Methotrexat® ist ein langfristig krankheitsmodifizierendes Medikament, welches in erster Linie im Rahmen der Behandlung von rheumatoider Arthritis und der Psoriasisarthritis eingesetzt wird. Der Wirkstoff Methotrexat - Dinatrium kann unter Umständen auch zur Behandlung der Schuppenflechte und zur Therapie bei verschiedenen bösartigen Tumorerkrankungen eingesetzt werden.

Methotrexat

Erklärung / Definition

Methotrexat ist ein langfristig krankheitsmodifizierendes Medikament (= disease modifying antirheumatic drug = DMARD) / Basistherapeutikum bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis und der Psoriasisarthritis. Es wird bei hoher Krankheitsaktivität eingesetzt. Bei Unwirksamkeit oder nachlassender Wirksamkeit kann Methotrexat auch mit anderen DMARDs kombiniert werden. Bei einer Therapie mit Methotrexat kann unerwünschten Nebenwirkungen ohne Verlust der Wirksamkeit mit Folsäurepräparaten begegnet werden.

Des Weiteren wird Methotrexat in der Behandlung verschiedener bösartiger Tumorerkrankungen eingesetzt. Auf diese Indikation wird an dieser Stelle nicht näher eingegangen.

Handelsnamen

Lantarel ® von Wyeth Pharma GmbH
Metex ® von medac
MTX
u.v.a.

Häufige Tippfehler

Metothrexat, Metotrexat, Methotrexat, Methotrexad

Chemischer Name

 

Strukturfomel

Wirkstoff

Methotrexat-Dinatrium

Anwendungsgebiete

Anwendungsgebiete von Methotrexat sind schwere Formen / hohe Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis und der Psoriasisarthritis.

Des Weiteren wird Methotrexat (z.B. Lantarel ® / Metex ®) bei schwersten Formen der Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) eingesetzt, die mit anderen Therapieformen nicht ausreichend behandelbar sind.

Weiterhin wird Methotrexat in Frühformen einer Eileiterschwangerschaft eingesetzt.

Darreichungsformen

  • Tabletten / Filmtabletten
  • Lösung
  • Infusion

Wirkung

Methotrexat ist ein Gegenspieler der Folsäure (Folsäureantagonist) und hemmt als Antimetabolit die Vermehrung sich schnell teilender Zellen. Weiterhin schwächt Methotrexat als Immunsuppressivum unerwünschte körpereigene Abwehrreaktionen und hat eine entzündungshemmende Wirkung.

Mit einer Besserung der Beschwerden ist in der Regel nach 4-8 Wochen zu rechnen. Nach Absetzen von Methotrexat kann es zum Wiederauftreten der Beschwerden kommen (sieh dazu: Cortison absetzen). Die Therapie mit Methotrexat ist im Allgemeinen längerfristig.

Anwendung

Die Tabletten werden unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (keine Milchprodukte) am besten abends (einmal wöchentlich), möglichst nicht zu den Mahlzeiten eingenommen.

Haut- oder Schleimhautkontakt sollte vermieden werden – sonst die betroffenen Stellen sofort mit reichlich Wasser abspülen.

Dosierung

Bei rheumatoider Arthritis und Psoriasisarthritis beträgt die Anfangsdosierung 7,5 mg einmal wöchentlich immer am gleichen Wochentag. Bei unzureichender Wirkung und guter Verträglichkeit kann die Dosis schrittweise um 2,5 mg erhöht werden. Eine wöchentliche Dosis von 20 mg Methotrexat sollte nicht überschritten werden.

Bei Psoriasis vulgaris (Schuppenpflechte) beträgt die Anfangsdosierung 7,5 – 22,5 mg Methotrexat einmal wöchentlich immer am gleichen Wochentag. Bei unzureichender Wirkung und guter Verträglichkeit kann die Dosis schrittweise erhöht werden. Eine wöchentliche Dosis von 30 mg Methotrexat sollte nicht überschritten werden.

Nach Erreichen des gewünschten Behandlungserfolges sollte, wenn möglich, die Dosis schrittweise bis zur niedrigsten noch wirksamen Erhaltungsdosis reduziert werden.

In verminderter Dosierung und unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle sollte Methotrexat (z.B. Lantarel ® / Metex ® / MTX ®) angewandt werden bei:

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind abhängig von der Dosierung und der Anwendungsdauer von Methotrexat (z.B. Lantarel / Metex / MTX). Sie können während der gesamten Anwendungsdauer auftreten, sind aber in den ersten sechs Monaten am häufigsten.

