Bauchspeicheldrüsenkrebs tritt relativ häufig auf. Die Ursachen an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken reichen von einer genetischen Disposition bis hin zu einem schlechten Lebensstil (Ernährung, Alkohol, Rauchen).
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist neben dem Magenkrebs und dem Krebs des Dickdarms einer der häufigsten Krebserkrankung des Verdauungstraktes.
In den letzten Jahren lässt sich beobachten, dass es in den westlichen Industrieländern der Welt zu einer Zunahme von Neuerkrankungen dieser Tumorerkrankung kommt.
Aktuell erkranken jährlich von 100.000 Menschen circa 10 Menschen. Damit gehört es zu einer Erkrankung, die recht häufig auftritt.
Die Zunahme der an Bauchspeicheldrüsenkrebs Erkrankten ist vorrangig in den westlichen Industrieländern zu finden und lässt Rückschlüsse auf einen Zusammenhang zwischen Lebensführung und Ernährungsweise der Menschen in Industrieländern im Unterschied zu Menschen in Entwicklungsländern zu.
Die Mehrzahl der Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs befinden sich im Alter von 60 - 80 Jahren. Somit handelt es sich hierbei um eine Erkrankung des höheren Lebensalters.
Die Ursache des Bauchspeicheldrüsenkrebses ist bis heute nicht sicher geklärt.
Bei einem geringen Anteil der Betroffenen liegt eine genetische Ursache vor. Das heißt, die Erkrankung ist erblich und es tritt eine familiäre Häufung auf.
Allgemeine Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, sind das Alter (dies ist ein sehr gesicherter Risikofaktor), das Geschlecht (Männer sind in diesem Zusammenhang weitaus häufiger betroffen) und die ethnische Herkunft (dunkelhäutige Menschen weisen ein erhöhtes Risiko auf).
Bei bestimmten Grunderkrankung kommt es auch zu einem vermehrten Auftreten des Tumors wie zum Beispiel bei ererbten und chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündungen, familiär gehäuften Vorkommen von Brustkrebs oder nach operativer Magenentfernung.
Ansonsten geht man von einigen weiteren Risikofaktoren aus, die im Verdacht stehen, die Entstehung eines Bauchspeicheldrüsenkrebses zu begünstigen.
Hierzu zählen das Rauchen, Diabetes mellitus, Übergewicht, eine bereits bestehende chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Lösungsmittel.
Bei fast allen Erkrankten befindet sich der Tumor im Bereich des Bauchspeicheldrüsenkopfes, der Anteil beträgt hier circa 80%. Ein Tumor im Bereich des Bauchspeicheldrüsenkörpers tritt mit einer Häufigkeit von 10% auf und die restlichen 10 % verteilen sich statisch auf das Vorkommen im Bereich des Bauchspeicheldrüsenschwanzes.
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ohne Operation für den Betroffenen innerhalb weniger Monaten eine tödlich verlaufende Erkrankung.
Meist ist aufgrund des bereits fortgeschrittenen Tumorwachstums in umliegendes Gewebe beziehungsweise die Metastasierung in andere Organe des Körpers eine Operation nicht mehr möglich.
Bei der Diagnosestellung liegt meist schon das Endstadium des Bauchspeicheldrüsenkrebses vor. Der Tumor ist nicht mehr operabel.
Da man sich dessen bewusst ist, ist es umso wichtiger, Patienten mit einem erhöhten Risikoprofil in regelmäßigen Abständen zu untersuchen, um eventuell doch die Möglichkeit zu haben, den Tumor in einem Stadium der Ausbreitung zu entdecken, die es noch ermöglicht ihn durch eine Operation zu entfernen und somit die Überlebenschancen zu verbessern.
Zum Screening -Verfahren aber auch zur Einschätzung der späteren Operationssituation nutzt man eine Speiseröhren- und Magenspiegelung, es wird eine Röntgenaufnahme des Magen-Darmtraktes veranlasst, eine CT Bild des Bauches aufgenommen, sowie ein Röntgenbild des Brustkorbes gemacht um eventuelle Metastasen in der Lunge zu entdecken.
