Leberwerte werden in der Regel als Routinelabor bei Gesundheitsuntersuchungen abgenommen. Oder immer dann, wenn die Vermutung nahe liegt, dass die Leber erkrankt sein könnte. Es gibt drei Leberwerte, die regelmäßig und auch routinemäßig abgenommen werden. Man fasst sie auch unter den Transaminasen zusammen.
Unter den Leberwerten versteht man bestimmte messbare Parameter im Blut, welche sich in der Regel im Blutbild (Routinelabor) bei der Blutabnahme darstellen lassen. Wenn sich die Laborwerte von den durchschnittlichen Standardwerten unterscheiden, kann das ein Hinweis auf eine Funktionsstörung bzw. Erkrankung der Leber sein. Die regelmäßige Erhebung der Leberwerte dient auch der Verlaufskontrolle.
Es gibt drei Leberwerte, die regelmäßig und auch routinemäßig abgenommen werden. Man fasst sie auch unter den Transaminasen zusammen. Sie gehören in die Gruppe der Enzyme, die für Spaltungsvorgänge im Rahmen der Entgiftung notwendig sind. Folgende Leberwerte werden routinemäßig oder bei Krankheitsverdacht kontrolliert:
Eine ergänzende Untersuchung der sogenannten Cholestaseparameter (Bilirubin, alkalische Phosphatase) kann ebenfalls überlegt werden.
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Die GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) ist ein Enzym, das sich im Inneren der Leberzellen befindet. Eine Erhöhung der GPT spricht in der Regel für eine Schädigung von Leberzellen.
Bei einer geringen Erhöhung der GPT sind meist erst wenige Leberzellen geschädigt worden. Wenn weiterhin auch keine Erhöhung der GOT, die im Vergleich zur GPT eher für eine schwerere Schädigung der Leber steht, vorliegt, kann von einer nur leichten Schädigung der Leber ausgegangen werden.
Bei einer starken Erhöhung der GPT sind demgegenüber meist viele Leberzellen zerstört worden. In seltenen Fällen kann es auch andere Ursachen, wie zum Beispiel eine gesteigerte Hämolyse (vermehrter Abbau der roten Blutkörperchen), für eine Erhöhung der GPT geben.
Die GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) ist ebenfalls ein Enzym, das sich im Inneren von Leberzellen befindet. Auch eine Erhöhung der GOT kann für eine Schädigung von Leberzellen sprechen.
Ein starker Anstieg der GOT spricht eher dafür, dass viele Leberzellen zugrunde gegangen sind, ein schwacher Anstieg eher dafür, dass nur wenige Leberzellen zerstört wurden. Im Vergleich zur GPT steht eine Erhöhung der GOT eher für eine stärkere Schädigung der Leber.
Die GOT kommt allerdings nicht nur in der Leber, sondern auch in der Skelett- und Herzmuskulatur vor. Einer Erhöhung der GOT können daher auch andere Ursachen als eine Leberschädigung zugrunde liegen. So kommt es unter anderem auch im Rahmen eines Herzinfarkts zu einer Erhöhung der GOT. Diese wird deshalb auch häufig beim Verdacht auf einen Herzinfarkt bestimmt.
Die GGT (Gamma-Glutamyl-Transferase) ist ein Enzym, das sich vor allem an der Oberfläche von Leberzellen befindet. Auch die GGT kann bei Lebererkrankungen erhöht sein. Wegen ihrer oberflächlichen Lage auf der Leberzelle, spricht eine Erhöhung der GGT meist für eine eher geringe Schädigung der Leber.
Häufig ist die GGT der erste der drei Leberwerte, der im Rahmen eines erhöhten Alkoholkonsums ansteigt. Daher wird die GGT auch häufig zur Abstinenzkontrolle von Alkoholikern, die sich in einer Entzugstherapie befinden, verwendet.
Wenn die GGT stark erhöht ist, können Gallenwegserkrankungen, wie Entzündungen der Gallenblase (Cholezystitis) oder der Gallenwege (Cholangitis), die Ursache sein.
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Als Ursachen für erhöhte Leberwerte kommen viele verschiedene Diagnosen in Betracht.
Sehr häufig ist eine Leberwerterhöhung durch einen erhöhten Alkoholkonsum bedingt. Der Alkohol wird von der Leber abgebaut und in Fett umgewandelt. Dabei entsteht ein toxisches Zwischenprodukt, das zu einer Schädigung der Leberzellen und damit zu einem Anstieg der Leberwerte im Blut führt. Das entstehende Fett führt zur Entstehung einer Fettleber.
