nimmt im Prozess der Erkrankung ab. Mit Fortschreiten der Erkrankung schrumpft die Leber und kann im späten Stadium manchmal nur noch 10 cm groß sein. Sie erscheint dann auch sehr hell, besteht scheinbar nur noch aus Knötchen und der Leberrand wirkt uneben und höckerig.
Die Sonographie dient nicht der Diagnosefindung, weil sie zwischen verschiedenen Ursachen für die Hepatitis nicht unterscheiden kann, sondern hilft bei der Abschatzung des Erkrankungsausmaßes.
Eine Leberpunktion erlaubt eine Gewinnung von Lebergewebe, welches dann durch den Pathologen mit dem Mikroskop feingeweblich (histologisch) untersucht werden kann.
Es gibt verschiedene Arten wie Lebergewebe gewonnen werden kann.
Die einfachste Art ist eine Leberblindpunktion, bei welcher, wie der Name schon sagt, die Leber „blind“ mit einer Hohlnadel angestochen wird. So wird ein Gewebezylinder gewonnen. Diese Methode ist mit etwas Übung relativ einfach und ohne große Hilfsmittel durchzuführen und eignet sich besonders gut, wenn diffuse Lebererkrankungen, z.B. eine Hepatitis oder Leberzirrhose, welche die gesamte Leber betreffen, diagnostiziert werden müssen.
Die gezielte Punktion der Leber wird mithilfe eines bildgebenden Verfahrens, wie der Sonographie oder der Computertomographie unterstützt. Die Nadel wird sozusagen unter Sichtkontrolle in die Leber hineingestochen, sodass ein ganz bestimmter Leberabschnitt punktiert werden kann. Die gezielte Punktion ist immer indiziert bei Erkrankungen, welche einen umschriebenen Leberabschnitt betreffen, zum Beispiel bei unklaren Raumforderungen (z.B. V.a. Tumoren/Metastasen etc.). Bei solchen lokalisierten Befunden wird nicht selten eine Stanzbiopsie genutzt, weil damit mehr Gewebe gewonnen werden kann. Beide Punktionsarten werden in Lokalanästhesie durchgeführt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Leberbiopsie
Je nachdem, ob es sich um eine akute oder eine chronische Infektion mit dem Hepatitis B Virus handelt, sind die Behandlungsmöglichkeiten unterschiedlich.
Da eine akute Hepatitis B Infektion in der Regel sehr gut von selbst ausheilt, ist meist keine spezielle den Virus abtötende (antivirale) Behandlung von Nöten. Bei sehr schweren (fulminanten) Verläufen einer akuten Hepatitis B Infektion, die mit einer Abnahme der Leberfunktion einhergehen kann, sollte die Erkrankung mit sogenannten Hepatitis- B- Virus- DNA- Hemmstoffen (HBV-DNA-Hemmstoffe), welche die Vervielfältigung des Hepatitis B Erbgutes (DNA) verhindern, behandelt werden. Auch sogenannte Nucleosid- Analoga (Lamivudin, Enteacvir, Tenofovir), die ebenso auf der Ebene des Viruserbgutes eingreifen, können zum Einsatz kommen.
In jedem Falle empfiehlt es sich, Bettruhe einzuhalten und kohlenhydratreiche sowie fettarme Kost zu sich zu nehmen, sowie Alkohol zur Entlastung und Regeneration der Leber zu meiden.
Bei chronischen Verläufen einer Hepatitis B Infektion (> 6 Monate andauernd) sollte zunächst die Verdopplungs- / Vermehrungsrate des Hepatitis B Virus im Blut (Virusreplikation im Serum/ Viruslast), die Entzündungswerte, die Leberwerte (Serumtransaminasen), sowie der Gehalt an Bindegewebe innerhalb der Leber durch die Entzündung (Fibrosestatus) beobachtet werden, um dann ggf. mit der geeigneten virushemmenden (antiviralen) Behandlung zu beginnen.
Als medikamentöse Therapie kommen neben dem sogenannten Interferon alpha/ pegyliertes Interferon alpha, welches die Vervielfältigung des Hepatitis B Virus hemmt, sogenannte Nucleosid- bzw. Nukleotid-Analoga, also Arzneimittel, welche die Vermehrung des Virus auf Genebene hemmen, zum Einsatz.
