In diesem Artikel geht es um die Hepatitis C. Es werden zunächst Synonyme genannt sowie die Symptome, Ursachen und der Übertragungsweg des Erregers. Außerdem werden die Genotypen thematisiert, Häufigkeiten, die Inkubationszeit, Diagnose und Testungsmöglichkeiten. Zusätzlich werden die Komplikationen, Therapie und Lebenserwartung behandelt.
Hepatitis-C ist eine Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-C-Virus verursacht und am häufigsten über Blut und Blutprodukte (pareneral) übertragen wird. Diese meldepflichtige Virushepatitisform chronifiziert im Vergleich zur Hepatitis A und Hepatitis B besonders häufig, in bis zu 80% der Fälle.
Ein Patient mit einer chronischen Hepatitis C hat ein höheres Risiko an einer Leberzirrhose und / oder en einem Leberkrebs (Leberzellkarzinom, Hepatozelluläres Karzinom, HCC) zu erkranken. Eine Therapie einer chronischen Hepatitis C ist zwar durch antivirale Therapie mit Interferon möglich, aber leider nicht immer erfolgreich. Eine Prophylaxe der Hepatitis C durch Impfung ist derzeit noch nicht möglich.
Übersicht der Symptome einer Hepatitis-C-Erkrankung:
Keine Symptome (bis zu 75% der Fälle)
Akute Infektion:
Müdigkeit
Abgeschlagenheit
Leichtes Fieber
Gelenkschmerzen
Kopfschmerzen
Übelkeit, Appetitlosigkeit
Schmerzen im rechten Oberbauch (unterhalb des Rippenbogens)
Gelbsucht
Chronische Infektion:
Gelbsucht
Müdigkeit, Kraftlosigkeit
Gelenkschmerzen
Appetitverlust
Schmerzen im rechten Oberbauch
Neu entstandene Neigung zu blauen Flecken
Entzündung der Blutgefäße
Juckreiz
Eine akute Hepatitis C Infektion verläuft in 75% der Fälle symptomlos (asymptomatisch) . Jedoch kommt es bei asymptomatischen akuten Hepatitis C Infektionen sehr häufig zu eine Chronifizierung.
Nur bei 25% der Infizierten zeigen sich unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen oder rechtsseitige Oberbauchschmerzen. Bei ca. 25% der symptomatischen Patienten treten zusätzlich Gelbfärbungen der Haut (Ikterus), der Augen (Sklerenikterus) oder der Schleimhäute auf. Ebenso sind Dunkelfärbungen des Urins und Entfärbungen des Stuhlgangs möglich. Allerdings kommt es bei der akuten symptomatischen Hepatitis C bei 50% der Patienten zu einer vollständigen Ausheilung der Erkrankung.
In den meisten Fällen (80%) entwickelt sich aus einer akuten eine chronische Hepatitis C Infektion, welche mit Müdigkeit, Leistungsminderung, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, Durchfällen und Schmerzen im Bereich der Leber (unter dem rechten Rippenbogen) vergesellschaftet ist. Bei einigen Patienten treten auch Juckreiz, trockene Haut oder Mundschleimhaut sowie Erkrankungen der Nieren oder der Schilddrüse auf. Zudem kann eine chronische Hepatitis C Infektion zu vermehrten Ängsten und Depressionen führen.
Männliche Patienten klagen teilweise auch über eine Vergrößerung der Brüste (Gynäkomastie) sowie eine Hodenverkleinerung (Hodenatrophie) und Abnahme der Behaarung am Bauch (Bauchglatze) und im Schambereich. Bei chronischen Hepatitis C Patientinnen kann es dagegen zu Menstruationsstörungen und Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe) kommen.
Allerdings treten diese chronischen Beschwerden meist erst viele Jahre nach einer Ansteckung auf.
Eine Folge der chronischen Hepatitis C Infektion ist die Entwicklung einer Leberzirrhose, bei der es zum Untergang von Leberzellen und übermäßiger Bindegewebsbildung (Fibrosierung) kommt. Die Leber kann nun ihren normalen Aufgaben nicht mehr nachgehen. So ist zum Beispiel die Bildung von Gerinnungsfaktoren eingeschränkt, sodass Blutungen entstehen können. Außerdem ist die Entwicklung eines Leberkomas (hepatische Enzephalopathie) in Folge der fehlenden Entgiftungsfunktion der Leber möglich.