Patienten mit einer Fettleber sind in der Regel beschwerdefrei. Der Leberwert GGT ist jedoch meistens bereits erhöht. Durch den Alkohol kann es auch zu einer Entzündung der Leber kommen. Bei dieser alkoholischen Fettleberhepatitis (ASH) sind auch die beiden anderen Leberwerte, die GPT und die GOT, erhöht.
Erhöhte Leberwerte können aber auch durch andere stoffwechselbedingte Ursachen entstehen. Menschen, die an Adipositas oder an Diabetes mellitus leiden, haben einen gestörten Fettstoffwechsel. Auch bei diesen Erkrankungen werden Fette in die Leber eingelagert und es kann zu einer nicht alkoholbedingten Fettleberhepatitis (NASH) kommen.
Weiterhin können auch Medikamente, die in der Leber abgebaut werden und toxische Zwischenprodukte bilden können zu einer Erhöhung der Leberwerte führen.
Andere häufige Ursachen für erhöhte Leberwerte sind Viruserkrankungen. Hierbei stehen vor allem Erkrankungen mit Hepatitis A-, Hepatitis B- und Hepatitis C-Viren im Vordergrund. Auch Autoimmunerkrankungen, wie die Autoimmunhepatitis, können erhöhte Leberwerte bedingen. Dabei greifen Autoantikörper, also Antikörper, die gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind, die Leberzellen an und zerstören diese.
Erhöhte Leberwerte können auch im Rahmen von Erkrankungen der Gallenwege auftreten. Beim Vorliegen von Gallensteinen in den Gallenwegen (Choledocholithiasis) kann es zum Rückstau der Galle in die Leber kommen, was zur Zerstörung von Leberzellen führt.
Auch Krebserkrankungen können zu erhöhten Leberwerten führen. Hierbei ist der lebereigene Krebs, das hepatozelluläre Karzinom, zu nennen. Aber auch Tochtergeschwulste (Metastasen) in der Leber, die von Tumoren außerhalb der Leber stammen, führen zu erhöhten Leberwerten.
Es gibt zahlreiche mögliche Ursachen, weshalb Leberwerte erhöht sein können. Die häufigste Ursache ist der übermäßige Konsum von Alkohol. Alkoholkranke Menschen haben praktisch alle eine Erhöhung von mindestens einem der drei Leberwerte, wenn nicht sogar von allen drei. In der Regel ist bei übermäßigem Alkoholkonsum der gamma GT Wert erhöht. Er zeigt an, dass die Leber sehr viel entgiften muss.
Bei einmaligem Alkoholkonsum oder bei regelmäßigem und geringem Alkoholkonsum reicht die Kapazität der Leber meistens aus, um den Alkohol in der Leber unschädlich zu machen. Bei hohen Alkoholmengen allerdings kommt die Leber schon bald an ihre Grenzen, was durch einen Anstieg zunächst des gamma GT deutlich wird. Hier kann es schon einmal vorkommen, dass gamma GT Werte von mehreren hundert (z.B. 500 oder 600) auftreten.
Findet der Arzt erhöhte Leberwerte im Blut, muss er unbedingt erfragen ob und wenn ja wie viel Alkohol der Patient zu sich nimmt. Danach sollte auch immer ein Ultraschall der Leber durchgeführt werden. Dieses zeigt bereits eingetretene Leberschädigungen, die bei einem starken und langjährigen alkoholkranken Menschen oftmals in einer Leberzirrhose münden. Patienten mit einer Zirrhose haben in der Regel chronisch erhöhte Leberwerte.
Diese sinken in der Regel nicht mehr so stark ab wie bei einer gesunden Leber. Der Grund ist der, dass sich Leberzellen zwar regenerieren können, wenn es bereits in der Vergangenheit zu so einer großen Schädigung der Leberzellen gekommen ist, schafft die Leber eine Erneuerung der Zellen nicht mehr, was eine chronische Erhöhung der Leberwerte bedingt.