Die Behandlung der chronischen Hepatitis B mit den o.g. virushemmenden (antiviralen) Medikamenten birgt aber auch einige Risiken wie z.B. die Entwicklung vieler Nebenwirkungen, die diese Medikamente mit sich führen. Zu nennen wären hierbei grippeähnliche Beschwerden, starke Gewichtsabnahme oder ein Absinken der Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten), was dann im weiteren Verlauf zu Blutungen führen kann.
Ebenso können sich sogenannte Resistenzen entwickeln. Das bedeutet, dass das Medikament nicht mehr richtig wirken kann und die Therapie möglicherweise eingestellt werden muss.
Kommt es im Verlauf der chronischen Hepatitis B Infektion zu einem vollständigen Versagen der Leberfunktion, so muss eine Lebertransplantation in Betracht gezogen werden, da die Leber irreparabel geschädigt ist.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie der Hepatitis B
Eine Ansteckung mit dem Hepatitis B Virus (HBV) erfolgt in der Regel über Blutkontakte oder über andere Körperflüssigkeiten (Urin, Speichel, Tränen, Samenflüssigkeit, Muttermilch). Meist gelangen die Hepatitis B Viren über sehr kleine Verletzungen von Haut und Schleimhäuten in den Körper.
In der Frühphase einer Infektion reicht eine kleinste Menge Blut zur Übertragung des Virus von einem Infizierten auf einen Nicht-Infizierten oftmals aus. Die Infektionsgefahr über andere Körperflüssigkeiten ist weitaus geringer.
Die Übertragung erfolgt hierzulande in 40-70% der Fälle über sexuelle Kontakte, wobei homosexuell aktive Männer oder auch Prostituierte (häufig wechselnde Sexualpartner) besonders häufig betroffen sind. Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem Hepatitis B Infizierten gilt als hoher Risikofaktor für eine solche Ansteckung.
Des weiteren birgt die Verwendung verunreinigter Tätowiernadeln oder Spritzen (z.B. im Drogenmileu) besondere Risiken, sich an einer Hepatitis B Infektion anzustecken.
Das Risiko einer Infektion über Blut oder Blutprodukte ist trotz der verbesserten Testung auf Hepatitis B Viren (Hbs-Antigen-Testung/ HBV-DNA-Testung/ Anti-Hbc-Testung) vor einer Blutspende bzw. Bluttransfusion weiterhin vorhanden, aber in Ländern mit sehr gutem hygienischen Standard – wie etwa Deutschland - äußerst gering.
Anders sieht es in Nationen mit geringeren Hygyienestandards aus; hier ist das Risiko, eine Infektion auf diesem Wege (über Blutkonserven) zu erlangen, wesentlich höher.
Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Ansteckungsweg ist die Verletzung von im Gesundheitswesen beschäftigten Personen (Ärzte, Pfleger, Reinigungskräfte etc.) mit möglicherweise infiziertem Material. Generell ist medizinisches oder zahnärztliches Personal einem wesentlich erhöhten Risiko ausgesetzt, sich über Nadelstichverletzungen oder vergleichbare Vorgänge zu infizieren. Da (auch in Deutschland) Hepatitis B eine Erkrankung ist, an der relativ viele Menschen (teils ohne es selbst zu wissen) erkrankt sind, ist nach einer Nadelstichverletzung oder einem vergleichbaren Vorfall ein besonderes Augenmerk auf eine mögliche Infektion mit Hepatitis B zu legen. Daher ist es ratsam für im Gesundheitswesen beschäftigte Personen, auf ausreichenden Schutz zu achten und sich gegebenenfalls einer Auffrischimpfung zu unterziehen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Übertragung von Hepatitis B
Die Erreger-Viren der Hepatitis B kommen bei frisch infizierten oder bestimmten chronisch Infizierten in großer Zahl im Blut vor. Doch auch im Speichel sind sie in geringerer Menge vorhanden. Die Erregermenge ist hier um den Faktor 1000 bis 10.000 geringer als im Blut. Bisher gibt es keine sicheren Hinweise darauf, dass Hepatitis B durch Küssen übertragen werden kann. Bei näheren Sexualkontakten muss jedoch unbedingt auf geschützten Geschlechtsverkehr geachtet werden, Hepatitis B zählt zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Erreger und Übertragung:
Der Hepatitis-B-Erreger gehört zur Familie der Hepadnaviridae.
