Die Operation sollte bei der Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebs immer die Therapie der ersten Wahl darstellen. Trotz moderner Therapiemethoden ist eine heilende Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebs selten. Nur wenn ein Bauchspeicheldrüsenkrebs im frühen Stadium festgestellt und behandelt wird, gibt es eine geringe Chance auf Heilung.
Pankreascarcinom (bzw. genauere Bezeichnung im engeren Sinne: duktales Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse), Pankreaskarzinom, Pankreaskrebs, Bauchspeicheldrüsentumor
Englisch: pancreatic carcinoma
Die Behandlung der Patienten erfordert eine intensive Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Internisten, Strahlentherapeuten und Schmerztherapeuten.
Bei der Therapie wird das vorangegangene Festlegen des Tumorstadiums (Tumorstaging) als wesentliche Entscheidungshilfe benutzt. Zu jedem Tumorstadium gibt es entsprechende Therapieleitlinien. Leider wird der Tumor oft erst im späteren Stadium erkannt, sodass nicht selten keine heilende (kurative) Therapie mehr möglich ist.
Alle hier gegebenen Informationen sind nur allgemeiner Natur, eine Tumortherapie gehört immer in die Hand eines erfahrenen Onkologen (Tumorspezialisten)!!!
Die Operation sollte immer Therapie der ersten Wahl darstellen. Voraussetzung ist, dass der Tumor noch operabel ist, das heißt, dass er auf die Bauchspeicheldrüse begrenzt ist und in keine anderen angrenzenden Organe einwächst (infiltriert) und sich der Patient in einem guten Allgemeinzustand befindet. Ziel der Operation ist es, den Tumor möglichst vollständig und mit genügend Sicherheitsabstand und zusammen mit den in der Nähe befindlichen Lymphknoten zu entfernen. Im Falle eines Pankreaskopftumors wird häufig bei den Patienten eine Whippl´sche Operation durchgeführt, bei der der Gallengang, die Gallenblase, der Zwölffingerdarm und Teile des Magens entfernt werden. Man sollte nach Möglichkeit versuchen einen Teil der Bauchspeicheldrüse zu erhalten, weil es bei Verlust der ganzen Drüse zum Fehlen der vom Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gebildeten Verdauungseiweiße (Enzyme) kommt. In dieser Situation müssen die Enzyme in Form einer Kapsel (oral) zugeführt werden. Noch wichtiger ist jedoch der damit einhergehende absolute Mangel an Insulin (Diabetes mellitus), welches von den β-Zellen des Inselorgans (Langerhans-Inseln) im Pankreas gebildet wird. Von da an müssen sich die Patienten das Insulin von Außen selbst verabreichen. Hierfür wird das Insulin in regelmäßigen Abständen unter die Haut gespritzt.
Das entfernte Pankreaskarzinom wird nach der Entfernung mikroskopisch (histologisch) beurteilt. Hierzu wird das Tumorpräparat an bestimmten Stellen und an den Resektionsrändern angeschnitten. Von diesen Proben werden hauchdünne Schnitte hergestellt, angefärbt und unter dem Mikroskop beurteilt. Hierbei wird der Tumor-Typ bestimmt, seine Ausbreitung im Organ beurteilt und die mit entfernten Lymphknoten auf Tumorbefall untersucht. Erst nach dem pathologischen Befund kann der Tumor eindeutig nach der TNM-Klassifikation, welche den Primärtumor (T), die Lymphknoten (N) und die Fernmetastasen (M) beschreibt, eingeteilt werden.
Während der Chemotherapie werden dem Patienten verschiedene Medikamente (Zytostatika) verabreicht, die auf verschiedensten Wegen das Zellwachstum hemmen. Besonders schnell wachsende Gewebe, zu denen auch die Tumorgewebe dazugehören, werden so am Wachstum gehemmt und partiell auch abgetötet. Als günstig haben sich erwiesen, Zytostatika mit verschiedenen Nebenwirkungsprofilen zu kombinieren, um so die einzelnen Substanzen niedriger dosieren zu können. Die Chemotherapie kann vor einer Operation durchgeführt werden, um so den Tumor zu verkleinern und ihn so operabel zu machen (neoadjuvante Chemotherapie). Wenn hingegen die Chemotherapie nach der operativen Tumorentfernung durchführt wird, so bezeichnet man das als adjuvante Chemotherapie. Welcher Form der Chemotherapie durchgeführt wird muss im Einzelfall entschieden werden.
Zuletzt kann man Chemotherapeutika auch verabreichen, wenn keine Aussicht auf eine Heilung mehr besteht (palliative Chemotherapie), um so die tumorbedingten Nebenwirkungen der Chemotherapie zu mindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Weitere Informationen:
Die Strahlentherapie kann, wie die Chemotherapie neoadjuvant, adjuvant und palliativ verwendet werden. Gerne bedient man sich auch einer Kombination aus Chemotherapie und Strahlentherapie. Da die Bauchspeicheldrüse tief im Bauchinneren liegt und umgeben von strahlensensiblen Organen ist, muss die Strahlendosis so angepasst, dass es nicht zu Strahlennebenwirkungen an den Nachbarorganen kommt.