Bei längerem Alkoholkonsum beginnt die Leber an die kompletten Belastungsgrenzen zu kommen, zumal zu bedenken ist, dass sie auch ohne Alkoholaufnahmen Giftstoffe aus der Nahrung und der Umwelt sowie z.B. eingenommene Medikamente unschädlich machen muss. Es kommt zu einem Anstieg der Transaminasen GOT und GPT. Diese Werte sind zunächst nur leicht erhöht. Wird der Alkoholkonsum aber nicht konsequent und nachhaltig eingeschränkt oder abgestellt, steigen diese Werte auch öfters einmal über 100 an.
Das klassische Blutbild eines alkoholkranken Menschen ist GOT, GPT und gamma GT mäßig bis stark erhöht, wobei der gamma GT Werte den größten Hinweis auf einen chronischen Alkoholkonsum liefert.
In aller Regel vermindern sich die Leberwerte, wenn der Alkoholkonsum eingestellt wird. Wenn mehrere Wochen kein Tropfen Alkohol getrunken wurde, sind die Werte meistens wieder im Normbereich. Eine Ausnahme stellt der langjährige Alkoholkonsum mit begleitenden Leberschäden dar. Ist bereits die Leber so stark geschädigt, kann sie sich auch nicht mehr so einfach regenerieren, was zur Folge hat, dass die Leberwerte nicht mehr so schnell absinken.
Wird bei einem leberkranken Menschen der chronische Alkoholkonsum nicht komplett eingestellt, kommt es früher oder später zu einem Leberversagen, was zwangsläufig mit dem Tod einhergeht. Eine Behandlung der Leberzirrhose besteht nur symptomatisch, indem Medikamente gegeben werden, damit die Abfallstoffe, die von der Leber nicht mehr entgiftet werden können schneller ausgeschieden werden, damit sie im Körper keine größeren Schaden anrichten. Die einzige Behandlung, die nachhaltig ist, ist die Lebertransplantation. Hier spielen einigen andere Werte als die Leberwerte eine Rolle, z.B. Blutgerinnungswerte, Albuminwerte etc. Des Weiteren muss der Patient trocken sein und darf nachweislich keinen Alkohol trinken. Kann er das garantieren, kommt er auf die Transplantationsliste und muss auf ein Spenderorgan warten.
Leberwerte sollten bei alkoholkranken Menschen in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Empfohlen werden ein bis 2 mal jährlich. Hierbei kommt es darauf an, wie hoch die Werte sind und wie stark sie sich entwickelt haben.
Bei allen anderen Patienten, die nur wenig Alkohol trinken sollte eine Leberwertuntersuchung auch erfolgen, wenn auch nicht so regelmäßig. Die Gesundheitsuntersuchung, die von der Krankenkasse alle 2 Jahre angeboten wird, eignet sich dafür.
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Die Leberzirrhose ist das Resultat einer über einen längeren Zeitraum anhaltenden Leberschädigung. Die Symptome einer Leberzirrhose, wie zum Beispiel Druck- oder Völlegefühl im Oberbauch, Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Gewichtsabnahme, sind meistens recht unspezifisch.
Als Ursachen für eine Leberzirrhose stehen ein erhöhter Alkoholkonsum oder eine chronische Virushepatitis vom Typ B oder C im Vordergrund. Auch bei einer Leberzirrhose können die Leberwerte GPT, GOT und GGT erhöht sein. Dies ist jedoch durch die Leberzellschädigung im Rahmen der Grunderkrankung bedingt und kein spezifisches Zeichen einer Leberzirrhose.
Zur Diagnostik einer Leberzirrhose können beim Arzt eine Ultraschalluntersuchung der Leber durchgeführt, sowie weitere Laborwerte, wie das Albumin oder der Quick-Wert, bestimmt werden.
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Unter einer Hepatitis versteht man eine Entzündung der Leber. Im Rahmen der Entzündungsreaktion kommt es zur Schädigung von Leberzellen und damit zu einer Erhöhung der Leberwerte. Eine Hepatitis kann verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten Ursachen gehört eine Virusinfektion mit dem Hepatitis-Virus vom Typ B oder C. Eine Infektion mit diesen Viren erfolgt in der Regel durch Kontakt mit infektiösem Blut oder beim Geschlechtsverkehr.
Gegen Hepatitis B gibt es eine Schutzimpfung, gegen Hepatitis C jedoch nicht. Zudem kann eine Hepatitis auch als Folge einer Fettleber entstehen. Diese hat dann keine infektiöse Ursache. In seltenen Fällen kann auch eine Autoimmunreaktion zu einer Hepatitis führen.
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Gewisse Medikamente können ebenfalls der Auslöser für eine Erhöhung der Leberwerte darstellen. Das kann verschiedene Gründe haben. Medikamente, die beispielsweise in einer hohen Dosierung oder über einen langen Einnahmezeitraum hinweg schädlich für die Leber sein können, können so zu einer Erhöhung der Leberwerte führen. Dazu zählen prinzipiell alle Arzneimittel, die über die Leber abgebaut werden, wie z.B. :
Unter einer langen Einnahme von Kortison kann es ebenfalls zu einem Anstieg der Leberwerte GOT und GPT kommen. Kortison ist ein Hormon, das natürlich im Körper gebildet wird und z.B. unter Stress ausgeschüttet wird. Normales, von der Nebenniere gebildetes und ausgeschüttetes Kortison, erhöht die Leberwerte nicht. Als Medikament eingenommenes Kortison hingegen kann zu einer Erhöhung führen.
Der Hintergrund ist der, dass Kortison zum einen den Blutzucker ansteigen lässt, zum anderen dass es auch über biochemische Vorgänge zu Einlagerungen in der Leber kommen kann. Das Resultat ist die Ausbildung einer Fettleber, die sich dann im Blut durch einen Anstieg der Leberwerte GOT und GPT darstellen lässt. Allerdings ist maßgeblich, wie viel Kortison und wie lange das Präparat eingenommen wurde. Um eine Leberwerterhöhung zu erzeugen muss das Kortison in hoher Dosierung mindestens einige Monate eingenommen worden sein.
Wichtig ist, dass bei einer Leberwerterhöhung die genaue Ursache festgestellt werden muss. Hierzu ist eine Ultraschalluntersuchung und gegebenenfalls auch weiterführende Laboruntersuchungen notwendig. Eine Hepatitis muss genauso ausgeschlossen werden wie übermäßiger Alkoholkonsum.
Unter Kortisoneinnahme sollten die Leberwerte regelmäßig untersucht werden. Je nach Indikation und entsprechenden Leberwerten kann es notwendig werden, das eingenommene Kortison zu reduzieren oder ausschleichend abzusetzen.
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Es gibt auch zahlreiche Medikamente, die zu einer Leberwerterhöhung führen. Ein Medikament ist die Antibabypille. Es gibt zahlreiche Patientinnen, die die Pille gut vertragen und bei denen es zu keinem Leberwertanstieg kommt. Bei manchen allerdings kann ein erhöhter GOT und GPT Wert nachgewiesen werden.
Eine der Hauptgründe hierfür ist, dass die Antibabypille, wie viele Medikamente, über die Leber abgebaut wird. Manchmal ist die Leber dadurch so überfordert, dass sie mit einem Anstieg der Leberwerte reagiert. Auch spielt mit eine Rolle, ob die Leber bereits viel zu arbeiten hat. Wenn sie beispielsweise noch Alkohol, Medikamente und andere Giftstoffe verstoffwechseln muss und zusätzlich dann auch noch die Pille eingenommen wird, kann es passieren, dass die Leberwerte daraufhin ansteigen.
Auch kann es vorkommen, dass Leberwerte unter einer Antibabypille dann stark ansteigen, wenn besonders hochdosierte Präparate genommen werden. Die Antibabypille ist ein Hormonpräparat, das in unterschiedlicher Dosierung auf dem Markt zu kaufen ist. Je stärker das Präparat dosiert ist, desto höher ist auch das Risiko einer Leberwerterhöhung.
Sollte es unter der Einnahme der Antibabypille zu einem Leberwertanstieg kommen, sollte ein niedriger dosiertes Hormonpräparat gewählt werden. Anschließend sollte eine regelmäßige Laborkontrolle über mehrere Monate erfolgen, um zu sehen ob sich die Leberwerte auch wieder reduziert haben.
Auch sollte im Falle einer Leberwerterhöhung unter der Einnahmen der Antibabypille immer ein Ultraschall der Leber durchgeführt werden, die zeigen soll, in welchem Zustand sich die Leber befindet, ob das Gewebe ganz normal ist oder verfettet.
Stress ist in vielerlei Hinsicht ungesund für den menschlichen Körper. Auch die Leber kann davon betroffen sein. Gerade bei dauerhaftem Stress kommt es zur vermehrten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Dieses kann sich in hoher Konzentration schädlich auf die Leber auswirken.
