Der krankhafte, unkontrollierte Konsum alkoholhaltiger Getränke wird in der medizinischen Fachsprache als Alkoholismus bezeichnet. In Deutschland wird der Alkoholismus als eigenständige Erkrankung anerkannt.
Alkoholsucht, Alkoholkrankheit, Alkoholabhängigkeit, Trunksucht, Äthylismus, Dipsomanie, Potomanie,
Der krankhafte, unkontrollierte Konsum alkoholhaltiger Getränke wird in der medizinischen Fachsprache als Alkoholismus bezeichnet.
Innerhalb Deutschlands gilt der Alkoholismus als eine weit verbreitete Erscheinung. Mittlerweile wird der krankhafte Konsum alkoholhaltiger Getränke sogar als eigenständige Erkrankung anerkannt. Aus diesem Grund sind sowohl die gesetzlichen, als auch die privaten Krankenkassen dazu verpflichtet eine Therapie vollständig zu übernommen.
Die Auswirkungen des Alkoholismus auf den Organismus zählen neben den Folgen des Konsums von Tabakwaren und allgemeinen Erkrankungen des Herz- Kreislauf- Systems zu den häufigsten Todesursachen.
Die Symptome des Alkoholismus sind sehr variabel und stellen sich nicht bei jedem Betroffenen in gleicher Art und Ausprägung dar. Einige klassische Symptome lassen sich jedoch bei nahezu jedem an Alkoholismus erkrankten Menschen erkennen, eben diese Anzeichen können als erster Hinweis für das Vorliegen einer Abhängigkeit herangezogen werden. Menschen, die an Alkoholismus leiden, nehmen über den Tag verteilt große Mengen alkoholischer Getränke zu sich. Für die Betroffenen stellt der Alkohol nach einiger Zeit nicht bloß ein Rauschmittel sondern vielmehr ein Suchtmittel dar. An Alkoholismus erkrankte Menschen begreifen den Konsum von alkoholischen Getränken nicht länger als gesellschaftliches Ereignis, sondern trinken für sich alleine. Zudem dient der Alkohol nicht länger als reines Genussmittel, der Verzehr erfolgt weil der Organismus des Betroffenen nach dem Suchtmittel Ethanol, einem Inhaltsstoff alkoholhaltiger Getränke, verlangt.
Durch das Fortschreiten des Suchtverhaltens befinden sich die Betroffenen in einer Situation, die deren Leben zunehmend einschränkt. Der klassische Alkoholiker beginnt seinen gesamten Tagesablauf auf das Beschaffen und Konsumieren von Alkohol auszurichten. Dieses Verhalten geht in der Regel mit einem weit greifenden Kontrollverlust des eigenen Trinkverhaltens einher.
Dem an Alkoholismus erkrankten Menschen ist in der Regel nicht bewusst wie viel Alkohol er verzehrt und wie sich der tägliche Rausch auf sein Verhalten und die Beziehung zu seinem Umfeld auswirkt.
Die meisten Alkoholiker bagatellisieren oder verleugnen das eigene Trinkverhalten. Ein typischer Hinweis auf das vorliegen des Alkoholismus ist die Tatsache, dass sich der Betroffene zunehmend in einem zwanghaften Konsum verliert. Soziale Verpflichtungen und der Kontakt zur eigenen Familie wird zunehmend vernachlässigt.
Aus medizinischer Sicht handelt es sich beim Alkoholismus um eine klassische Suchterkrankung. Diese Annahme stützt die Tatsache, dass bei den betroffenen Patienten bei Minderung des Alkohol- Konsums weisen eine klassische Entzugssymptomatik beobachtet werden kann. Im Zuge dessen kommt es zur:
Schon seit langem ist der Alkoholismus in der Medizin als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt und demzufolge wird dessen Behandlung in der Regel von den Krankenkassen getragen.
Der übermäßige Konsum von Alkohol und vor allem ein manifestierter Alkoholismus kann auf den Körper des Betroffenen einen erheblich negativen Einfluss ausüben.
