Flugangst ist eine Art Angst vor dem Fliegen. Sie ist von außen betrachtet übertrieben. Die Flugangst stellt eine Art der spezifischen Phobie dar.. Fast 40 % der deutschen Bevölkerung leidet unter der Flugangst.
Aerophobie, Aviophobie, Aeroneurose
Englisch: „fear of flying“
Flugangst beschreibt die Angst vor dem Fliegen, die von außen betrachtet übertrieben zu sein scheint. Die Angst vor dem Fliegen (Flugangst) stellt eine Art der spezifischen Phobie dar.
Das Kennzeichen einer spezifischen Angst ist, dass Ängste durch bestimmte Situationen oder Objekte ausgelöst werden. Wenn die Angst vor dem Fliegen das Leben der betroffenen Person zu stark einschränkt und die Lebensqualität sehr beeinträchtigt wird, dann besteht ein Behandlungsbedarf bei der betroffenen Person (siehe unten: Therapie).
Mehr zum Thema spezifische Angst finden Sie unter unserem Thema: spezifischen Phobie!
Fast 40 % der deutschen Bevölkerung leidet unter der Angst vor dem Fliegen. Dies umfasst sowohl die stark von der Angst betroffenen Personen (behandlungsbedürftig) als auch Personen, die sich während der Flugzeit „einfach nur“ unwohl fühlen. Auch wenn das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel ist, fällt es den Betroffenen schwer, ohne Angst einzusteigen und den Flug entspannt zu genießen.
Neben den Symptomen der spezifischen Angst (Link) treten besonders folgende Anzeichen bei ca. 1/3 aller Personen auf, die von der Flugangst betroffen sind:
Die Flugangst kann sich auf verschiedenen Ebenen bemerkbar machen:
Noch bevor sich eine Person, die unter Flugangst leidet, im Flugzeug befindet, tauchen angstbesetzte Gedanken auf. Die Inhalte dieser Gedanken umfassen meist die Vorstellung, dass etwas Schlimmes mit dem Flugzeug passieren wird (z.B. aufgrund technischer Defekte). Es können auch Gedanken bzgl. des eigenen Verhaltens auftreten, beispielsweise die Angst davor, im Flugzeug ein peinliches Verhalten zu zeigen, welches von den anderen Passagieren gesehen werden könnte. Im letzteren Fall ist es sinnvoll zu überprüfen, ob nicht eine soziale Angst in Betracht gezogen werden sollte.
Wenn eine Person, die unter Flugangst leidet, mit der angstauslösenden Situation konfrontiert wird, taucht meist sofort der Gedanke an die Flucht aus der Situation auf. Sobald die Person sich aus der Situation entfernt hat, lässt das unangenehme Gefühl der Angst nach. Durch das positive Gefühl, welches bei der Flucht aus der Situation entsteht, lernt die Person einen Weg aus der Flugangst. Die Vermeidung der Situation führt also nicht mehr zu dem starken Angstgefühl. Da es aufgrund des Vermeidungsverhaltens keine Begegnung mehr mit einem Flugzeug (oder sogar dem Flughafen) gibt, bleibt die Angst weiterhin bestehen. Die betroffene Person hat keine Möglichkeit eine positive Erfahrung mit dem Fliegen zu machen. Möglicherweise überträgt die Person das Vermeidungsverhalten auch auf andere angstbesetzte Situationen (hohe Gebäude, Fahrstühle, öffentliche Verkehrsmittel). Die Person leidet oftmals unter einem stark eingeschränkten Leben.
In der jeweiligen Situation signalisieren körperliche Symptome den betroffenen Personen ihre Angst spürbar in der jeweiligen Situation. Mögliche Symptome sind Zittern, Kreislaufprobleme, Magen- Darm- Beschwerden, Herzrasen, Verspannungsgefühle, Kurzatmigkeit. Diese Anzeichen treten bedingt durch das starke Angstgefühl in der jeweiligen Situation auf. Nachdem sich die Person wieder aus der angstbesetzten Situation entfernt hat, gehen die Symptome selbstständig zurück und verschwinden.
Alle drei Bereiche (Gedanken, Verhalten, körperliche Symptome) können sich im Rahmen der Flugangst bemerkbar machen. Jedoch ist es kein zwingendes Kriterium, dass alle drei Ebenen betroffen sind. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es jedoch notwenig, sich mit allen Ebenen zu beschäftigen, da jede Ebene einzeln für sich zur Aufrechterhaltung der Angst vor dem Fliegen beitragen kann.