Die Leberzirrhose kann letztendlich zu einem Leberversagen, also einem kompletten Verlust der Leberfunktion, oder zu der Bildung eines Leberkrebses (z.B. Hepatozelluläres Carcinom/ HCC) , führen.
Der Test, ob eine Infektion mit Hepatitis C vorliegt, wird anhand einer Blutprobe durchgeführt.
Es wird ein sogenannter HCV-ELISA-Suchtest durchgeführt, der überprüft, ob im Blut Antikörper gegen das Virus vorliegen oder nicht. Ist dieser Suchtest positiv, wird zur Bestätigung ein anderer Test, ein sogenannter HCV-Immunoblot durchgeführt. Ist auch dieser positiv, kann man von einer Hepatitis-C-Infektion ausgehen. Diese Tests können allerdings nicht unterscheiden, ob es sich um eine akute, eine chronische oder ausgeheilte Infektion handelt. Weitere Test können bestimmen, wie hoch die Viruslast im Blut ist (wie aktiv die Infektion also ist) und welcher Genotyp des Virus die Infektion ausgelöst hat.'
Der Test auf Hepatitis C kann beim Hausarzt, beim Gesundheitsamt oder bei speziellen Testzentren (eingerichtet z.B. für Patienten mit regelmäßigem Drogenkonsum) durchgeführt werden.
Mehr zu diesem Thema: Hepatitis C Test und Hepatitis C Schnelltest
Da oft entsprechend wegweisende Symptome fehlen, fallen erhöhte Leberwerte nicht selten erst bei einer Routineuntersuchung auf. Danach ordnet der Arzt die weitere Diagnostik an um eine Virushepatitis auszuschließen.
Dazu gehört bei der Hepatitis C Diagnostik ein Antikörper-Suchtest, wobei die Bildung von Anti-HCV-Antikörpern frühestens nach 4-6 Wochen einsetzt. Außerdem können die Antikörper falsch-positiv ausfallen, insbesondere wenn eine Leberzirrhose oder eine Alkoholhepatitis vorliegt.
Die Bestimmung der Hepatitis-C-Virus-RNA, mit dem PCR-Verfahren (Polymerasekettenreaktion), gehört zum Beweis einer Infektion.
Ein positiver Anti-HCV-Antikörper-Titer bei innerhalb von ca. 3 Monaten mehrmals negativ gemessener HCV-RNA (Virusgenom), spricht für eine durchgemachte, aber ausgeheilte Hepatitis C.
Anders als bei den Hepatitiden A/B sind die Leberwerte (Transaminasen) im Blut nicht selten unabhängig von der Schwere bzw. dem Stadium der Hepatitis und kann somit nicht als zuverlässiger Marker für den tatsächlichen Krankheitsverlauf dienen. Zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes eignet sich die Gewebeprobeentnahme aus der Leber (Leberbiopsie).
Weitere Informationen zur allgemeinen Hepatitis Diagnostik finden Sie auf unserer Seite: Hepatitis B
Der Körper bildet Anti-HCV-Antikörper, die sich direkt gegen das Hepatitis-C-Virus richten. Diese Antikörper sind einen bis fünf Monate nach Beginn der Erkrankung im Blut nachweisbar und existieren als Antikörper der Gruppen IgM und IgG.
Diese Einteilung hat allerdings (noch) keine klinische Relevanz. Bei chronischer Hepatitis C ist es außerdem möglich, dass im Blut autoreaktive Antikörper nachweisbar sind, die sich gegen körpereigene Bestandteile richten, z.B. ANA (antinukleäre Antikörper) und Anti-LKM1.
Lesen Sie mehr zum Thema: Antikörper
Die Heilung einer Infektion mit einem Hepatitis C Virus (HCV) ist grundsätzlich möglich, die Behandlung erfolgt ausschließlich medikamentös. Während in den meisten Fällen eine Komplettheilung erfolgen kann, ist dies jedoch nicht immer gegeben.