Auch die Begleiterscheinungen von dauerhaftem Stress haben negative Folgen für die Leber. So ernähren sich unter Dauerstress stehende Menschen häufig von Fast Food oder von zuckerhaltigen Snacks um Zeit zu sparen. Auch wird häufig mehr Alkohol getrunken. Besonders im Zusammenspiel mit anderen Faktoren wirkt sich Stress also negativ auf die Leber aus.
In der Schwangerschaft kann es zu der eher seltenen Schwangerschaftsfettleber kommen. Die Ursache ist unklar. Vermutet wird aber ein Zusammenhang mit Hormonen.
Ebenfalls kann eine akute sogenannte Schwangerschaftscholestase zu einer Erhöhung der Leberwerte führen. Die genaue Ursache ist hier ebenfalls nicht klar. Auch hier wird ein Zusammenhang mit weiblichen Hormonen vermutet.
Ebenfalls zu einem Leberwertanstieg führt das gefürchtete HELLP-Syndrom. Es wird vermutet, dass das Zusammenziehen von Gefäßen zu Schädigungen der roten Blutkörperchen führt was wiederum negative Rückwirkungen auf die Leber hat. Die Symptome eines HELLP-Syndroms reichen von unspezifischen grippeähnlichen Beschwerden bis zu einem Vollbild mit starken Bauchschmerzen in der Schwangerschaft und starker Allgemeinzustandverschlechterung. Neben den mindestens dreifach erhöhten Leberwerten zeichnet sich das HELLP-Syndrom auch durch eine verminderte Zahl der Blutplättchen aus. Eine Behandlung ist hierbei nicht möglich außer dass die Geburt so schnell wie möglich eingeleitet werden sollte. Meistens wird sich für einen Kaiserschnitt entschieden.
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Leberkrebs, auch hepatozelluläres Karzinom genannt, ist eine bösartige Erkrankung der Leber. Er tritt häufig infolge einer Leberzirrhose auf. Auch die Viruserkrankungen Hepatitis B und C können letztendlich im Leberkrebs münden. Da beim Leberkrebs auch gesunde Leberzellen zerstört werden, kommt es auch hier zu einer Erhöhung der Leberwerte.
Die Symptome dieser Krebsform sind häufig eher unspezifisch und werden erst spät bemerkt. Die Patienten leiden häufig unter Müdigkeit, Gewichtsverlust und Völlegefühl. Im Verlauf kommt es zu Schmerzen im rechten Oberbauch, Wassereinlagerungen im Körper und Blutgerinnungsstörungen.
Bei einem Patienten mit Leberwerterhöhung steht die komplette körperliche Untersuchung zur Ursachenfindung auf dem Programm. Wenn im Bereich der Haut Auffälligkeiten auftreten, kann dies auch immer in Zusammenhang mit den erhöhten Leberwerten stehen.
Zum einen kann es sein, dass der Patient einen Hautausschlag hatte und daraufhin ein entsprechendes Medikament eingenommen hatte, um den Ausschlag zu behandeln. Es gibt in diesem Zusammenhang viele Medikamente, die Leberwerterhöhungen machen. Das wohl bekannteste Medikament in der Dermatologie ist das Isotrenioin, das vor allem bei der Akne eingesetzt wird. Es kann in Salben oder auch als Tablette eingenommen werden. Beide Darreichungsformen können die Leberwerte ansteigen lassen, wobei die Tablettenform stärker wirkt. Ist dies der Fall, sollte das Präparat dringend abgesetzt werden.
Bei zahlreichen Lebererkrankungen kann es auch zu Hautausschlägen kommen. Der Zusammenhang zwischen Leberwertanstieg und Hautausschlag wäre demnach andersherum. Zu nennen wären hier die Primäre sklerosierende Cholangitis und die primäre biliäre Zirrhose. In jedem Fall sollte ein Ultraschall der Leber durchgeführt und die Leberwerte als Verlauf kontrolliert werden.
Obwohl die Leberwerterhöhung durch Alkohol die häufigste Ursache darstellt, gibt es auch immer wieder Patienten, die durch hohe Leberwerte auffallen und die angeben kein Alkohol zu trinken. Hier kommt es auch auf die Krankenbefragung an, um herauszufinden, ob die Lebensführung Schuld an der Leberwerterhöhung sein kann.
Leberwerte erhöhen sich immer dann, wenn die Leber hohe Entgiftungsarbeit leisten muss. Dies kann durch Alkohol sein aber auch durch Medikamente. Patienten, die regelmäßig Medikamente zu sich nehmen müssen und die eine große Anzahl verschieden wirkender Medikamente einnehmen, haben auch ein erhöhtes Risiko für Leberwerterhöhungen.