Der Aufbau des Viruspartikels ist für die Diagnosestellung und für den Verlauf der Infektion von großer Bedeutung. Das Hepatitis B Virus besteht aus mehreren antigen wirksamen Komponenten. Antigen wirksam bedeutet, dass der menschliche Körper diese Strukturen als fremd erkennt und gegen diese spezifische Antikörper bilden kann (Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Immunsystem).
Der Aufbau und die Virusbestandteile sind:
Erfahren Sie mehr zum Aufbau von Viren
Der Infizierte scheidet den Virus in nahezu allen Körperflüssigkeiten aus, wie zum Beispiel Blut, Speichel, Urin, Sperma, Vaginalschleim, Tränen, Hirnwasser (Liquor), und in der Muttermilch. Durch diese potenziellen Infektionsquellen kommt es zu parenteralen (durch den Magen-Darm-Trakt), perinatalen (zwischen der 28. Schwangerschaftswoche bis zum Ende der ersten Lebenswoche) und übertragbaren Infektionen. Der weltweit häufigste Übertragungsweg ist der von der Infizierten Mutter auf das Kind (perinatal).
Heutzutage ist in der „westlichen Welt“ durch prophylaktische Maßnahmen dieser Infektionsweg reduziert worden. Dagegen überwiegen andere Übertragungswege, von denen verschiedene Risikogruppen besonders betroffen sind. Dazu gehören transfusionspflichtige Patienten (Empfänger von Blut und Blutprodukten), dialysepflichtige Patienten, medizinisches Personal, Personen mit häufigem und ungeschütztem Geschlechtsverkehr (Promiskuität) und i.v. Drogenabhängige. Es wird geschätzt, dass in Deutschland mehr als die Hälfte der Infektionen übertragen werden. Die Infektiosität (Ansteckbarkeit) des Virus ist enorm hoch, sie übersteigt sogar die Infektiosität von HIV. Bereits 1µl Blut kann als Infektionsquelle dienen.
Eine wichtige Besonderheit des Hepatitis-B-Virus ist die Tatsache, dass das HBV seine „Gene“ (DNA, Genom) mithilfe eines besonderen Enzyms, der Reversen Transkriptase, vermehrt und in die DNA der gesunden Leberzelle (Hepatozyt) einbauen kann. Das HBV ist demgemäß eng mit den eigentlichen Retroviren (z.B.:HIV) verwandt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ursachen einer Hepatitis B und Übertragung von Hepatitis B
Hepatitis B ist eine ansteckende und auch sexuell übertragbare Erkrankung. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch. Wie ansteckend ein infizierter Mensch ist, hängt von speziellen serologischen Faktoren ab. Sowohl frisch infizierte als auch bestimmte chronisch Kranke können den Erreger übertragen. Die Erreger sind in Blut, Sperma, Vaginalsekret, Menstrualblut, Tränenflüssigkeit, Speichel und Muttermilch vorhanden, wobei die Konzentration im Blut mit Abstand am höchsten ist.
Die Ansteckungsgefahr besteht meist bereits, bevor Symptome auftreten. Die Ansteckungsgefahr hängt maßgeblich davon ab, wie viele Erreger sich im Blut befinden und auf welchem Wege die Ansteckung erfolgt. Am häufigsten wird Hepatitis B durch sexuelle Kontakte übertragen. Auch Menschen mit intravenösem Drogenkonsum, die das Spritzbesteck tauschen, gelten als Hochrisikogruppe. Doch auch im Gesundheitswesen spielt Hepatitis B eine Rolle. Daher sollten alle im Gesundheitswesen tätigen Menschen sich gegen Hepatitis B impfen lassen. Hepatitis B kann auch durch unsachgemäßes Tätowieren oder Piercen oder in Gemeinschaftseinrichtungen bei Nicht-Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen übertragen werden. Wichtig ist, dass Hepatitis B auch von schwangeren Müttern an ihre ungeborenen Kinder übertragen werden kann. Die Übertragung geschieht während des Geburtsvorgangs. Daher müssen Neugeborene gefährdeter Mütter eine prophylaktische Impfung direkt nach der Geburt erhalten.
Die Inkubationszeit der Hepatitis B liegt zwischen 45 und 180 Tagen. Durchschnittlich beträgt die Zeitspanne von Infektion bis Symptombeginn etwa 60 bis 120 Tage. In etwa 1/3 der Fälle verläuft die Erkrankung jedoch asymptomatisch, sodass hier keine Inkubationszeit angegeben werden kann.
Die Hepatitis B Erkrankung hat eine Inkubationszeit von 6 Wochen bis 6 Monaten. Bei etwa 2/3 der Patienten kommt es dann zu grippeähnlichen Symptomen welche über einige Tage andauern. Bei etwa der Hälfte dieser Patienten kommt es dann außerdem zu einer Gelbfärbung der Haut. Die akute Infektion klingt nach 3-6 Wochen in der Regel vollständig ab. Bei bis zu 10% der infizierten Patienten ergibt sich allerdings ein chronischer Verlauf. Oftmals bleibt eine chronische Hepatitis lange Zeit unbemerkt und fällt durch Zufall durch erhöhte Leberwerte bei einer Laboruntersuchung auf. Das Risiko einer Leberzirrhose liegt bei 2-10% im Jahr. Erkranken die Patienten an einer Leberzirrhose so wird die Prognose oftmals durch ihren Verlauf bestimmt. Bei eine fortgeschrittene Leberzirrhose (Stadium Child C) liegt die 2-Jahres-Überlebensrate nur noch bei etwa 40%. Außerdem entwickeln pro Jahr 2-7% der Hepatitis B Patienten mit Leberzirrhose ein Leberzellkarzinom das ebenfalls zu einer Einschränkung der Lebenserwartung führt.
Etwa 2/3 der Hepatitis B Infektionen verlaufen symptomatisch. Es kommt hierbei ein bis sechs Monate nach Infektion zunächst zu grippeähnlichen Symptomen mit Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Fieber. Einige Tage später tritt in etwa 1/3 der Fälle die typische Gelbfärbung (Ikterus) von Haut und Augen auf. Es kommt zu einer Dunkelfärbung des Urins. Eine unkomplizierte Infektion heilt nach einigen Wochen ab. Selten gibt es schwere Verläufe die tödlich enden. In etwa 1/3 der Fälle verläuft die Erkrankung asymptomatisch, sie wird also von dem Betroffenen nicht bemerkt. In etwa 90% der Fälle heilt die Hepatitis B Erkrankung folgenlos aus.
Sie ist jedoch vor allem deshalb so gefährlich, weil sie auch einen chronischen Verlauf nehmen kann. Dies ist bei 5-10% der Infizierten der Fall. Die Chronifizierungsrate nimmt mit dem Alter ab. Bei Neugeborenen ist sie mit etwa 90% ausgesprochen hoch. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer adäquaten Betreuung und Beratung von Patientinnen mit Hepatitis B während einer Schwangerschaft. Das größte Risiko der chronischen Hepatitis B liegt in der Entwicklung einer Leberzirrhose (Schrumpfleber). Die Leberzirrhose ist eine schwere und unheilbare Erkrankung mit eingeschränkter Lebenserwartung. Zusätzlich besteht bei Vorliegen einer Leberzirrhose ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Leberkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC). Liegt bei Patienten mit chronischer Hepatitis B eine Leberzirrhose vor, so beträgt die 5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Leberkrebs 10-17%. Patienten mit einer chronischen Hepatitis B haben gegenüber Gesunden ein etwa 100fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Leberzellkarzinoms. Sowohl die Leberzirrhose in fortgeschrittenen Stadien als auch der Leberkrebs sind Erkrankungen, die die Lebenserwartung drastisch einschränken.