Ziel der Behandlung einer Hepatitis C Infektion ist immer die Hemmung der Virusvermehrung im Körper des Patienten. Allerdings unterscheiden sich die Therapieansätze je nach Virustyp (Genotyp) und Stadium (akut/chronisch) von einander.
Die akuten Hepatitis C Infektion wird mit einem sogenannten Peginterferon Alpha, welches durch Stimulation der Immunzellen (T-Lymphozyten) eine Abwehrreaktion gegen das Virus hervorruft, behandelt. Bei einer wöchentlichen Einnahme dieses Medikamentes über ca. 24 Wochen kommt es bei über 95% der Patienten zu einer Befreiung von der Viruslast. Kann nach weiteren 6 Monaten nach Beendigung der Therapie kein Hepatitis C Virus Erbmaterial (HCV-RNA) im Blut mehr nachgewiesen werden, so gilt der Patient als geheilt.
Bei einer chronischen Infektion mit einem Hepatitis C Virus kommen medikamentöse Kombinationsbehandlungen zum Einsatz. Zum Einen erhält der Patient täglich das Medikament (Tablette) Ribavirin, welches die Vermehrung des Hepatitis C Erbgutes verhindert, zum Anderen ein sogenanntes pegyliertes Interferon Alpha, welches auf andere Weise (in Form einer Immunreaktion) die Ausbreitung des Virus verhindert: Dieses Medikament erhält der Patient einmal die Woche in Form einer Spritze. Zusätzlich zum Ribavirin und dem pegylierten Interferon Alpha kommt bei einigen Patienten eine Dreifachtherapie (Triple-Therapie), also die Gabe eines weiteren Medikamentes in Frage. Dieses dritte Medikament ist ein sogenannter Proteaseinhibitor. Dieser unterbindet die schädliche Funktion von viralen Eiweißspaltern (Peptidase).
Die Dauer der Therapie wird indivduell abgewogen und beträgt je nach Therapieansprechen zwischen 18 und 24 Monaten.
All diese genannten Medikamente können neben ihren virusabtötenden Eigenschaften auch viele Nebenwirkungen wie z.B. grippeähnliche Symptome (Schüttelfrost, Fieber), Haarausfall, Hautreaktionen, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Müdigkeit und neurologische Symptome (Depressionen, Angstzustände, Aggressionen) hervorrufen. Zudem kann es zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse) sowie einer Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie) und der Blutplättchen (Thrombozytopenie) kommen. Folgen sind eine erhöhte Infektanfälligkeit und Blutungsneigung sowie Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit.
Gerade wegen der zahlreichen und häufig auftretenden Nebenwirkungen, möglicherweise bestehenden Vor- bzw. Begleiterkrankungen und starken Wechselwirkungen zwischen den Hepatitis C Medikamenten und anderen Medikamenten muss eine Entscheidung für oder gegen eine Therapie mit Ribavirin, pegyliertem Interferon Alpha und einem Proteaseinhibtior individuell getroffen werden.
Interferon Alpha ist ein vom Körper gebildeter Botenstoff, der Immunzellen der Virusabwehr (Lymphozyten) aktiviert. Da im Normalfall aber die Aktivität der Lymphozyten nicht ausreicht, eine Hepatitis C einzudämmen, gibt man therapeutisch Interferon Alpha hinzu, um die Aktivität auf ein ausreichendes Niveau zu steigern. Da Interferon Alpha vom Körper aber recht schnell über die Niere wieder ausschieden wird (die Hälfte des Stoffes innerhalb von 4 Stunden (Plasmahalbwertzeit 4 h), wird der Wirkstoff an ein Polyethylenglycol (PEG) gebunden, was seine Ausscheidung um den Faktor 10 verlangsamt. So ist nun eine wöchentliche Verabreichung (mittels Spritze) möglich.