Es gibt auch einige Medikamente, die speziell für eine Leberwerterhöhung verantwortlich sein können. Hierzu zählen einige Antidepressiva, wie Venlafaxin oder Mirtazapin oder auch Medikamente, die bei Hauterkrankungen gegeben werden (z.B. Isotreninoin).
Neben den medikamentenbedingten Leberwerterhöhung können auch Leberentzündungen zu einer Erhöhung der Leberwerte führen. Zu nennen wären hier die Hepatitis A, Hepatitis B und Hepatitis C, die vor allem mit einer erhöhten Leberwerterhöhung einhergehen können. Findet man hohe Leberwerte, aber verneint der Patient übermäßigen Alkoholkonsum oder Medikamentengebrauch, muss man immer von einer akuten Hepatitis ausgehen, die zu solch einer Leberwerterhöhung führen können. Es kann außerdem zu weiteren Symptomen der Hepatitis B kommen.
Es gibt noch einige seltenere Lebererkrankungen, die ebenfalls auch mit einer nicht alkoholbedingten Leberwerterhöhung einhergehen können. Zu nennen wäre hier die sogenannte PSC (primär sklerosierende Cholangitis) sowie die PBC (primär biliäre Zirrhose).
Des Weiteren kann durch eine Fettleber ein Anstieg der Leberwerte bedingt sein. Auch hier klärt eine Ultraschalluntersuchung auf, ob es sich um diese Ursache handelt.
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In gar nicht so seltenen Fällen kommt es zu einem Leberwertanstieg, der zum Beispiel bei einer Routineuntersuchung festgestellt wird und es kann keine Ursache gefunden werden. Wichtig ist auf jeden Fall, diagnostisch dringende und zum Teil auch gefährliche Ursachen auszuschließen.
Manchmal sind Leberwerte auch physiologisch erhöht. Die Patienten wissen dann meist nichts von der Tatsache, da die Leberwerte noch nie untersucht wurden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Leberwerte nur gering erhöht sind. Sind sie hingegen dreistellig, sollten unbedingt Ärzte der entsprechenden Fachrichtung hinzugezogen werden, um weiter nach der Ursache zu suchen. In diesem Fall wären dies Gastroenterologen oder Hepatologen.
Bei niedrig bis mäßig erhöhten Leberwerten ist die Verlaufskontrolle entscheidend. Diese kann auch vom Allgemeinarzt durchgeführt werden und sollte je nach Werten zweimal im Jahr erfolgen. Kommt es zu keinem weiteren Anstieg und bleiben die Werte in diesem Bereich, dann kann erst einmal weiter beobachtet werden. Kommt es aber zu einem immer weiter ansteigenden Wert muss weitere Diagnostik durchgeführt werden.
Erhöhte Leberwerte können zum einen ein Zeichen für einen Leberschaden, zum anderen jedoch auch ein Zeichen für eine Hämolyse sein. Bei der Hämolyse kommt es zu einer Auflösung roter Blutkörperchen, die im Rahmen verschiedener Erkrankungen entstehen kann. Daher sind die Symptome bei erhöhten Leberwerten ganz unterschiedlich.
Bei einem Leberschaden kann es im Allgemeinen zu Schmerzen im rechten Oberbauch oder einem Druck- und Völlegefühl kommen. Das ist beispielsweise typisch für eine Leberzirrhose. Auch Übelkeit, Erbrechen oder Fieber können im Rahmen von Erkrankungen auftreten, die die Leber schädigen.
Dazu gehört zum Beispiel auch die Hepatitis A. Weitere Symptome, die bei einem stärkeren Leberschaden auftreten können, sind Juckreiz und eine Gelbfärbung der Haut, welche man als Ikterus bezeichnet.
Bei einer Leberzirrhose, bei der die Leberwerte in der Regel aufgrund des Schadens in den Leberzellen erhöht sind, können sich auch sogenannte Leberhautzeichen zeigen. Das sind Erscheinungen an der Haut, die im Rahmen der Leberzirrhose auftreten. Dazu gehören beispielsweise sogenannte Spider naevi, bei denen es sich um erweiterte kleine Hautgefäße handelt und das sogenannte Caput medusae. Letzteres erscheint als Erweiterung oberflächlicher Venen um den Bauchnabel herum.