Aufgeführt werden hier nur die häufig und gelegentlich auftretenden Nebenwirkungen, seltene, sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen sind nicht aufgeführt:

Häufige Nebenwirkungen:

Gelegentliche Nebenwirkungen:

  • Störungen der Blutzellbildung mit einer krankhaften Verminderung der roten und weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen,
  • allergisch bedingte Entzündung des Lungengerüstes und der Lungenbläschen (Pneumonitis, Alveolitis),
  • Hautrötung,
  • Hautausschlag,
  • Juckreiz,
  • Kopfschmerzen,
  • Müdigkeit,
  • Benommenheit

Während der Anwendung von Methotrexat sollten Sie regelmäßig (während der ersten 6 Monate mindestens monatlich, danach mindestens vierteljährlich) ihren Arzt zu einer Kontrolluntersuchung aufsuchen.

Lesen Sie alles zu diesem Thema unter: Nebenwirkungen von Methotrexat

Wechselwirkungen

Während der Einnahme von Methotrexat sollten keine Impfungen mit Lebendimpfstoffen durchgeführt werden.

Alkoholgenuss sollte vermieden werden. Bei Einnahme anderer leberschädigender Medikamente (z.B. Leflunomid, Azathioprin® , Sulfasalazin, Retinoide) muß eine regelmäßige Kontrolle durch den Arzt erfolgen. Dies gilt auch bei gleichzeitiger Einnahme von Sulfonamiden, Trimethoprim-Sulfamethoxazol, Chloramphenicol, Pyrimethamin.

Eine erhöhte Toxizität von Methotrexat wurde bei bestehendem Folsäuremangel oder gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die einen Folsäuremangel verursachen, beobachtet (z.B. Sulfonamide, Trimethoprim-Sulfamethoxazol).

Eine indirekte Dosiserhöhung verursachen Penicilline, Salicylate, Phenytoin, Barbiturate, Tranquilizer, orale Kontrazeptiva, Tetracycline, Amidopyrin-Derivate, Sulfonamide und p-Aminobenzoesäure, p-Aminohippursäure, Probenecid, NSAR.

Kontraindikationen - Wann darf Methotrexat nicht genommen werde?

Methotrexat darf nicht eingenommen werden bei:

  • Bekannter Überempfindlichkeit gegen Methotrexat
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Leberschäden
  • Erkrankungen des blutbildenden Systems
  • Erhöhtem Alkoholkonsum
  • Infektionen
  • Geschwüren im Magen - Darm - Bereich (Magengeschwür, Ulcus duodeni / Ulcus ventriculi)
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter und Männer, die Methotrexat einnehmen, müssen auf eine zuverlässige Empfängnisverhütung achten.
Auch wenn der männliche Partner behandelt wird, sollte eine Empfängnis während der Therapie mit Methotrexat und in den folgenden drei Monaten nach Absetzen von Methotrexat vermieden werden.

Preise

Da immer vom Kostendruck im Gesundheitswesen gesprochen wird, halten wir es für wichtig auch Preise für Medikamente zu erfahren (Preise und Medikamente beispielhaft und ohne Empfehlungscharakter):

Lantarel® 7,5 mg | 10 Tbl. (N1) | 22,48 €

Lantarel® 7,5 mg | 30 Tbl. (N2) | 49,13 €

Lantarel® 10 mg | 10 Tbl. (N1) | 27,41 €

Lantarel® 10 mg | 30 Tbl. (N2) | 62,20 €

Metex® 7,5 mg | 10 Tbl. (N1) | 22,46 €

Metex® 7,5 mg | 30 Tbl. (N2) | 49,13 €

Metex® 10 mg | 10 Tbl. (N1) | 27,32 €

Metex® 10 mg | 30 Tbl. (N2) | 62,20 €

Rezeptpflicht

Es besteht für alle Dosierungen Rezeptpflicht!

Methotrexat bei Rheuma

Methotrexat (kurz MTX, Handelsname Lantarel®) ist ein Medikament, das sehr häufig als sogenanntes Antirheumatikum zur Behandlung rheumatischer Entzündungen eingesetzt wird.

Die Begriffe "Rheuma" oder Krankheiten des rheumatischen Formenkreises fassen hunderte verschiedene Erkrankungen zusammen, die durch Entzündungen hervorgerufen werden.