Ribavirin ist ein sogenanntes Nukleosidanalogon. Das bedeutet, dass es vom chemischen Aufbau her einem Baustein des Erbmaterials (DNA und RNA) – in diesem Fall dem Guanosin – so sehr ähnelt, dass es Zellen anstelle des normalen Bausteins in einen Erbstrang einbauen wollen. Der therapeutische Nutzen erklärt sich dadurch, dass es dem eigentlichen Baustein doch so fremd ist, dass das Ribavirin die Erbgut-Bauwerkzeuge (Polymerasen) blockiert, und somit die Vermehrung von viralem Erbgut hemmt. Diesen Effekt des Vermehrung-Hemmens nennt man virostatisch. Auch das Immunsystem wird in gewissem Maße beeinflusst. Die Kombinationstherapie mit pegyliertem Interferon Alpha und Ribavirin ist heute Standard. In einigen Fällen wird ergänzend ein sogenannter Proteaseinhibitor gegeben, der proteinspaltende Enzyme des Virus hemmen soll.
Weitere antivirale Medikamente, die zum Beispiel das virale aus dem menschlichen Erbgut herauslöschen beziehungsweise unleserlich machen sollen, werden derzeit entwickelt und versprechen weniger Nebenwirkungen bei erhöhter Heilungschance.
Bis vor wenigen Jahren bestand die Standardtherapie der Hepatitis C in der Gabe von pegyliertem Alpha-Interferon mit Ribavirin. Diese Kombination musste über viele Monate verabreicht werden und erreichte je nach Genotyp Heilungsraten von 70-80%. Mittlerweile gibt es neue Medikamente, die die Vermehrung des Virus in den Leberzellen effektiv unterbinden können. Zu den neuen Medikamenten gehören:
Protease-Hemmer: Sie stoppen die Zerlegung der Hepatitis-C-Virusproteine in wirksame Virusproteine. Hierzu gehören Simeprevir, Paritaprevir, Grazoprevir, Glecaprevir und Voxilaprevir.
Polymerase-, NS5A- und Cyclophilin-Hemmer: Sie stoppen das Kopieren und Zusammensetzen des Virus-Erbgutes. Hierzu gehören Sofosbuvir, Dasabuvir, Daclatasvir, Ledipasvir, Ombitasvir, Velpatasvir, Elbasvir und Pibrentasvir.
Diese Medikamente werden oft in Kombinationen verabreicht, um das Hepatitis-C-Virus möglichst effektiv zu bekämpfen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Medikamente bei Hepatitis C
Konnten früher auch bei langer Therapiedauer nur Heilungsraten von 70-80% erreicht werden, sind die neuen Medikamente gegen Hepatitis C sehr effektiv, denn über 90% der infizierten Patienten können geheilt werden und haben auch sechs Monate nach Abschluss der Therapie keine Hepatitis-C-Viren mehr im Blut. Die neuen Hepatitis-C-Medikamente können außerdem über einen kürzeren Zeitraum gegeben werden als die älteren Medikamente (meistens etwa drei Monate) und haben weniger Nebenwirkungen. Seit 2016 können alle Genotypen mit neuen Medikamenten behandelt werden.
Genaue Kostenangaben sind nur schwierig zu finden. Sicher ist, dass die neuen Medikamente sehr teuer sind und eine Dreimonatstherapie leicht Kosten im fünfstelligen, eine Sechsmonatstherapie im sechsstelligen Bereich verursachen kann. Laut Spiegel-Online haben die Krankenkassen im Jahr 2015 mit dem Hersteller von Sofosbuvir einen Preis von 43.500€ für eine Dreimonatstherapie vereinbart,
Ursachen für eine Hepatitis C Infektion sind in den allermeisten Fällen Übertragungen des Virus über Blutkontakte. Hierbei kommen zum Einen mangelnde Hygienestandards bei Tätowierungen, Piercings oder bei der Verwendung von Spritzen und Nadeln (v.a in der Drogenszene), zum Anderen Blutprodukte (Bluttransfusionen) , Organtransplantation oder die Blutwäsche (Dialyse) in Frage. Auch Übertragungen durch Nadelstichverletzungen oder andere Blutkontakte zwischen Hepatitis C Infizierten und medizinischem Personal sind möglich. Zudem besteht ein geringes Restrisiko einer Virusübertragung über Sperma oder Muttermilch einer mit Hepatitis C infizierten Person.
