Therapie der Gelbsucht

Als Gelbsucht bezeichnet man eine nicht schmerzhafte Gelbfärbung der Haut, der Leder-, bzw. Bindehaut der Augen und der Schleimhäute. Sie entsteht, wenn der Bilirubingehalt im Körper auf Werte über 2 mg/dl ansteigt.Die Ursachen können entweder prähepatisch,intrahepatisch oder posthepatisch sein. Es gibt unterschiedliche Therapieansätze die Gelbsucht zu behandeln. Im Vordergrund steht die Behandlung der Grunderkrankung.

Therapie der Gelbsucht (Ikterus)

Einleitung

Unter einer Gelbsucht versteht man eine unnatürliche Gelbfärbung der Haut bzw. der Bindehäute der Augen und der Schleimhäute, die durch eine Erhöhung des Stoffwechselproduktes Bilirubin ausgelöst wird. Steigt das Gesamtbilirubin im Körper auf Werte über 2 mg/dl wird eine Gelbfärbung ausgelöst.

Therapie der Gelbsucht

Aufgrund der sehr vielen unterschiedlichen Ursachen einer Gelbsucht, können zahlreiche Therapieansätze helfen, um die Gelbsucht zu reduzieren. Die genannten Therapien stellen mögliche Behandlungen einer Gelbsucht dar, sind jedoch nicht für jede potentielle zugrundeliegende Ursache geeignet. Im Vordergrund sollte immer die kausale Therapie der ursächlichen Erkrankung stehen.

  • Phototherapie mit Blaulicht
  •  Blutaustauschtransfusion
  • Ernährungsumstellung zu leichter Vollkost
  • Meiden schädigender Lebensmittel wie Alkohol und fettige Speisen
  • Meiden leberschädigender Medikamente in Absprache mit dem Arzt
  • Schutz vor leberschädigenden Infektionserkrankungen, z.B. Hepatitis B Impfung
  • Regelmäßiges Stillen eines Säuglings zur Prävention einer Neugeborenengelbsucht

Für die Behandlung der Gelbsucht gilt es zunächst die Grunderkrankung zu therapieren. Sollte es sich um einen Gallengangsstein, der den Abfluss der Gallensäure verhindert, handeln, so muss die Passage durch Bergung des Steines gewährleistet werden.

Da es sich bei dem Bauchspeicheldrüsentumor um eine sehr ernste Erkrankung handelt, die sich bei der Diagnosestellung oft schon im Endstadium des Bauchspeicheldrüsenkrebses befindet, bleibt oft nur die Möglichkeit einen sogenannten Stent einzulegen. Das ist ein Röhrchen, das zwischen Bauchspeicheldrüse und Gallengang eingelegt wird und den Durchfluss der Säuren wieder gewährleisten soll.

Hepatitiden heilen entweder selbstständig aus oder werden mit einer antiviralen Therapie versucht zu behandeln. Bei dem Morbus Hämolyticus Neonatorum (Neugeborenikterus) wird eine Lichtbestrahlung für einige Stunden bei den Neugeborenen angewandt. Bei den zahlreichen sogenannten Hyperbilirubinämien sind bis jetzt leider keine Therapien bekannt.

Diese Hausmittel können helfen

Prinzipiell ist die Gelbsucht ein ernstzunehmendes Symptom, welches auf schwere Erkrankungen des Blutes, der Leber oder anderer Organe hindeuten kann. Sind schwerwiegende Ursachen von einem Arzt ausgeschlossen worden, können Hausmittel zusätzlich zur ärztlichen Behandlung eingesetzt werden, um die Gelbsucht zu verbessern.

Einige Lebensmittel regen die Entwässerung an und können so die Ausscheidung des Bilirubins beschleunigen. Dazu zählen unter anderem Zitrone, Gurke, Wassermelone, Sellerie oder Spargel. Gegebenenfalls kann es zu niedrigen Zuckerspiegeln durch eine Leberschädigung kommen, die unter ärztlicher Anweisung mit schnell wirksamen Zuckern in Lebensmitteln korrigiert werden können.

Weitere Lebensmittel, die einen Schutz der Leber sowie eine Entgiftung des Körpers bewirken können, sind Mandeln, Ingwer, Tomaten oder Kurkuma.