Die akute Hepatitis welche kurz nach Infektion mit dem Erreger auftritt ist in den wenigsten Fällen tödlich. In 0,5-1% der Fälle wurden jedoch schwerwiegende Verläufe mit letalem Leberversagen beschrieben. Die chronische Hepatitis B hingegen geht in vielen Fällen mit einer reduzierten Lebenserwartung einher. Die Patienten können über Jahre symptomfrei sein, obwohl sie an der chronischen Infektion leiden. Entwickelt sich eine Leberzirrhose oder gar ein Leberzellkarzinom so wird die Erkrankung in den meisten Fällen über einen kürzeren oder längeren Verlauf tödlich enden.
Eine akute Hepatitis verläuft nicht immer symptomatisch. Wenn sie symptomatisch verläuft, variiert die Dauer des akuten Stadiums zwischen 3 und 6 Wochen. Dabei dauert die Frühphase (Prodromalstadium) mit grippalen Symptomen etwa 3-10 Tage an, dann kommt die Gelbfärbung (Ikterus) der Haut hinzu welche über weitere 2-4 Wochen bestehen kann und sich innerhalb dieses Zeitraums in der Regel langsam zurückbildet. Die Heilung erfolgt in 90% der Fälle nach einigen Wochen spontan. In etwa 10% der Fälle kommt es jedoch zu einem chronischen Verlauf. Diese chronische Form der Hepatitis B ist bisher nicht vollständig heilbar.
Das bedeutet, dass nach einer durchgemachten Infektion trotz Genesung eine Elimination des Hepatitis-B-Virus aus dem Organismus nicht möglich ist. Es stellt sich vielmehr ein gewisser Ruhezustand ein.
In extrem seltenen Fällen, wenn sich z.B. der Körper in einer starken Immunschwäche (Immunsuppression) befindet, kann die Infektion wieder aufflammen. So ein immundefizienter Zustand besteht bei Gabe von starken immunsuppresiven Medikamenten nach Organtransplantationen, nach Chemotherapien oder bei einer HIV-Infektion im Spätstadium.
Sonderfall: Hepatitis D-Virusinfektion
Das Hepatitis D Virus kann nur mithilfe einer Hepatitis B infektiös aktiv werden. Das Hepatitis D-Virus (HDV) hat einen Defekt und kann sich nur mithilfe des Hepatitis-B-Virus Oberflächenantigens (HBs-Ag) vermehren. Die Hepatitis B Virusinfektion (HBV) wird durch das zusätzliche zweite Virus wesentlich erschwert. Es ist möglich sich simultan mit HBV und HDV zu infizieren, das HDV kann aber auch aufpfropfend zum HBV dazukommen. Die Impfung gegen Hepatitis-B-Virus schützt immer auch gegen das Hepatitis-D-Virus.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: Hepatitis D-Virusinfektion
In Deutschland sind 55% aller Virushepatitiden durch HBV (Hepatitis B Virus) verursacht und die Durchseuchung der Bevölkerung beträgt 0,2%. Weltweit sind 300 bis 420 Millionen Menschen mit dem HBV chronisch infiziert, was ca. 5 bis 7% der gesamten Weltbevölkerung entspricht.
Die Zahl der Infizierten und somit potentiellen Überträger von Hepatitis B wird in Deutschland auf circa 600.000 geschätzt. Jedes Jahr kommen ca. 50 bis 60.000 Neuerkrankungen hinzu. An den Folgen von Hepatitis B versterben circa 2000 Infizierte pro Jahr.
Pro Jahr erkranken durchschnittlich 0, 5% aller Patienten mit chronischer Hepatitis B an Leberzellkrebs.
Unter dem Begriff Hepatitis B Serologie versteht man Laboruntersuchungen, die der Beurteilung dienen, ob eine (akute oder chronische) Hepatitis B Infektion vorliegt und wie der Impfstatus ist. Hierzu gibt es mehrere verschiedene Hepatitis B Virusbestandteile die im Blut nachgewiesen werden können. Zu den direkt dem Virus zugehörigen Bestandteilen zählen das HBs-Antigen (Hepatitis-B-S-Antigen) und das HBe-Antigen (Hepatitis-B-E-Antigen). Außerdem werden mithilfe der Serologie Antikörper nachgewiesen die gegen Bestandteile des Virus gebildet wurden und im Blut zirkulieren. Hierzu zählen Anti-HBs, Anti-HBe und Anti-HBc. Je nachdem, welche dieser Antigene oder Antikörper positiv oder negativ sind, lässt dies verschiedene Schlüsse bezüglich einer Hepatitis B Infektion zu.