Eine Übertragung des Virus von einer infizierten Schwangeren Frau auf das ungeborene Kind liegt bei einer normalen, komplikationsfreien Geburt bei ca. 5%.
Nach einer erfolgten Ansteckung kommt es zur Virusvermehrung innerhalb der Leberzellen und einer anschließenden Freisetzung ins Blut. In der Folge kann sich das Virus dann im ganzen Körper des Neugeborenen ungehemmt ausbreiten und vermehren.
Lesen Sie mehr unter: Ursachen einer Hepatitis C
Der Hepatitis-C-Erreger gehört zur Familie der Flaviviridae und ist ein RNA-Virus. Es gibt 6 verschiedene Untergruppen des Hepatitis C Virus (HCV). In Deutschland kommen am häufigsten die Typen 1,2,3 vor. In Afrika hingegen begegnet man häufiger den Typ 4. Der wichtigste Unterschied zwischen diesen Untertypen ist ihre Reaktion auf die Interferontherapie. Die Typen 2 und 3 reagieren besser auf diese Therapie als die übrigen.
Der Mensch ist für das HCV der einzig mögliche Wirt, d.h. nur Menschen erkranken an dem Virus. Die Übertragungswege können nicht immer nachvollzogen werden.
Menschen, die viel Kontakt mit Blut und Blutprodukten haben, gehören jedoch zur größten Risikogruppe. Hierzu zählen Transfusionsbedürftige, Dialysepflichtige, i.v. Drogenabhängige, Menschen nach einer Nadelstichverletzung wie Tätowierungen und Piercings bei kontaminierten Instrumenten oder medizinisches Personal bei unachtsamen Umgang mit dem Blut von Infizierten. In sehr seltenen Fällen sind sexuelle Übertragungen beschrieben.
Die Übertragung des Virus von Mutter auf das Kind wird bei einer normalen Geburt auf ca. 5% geschätzt.
Lesen Sie mehr zum Thema: Ursachen von Hepatitis C
Eine Ansteckung mit einem Hepatitis C Virus geschieht in den Regel über den Blutkontakt. Wird infiziertes Blut - auch geringe Mengen, wie etwa an einer bereits benutzten Spritze, reichen aus – in die Blutbahn eines Gesunden gebracht, so ist eine Ansteckung recht wahrscheinlich. Das Risiko einer Ansteckung über Blutprodukte (etwa im Rahmen einer Transfusion) oder Organtransplantation ist wegen heutzutage sehr guten Testungen äußerst gering. Auch die Übertragung über sexuelle Kontakte und von Mutter zu Kind sind zwar möglich, spielen aber häufigkeitsmäßig eine untergeordnete Rolle. Die meisten Ansteckungen erfolgen in der Drogenszene oder bei Tätowierern und Piercern.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Übertragungsweg oder Ansteckung einer Hepatitis C
Hepatitis-C-Virus wird durch Blut übertragen, man spricht von einem parenteralen Übertragungsweg. Gefährdete Personengruppen sind intravenös Drogenabhängige, die sich das Spritzenbesteck mit anderen Drogenabhängigen teilen. Auch bei Drogenkonsum über die Nase kann man sich mit Hepatitis C infizieren, wenn man sich das Aspirationsröhrchen mit anderen teilt. Medizinisches Personal kann sich bei einer Nadelstichverletzung oder einer Schnittverletzung z.B. im Operationssaal anstecken, das Risiko beträgt ein bis drei Prozent wenn der entsprechende Patient eine Hepatitis-C-Infektion hat.