Eine relativ neue Therapieoption bei der Therapie verschiedenen Krebsarten ist die Immuntherapie. Hierbei kommen Antikörper und andere Stoffe zum Einsatz, die gegen verschiedene Strukturen der Krebszelle gerichtet sind, die charakteristischerweise vermehrt in Krebszellen vorkommen und für den Stoffwechsel der Krebszelle unerlässlich sind. Diese Medikamente werden in Kombination mit Medikamenten (Zytostatika) aber auch als Monotherapie verabreicht. Verschiedene solcher Medikamente sind noch in klinischer Erprobung.
Bei einigen Patienten hat sich zum Zeitpunkt der Diagnose ein inoperabler und somit unheilbarer Zustand eingestellt. In dieser Phase der Erkrankung hat man jedoch noch viele Optionen um dem Patienten die Überlebenszeit zu verlängern und die Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten (palliative Therapie). Viele Krebspatienten leiden im Endstadium an starken Schmerzen, die konsequent behandelt werden müssen. Diese Therapie erfordert vom behandelnden Arzt eine Menge Erfahrung, da hierbei auch mit stärksten Schmerzmitteln (Opiate) nicht gespart werden sollte, um eine ausreichende Schmerzfreiheit zu erzielen.
Eine weitere palliative Maßnahme ist die Erhaltung der Gallen- und Nahrungspassage. Die Geschwulst kann nämlich durch ihr unkontrolliertes Wachstum den Gallengang, den Magenausgang oder den Zwölffingerdarm (Duodenum) einengen. Diese Engstellen können im Rahmen einer minimal-invasiven Operation (endoskopische Operation) durch Einlegen eines Kunststoffröhrchens (Stent), beseitigt werden. Am häufigsten in der Gallengang (Ductus choledochus) von einer solchen Maßnahme betroffen.
Wie bereits oben erwähnt werden die Chemo- und Strahlentherapie mit palliativen Ansatzpunkt eingesetzt, weil sie den Tumor am Wachstum hindern oder sogar partielle Remissionen (Rückbildungen) erzielen können.
Eine wichtige begleitende Maßnahme aller Tumorpatienten sollte die psychosoziale Therapie darstellen, z.B.: in Form einer psychologischen Mitbetreuung oder durch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen.
Weitere Informationen über die palliativen Therapieoptionen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs finden Sie in unserem Artikel Palliative Therapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Wenn ein Bauchspeicheldrüsenkrebs im frühen Stadium festgestellt und behandelt wird, gibt es eine geringe Chance auf Heilung. Wenn sich der Tumor im Bauchspeicheldrüsenkopf entwickelt, kann er unter Umständen früher erkannt werden als bei anderen Formen des Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreas-CA), da durch eine relativ frühe Einengung des in der Nähe zum Bauchspeicheldrüsenkopf befindlichen Gallengangs eine Gelbsucht (Ikterus) eintritt, in deren Diagnostik der Tumor dann erkannt wird.
Insgesamt kann man sagen, je kleiner der Tumor und je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser ist die Überlebenschance für den Patienten. Gute Prognosen bestehen im Allgemeinen vorzugsweise dann, wenn der Tumor noch unter 3 cm ist und noch nicht in andere Organe oder Bereiche des Körpers gestreut hat. Bei ca. 10 bis 15 Prozent der Patienten kann dann die Erkrankung mittels Operation geheilt werden.
Leider ist es so, dass die meisten Karzinome des Pankreas erst diagnostiziert werden, wenn ihre Entwicklung bereits weit fortgeschritten ist, weil sie erst spät Beschwerden bei den Patienten hervorrufen und sie deshalb auch nicht gesucht werden. Eine heilende (kurative) Therapie ist dann in den meisten Fällen nicht mehr möglich. Trotzdem kann eine Therapie das Fortschreiten des Pankreaskarzinoms verlangsamen.
Einen allgemein gültigen Sreening-Test, bei dem der Bauchspeicheldrüsenkrebs über Blutbildveränderungen (Tumormarker) frühzeitig erkannt werden könnte, gibt es leider nicht.
Die Nachsorgeuntersuchungen finden meistens im Abstand von ein bis mehreren Monaten statt. Der behandelnde Arzt sollte je nach Tumorstadium und individueller Situation die Abstände und den Umfang der Nachsorgeuntersuchungen zusammenstellen. Dabei sollte insbesondere auf jedes neu dazugekommene Symptom im Patientengespräch eingegangen werden.
Wichtige Nachsorgeuntersuchungen sind:
Weitere Informationen zum Bauchspeicheldrüsenkrebs finden Sie unter:
Alle Themen, die zum Bereich Innere Medizin veröffentlicht wurden, finden Sie unter: