Bei Verdacht auf eine Hepatitis-C-Infektion gibt es die Möglichkeit einen Suchtest in Kombination mit einem späteren Bestätigungstest beim Arzt durchzuführen. Das Ergebnis ist sehr genau. Schnelltests für zu Hause sind ebenfalls möglich, aber über ihre Genauigkeit gibt es noch zu wenig Daten.

Hepatitis C Test

Das Hepatitis C Virus löst gefährliche Leberentzündungen aus, die meistens chronisch und fortschreitend verlaufen. In Deutschland sind etwa 0,3% der Bevölkerung mit Hepatitis C infiziert.

Durch frühe Diagnosen sind heutzutage mit modernen Behandlungsmöglichkeiten gute Erfolge möglich. So kann die Erkrankung in einer Vielzahl der Fälle geheilt werden, bevor sie chronisch wird. In der Diagnostik haben sich sogenannte „Suchtests“ und „Bestätigungstests“ bewährt.

Diagnostische Tests sollten nach Möglichkeit immer sehr sensitiv und zugleich sehr spezifisch sein. Das besagt, dass die Tests bei Vorliegen einer Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit positiv ausfallen, aber auch bei Nicht-Vorliegen der Erkrankung zuverlässig negative Ergebnisse liefern.

Welche Arten von Hepatitis C Tests gibt es?

In der Diagnostik der Hepatitis C werden klinisch vor allem zwei Tests eingesetzt, ein Suchtest und ein Bestätigungstest.

  • Der Suchtest wird auch Anti-HCV-Antikörper-Test genannt. Hier werden die vom Körper gebildeten Antikörper gegen das Hepatitis-C-Virus gesucht. Etwa 7-8 Wochen nach der Infektion bildet der Körper Antikörper gegen das Virus, die in diesem Testverfahren mit sehr hoher Sicherheit erkannt werden können. Als initialer Test eignet sich der Suchtest, wenn der Verdacht auf eine Infektion besteht.
    Fällt der Test positiv aus, muss dies jedoch noch keine Erkrankung bedeuten. Auch bei Nicht-Vorliegen der Erkrankung kann der Test in einigen Fällen positiv sein. 
     
  • In der Folge muss ein Bestätigungstest durchgeführt werden. Bei diesem wird die sogenannte „HCV-RNA“ ermittelt. Dieser wiederum besitzt eine hohe Spezifität, was bedeutet, dass er fast nie positiv ausfällt, wenn keine Erkrankung vorliegt. In diesem Test wird das direkte Genmaterial des Hepatitis-Virus ermittelt, wodurch sich nicht nur die Infektion bestätigen, sondern auch der Genotyp und die Menge an Viren im Körper ermitteln lassen. Der Genotyp spielt vor allem in der Therapieplanung eine Rolle, da die Medikamente auf verschiedene Genotypen unterschiedlich wirken.
     
  • Heutzutage werden weiterhin auch Schnelltests entwickelt, welche die Diagnostik der Hepatitis-C-Virus-Infektion vereinfachen sollen. Diese bieten die Möglichkeit aus dem venösen Blut, dem Fingerblut oder dem Speichel die Infektion zu erkennen. Neue Studien zeigen, dass die Schnelltests bereits hohe Erfolgsraten in der Diagnostik haben. Im klinischen Alltag haben sie sich jedoch noch nicht durchgesetzt.
     

Erfahren Sie mehr zu der Krankheit und ihren Auswirkungen unterHepatitis C

Schnelltest

In der Diagnostik des Hepatitis C Virus werden aktuell Schnelltests entwickelt, mit denen erste Verdachtsdiagnosen im klinischen Alltag vor den langwierigen Laborverfahren möglich sind. In der HIV-Diagnostik gibt es bereits ähnliche Schnelltests, die klinisch eingesetzt werden. Der Vorteil der Schnelltests liegt in der Dauer von 20 Minuten pro Testverfahren.

Auch die Gewinnung des Probenmaterials stellt einen Vorteil dar, da diese nicht nur durch intravenöse Blutabnahme, sondern auch durch einen Tropfen Blut der Fingerkuppe oder durch Speichel gewonnen werden kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hepatitis C Schnelltest

Wie zuverlässig sind die Tests?

In der Kombination haben die Such- und Bestätigungstests eine sehr hohe Genauigkeit. Bei allen Gegebenheiten einer gewöhnlichen Infektion mit dem Hepatitis C Virus kann durch beide Tests eine sichere Diagnose gestellt werden.

Lediglich seltene Begleitumstände oder Faktoren können Einfluss auf die Testgenauigkeit nehmen. Hierzu zählt zum Beispiel die Immunsuppression. Bei Rheumatikern, HIV-Patienten oder dialysepflichtigen Patienten kann etwa der Suchtest negativ ausfallen. Dies liegt daran, dass der Körper in diesen Fällen nicht zuverlässig auf die Infektion mit der Produktion von Antikörpern antwortet. Die Infektion kann hierbei vorliegen auch wenn keinerlei Antikörper gegen den Erreger erkannt werden.