Früher wurden viele Hepatitis-C-Infektionen über eine Bluttransfusion weitergegeben, vor allem Patienten mit einer angeborenen Blutgerinnungsstörung (Hämophilie) oder anderen Erkrankungen, die eine häufige Transfusion nötig machten, bekamen deshalb eine Hepatitis C. Durch eine bessere Testung der Konserven beträgt das Risiko, durch eine Bluttransfusion an Hepatitis C zu erkranken, heutzutage nur noch 1: 1 Mio. Die Übertragung von Hepatitis C ist auch durch Geschlechtsverkehr möglich, aber selten. Bei ungeschütztem Analverkehr ist das Risiko von Schleimhautschäden höher und die Infektionsgefahr gegenüber vaginalem Geschlechtsverkehr erhöht. Eine Übertragung von Hepatitis C ist außerdem von einer erkrankten Mutter auf ihr ungeborenes Kind möglich, wenn die Mutter eine hohe Viruslast im Blut aufweist. In bis zu 45% aller Fälle ist die Ursache einer Hepatitis-C-Infektion nicht zu bestimmen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Übertragungsweg oder Ansteckung einer Hepatitis C
Beim Tätowieren wird Farbstoff mit Hilfe einer Nadel (Tätowiermaschine) in die zweite Hautschicht eingebracht. Hier kann er sich dauerhaft ablagern, deshalb bleibt das Tattoo sichtbar. Bei diesem Verfahren werden kleine Blutgefäße verletzt, die Nadel kommt also mit dem Blut des Tätowierten in Kontakt. Arbeitet der Tätowierer mit schlechten hygienischen Standards, werden die Instrumente beispielsweise nur unzureichend sterilisiert, kann so Blut eines Tätowierten unter die Haut des nächsten gelangen. Eine Übertragung von Hepatitis C beim Tätowieren ist deshalb möglich, aber nur, wenn unter schlechten hygienischen Bedingungen und mit unsterilen Nadeln gearbeitet wird.
Früher betrug das Risiko an einer Hepatitis C nach einer Bluttransfusion zu erkranken fast 4 %, mittlerweile ist das Risiko durch moderne Blutuntersuchungsmethoden auf 1:200.000 gesunken.
Bisher gibt es keine zugelassene Impfung gegen das Hepatitis C Virus.
Der einzige Schutz vor einer Infektion mit dem Virus besteht darin, Blut- Blut- Kontakte mit Hepatitis C Infizierten zu vermeiden. Zudem gibt es keine Maßnahmen einer Infektionsverhinderung, nach möglicherweise erfolgtem Erregerkontakt (Postexpositionsprophylaxe).
Allerdings wird in den letzten Jahren viel im Bezug auf eine mögliche Hepatitis C Impfung geforscht. Die Studienlage befindet sich derzeit in der ersten Phase, wobei die zweiteilige Impfung bislang wohl gute Erfolge, also starke Immunantworten gegen das Virus, zu verzeichnen hatte.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Hepatitis C Impfung
Obwohl seit langem an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Hepatitis C geforscht wird, konnte bislang noch kein Impfstoff auf den Markt gebracht werden. Das Hepatitis-C-Virus ist genetisch relativ variabel und reagiert flexibel auf das menschliche Immunsystem, einen geeigneten Impfstoff zu finden, ist deshalb herausfordernd.
Etwa 80% aller Infektionen mit Hepatitis C im Erwachsenenalter verlaufen als chronische Infektion, die zu Beginn der Erkrankung keine Symptome macht und deshalb spät entdeckt wird. Das Hepatitis-C-Virus hat einen schädigenden Einfluss auf die Leberzellen und setzt diese unter chronischen „Stress“. Innerhalb von 20 Jahren sind deshalb bei 20% dieser Patienten die Leberzellen so schwer geschädigt, dass sich eine Leberzirrhose ausbildet. Die Leberzellen reagieren auf die ständige Anwesenheit des Hepatitis-C-Virus mit der Neubildung von Bindegewebe, quasi Narben. Zusätzlich kommt es zu einem knotigen Umbau der Leberstruktur. Die Leberzirrhose ist nicht heilbar und das gemeinsame Endstadium vieler Lebererkrankungen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Leberzirrhose
Die andauernde Schädigung der Leberzellen durch das Hepatitis-C-Virus führt, wie oben erklärt, zur Leberzirrhose. Aus der Leberzirrhose kann sich Leberkrebs entwickeln, den Ärzte als Hepatozelluläres Karzinom (HCC) bezeichnen. Jährlich erkranken etwa zwei bis fünf Prozent der Patienten mit Leberzirrhose an Leberkrebs. Patienten mit Risikofaktoren zusätzlich zur Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus haben dabei ein erhöhtes Risiko. Zu den Faktoren zählen Alkoholkonsum, Fettleber und eine Infektion mit einem anderen Hepatitis-Virus.
