Patienten, die an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken, berichten oftmals über einem vorangegangenen Rückenschmerz. Dieser wird anfangs allerdings selten dem Krebs zugeordnet.
Eine Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung ist eine ernste und lebensbedrohliche Erkrankung, deren Symptome nicht immer einfach zu erkennen und zu deuten sind.
Dies liegt zum einen daran, dass die Beschwerde, die typisch für diese Erkrankung sind miest erst im Endstadium des Bauchspeicheldrüsenkrebses auftreten, zum anderen aber, dass die frühen Beschwerden sehr unspezifisch sind und auch bei zahlreichen harmlosen Erkrankungen auftreten können.
Eines dieser unspezifischen Symptome sind Rückenschmerzen. Nicht alle Patienten, die an einem Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken beschreiben einen vorangegangenen Rückenschmerz.
Hierbei handelt es sich um oft längere Zeit vorhanden Beschwerden, die den Patienten, nachdem es keine Besserung gegeben hat, schlussendlich doch zum Arzt gehen lässt.
Allerdings werden Rückenschmerzen, auch wenn sie bereits seit einiger Zeit vorhanden sind, nicht notgedrungen mit einem Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung gebracht.
Verspannungen, Bandscheibenvorfälle der BWS, degenerative Wirbelkörpererkrankungen und viele weitere Erkrankungen, die sehr viel häufiger vorkommen als ein Bauchspeicheldrüsenkrebs, kommen zunächst in die engere Auswahl.
So kann es vorkommen, dass zunächst vom Arzt eine entzündungshemmende Schmerzbehandlung z.B. mit Diclofenac (Voltaren®) begonnen wird und geschaut wird, ob der Patient darunter beschwerdegemindert ist.
Auch werden die Wirbelsäule und die Nieren meistens untersucht um zu sehen, ob hier die Schmerzquelle liegt.
Treten nicht andere bauchspeicheldrüsenspezifische Beschwerden, wie z.B. eine Gelbfärbung der Haut (Ikterus), ein Hellerwerden des Stuhls oder ein Dunklerwerden des Urins zu Tage, werden in den allermeisten Fällen die Rückenschmerzen nicht mit einer bösartigen Erkrankung vergesellschaftet.
Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Gründen, weshalb ein Hausarzt aufgesucht wird. In den allermeisten Fällen handelt es sich bei der Ursache der Rückenschmerzen um mehr oder weniger starke Beschwerden der Rückenmuskulatur oder der Wirbelsäule.
Bei der Schilderung der Beschwerden wird der Hausarzt eine Reihe von Untersuchungen veranlassen, um eine entsprechende Diagnose, weshalb die Rückenschmerzen auftreten, stellen zu können. Da sich in der Medizin immer zunächst nach häufigeren Diagnosen gerichtet wird, gerät ein Bauchspeicheldrüsenkrebs als mögliche Ursache oftmals in den Hintergrund.
Bis ein Patient den Hausarzt aufsucht, vergehen in der Regel einige Tage, zumal die Rückenschmerzen bei einem Bauchspeicheldrüsenkrebs zunächst auch nicht so stark quälend sind, als dass akut ein Arzt aufgesucht wird.
Wird nun die Standarddiagnostik für Rückenschmerzen vom Hausarzt eingeleitet, vergehen in der Regel auch nochmal einige Tage.
In dieser Zeit soll auch geschaut werden, ob die eventuelle verordneten Schmerzmittel die Wirkung zeigen. Tun sie dies nicht erfolgt oftmals eine Überweisung an den Orthopäden, dessen Termine auch meistens nicht in naher Zukunft liegen.
Bis der Patient vom Orthopäden wieder zurückkommt ist meistens so viel Zeit vergangen, dass die anderen Symptome eines Bauchspeicheldrüsenkrebs Oberhand gewonnen haben.
In den seltensten Fällen werden die angegebenen Rückenschmerzen sofort zu einem Bauchspeicheldrüsenkrebs führen.
Die Gründe, weshalb nicht sofort ein Bauchspeicheldrüsenkrebs ausgeschlossen wird, liegen zum einen in einer wirtschaftlichen Begründung aber auch in einer patientenschonenden Ursache.
Die einzige diagnostische Maßnahme, um einen Bauchspeicheldrüsenkrebs zu sehen bzw. einen weiteren Anhalt hierfür zu bekommen ist die Durchführung eines CTs des Bauches.
Da dies nicht nur jeden Patienten strahlenschutztechnisch extrem belasten würde, sondern auch ein riesiges finanzielles Loch in das Budget des Arztes reißen würde, zählt diese Untersuchungsmethode nicht zum Mittel der ersten Wahl.
Auch muss bei der Neuerkrankungsrate die Häufigkeit gesehen werden, und da ist die Anzahl von Neuerkrankungen (10 Neuerkrankungen pro 100.000 Menschen), die jedes Jahr an Bauchspeicheldrüsenkrebs in Deutschland erkranken zwar relativ hoch, aber nicht so hoch wie die Neuerkrankungsrate der Rückenschmerzen.
Die Bauchspeicheldrüse befindet sich unter dem Brustbein und schlingt sich von der Mitte des Bauches nach links.
Sie liegt unterhalb des Magens mit dem sogenannten Kopf und zieht mit einem sich abschmälernden Schwanzteil nach links.
Entgegen der Vermutung, dass die Bauchspeicheldrüse gerade zur Seite zieht, muss man festhalten, dass der Schwanzteil sich nach hinten legt und ins sogenannte Retroperitoneum, also dem hinterem Teilabschnitt des Bauchraumes zieht.
In diesem Bereich gibt es eine Vielzahl von Nerven und Gefäßen, die kreuz und quer durch diesen Bereich ziehen und sich auch u.a. an die Rückenwand legen sowie die Muskeln der Wirbelsäule versorgen.
Kommt es zu einem bösartigen Befall der Bauchspeicheldrüse kann es auch zu Reizungen dieser Nerven kommen, die dann einen Schmerzimpuls zum Gehirn geben.
Da die betroffenen Nerven Teile des Rückens versorgen, hat das Gehirn das Gefühl, dass es sich um Rückenschmerzen handelt. In Wirklichkeit sind aber die Nerven, die zum Rücken ziehen und von der Bauchspeicheldrüse gereizt werden, betroffen.
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