Da Methotrexat immunsuppressiv wirkt, also Reaktionen des körpereigenen Abwehrsystems unterdrückt, wird es bei Erkrankungen eingesetzt, bei denen diese körpereigene Abwehr gestört ist.

Vor allem bei rheumatischen Gelenkentzündungen (z.B. die chronische Polyarthritis oder Psoriasisarthritis) wird Methotrexat eingesetzt.
Aber auch bei rheumatischen Erkrankungen, die zu einer Entzündung von Gefäßen (Vaskulitis) oder innerer Organe (z.B. Lupus erythematodes) führen, kann Methotrexat zur Behandlung verwendet werden.

Rheumatische Entzündungen können je nach Art der Erkrankung bleibende Gelenkschäden wie Rheumaknoten an den Ellenbogen oder auch bleibende Störungen innerer Organe verursachen.

Methotrexat wird meist in Kombination mit einer Schmerztherapie eingesetzt, um den zugrundeliegenden Entzündungsprozess zu bekämpfen und den bleibenden Schäden entgegenzuwirken.

Der Verlauf der Erkrankung wird meistens durch Medikamente wie Methotrexat positiv beeinflusst, weshalb man diese Medikamente auch Basismedikamente oder krankheitsmodifizierende Medikamente (DMARD, Disease Modifying AntiRheumati Drugs) nennt.

Da in den meisten Fällen keine genaue Ursache für die rheumatische Erkrankung bekannt ist, kann man die Erkrankungen meist nicht heilen.
Die Therapie mit Methotrexat sollte immer erst nach einer gründlichen Abwägung möglicher Risiken und Nebenwirkungen der Behandlung mit den Risiken einer Nichtbehandlung (z.B. bleibende Gelenk- und Organschäden).

Über welche Art und Weise Methotrexat entzündungshemmend wirkt, ist noch nicht abschließend geklärt.
Es greift wahrscheinlich in die Aktivität des Immunsystems ein, in dem es die Vermehrung von Immunzellen und die Produktion von Entzündungsmediatoren (körpereigene Stoffe, die eine Entzündungsreaktion einleiten oder aufrechterhalten, z.B. Zytokine) hemmt.
Dadurch wird der gelenkzerstörende Entzündungsprozess gebremst.

Die Anwendung von Methotrexat führt erwiesenermaßen in den meisten Fällen zu einem Rückgang der entzündlichen Gelenkveränderungen wie Gelenkschmerz und Gelenkschwellung.
Morgensteifigkeit und Müdigkeit nehmen ab und die Belastbarkeit steigt.

Häufig bessern sich unter Methotrexat auch die Entzündungszeichen im Blut (z.B. die Blutsenkungsgeschwindigkeit).

Langzeituntersuchungen zeigen außerdem, dass Methotrexat das Fortschreiten von entzündlichen Knochenveränderungen aufhalten kann.

In etwa 10 bis 20 Prozent der Fälle wird eine Methotrexat-Therapie nicht gut vertragen, sodass andere Basismedikamente eingesetzt werden müssen.
Zu den wichtigsten Nebenwirkungen gehören Übelkeit und Erbrechen, Mundschleimhautentzündungen, Leberzirrhose und vermehrte Infektanfälligkeit.

In manchen Fällen kann auch eine Kombination von Methotrexat mit anderen Basismedikamenten sinnvoll sein.

Wie wird Methotrexat bei Rheuma verabreicht?

Methotrexat wird bei rheumatischen Erkrankungen üblicherweise in geringen Dosen von 5-25 Milligramm pro Woche eingesetzt und hat in dieser Dosierung hauptsächlich eine entzündungshemmende Wirkung.

In sehr viel höheren Dosierungen bis zu 10.000 Milligramm täglich wird Methotrexat beispielsweise auch zur Behandlung bösartiger Krebserkrankungen (Tumore) gegeben.
Bei diesen hohen Dosierungen ist die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen sehr viel größer als bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen, das Verträglichkeitsprofil ist hier sogar relativ gut.

Methotrexat wird einmal wöchentlich in die Vene (intravenös, i.v.) oder in die Muskulatur (intramuskulär, i.m.) gespritzt oder in Form von Tabletten eingenommen, wobei eine vollständige Aufnahme des Medikamentes nicht immer gewährleistet ist (z.B. bei Durchfall).