Wird im Blut beispielsweise HBs-Antigen nachgewiesen so ist das ein Nachweis dafür, dass eine Infektion mit Hepatitis B vorliegt. Es handelt sich hierbei um eine akute Infektion da noch Virusbestandteile im Blut zirkulieren. Sind Anti-HBc und Anti-HBs positiv, alle anderen Werte aber negativ so spricht dies für eine stattgehabte aber nicht mehr aktive, also klinisch ausgeheilte, Infektion.
Einer der Werte, der Anti-HBs-Wert, dient dazu, den Impfstatus zu testen. Ist der Anti-HBs-Wert positiv und alle anderen Werte sind negativ so weist dies nach, dass eine Impfung gegen Hepatitis B stattgefunden hat. Wann diese Impfung stattgefunden hat, lässt sich anhand dieser Werte nicht feststellen. Während bei der Hepatitis B Serologie also das Blut qualitativ auf verschiedene Hepatitis B Marker untersucht wird, wird bei der Titer-Bestimmung eine quantitative Messung des Impfmarkers Anti-HBs vorgenommen. Liegt dieser Wert über 100 IE/l so weist dies auf einen (noch) ausreichenden Impfschutz hin, eine Auffrischung der Impfung ist nicht notwendig. Liegt der Wert unter 100 ist kein ausreichender Impfschutz gewährleistet. Die Titer-Bestimmung ist wichtig, weil es bei der Hepatitis B Impfung bisher keine einheitlichen Ergebnisse dazu gibt, ob und wann eine Auffrischungsimpfung nach der Grundimmunisierung notwendig ist. Daher wird die Höhe des Anti-HBs-Werts herangezogen um zu entscheiden, ob eine Auffrischung notwendig ist oder nicht.
Das Hepatitis-Virus ist von einer Hülle umgeben. In diese Hülle sind Oberflächenproteine eingelagert. Vom englischen Wort für Oberfläche (surface) abgeleitet, werden sie als HBs-Antigen bezeichnet. HBs ist also ein Bestandteil des Hepatitis B Virus. Wird HBs im Blut nachgewiesen, so ist dies ein Hinweis auf eine akute Infektion mit Hepatitis B.
Es gibt mehrere Hepatitis B Antigene. Hierbei handelt es sich um verschiedene Bestandteile des Hepatitis B Virus gegen die der menschliche Körper bei einer Infektion mit dem Virus Antikörper entwickelt. Das HBs-Antigen ist ein Oberflächenprotein das in der Virushülle vorkommt. Das HBc-Antigen ist ein Protein das im Viruskern vorkommt. Das c steht für das englische Wort für Kern (core). Während der Vermehrung des Virus im menschlichen Körper wird noch ein weiteres Antigen freigesetzt, das HBe-Antigen. E steht hierbei für exkretorisch. Die Hepatitis B Antigene sind also Virusbestandteile die im Blut nachgewiesen werden können und Marker für eine Infektion sind.
Das IgM-Anti-HBc (s.o.) gilt in Verbindung mit dem positiven Nachweis des Virusoberflächenantigens („surface“) (HBs-Antigens), welches jedoch in 10% trotz bestehender Hepatitis B negativ bleibt, als Beweis der aktiven Infektion.
Das HBe-Antigen ist auch regelhaft nachweisbar, jedoch nur für eine recht kurze Zeit. Das typische Muster einer Infektion zeigt sich in einem Verschwinden der Antigene (HBs-Ag und HBe-Ag) und einem Auftreten der Antikörper gegen diese Antigene (Anti-HBs und Anti-HBe), welche als Ausdruck der lebenslangen Immunität für immer im Blut nachweisbar bleiben. Dieses Phänomen wird Serokonversion genannt und zeigt sich meistens bei einem blanden Verlauf der Erkrankung.
In einigen Fällen ist es sinnvoll die Virus-DNA (HBV-DNA) zu bestimmen, zum Beispiel um zu beurteilen, wie aktiv eine chronische Infektion gerade ist oder wie effektiv eine gerade durchgeführte antivirale Therapie ist. Viel DNA spricht für eine aktive, wenig DNA für eine ruhende Hepatitis.
Einzelne Konstellationen der verschiedenen Marker und deren Bedeutung:
Hochinfektiöser Patient:
Niedriginfektiöser Patient:
Nach erfolgter Impfung:
Ausgeheilte Infektion:
Um einer Ansteckung mit einem Hepatitis B Virus vorzubeugen, empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) die mehrmalige aktive Impfung gegen das Hepatitis B Virus.
Der Impfstoff besteht aus einem Eiweißstoff (HbsAG), welcher gentechnisch aus Bierhefe gewonnen und mit Aluminiumverbindungen angereichert wird, um die aktive Bekämpfung des Virus durch den eigenen Körper (Immunantwort) zu verbessern. Zusätzlich enthält die Impfung einige stabilisierende Bestandteile (Antibiotika, Formaldehyd oder Phenoxyethanol).
Die Impfung erfolgt in der Regel in den Muskel (intramuskulär) des Oberarms (Deltamuskel) oder bei Kindern in den Oberschenkelmuskel. Eine Immunisierung des Körpers erfolgt hier dadurch, dass im Impfstoff eine Substanz enthalten ist, die der einer Oberflächenstruktur des Hepatitis-B-Virus (Hbs-Antigen) sehr ähnelt. In Folge lernt der Körper, diese Struktur zu erkennen (und auch im Falle einer richtigen Infektion wiederzuerkennen) und dagegen vorzugehen. Dies geschieht durch Bildung von Abfangteilchen (Antikörper), die an die entsprechende Oberflächenstruktur binden kann. Gerüstet mit diesem Wissen um die Oberflächenstruktur und das zugehörige Abfangteilchen kann der Körper in Zukunft dann Hepatitis-B-Infektionen erfolgreich abwehren.
Die Standardimpfung sollte für alle Kinder in Form von 3 Impfungen (Grundimmunisierungen) nach der Geburt (Woche 0), im Alter von einem Monat und 6 -12 Monate nach der ersten Impfung durchgeführt werden. Etwa 2- 6 Wochen nach der 3.Impfung beginnt der Impfschutz gegen das Hepatitis B Virus und hält für ca. 10 Jahre an. Nach 10 Jahren wird empfohlen, die Anzahl der vorhandenen Abwehrmoleküle (anti-Hbs) im Blut zu bestimmen und je nach Wert eine Auffrischimpfung durchzuführen (bei einem Impftiter < 100 I.E.).
Zudem sollten Erwachsene, die beruflich oder auch nicht beruflich ein erhöhtes Risiko einer Ansteckung mit dem Hepatitis B Virus haben (z.B. Gesundheitspersonal) auf einen ausreichenden Anteil an virusbekämpfenden Abwehrmolekülen im Blut achten (Virustiter) und sich ggf. einer Auffrischimpfung unterziehen. Ebenso sollten immungeschwächte Personen (z.B. Dialysepatienten) regelmäßige Blutuntersuchungen (Titerkontrollen) durchführen lassen und im Falle eines Anti-Hbs-Wertes < 100 I.E./l eine Auffrischimpfung erhalten.
Kommt es zu einer möglichen Ansteckung z.B. durch eine Nadelstichverletzung oder Schleimhautkontakt mit einem an Hepatitis B Infizierten, empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe. Diese sollte möglichst rasch (< 6 Stunden nach dem erfolgten Kontakt) in Form einer sogenannten aktiven und passiven Simultanimpfung erfolgen. Das bedeutet, dass sowohl Abwehrstoffe (Antikörper), welche das Virus sofort bekämpfen aber kein Gedächtnis bilden (passive Impfung), als auch Virusbestandteile (Antigene) zur Bildung von körpereigenen Abwehrmolekülen (aktive Impfung) gleichzeitig (simultan) an verschiedenen Stellen (z.B. verschiedene Oberarme) geimpft werden.
Ebenso sollten Säuglinge von Hepatitis B infizierten Müttern innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt eine solche Postexpositionsprophylaxe erhalten.
Nebenwirkungen, die durch eine Hepatitis B Impfung auftreten können, sind neben vorübergehenden Hautreaktionen (Rötungen, Schmerzen, Schwellungen, Lymphknotenschwellungen) im Bereich des Impfortes auch allergische Reaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Bei stärkeren Impfnebenwirkungen wie z.B. allergischen Reaktionen sollte ein Arzt aufgesucht werden, der die Schwere der Reaktion einschätzen und weiteres Vorgehen planen kann.
Schwangere Frauen sowie stillende Mütter dürfen auf Grund von möglicherweise auftretenden Entwicklungsstörungen nicht geimpft werden. Zudem muss eine Impfung bei Personen, die Unverträglichkeiten gegen Bestandteile des Impfstoffes aufweisen, gut abgewogen und Impffolgen beobachtet werden.
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Grundsätzlich gilt, dass bei einem ausreichenden HBs-Antigen-Titer nach 3-facher Impfung im Rahmen der Grundimmunisierung das Infektionsrisiko auf ein Minimum reduziert ist. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Menschen gleich gut auf den Hepatitis B Impfstoff ansprechen. Es gibt Patienten, die keine oder eine nur sehr geringe Immunantwort generieren, sie werden als Non-Responder oder Low-Responder bezeichnet. Bei solchen Patienten müssen mehr Impfungen als üblich erfolgen um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Nicht immer werden diese Personen jedoch durch eine Blutuntersuchung die den Impferfolg (Titerbestimmung) prüfen soll, herausgefiltert. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass diese Menschen – trotz formell ausreichender Impfung – an einer Hepatitis B erkranken. Daher wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts bei allen Indikationsgruppen (Patienten mit geschwächtem Immunsystem, beruflich Exponierte, Kontaktpersonen, Reisen in bestimmte Länder) die Überprüfung des Impferfolgs mittels Titerbestimmung nach 4-8 Wochen empfohlen.
Es besteht eine Meldepflicht für Hepatitis B. Demnach muss dem Gesundheitsamt bei Erkrankungsverdacht, Erkrankung und Tod an / durch Hepatitis B eine Meldung erstattet werden. Ebenso der direkte und indirekte Virennachweis sofern er auf eine akute Infektion hindeutet. Die Meldung der betroffenen Person an das Gesundheitsamt muss namentlich erfolgen.
Bis zu 10% der Menschen, die sich mit Hepatitis B infizieren entwickeln einen chronischen Verlauf. Dabei verläuft die erste Phase der akuten Infektion nicht selten unbemerkt. Warum bei bestimmten Menschen ein chronischer Verlauf eintritt, ist bisher nicht ausreichend geklärt. Fest steht jedoch, dass das Risiko einer Chronifizierung umso höher ist, je man bei der Erstinfektion ist. So verlaufen bei infizierten Neugeborenen etwa 90% der Erkrankungen chronisch. Bei Kleinkindern liegt das Risiko für eine chronische Erkrankung noch bei etwa 50%.
Die Literatur zu diesem Thema ist nicht ganz einheitlich. Bei einer Mutter mit Hepatitis B besteht – je nach Viruslast – ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko für das Kind während des Geburtsvorgangs. Daher werden Neugeborene von Müttern, die HBs-Antigen im Blut haben, in der Regel direkt nach der Geburt mit 2 Impfstoffen gegen Hepatitis B geimpft. Es folgen dann in den nächsten Lebensmonaten noch zwei weitere Impfungen um die Grundimmunisierung abzuschließen. Die weit verbreitetste Meinung ist, dass diese erste Impfung (aktive und passive Immunisierung) bereits als Schutz des Neugeborenen vor einer Infektion mit Hepatitis B über die Muttermilch wirke und dass in der Muttermilch generell deutlich weniger Erreger enthalten sind als im Blut. Es gibt jedoch auch Stimmen, die von einem Stillen bei Müttern mit Hepatitis B und positivem HBs-Antigen im Blut abraten. Generell sollte dieses Thema zur Sicherheit im Einzelfall mit dem behandelnden Frauenarzt diskutiert werden.
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