Typische Risiken, die der Alkoholismus mit sich bringt, reichen von Entzugssyndromen und erheblichen Wesensveränderungen bis hin zu nachhaltigen Schädigungen bestimmter Organsysteme. Gerade die sogenannten alkoholtoxischen Wesensveränderungen werden von vielen Angehörigen an Alkoholismus erkrankter Menschen beschrieben. Sie gilt als Vergiftungssyndrom, das durch den langjährigen übermäßigen Konsum von alkoholhaltigen Getränken ausgelöst wird. Zu den klassischen Auffälligkeiten die diese Wesensveränderung mit sich bringt, gehören:
Darüber hinaus wird auch der eigene Antrieb und die Aufmerksamkeit durch den toxischen Einfluss des Alkohols auf lange Sicht eingeschränkt. Darüber hinaus treten im Zuge des Alkoholismus häufig Begleiterkrankungen auf, die wiederum den Konsum alkoholhaltiger Getränke fördern. Vor allen Depressionen lassen sich bei der Hauptzahl der langjährig Alkoholabhängigen diagnostizieren. Der Alkoholiker befindet sich demnach aus psychologischer Sicht in einem Teufelskreis, der sich aus eigener Kraft kaum durchbrechen lässt. Auch im sozialen Umfeld, vor allem innerhalb der Familie, kann der krankhafte Alkoholkonsum (Alkoholismus) zu schwerwiegenden Problemen führen.
Alkoholismus beeinträchtigt nicht bloß das Wohlergehen der abhängigen Person, denn diese Erkrankung muss in der Regel vom Lebenspartnern, den Kindern und anderen Angehörigen mit getragen werden. In ungefähr 35 Prozent der beobachteten Fälle geht dies sogar soweit, dass der zwanghafte Alkoholkonsum des Betroffenen zum Auftreten häuslicher Gewallt führt. Diese Tatsache kann darin begründet werden, dass ein an Alkoholismus erkrankter Mensch dauerhaft von starken äußeren Reizen beeinflusst wird und im Zuge dessen eine Steigerung der Aggressivität mit Kontrollverlust auftreten kann. Darüber hinaus führt der an Alkoholismus erkrankte Mensch innerhalb der Familie zu einem sozialen Abstieg, der auf eine mögliche, der Abhängigkeit geschuldete Arbeitslosigkeit und/ oder den Verlust an gesellschaftlichem Ansehen zurück zuführen ist.
Weitere erhebliche Folgen eines über mehrere Jahre vorliegenden Alkoholismus ist die Entstehung organspezifischer Beeinträchtigungen. Die toxische Wirkung des im Alkohol enthaltenen Ethanol kann zu erheblichen Schädigungen
Zudem lässt sich bei vielen an Alkoholismus erkrankten Menschen die Entstehung von leichten erektilen Dysfunktionen bis hin zur Impotenz beobachten. Auch der Zungenkrebs wird durch übermäßigen Alkoholkonsum begünstigt.
Im Grunde würde die Selbsteinschätzung des jeweiligen Patienten bei der Diagnose des Alkoholismus eine entscheidende Rolle spielen.
In den meisten Fällen besteht jedoch das Problem, dass die abhängigen Alkoholiker ihr eigenes Verhalten und ihr Konsummenge gar nicht als kritisch ansehen.
Viele Betroffene müssen mehrfach durch Freunde, Ärzte und die Familie darauf aufmerksam gemacht werden, dass bei ihnen eine Problematik vorliegt. Darüber hinaus kann die Durchführung eines Selbsttests dazu beitragen ein Gefühl für die täglich verzehrte Alkoholmenge zurück zu erlangen und das Vorliegen eines Alkoholismus wahrzunehmen.
In der medizinischen Diagnostik existieren gleich vier Methoden um einen Alkoholkranken als solchen festzustellen. Da im Regelfall der Hausarzt der erste Ansprechpartner betroffener Patienten ist stehen spezielle Screening- Verfahren in der Alkoholismus- Diagnostik an erster Stelle.
Der sogenannte AUDIT- Test (Alcohol Use Disorders Identification Test) erhebt anhand von zehn Fragen das Trinkverhalten der Testperson.