Außerdem sind die Methotrexat-Spritzen besser verträglich und die Wirkung ist stärker. Es ist dabei unbedingt darauf zu achten, dass Methotrexat nur einmal pro Woche und nie in einem kürzeren Zeitintervall eingenommen wird.

Methotrexat wirkt in der Regel mit einer Verzögerung von 4-10 Wochen, wie auch andere Basismedikamente zur Behandlung von Rheuma.
Häufig wird diese Verzögerungszeit durch eine zusätzliche Einnahme von Kortison oder kortisonfreien Entzündungshemmern überbrückt, die sofort wirken.

Das Wirkmaximum wird nach drei bis vier Monaten erreicht.

Eine Methotrexat-Therapie muss auch fortgesetzt werden, wenn eine Besserung der rheumatischen Symptome erreicht wird, da ein Absetzten leicht zu einem neuen Krankheitsschub führt.
Es ist also notwendig, dass die Behandlung mit Methotrexat langfristig und regelmäßig erfolgt.

Die Anwendung von Methotrexat ist nicht angezeigt, wenn eine Allergie, Schwangerschaft oder Kinderwunsch besteht, bei Lebererkrankungen, Alkoholmissbrauch, verminderter Blutbildung oder bei schwerer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Empfohlen wird eine Einnahme von mindestens fünf Milligramm Folsäure pro Woche während einer Methotrexat-Therapie, um Nebenwirkungen zu reduzieren.

Methotrexat und Folsäure

Methotrexat ist ein Wirkstoff, der im Körper als Gegenspieler von Folsäure agiert (ein sogenannter Folsäure-Antagonist).

Folsäure oder Vitamin B9 ist wichtig für die Zellteilung, insbesondere spielt es eine Rolle bei der Herstellung von Bausteinen der Erbsubstanz (DNA).

Wird die Wirkung von Folsäure also gehemmt, kann sich die Zelle nicht mehr vervielfachen.
Krebszellen oder Zellen des körpereigenen Abwehrsystems, die zu stark aktiv sind und dadurch eine chronisch entzündlich rheumatische Erkrankung auslösen, können durch die Wirkung von Methotrexat am Zellwachstum und an der Zellvermehrung gehindert werden.

Da Methotrexat ein Gegenspieler von Folsäure ist, kann im Umkehrschluss eine Folsäuregabe die Wirkung des Methotrexats wieder aufheben und bei Vergiftungserscheinungen als Antidot wirken.

Aber auch unerwünschte Nebenwirkungen des Methotrexats können durch eine sinnvolle Gabe von Folsäure verringert oder ganz vermieden werden wie Übelkeit, Mundschleimhautentzündungen, Leberenzymerhöhung, Haarausfall und Durchfall.

Wie wird Folsäure in Kombination mit Methotrexat verabreicht?

Empfohlen werden von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie eine Folsäure-Supplementation (zusätzliche Gabe von Folsäure über die Nahrung hinaus) mit mindestens 5 Milligramm Folsäure pro Woche erfolgen.
Zum Vergleich: Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Tagesdosis für Folsäure beträgt 400 Mikrogramm.

Die Einnahme der Folsäure sollte jedoch frühstens 24-48 Stunden nach der Einnahme oder Injektion von Methotrexat erfolgen.
Die größte Menge des Methotrexats wird am ersten Tag nach der Einnahme oder Injektion der Spritze wieder ausgeschieden, eine kleinere Menge des Methotrexats wird im Körper zunächst zu einem ähnlich wie Methotrexat wirkenden Stoffwechselprodukt umgebaut und erst am zweiten Tag nach der Methotrexat Einnahme ausgeschieden.

Eine Folsäure-Supplementation ist deshalb nach 48 Stunden zu empfehlen, da sich nach dieser Zeit keine wesentlichen Mengen des Methotrexats oder seines Stoffwechselproduktes mehr im Körper befinden und so die Wirkung des Methotrexats nicht wesentlich abgeschwächt wird.

Trotzdem erreicht man einen guten Schutz vor möglichen unerwünschten Nebenwirkungen.

Die Dosierung der Folsäure-Supplementation sollte gegebenenfalls im Verlauf der Therapie angepasst werden, es sind Dosierungen bis zu 15 Milligramm täglich an 5 Tagen in der Woche, beginnend 48 Stunden nach der Verabreichung von Methotrexat denkbar.
Diese Erhöhung der Folsäure-Dosis, sollte zum Beispiel beim Auftreten unerwünschter Wirkungen, insbesondere bei einem Anstieg der Leberwerte in Betracht gezogen werden.

Alternativ ist auch der Einsatz von Folinsäure in einer Dosierung von 2,5 Milligramm pro Woche möglich, es scheint keine relevanten Unterschiede zwischen der Folsäure- oder Folinsäuresupplementation zu geben.

Die Einnahme von Folsäure während der Behandlung mit Methotrexat wurde in der Vergangenheit immer wieder kontrovers diskutiert.
Die Befürchtung besteht, dass Folsäure die Wirkung des Methotrexats gegen rheumatische Erkrankungen abschwächen oder sogar aufheben könnte.

Gibt man zu einer Methotrexat-Therapie Folsäure hinzu, kann die Rate möglicher Nebenwirkungen reduziert werden.

Gibt man zu früh oder zu viel Folsäure, kann es zu einer Wirkungsverminderung von Methotrexat kommen.
Allerdings ist der Wirkmechanismus von Methotrexat bei rheumatischen Erkrankungen noch weitgehend ungeklärt, sodass dieser Zusammenhang nicht zwingend bestehen muss.
Dennoch wird von vielen Rheumatologen in Deutschland und Europa auf die generelle Gabe von Folsäure verzichtet.

Hierzulande wird eine Methotrexat-Therapie überwiegend zunächst ohne Folsäure-Supplementation durchgeführt.
Die zusätzliche Gabe von Folsäure wird nur dann vorgenommen, wenn Methotrexat nicht gut vertragen wird oder wenn sich im Blutbild Hinweise auf einen Folsäuremangel (Makrozytose = zu große Blutkörperchen und Hyperchromasie = zu hohe Beladung der roten Blutkörperchen mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin) zeigen.

Außerdem äußert sich der Folsäuremangel durch Entzündungen der Schleimhäute, vor allem der Mundschleimhaut.
Wenn solche Symptome auftreten, wird die Methotrexat-Therapie kurzzeitig unterbrochen und Folsäure in hohen Dosierungen gegeben, bis die Schleimhautentzündung abgeklungen ist.

Die fortgeführte Behandlung mit Methotrexat erfolgt mit einer zusätzlichen Folsäure-Supplementation.

Wirkung von Methotrexat

Methotrexat ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen sowie zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt wird.

Methotrexat hat drei wichtige Wirkungen: es wirkt antineoplastisch, immunsuppressiv und antiphlogistisch.

Antineoplastisch bedeutet, dass Methotrexat wirksam gegen bösartige (maligne) Tumoren (Neoplasien) wirkt.

Stoffe, die antineoplastisch wirken, werden zur Gruppe der Zytostatika gezählt.
Ein Zytostatikum hemmt das Körperzellwachstum beziehungsweise die Zellteilung.
Ein Zytostatikum wird in der Chemotherapie bei Krebserkrankungen eingesetzt, um das Wachstum des Tumors zu hemmen.

Als Zytostatikum wird Methotrexat gegen akute lymphatische und myeloische Leukämie, gegen Non-Hodgkin-Lymphome, gegen Osteosarkome bei Kindern und Jugendlichen und gegen solide Tumore (Brust-, Lungen-, Blasenkrebs) eingesetzt.

Weiterhin wirkt Methotrexat immunsuppressiv, das bedeutet, dass es die Funktionen des körpereigenen Abwehrsystems vermindert.
Diese Wirkung von Methotrexat macht man sich vor allem bei der Behandlung von Erkrankungen, deren Ursache eine Fehlfunktion des Immunsystems ist oder bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigene Zellen richtet (Autoimmunerkrankung).

Immunsuppressiv wirkende Wirkstoffe wie Methotrexat sind nicht ohne Nebenwirkungen und Risiken, da es zu einer grundsätzlichen Einschränkung der Abwehmechanismen kommt, was das Infektionsrisiko steigert.

Ebenso ist das Risiko für eine Krebserkrankung erhöht, denn auch die Vermehrung und Verbreitung bösartiger Zellen im Organismus wird durch die Immunsuppression erleichtert.

Methotrexat wird als Immunsupressivum sehr viel niedrieger dosiert als bei der zytostatischen Therapie und findet Verwendung bei der Rheumatoiden Arthritis, schweren Formen von Schuppenflechte (Psoriasis) und seltener bei den Erkrankungen Morbus Crohn und Multipler Sklerose.