Es besteht die Möglichkeit im Verlauf auch Tumormarker im Blut nachzuweisen und diese von Zeit zu Zeit auf Änderungen zu überprüfen. Er nennt sich CA19-9 und dient der Verlaufskontrolle, wird aber auch im Ausblick auf die Wirkung der Therapie genutzt.
Ohne Operation hat der Patient eine mittlere Überlebenschance von Wochen bis Monaten.
Es besteht die Möglichkeit abgesehen von einer Operation den Tumor zu bestrahlen (Strahlentherapie)und auch eventuell in Kombination Chemotherapie anzuwenden.
Die Anwendung dieser Verfahren steigert die mittlere Überlebenschance um einige Monate.
Bei einem Patienten bei dem es noch nicht zu einer Ausbreitung des Tumors gekommen ist, das heißt, der Tumor unter 2 Zentimeter Größe besitzt, nicht in umliegendes Gewebe gewachsen ist und nicht bereits in andere Organe gestreut (metastasiert) hat, kann eine Operation durchgeführt werden.
Diese Situation besteht bei circa 15 - 20 % der Betroffenen. Die restlichen 80 % müssen mit einem palliativen (schmerzlindernd) Ansatz versorgt werden.
Die Operation nennt sich Whipple-OP, benannt nach George Hoyt Whipple, der als erster Chirurg diese Operation durchgeführt hat. Die Whipple - OP nennt man auch Duodenopankreatektomie ,was soviel bedeutet wie die Entfernung von Bauchspeicheldrüse und Zwölffingerdarm.
Bei einer Whipple OP, welche ungefähr 6-8 Stunden dauert, entfernt der Operateur den Zwölffingerdarm, den Bauchspeicheldrüsenkopf, Gallengang und Gallenblase, den unteren Anteil des Magens und alle in der Nähe der eben genannten Strukturen befindlichen Lymphknoten.
Befindet sich der Tumor im Bereich des Körpers oder des Schwanzes der Bauchspeicheldrüse, werden auch diese Strukturen entfernt. In dieser Situation besteht eventuell die Möglichkeit magenerhaltend zu operieren, da anatomisch betrachtet der Schwanzbereich der Bauchspeicheldrüse eher weiter entfernt ist und man so den Magen belassen kann.
Durch die großzügige Entfernung aller Strukturen versucht man zu einer sogenannten R0-Situation zu gelangen, das heißt man möchte erreichen, dass auf der einen Seite das gesamte Tumorgewebe entfernt wurde, sowie das umliegende Gewebe, in welche eventuell kleinste Mikrometastasen vorliegen, entfernt werden.
Bei Entfernung der gesamten Bauchspeicheldrüse muss darauf geachtet werden, alle Funktionen der Bauchspeicheldrüse nun durch Medikamente zu ersetzen.
Insulin muss in Form von Spritzen verabreicht werden, da durch die Operation eine Stoffwechsellage ähnlich einer Diabetes hergestellt wurde.
Auch Verdauungsenzyme können in Form von Medikamenten verabreicht werden. Dies ist sehr wichtig um einen normalen Stoffwechsel und eine normale Verdauung der Nahrungsbestandteile von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten zu ermöglichen.
Nach der Operation kann eine begleitende Chemotherapie mit Gemcitabin oder 5-FU ( 5- Flourouracil) durchgeführt werden, um so die Lebenszeit des Patienten zu verlängern.
Die Letalität unter der Operation zu versterben, liegt in größeren ärztlichen Zentren bei circa 5%.
Die Überlebenschance nach der Operation beträgt bei 20 % der Behandelten ca. 5 Jahre.
Im besten Fall, wenn der Tumor nicht gestreut hat und kleiner als 2 cm im Durchmesser beträgt, hat der Patient nach der Operation eine Überlebenschance von 40% nach 5 Jahren noch zu leben.