Ernährung bei einer Gelbsucht

Einige Formen der Gelbsucht sind auf Erkrankungen der Leber oder der Galle zurückzuführen. Diese können durch eine Umstellung der Ernährung maßgeblich beeinflusst werden. Die wichtigsten Risikofaktoren für Erkrankungen der Leber unter den Nahrungsmitteln sind Alkohol und fettige Speisen. Die gesündeste Ernährung für die Leber und andere innere Organe ist die sogenannte „leichte Vollkost“.

Dabei handelt es sich um eine Mischkost aus leicht verdaulichen Lebensmitteln, die alle lebensnotwendigen Stoffe enthalten aber keine Unverträglichkeiten provozieren. Zum Beispiel sollten vermehrt Ballaststoffe, wie in Obst, Gemüsen, Hülsenfrüchten oder Getreiden enthalten, verzehrt werden. Auch die Aufnahme ungesättigter Fettsäuren sollte gesteigert, die Menge gesättigter Fettsäuren reduziert werden.

Zusätzlich wirken sich kleine und häufige Mahlzeiten schonend auf zahlreiche Verdauungsorgane aus.

Reduktion von Alkohol

Alkohol ist die häufigste Ursache für chronische Lebererkrankungen in Deutschland. Bereits Mengen ab 10g reinen Alkohols täglich können die Leber langfristig schädigen. Diese Menge entspricht etwa einem Viertelliter Bier. Nach einiger Zeit kann sich durch den Alkohol eine Fettleber bilden. Bei sofortiger Alkoholkarenz kann sich die Leber in diesem Stadium noch erholen.

Die Fettleber zeichnet sich durch eine bereits vergrößerte und oft von außen tastbare Struktur im Oberbauch aus. Erst bei fortgesetztem Alkoholkonsum können chronische Entzündungen in der Fettleber zu einem Umbau der Zellen und einer Leberzirrhose führen, was den Funktionsverlust lebenswichtiger Stoffwechselprozesse der Leber beinhaltet.

Bei einer bereits stattfindenden Leberentzündung ist ebenfalls ein Alkoholverzicht zu empfehlen, selbst wenn dieser nicht die Ursache der Entzündung ist. Auch in Maßen ist ein Alkoholkonsum nicht sinnvoll, da jedes Glas Bier die Leberzellen angreift und zusätzlich schädigen kann.

Prophylaxe

Eine Prophylaxe oder eine vor Gelbsucht (Ikterus) schützende Methode ist nicht bekannt. Natürlich gilt es zu vermeiden, die auslösende Krankheit ausbrechen zu lassen.

Prognose

Auch die Prognose der Gelbsucht ist abhängig von der Grunderkrankung. Die Gelbsucht an sich ist nicht gefährlich, durch eventuellen Juckreiz vielmehr unangenehm.
Erkrankungen, die eine Gelbsucht auslösen, können dagegen allerdings das Leben bedrohen. Tumoröse Erkrankungen stellen dabei die bedrohlichste Ursache einer Gelbsucht dar.

Wie oben erwähnt, wird die Diagnose erst sehr spät gestellt. Der Tumor ist meist schon so weit fortgeschritten, dass er bereits den Gallensäureabfluss behindert.

Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei 0%, wenn der Tumor nicht zuvor operativ entfernt werden konnte, ansonsten bei 15 %. Beim Gallengangskarzinom beträgt die 5 Jahresüberlebensrate 40 %.

Weiteren Informationen auch unter unserem Thema: Bauchspeicheldrüsenkrebs

Leberentzündungen (Hepatitis) der Gruppe A und B heilen zumeist von selbst aus, die Erfolgsquote der Behandlung der Gruppe C liegt bei 95%, wenn die Therapie 24 Wochen durchgeführt wird.

Weitere Informationen auch unter unserem Thema: Hepatitis

Hepatitis Impfung

Entzündungen der Leber können durch Nahrungsmittel, autoimmune Prozesse oder Viren entstehen. Bei den Hepatitis-Viren gibt es 5 mögliche Auslöser, die verschiedene Formen der Hepatitis verursachen können. Eine in Deutschland häufig vorkommende und gefährliche Variante ist die Hepatitis B. Die Infektion kann chronisch verlaufen und die Leber langfristig zerstören, wodurch eine Leberzirrhose entsteht.