Lesen Sie mehr zum Thema: Leberkrebs
Im Rahmen einer Kombinationstherapie mit pegyliertem Interferon Alpha, Ribavirin und optional einem Proteaseinhibitor kann die Mehrzahl der Hepatitis C Infizierten geheilt werden. Abhängig vom Subtyp des Virus (Genotyp 2 und 3 haben eine günstigere Prognose, während Typ 1 und 4 eine längere Therapie erfordern und trotzdem mit geringerer Heilungschance behaftet sind) und davon, wie früh die Infektion erkannt und die Therapie eingeleitet wurde, vor allem aber abhängig von der sonstigen Verfassung des Patienten (Alter, sonstige Erkrankungen) variieren die Heilungschancen stark. So können sie im ungünstigsten Fall unter 40%, im günstigsten aber über 80% liegen.
Resümierend kann gesagt werden, dass unter heutigem Forschungsstand eine absolute Heilung einer Hepatitis C zwar möglich, ja insgesamt sogar wahrscheinlich ist, aber nicht garantiert werden kann.
Eine Prognose der Lebenserwartung bei Hepatitis C ist schwierig. Etwa ein Viertel der Infektionen verläuft akut und verursacht Symptome, in vielen Fällen verläuft die Erkrankung dann mild und heilt einfach aus, in manchen Fällen sind die Patienten aber auch schwer krank und können an Leberversagen sterben. Die anderen drei Viertel der Hepatitis-C-Infektionen verlaufen chronisch und bereiten zu Beginn keine Symptome. Hieraus kann sich dann eine Leberzirrhose und Leberkrebs entwickeln. Der Verlauf einer chronischen Hepatitis-C-Infektion lässt sich nur schlecht vorhersagen, weil die Erhöhung der Leberwerte nur bedingt Rückschlüsse auf das Ausmaß der Strukturveränderungen und Schädigungen der Leber zulässt.
Das Hepatitis-C-Virus ist ein RNA-Virus von dem bislang 6 Genotypen identifiziert werden konnten. Zusätzlich kann man das Hepatitis-C-Virus nochmals in etwa 100 Subtypen einteilen. Die jeweiligen Genotypen weisen Unterschiede im Erbgut auf. Bekannt sind die Genotypen 1a, 1b, 2a, 2b, 3a, 3b, 4, 5 und 6. In Europa und Nordamerika kommen vor allem die Genotypen 1-3 vor, Genotyp 1 hat in Deutschland einen Anteil von knapp 80%. In Afrika findet man vor allem den Genotyp 4.
Die unterschiedlichen Genotypen beruhen auf einem Unterschied im Erbgut. Deshalb weisen die verschiedenen Genotypen unterschiedliche Eigenschaften im Ansprechen auf verschiedene Medikamente auf. Der Genotyp 1b ist beispielsweise widerstandsfähiger gegen eine Interferon-Therapie als andere Typen. Der Genotyp des Hepatitis-C-Virus bestimmt die Art und Dauer der Therapie. Außerdem sind manche Genotypen aggressiver als andere. So gehen die Typen 1 und 3 mit einer schwereren Schädigung und mit einem erhöhten Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs einher. Hat man sich mit einem bestimmten Hepatitis-C-Genotyp infiziert, ist eine Infektion mit einem anderen Genotyp immer noch möglich.
Weltweit sind ungefähr 3% der Bevölkerung mit dem Hepatitis C Virus chronisch infiziert, in Deutschland beträgt die Durchseuchung 0,5%. Das bedeutet in Deutschland gibt es ungefähr 400.000 Infizierte. Jährlich kommen ca. 5000 Erkrankungen neu dazu. Dabei sollte erwähnt werden, dass von allen Drogenabhängigen (intravenöse Drogenapplikation) in Deutschland 80% HCV-Träger sind.
Bei 50 bis 80% der Infizierten chronifiziert die Erkrankung. Bei 30% entsteht daraus im Durchschnitt nach 20-30 Jahren eine Leberzirrhose und auf dem Boden einer Leberzirrhose kann sich bei ca. 5% der Betroffenen ein Leberzellkarzinom (hepatozelluläres Karzinom/HCC) entwickeln.