Methotrexat wirkt außerdem antiphlogistisch, also entzündungshemmend.
Es greift auf biochemischem Weg in den Entzündungsprozess ein.

Methotrexat hat eine sehr ähnlich chemische Struktur wie Folsäure (Vitamin B9). Folsäure spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Bausteinen für die Erbsubstanz (RNA und DNA), welches eine Körperzelle benötigt, um sich zu teilen und zu funktionieren.

Durch den ähnlichen Aufbau wie Folsäure wirkt Methotrexat als Hemmstoff dieser körpereigenen Produktion (Biosynthese) der DNA-Bausteine, da es als "falscher" Baustein den "richtigen" Einbau von Folsäure verhindert.
Das führt dazu, dass einer Zelle nicht genügend DNA-Bausteine zur Verfügung stehen, wie sie zur Vermehrung der Zelle benötigt werden.

Schnell wachsendes Gewebe wie beispielsweise Krebszellen, Knochenmark, Haut- und Schleimhautzellen reagiert auf die Wirkung von Methotrexat empfindlicher als langsam wachsendes Gewebe.

Bei der Schuppenflechte (einem Einsatzgebiet von Methotrexat) ist das Zellwachstum gegenüber normaler Haut stark gesteigert, weshalb hier Methotrexat gut gegen das Zellwachstum wirken kann.

Methotrexat wirkt zunächst vorwiegend auf die schnell wachsenden Gewebe wie Tumorzellen, jedoch wirkt es als Zellwachstumshemmer auch auf gesunde Zellen, was die zahlreichen Nebenwirkungen von Methotrexat erklärt.

Unerwünschte Wirkungen von Methotrexat

Die häufigsten Nebenwirkungen bei der Therapie mit Methotrexat sind Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie Mundschleimhautentzündungen, Durchfall, Übelkeit und Bauchbeschwerden.

Besonders die Darmschleimhaut wird durch Methotrexat angegriffen, da es sich dabei um sehr stark und schnell wachsendes Gewebe handelt, dessen Zellteilung durch Methotrexat gehemmt wird.

Häufig wird auch eine Knochenmarkdrepression beobachtet, also ein Aussetzen der normalen Blutbildung im Knochenmark.

Sehr häufig tritt als unerwünschte Wirkung ein Anstieg der Leberenzyme (Transaminasen) auf, wodurch schwere Leberschädigungen entstehen können.
Im Gegensatz zu den Beschwerden im Magen-Darm-Bereich kann dieser Leberenzymanstieg jedoch durch die zusätzliche Gabe von Folsäure während einer Methotrexat-Therapie verhindert werden.

Weitere Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Methotrexat sind Nierenfunktionsstörungen, Hautausschläge, Haarausfall, allergische Reaktionen und entzündliche Veränderungen der Lunge (Pneumonitis).

Aus diesem Grund sind während einer Methotrexat-Therapie regelmäßige Laborkontrollen der Nieren- und Leberfunktion unerlässlich.

Bei Nebenwirkungen wie Fieber, Luftnot oder Reizhusten sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Methotrexat und Alkohol

Der Wirkstoff Methotrexat wird gegen chronisch rheumatische Erkrankungen eingesetzt.

Da es ein hoch gefährliches Arzneimittel ist, kann unsachgemäßer Umgang mit Methotrexat gesundheitsschädlich wirken und größte Vorsicht ist während der Einnahme erforderlich.

Neben unerwünschten Wirkungen von Methotrexat wie Übelkeit und Erbrechen gehören auch Nieren- und Leberschädigungen.

Die Wahrscheinlichkeit einer Leberschädigung durch Methotrexat wird durch Alkoholkonsum und die Einnahme anderer leberschädigender Medikamente (z.B. Azathioprin, Leflunomid) erhöht.
Deshalb sollte auf Alkoholkonsum ganz verzichtet werden.

Methotrexat fördert die Umwandlung von Leberzellen in funktionsloses Bindegewebe. Da Alkohol diesen Prozess verstärkt, steigt das Risiko für beispielsweise eine Leberzirrhose (bindegewebige Umwandlung von Lebergewebe).

Auch gemäßigter Alkoholkonsum ist nicht empfehlenswert, da es keine gesicherten Nachweise dafür gibt, welche Menge Alkohol sicher und ohne die Gefahr von Nebenwirkungen während einer Methotrexat-Therapie getrunken werden kann.