Weitere wichtige Symptome, die bei erhöhten Leberwerten auftreten können, sind Abgeschlagenheit und eine Leistungsminderung, sowie ein verringertes Wohlbefinden.
Bei einer Hämolyse können die Leberwerte ebenfalls erhöht sein. Das mag verwirrend klingen, ist jedoch sehr einfach zu erklären: Gewisse Enzyme, deren Wert im Labor bei einem Leberschaden erhöht ist, finden sich auch in roten Blutkörperchen wieder. Daher kann es zu einer Erhöhung der Werte kommen, wenn sich sehr viele rote Blutkörperchen auflösen.
Symptome einer Hämolyse können eine Abgeschlagenheit, Leistungsminderung bis hin zu Schmerzkrisen und Thrombosen sein. Da es sehr viele verschiedene Erkrankungen gibt, die zu einer Hämolyse führen können, ist es schwer, allgemeine Symptome zu definieren.
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Erhöhte Leberwerte lassen sich durch die Bekämpfung der Ursache senken. Bei einer Erkrankung der Leber muss daher stets eine Therapie stattfinden, beziehungsweise eine ärztliche Abklärung erfolgen. Unterstützend kann man selbst darauf achten, leberschädigende Genussmittel zu vermeiden. Das bedeutet, dass der Alkoholkonsum unterlassen werden sollte. Dieser führt nämlich nur zu einer noch größeren Leberschädigung und wirkt sich hinderlich auf den Heilungsprozess aus.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Wie kann meine Leberwerte am besten senken?
Medikamente, die sich auf die Leber schädigend auswirken, sollten, sofern es möglich ist, abgesetzt werden. Das sollte jedoch vorher mit einem Arzt besprochen werden, da lebensnotwendige oder wichtige Medikamente natürlich nicht einfach so abgesetzt werden sollten. Vermeiden Sie es jedoch Paracetamol einzunehmen, wenn Sie erhöhte Leberwerte haben. Bei leichten Schmerzen ist rezeptfreies Ibuprofen zu bevorzugen.
Eine ausgewogene Ernährung ist insbesondere bei einer Leberzirrhose sehr wichtig. Achten Sie auch auf eine ausreichende Eiweißzufuhr bei Ihrer Ernährung.
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Da erhöhte Leberwerte häufig auf falsche Ernährungsgewohnheiten, wie fettiges Essen und übermäßigen Alkoholkonsum, zurückzuführen sind, bietet sich eine Umstellung der Ernährung an. Buttermilch kann als Bestandteil der Ernährungsumstellung zu positiven Effekten führen, aber als alleinige Maßnahme die Leberwerte nicht zum Sinken bringen. Aufgrund ihres hohen Proteingehalts und ihrem geringen Anteil an Fett gilt Buttermilch als sehr gesund.
Insbesondere im Rahmen einer Diät, kann sie dem Körper die notwendigen Proteine liefern. Desweiteren enthält sie wichtige Nährstoffe wie Calcium, Zink, Folsäure und viele Vitamine. Neben Buttermilch eignen sich aber noch zahlreiche weitere Lebensmittel für eine leberschonende Ernährung. Zudem gehört zu einer vollwertigen Ernährung viel frisches Obst und Gemüse, sowie Getreide und Hülsenfrüchte.
Zu den Heilpflanzen, denen eine positive Wirkung auf die Leber und die Gallenwege nachgesagt werden, gehören
Inzwischen bieten diverse Hersteller sogenannte Heimtests für alle gängigen Leberwerte an. Diese sind in der Apotheke oder im Internet erhältlich. Zur Anwendung wird ein Teststreifen in den Urin gehalten. Anschließend zeigt ein Farbumschlag das Ergebnis an.
Kritisch anzumerken ist jedoch, dass die Werte im Urin und nicht wie beim Arzt im Blut gemessen werden. Auch ist eine Farbänderung viel ungenauer zu bewerten als ein exaktes Laborergebnis. Daher ist es sinnvoller die Leberwerte beim Arzt testen zu lassen.
Patienten ab 35 Jahren können im Rahmen der jährlichen Check-up-Untersuchung eine Blutuntersuchung vornehmen lassen. Die von den Krankenkassen übernommenen Check-ups beinhalten somit eine Untersuchung der Leberwerte.
Weitere Informationen zum Thema Erhöhte Leberwerte finden Sie hier:
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