Die stände Impfkommission empfiehlt jedem Säugling in Deutschland eine Hepatitis B Impfung, die in 4 Impfdosen ab dem zweiten Lebensmonat als Totimpfstoff verabreicht wird. Für Auslandsreisen, zum Beispiel in die Tropen, kann weiterhin eine Impfung gegen Hepatitis A erfolgen, welche in Deutschland sehr selten ist und vor allem über kontaminierte Lebensmittel übertragen werden kann.

Vermeidung leberschädlicher Medikamente

Sehr viele Medikamente werden in der Leber abgebaut und über die Galle und den Verdauungstrakt ausgeschieden. Einige Medikamente können die Leber dabei schädigen. Das Ausmaß der Schädigung ist dabei von der Dosis und Menge des Medikaments abhängig. Ein Großteil der üblichen Medikamente kann die Leber bei starker Überdosierung schädigen, in normaler Dosierung ist jedoch nicht von einer Leberschädigung bei einer gesunden Leber auszugehen.

Bei einer vorbestehenden Lebererkrankung sollte vor dem Beginn einer neuen medikamentösen Therapie Rücksprache mit dem Arzt bezüglich der Wirkung auf die Leber gehalten werden. Zahlreiche Antibiotika, Antidepressiva, Schmerzmedikamente oder Hormone können die Leber schädigen. Jedoch auch in sämtlichen anderen Wirkstoffklassen können einzelne Wirkstoffe bei bereits vorliegender Leberschädigung gefährlich werden.

Zusammenfassung

Als Gelbsucht bezeichnet man eine nicht schmerzhafte Gelbfärbung der Haut, der Leder-, bzw. Bindehaut der Augen und der Schleimhäute. Sie entsteht, wenn der Bilirubingehalt im Körper auf Werte über 2 mg/dl ansteigt.
Die Ursachen können in einer Störung eines der Leber vorgeschalteten Stoffwechselbereiche sein, z.B. erhöhte Zerstörung von Blutbestandteilen oder ein Hyperbilirubinämie-Syndrom (prähepatische Ursache einer Gelbsucht).
Eine zweite Möglichkeit ist die gestörte Verwertung des angefallenen Bilirubins in der Leber durch:

Ist der Gallensäureabfluss durch einen Gallenstein oder einer tumorösen Veränderung behindert, kommt es ebenfalls zu einer Bilirubinerhöhung. Man spricht in diesem Fall von einer posthepatischen Ursache.

Blutunverträglichkeitssyndrome bei der Geburt oder der unerklärliche Schwangerschaftsikterus stellen seltene Formen der Gelbsucht dar.
Bei der Gelbsucht handelt es sich nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild, sondern vielmehr um ein Symptom. Meist reicht die Blickdiagnose aus und kann dann durch eine Blutuntersuchung bestätigt werden.

Nach Feststellung muss zügig der Grund der Gelbsucht herausgefunden werden.
Durch Blutuntersuchungen kann man prähepatische Ursachen der Gelbsucht herausfinden, durch Ultraschall die intrahepatischen und posthepatischen Ursachen.

Die Behandlung richtet sich nach der auslösenden Ursache. Prähepatische Ursachen (Ursachen vor der Leber), wie Erkrankungen des Blutsystems und Hyperbilirubinämien sind relativ schwierig zu behandeln.
Hepatitiden (Leberentzündungen) heilen entweder von selbst aus oder müssen mit einer antiviralen Therapie behandelt werden. Ebenfalls schwierig ist die Behandlung eines bösartigen Tumors, der eine Gelbsucht auslöst.

Die Diagnosen werden erst sehr spät gestellt und der Tumor z.B. des Gallengangs oder der Bauchspeicheldrüse ist schon weit fortgeschritten. Oft hilft hier nur die Einlage eines Röhrchens, das den Gallensäureabfluss wieder gewährleistet.

Ungeachtet der Tatsache, dass auch ungefährliche Erkrankungen eine Gelbsucht auslösen können, muss jede Gelbsucht schnellstmöglich abgeklärt werden.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen über das Thema Therapie der Gelbsucht finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.04.2010 - Letzte Änderung: 18.09.2024