Der MALT- Test (Münchner-Alkoholismus-Test) hingegen besteht aus zwei Teilen, einem Fremdbeurteilungsteil durch Laborwerte, Entzugserscheinungen und Folgeerkrankungen und einem Selbstbeurteilungsteil.
Das dritte Screeningverfahren, dass in der hausärztlichen Praxis häufig zum Einsatz kommt ist das sogenannte CAGE-Interview, welches aus vier Fragen besteht, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortbar sind. Liegen bei diesem Test mindestens zwei „Ja“-Antworten vor, weist dies auf das Vorliegen eines Alkoholismus hin. Die Bezeichnung CAGE rührt von den Anfangsbuchstaben der gestellten Fragen her.
C = Cut down: „Haben Sie (erfolglos) versucht, Ihren Alkoholkonsum einzuschränken?“
A = Annoyed: „Haben andere Personen Ihr Trinkverhalten kritisiert und Sie damit verärgert?“
G = Guilty: „Hatten Sie schon Schuldgefühle wegen Ihres Alkoholkonsums?“
E = Eye Opener: „Haben Sie jemals schon gleich nach dem Aufstehen getrunken, um ‚in die Gänge zu kommen‘ oder sich zu beruhigen?“
Die Behandlung von an Alkoholismus erkrankten Menschen kann und sollte auf mehreren Ebenen stattfinden.
Mögliche Therapiemethoden finden sich in den Bereichen der Psychotherapie und der Arzneimittel- Behandlung. Des Weiteren kann die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe für an Alkoholismus erkrankte Menschen gerade in der Anfangszeit hilfreich sein.
Der erste Schritt in einer erfolgreichen Alkoholismus- Therapie ist die Entgiftung oder der sogenannte Alkoholentzug. In der Regel sollte dies stationär stattfinden und durch ärztliche Aufsicht überwacht werden. Die stationäre Aufnahme während des Alkoholentzuges bietet den Vorteil der Möglichkeit einer sofortigen Therapie möglicher (unter Umständen auch lebensbedrohlicher) Entzugssymptome. Außerdem beschreiben viele betroffene Patienten die Entgiftung unter direkter ärztlicher Kontrolle als wesentlich einfacher und erfolgversprechender.
Im Anschluss an den eigentlichen Alkoholentzug sollte der nun trockene Alkoholiker zeitnah in eine psychotherapeutische Behandlung einbezogen werden. Die Psychotherapie für an Alkoholismus erkrankte Menschen kann sowohl stationär, als auch ambulant durchgeführt werden. Gerade in der Anfangszeit sprechen die Rückfallquoten jedoch dafür, dass eine stationäre Einweisung im Sinne einer Langzeit- Entwöhnungstherapie (10- 16 Wochen) im Durchschnitt deutlich mehr Erfolg verspricht.
In leichteren Fällen von Alkoholismus kann alternativ zur Langzeit- Behandlung auch eine sogenannte Kurzzeittherapie in Erwägung gezogen werden. Im Zuge der Psychotherapie werden mit dem betroffenen Patienten Strategien besprochen, die dabei Helfen eine erneute Alkohol- Exposition rigoros Abzulehnen. Darüber hinaus finden in regelmäßigen Abständen motivierende Gespräche statt, die den ehemaligen Alkoholiker darin bestärken den nun eingeschlagenen Alkohol- freien Lebensweg beizubehalten. Da es für die Entstehung des Alkoholismus in den meisten Fällen tief verwurzelte Auslöser gibt, beschäftigt sich die psychotherapeutische Begleitung auch mit dem Erkennen und der Behandlung dieser Auslöser.
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Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass die Prognose und damit auch der Erfolg einer Alkoholismus-Therapie weniger von der Art und Intensität der durchgeführten Behandlungsmaßnahmen abhängt. Die Motivation und das Verständnis des betroffenen Patienten bezüglich der Auswirkungen des eigenen Verhaltens bestimmen das Risiko eines Rückfalls maßgeblich. Ein ehemaliger Alkoholiker befindet sich für den Rest seines Lebens in einem Kampf mit sich selbst, der aber bei ausreichender Willensstärke sicher gewonnen werden kann.
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