Im Allgemeinen ist die Prognose des Tumors sehr schlecht, die mittlere Überlebenszeit beträgt 8-12 Monate. Auch mit bester Versorgung und ausreichender Nachsorge versterben fast alle Patienten innerhalb der ersten 2 Jahre nach Diagnosestellung.
Ist der Tumor inoperabel zum Beispiel, weil er bereits gestreut hat, in umliegende Organe gewachsen ist oder andere Begleiterkrankungen zu einer instabilen Kreislaufsituation führen, kommt eine palliative Therapie infrage.
In der palliativen Therapiesituation steht die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund.
Der Patient soll beschwerdefrei sein, oberste Priorität hat in diesem Zusammenhang die Schmerzfreiheit.
Die mittlere Überlebenszeit bei palliativer Therapiesituation beträgt 6-9 Monate.
Unterstützend können Strahlentherapie und Chemotherapie Anwendung finden.
Von einer lokalen Bestrahlung profitieren Patienten mit schlecht einstellbarer Schmerzsituation. In diesem Fall wird im Bereich, in dem sich der Bauchspeicheldrüsenkrebs befindet, bestrahlt. Es können auch Knochenmetastasen bestrahlt werden, die meist zu sehr starken Schmerzen führen und so weniger starke Beschwerden hervorrufen.
Andere Möglichkeiten der Schmerzreduktion sind Anlage eines Schmerzkatheters ins Rückenmark oder Blockade des Nervengeflechtes, welches für die Informationsübertragung des Schmerzes der Bauchspeicheldrüse zum verarbeitenden Schmerzzentrum im Gehirn zuständig ist.
Weiterhin können Chemotherapeutika angewandt werden. Am besten geeignet sind diese Stoffe bei eher jüngeren Patienten mit einem guten Allgemeinzustand, die einen Wunsch nach Behandlung haben.
Wichtige Substanzen sind Gemcitabin, 5-FU ( = 5- Fluoruracil) und Erlotinib.
Gemcitabin wirkt auf das Wachstum der Tumorzellen hemmend. Typische Nebenwirkung sind Störung im Blutbild, eine Minderung verschiedener Blutkörperchen, sowie Magen-Darm- Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es kann auch zu negativen Auswirkung auf Niere, Lunge und Haare kommen.
5- Fluoruracil ist eine Chemotherapeutikum, welches den Aufbau der DNA in der Krebszelle unmöglich macht, indem es zum Einbau falscher Bausteine kommt und so das Wachstum und die Zellvermehrung des Tumors behindert. Die häufigsten Nebenwirkung sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Erlotinib hemmt Rezeptoren an der Tumorzelle die Information für Wachstum aufnehmen. Die häufigsten Nebenwirkungen von Erlotinib sind Appetitlosigkeit und Durchfall, es kann zu akneähnlichen Hautreaktion kommen und das Medikament führt häufig zu schneller Ermüdbarkeit.
Etwa 5 %- 25 % der Patienten sprechen auf Bestrahlung und / oder Chemotherapie an.
Gute Ergebnisse erzielt die Bestrahlung bezüglich der Schmerzlinderung.
Bei einer Kombination von Gemcitabin und 5- Fluoruracil kommt es nur zu einer äußerst geringfügigen Verbesserung der Überlebenszeit und damit zu einer geringen Überlebenschance.
Alles in allem ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs eine bösartige Erkrankung mit einer sehr schlechten Überlebenschance, die durch Unterstützung mit verschiedensten Therapieansätzen nicht den gewünschten Erfolg erzielen kann.
Es kann weder befriedigend eine Lebenszeitverlängerung ermöglicht werden, noch besteht in noch geringeren Prozentsatz die Möglichkeit einen Patienten zu heilen.
Statistisch bedeutet dies eine 5 Jahre-Überlebenschance von 1%.
Bei den Patienten, die anfänglich mit einem kurativen Ansatz behandelt wurden und Patienten bei denen es möglich war den Tumor komplett zu entfernen, ist die 5 Jahres Überlebensrate circa bei 5 %.
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