Wenn die Antikörperproduktion ungewöhnlich lange dauert und den normalen Zeitraum von etwa 7 Wochen deutlich überschreitet, kann der Suchtest ebenfalls falsch negativ ausfallen. Eine weitere Schwäche des Suchtests besteht darin, dass Antikörper sowohl bei einer akuten, als auch einer chronischen oder ausgeheilten und länger zurückliegenden Erkrankung zu finden sind. Eine Unterscheidung der verschiedenen Stadien der Erkrankung ist also nicht möglich.

Um all diese Unsicherheiten auszugleichen, wird der Bestätigungstest durchgeführt, bei dem sich sowohl das Virus selbst ohne Immunantwort nachweisen, als auch das Stadium der Erkrankung sowie die Virusmenge im Körper bestimmen lässt.

Wie schnell sind die Ergebnisse da?

Der Suchtest besitzt eine hohe diagnostische Lücke. Das bedeutet, dass die Inkubationszeit des Virus lange ist und die Erkrankung meistens bis zu 7 Wochen nach Infektion noch nicht über Antikörper nachweisbar ist. In einigen Fällen kann die Antikörperbildung sogar erst einige Wochen später oder auch wenige Wochen früher einsetzen. Ein negatives Testergebnis nach 7 Wochen muss also bei gegebenem Verdacht wiederholt werden.

Die genaue Dauer des Suchtests bis zum Vorliegen der Ergebnisse kann stark variieren. Die Durchführung des Tests selbst geht zwar schnell, oft müssen die Proben jedoch an spezielle Labors geschickt werden, die unterschiedlich lange für die Untersuchung benötigen.

Bei akutem Verdacht auf eine Erkrankung kann der Bestätigungstest, die Ermittlung der HCV-RNA vorher durchgeführt werden. Die RNA lässt sich bereits nach etwa 1-2 Wochen feststellen und kann deshalb wichtige frühe Hinweise liefern.

Moderne Schnelltests hingegen liefern die Ergebnisse in sehr kurzer Zeit. Die Tests haben sich zwar klinisch noch nicht etabliert, liefern aber ihre relativ zuverlässigen Ergebnisse innerhalb von 20 Minuten. Sie sind ähnlich wie der Bestätigungstest nach etwa 1-2 Wochen durchführbar.

Kosten der Tests

Die Kosten für die unterschiedlichen Hepatitis C Tests können mit den verschiedenen Labors variieren. Einfache Schnelltests können in Apotheken für unter 10€ erstanden werden. Hier gibt es jedoch viele unterschiedliche, deren jeweilige Testsicherheit variieren kann.

Bei einem akuten Verdacht sollte die Diagnostik klinisch durch die etablierten Such- und Bestätigungstests durchgeführt werden. Diese können je nach geforderter Leistung um die 100€ für ein einzelnes Testverfahren kosten. Die Antikörper-Suchtests sind dabei deutlich günstiger als die Tests auf die HCV-RNA. Am teuersten sind die Tests für die anschließende Therapieentscheidung zur Ermittlung der Menge und des Genotyps des Hepatitis C Virus.

Wer trägt die Kosten?

Die Kosten werden bei einem begründeten medizinischen Verdacht von der Krankenkasse übernommen. Wird die Verdachtsdiagnose der Hepatitis C von einem Arzt gestellt, müssen die diagnostischen Tests durchgeführt werden, um schnellstmöglich eine Bestätigung zu erhalten und eine Therapie mit Aussicht auf Heilung einleiten zu können.

Die Laborverfahren werden jedoch nicht von der Krankenkasse bezahlt, wenn keine medizinische Indikation vorliegt. Zu Prophylaxe und Screening müssen die Tests selbst bezahlt werden. Auch die Schnelltests werden in den meisten Fällen nicht übernommen. Diese können auf eigene Kosten in Apotheken erstanden werden.

Wo kann man sich auf Hepatitis C testen?

Die Durchführung der Such- und Bestätigungstests in der Hepatitis C Diagnostik können bei nahezu allen Ärzten durchgeführt werden, insbesondere in Krankenhäusern. Hierzu sind Entnahmen von Blutserum aus der Vene notwendig, die anschließend in krankenhauseigenen oder privaten Laboren auf die Antikörper und die RNA untersucht werden.

Schnelltests können auch zu Hause durchgeführt werden. Hierzu wird oft nur ein Tropfen Blut der Fingerkuppe oder etwas Speichel benötigt.

Geht das auch in der Schwangerschaft?

Die Hepatitis C Diagnostik ist in der Schwangerschaft ebenso durchführbar. Lediglich die Gefahren und möglichen Therapien unterscheiden sich.
Eine Übertragung auf das Kind ist während der Schwangerschaft sehr unwahrscheinlich. Durch direkte Blutkontakte erhöht sich jedoch die Wahrscheinlichkeit. Auch das Stillen stellt in der Regel kein Problem dar und kann trotz HCV Infektion der Mutter fortgesetzt werden.

Die Therapiemöglichkeiten der HCV-Infektion in der Schwangerschaft sind stark eingeschränkt. Herkömmliche Medikamente sind schädlich für das ungeborene Kind und auch neuere Therapeutika können noch nicht empfohlen und eingesetzt werden. Nach der Geburt sollte bei dem Neugeborenen ebenfalls frühestmöglich eine Bestimmung der Hepatitis C RNA durchgeführt werden, um eine potentielle frühe Infektion gut behandeln zu können.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.04.2018 - Letzte Änderung: 12.01.2023