Die Inkubationszeit der Hepatitis C ist relativ variabel. Bei etwa 25% der infizierten Personen kommt es nach durchschnittlich 6-7 Wochen zu einer akuten Hepatitis mit den oben genannten Symptomen und einer Erhöhung der Leberwerte. Die Inkubationszeit kann aber auch nur zwei Wochen lang sein oder sich über sechs Monate hinziehen. Das Problem ist, dass die Hepatitis C in vielen Fällen ohne Symptome verläuft. 75% der infizierten Personen bemerken die Erkrankung auch nach Ablauf der maximalen Inkubationszeit von sechs Monaten nicht, weil sie keine Anzeichen der Erkrankung aufweisen. Die Leber wird aber trotzdem geschädigt.
Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome einer Hepatitis C
Der Test auf Hepatitis C wird von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, wenn es den konkreten Verdacht auf eine Ansteckung gibt. Das heißt, dass man entweder Symptome hat, die zu einer Infektion mit Hepatitis C passen könnten, dass man zu einer Risikogruppe (z.B. intravenöser Drogenkonsum, SexarbeiterInnen) gehört oder ein konkretes Ereignis (z.B. ungeschützter Geschlechtsverkehr mit infizierter Person) stattgefunden hat. In speziell eingerichteten Testzentren für Personen, die Risikogruppen angehören ist der Test in der Regel kostenfrei, ansonsten ist mit Kosten von 20-30€ zu rechnen. Je nach Leistungsspektrum der Krankenkasse wird der Test eventuell auch standardmäßig bezahlt, dies kann bei der Versicherung erfragt werden. Nähere Auskünfte kann der Arzt erteilen, bei dem man den Test durchführen lassen möchte.
Es dauert etwa 1-2 Tage bis man nach der Blutentnahme für den Test auf Hepatitis C ein Ergebnis bekommt. Wird der Test z.B. während einem Krankenhausaufenthalt durchgeführt, kann es etwas schneller gehen. Bei einem niedergelassenen Arzt kann es, je nach dem Labor, mit dem dieser Arzt zusammenarbeitet, auch mal etwas länger dauern. Der Test auf Hepatitis C ist frühestens sechs Wochen nach Infektion positiv. Ist der Test sechs Monate nach dem verdächtigten Infektionsereignis negativ, kann man eine Infektion ausschließen.
Der Genuss von Alkohol hat negative Auswirkungen auf die Infektion mit Hepatitis C. Zum einen erhöht das Trinken von Alkohol das Risiko, an einer Leberzirrhose oder Leberkrebs zu erkranken. Zum anderen verschlechtert es den Verlauf der Hepatitis-C-Infektion. Studien haben herausgefunden, dass mit dem Virus infizierte Patienten, die auf Alkohol gänzlich verzichten, einen leichteren Verlauf haben. Weitere Studien geben Hinweise darauf, dass der Konsum von Alkohol auch die Therapie negativ beeinflusst, weil es die Wirkung von Interferon abschwächt, das in vielen Fällen zur Hepatitis-C-Therapie gegeben wird.
Diese Frage kann nicht allgemeingültig beantwortet werden, sondern muss im Einzelfall entschieden werden. Das Erbgut des Hepatitis-C-Virus, die RNA, ist in Studien in der Muttermilch nachgewiesen worden. Die aktuelle Datenlage kann nicht ausschließen, dass sich Neugeborene Hepatitis-C-positiver Mütter durch das Stillen anstecken können. Allerdings ist eine Übertragung durch Stillen recht unwahrscheinlich, wenn man darauf achtet, bei entzündeten und/oder blutigen Brustwarzen nicht zu stillen. Trotzdem gibt es keine allgemeine Empfehlung, diese Kinder zu stillen. Betroffene Eltern sollten von Frauen- und Kinderärzten über das jeweilige Risiko aufgeklärt werden. Dieses Risiko kann je nach Schwere der Infektion bei der Mutter und je nach Therapie unterschiedlich hoch sein.