Es gibt bisher keine Langzeitsstudien über Alkoholkonsum während der Behandlung mit Methotrexat.
Die bisherigen Erkenntnisse lassen nur die Empfehlung zu, auf Alkohol zu verzichten.

Grundsätzlich ist es wichtig, sobald Nebenwirkungen oder Symptome während einer Methotrexat-Therapie auftreten (sei es im Zusammenhang mit Alkoholkonsum oder nicht), unbedingt sofort einen Arzt zu informieren.

Eine Behandlung mit Methotrexat sollte nicht begonnen werden, wenn eine Alkoholabhängigkeit bei dem Betroffenen besteht. Bei der Anwendung von Methotrexat können auch Symptome wie Müdigkeit und Schwindel auftreten, was im Einzelfall die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen oder die Fähigkeit zum Fahren eines Kraftfahrzeugs einschränkt.

Diese zentralnervösen Nebenwirkungen werden im Zusammenwirken mit Alkohol verstärkt, weshalb der Genuss von Alkohol während der Methotrexat-Therapie zu vermeiden ist.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Methotrexat und Alkohol- Verträgt sich das?

Muss man ganz auf Alkohol verzichten?

Methotrexat ist ein Wirkstoff, der die Leber angreifen kann.
Zusätzlicher Alkoholkonsum kann die Leber ebenfalls schädigen.

Prinzipiell ist Alkoholkonsum während einer Methotrexat-Behandlung nicht verboten, die allgemeine Empfehlung ist, Alkohol zu vermeiden.

Um zu verstehen, warum Methotrexat die Leber schädigen kann, muss man die Verstoffwechselung des Medikamentes kennen.
Methotrexat wird in der Leber abgebaut und über die Niere ausgeschieden (weshalb als Nebenwirkung auch eine Nierenschädigung auftreten kann).

Die größte Menge des Methotrexats wird am ersten Tag nach der Einnahme oder Injektion der Spritze in der Leber abgebaut und wieder ausgeschieden.
Eine kleinere Menge des Methotrexats wird im Körper zunächst zu einem ähnlich wie Methotrexat wirkenden Stoffwechselprodukt umgebaut und erst am zweiten Tag nach der Methotrexat Einnahme ausgeschieden.

In diesen 48 Stunden ist ein absoluter Alkoholverzicht zu empfehlen, da sich nach dieser Zeit keine wesentlichen Mengen des Methotrexats oder seines Stoffwechselproduktes mehr im Körper befinden. So wird das Risiko einer verstärkten Leberschädigung durch das Methotrexat weitgehend vermieden.

Einige Lehrmeinungen vertreten den Standpunkt, dass (mäßiger) Konsum von Alkohol nach diesen 48 Stunden nach der Methotrexat-Gabe in Ausnahmefällen eventuell vertretbar ist, es sollte jedoch immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Lesen Sie hierzu auch: Methotrexat und Alkohol- Verträgt sich das?

Lebererkrankungen durch Methotrexat und Alkohol

Das Risiko einer Leber- und Gallenerkrankung kann unter der Therapie mit Methotrexat auftreten.
Besonders bei einer Langzeitanwendung von Methotrexat über mehr als zwei Jahre und einer Gesamt-Dosis von über 1,5 Gramm Methotrexat.

Die Gefahr dafür ist umso größer, wenn zusätzlich zu der Methotrexat-Behandlung Alkohol konsumiert wird.

Aber auch bei Patienten mit vorgeschädigter Leber, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Übergewicht und erhöhtem Alkoholkonsum ist das Risiko für eine Leberschädigung durch Methotrexat erhöht.

Die Leberwerte sollten grundsätzlich sehr regelmäßig kontrolliert werden. Sehr häufig kommt es zu einem Anstieg der Leberwerte im Blut (GPT, GOT, alkalische Phospatase, Bilirubin).

Gelegentlich sind unerwünschte Wirkungen wie Leberverfettung, chronische Leberfibrose (Vermehrung des Bindegewebes) und Leberzirrhose zu beobachten.

Seltener kommt es zur akuten Leberentzündung (Hepatitis) oder Leberschädigung (Hepatotoxitiät).

In sehr seltenen Fällen kann ein akuter Leberzerfall auftreten.

Weiterführende Informationen

Folgende Themen können weiterhin von Interesse für Sie sein:

Eine Liste aller Medikamente, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z.

Autor: Dr. Martina Henniger Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 18.09.2024