Die Entwicklung einer Flugangst ist multifaktoriell bedingt, d.h. sie kann durch eine Vielzahl von Faktoren erklärt werden.
Die meisten betroffenen Personen entwickeln erst im Laufe ihres Lebens eine Flugangst. Diese tritt nicht selten in Folge eines prägenden Ereignisses auf, welches im Zusammenhang mit dem Fliegen/ Flugzeug steht. Auch Personen, die vorerst nicht unter einer Flugangst leiden, sondern durch bestimmte Gegebenheiten angespannt im Flugzeug sitzen, entwickeln in bestimmten Situationen (z.B. während des Fluges) panikähnliche Symptome.
Beispielsweise können Lichtausfall, technische Probleme während des Fluges, so genannte „Luftlöcher“, oder eine plötzliche unerwartete Zwischenlandung zur Entwicklung einer Flugangst führen.
Ebenso können veränderte Lebensbedingungen (Geburt eines Kindes, Scheidung, Verlust einer nahe stehenden Person etc.) einen Einfluss auf die Entwicklung der Angst vor dem Fliegen haben..
Weiterhin gibt es folgende Erklärungsmöglichkeiten für die Entstehung einer Flugangst:
Bei einigen, der von Flugangst betroffenen Personen, konnte man eine Klaustrophobie (Angst vor geschlossenen Räumen) oder eine Angst vor Höhen (Höhenangst „Akrophobie“) in der Vorgeschichte feststellen. Diese Ängste veränderten ihren Fokus und entwickelten sich bei den Betroffenen zu einer Flugangst.
Diese Bezeichnung stellt die Schwierigkeit von Personen dar, sich anderen Personen, die in einer verantwortungsvollen Position stehen, anzuvertrauen. Im Rahmen der Flugangst ist es die Angst, sich den Fähigkeiten des Piloten voll und ganz anzuvertrauen. Oft fühlen sich die betroffenen Personen der Situation völlig „ausgeliefert“.
Besonders im Flugzeug erscheint es dem Reisenden besonders wichtig, genau zu wissen, was während des Fluges passiert. Diese Informationen können für Personen, die generell sehr ängstlich sind, eine große Bedeutung haben. Jeder Mensch tritt dem Unbekannten zunächst skeptisch und behutsam gegenüber. Dies geschieht auch im Flugzeug. Wenn eine Person das Flugzeug betritt und nicht weiß, was genau während des Fluges passiert, ist sie zunächst vorsichtig, vielleicht sogar ängstlich. Die Ahnungslosigkeit, wie das Flugzeug in so großer Höhe gehalten wird, kann sich zu einer nachvollziehbaren Angst entwickeln.
Je nach Ausprägung der Flugangst ist es sinnvoll, eine geeignete Behandlungsmethode zu wählen.
Bei leichter / mittlerer Ausprägung der Flugangst ist zunächst das Erlernen von Entspannungstechniken (genauso wie bei anderen Formen der spezifischen Phobie) sinnvoll.
Diese können im Anschluss in den angstbesetzten Situationen von den betroffenen Personen angewendet werden. Die erlernten Techniken, beispielsweise die „Progressive Muskelentspannung“, sollen in den Situationen helfen, die Symptome der Flugangst zu verringern und sollen gleichzeitig für Entspannung sorgen. Angst (also Anspannung) und Entspannung verhalten sich gegensätzlich. Demnach soll die erlernte Entspannung (progressive Muskelentspannung) die Angst in der gefürchteten Situation ersetzen.
Alternativen: Autogenes Training, Stressbewältigungstraining
Bei ausgeprägter Flugangst wird meist im Rahmen einer Verhaltenstherapie ein Konfrontationstraining angewendet. Die Konfrontation mit der gefürchteten Situation kann sowohl gedanklich als auch direkt in der Realität geschehen. (siehe auch Therapie der spezifischen Phobie).
Im Rahmen der Konfrontationstrainings ist es möglich, dass sich die betroffene Person mit ihrer größten Angst direkt auseinandersetzt. In dieser Situation erfährt sie, dass ihre Angst unbegründet ist und keine der gefürchteten Gegebenheiten eintrifft. Die Konfrontationstherapie hat sich als die effektivste Behandlungsmethode bewährt, wenngleich sie auch zunächst sehr unangenehm für die betroffene Person ist.
Die Verhaltenstherapie wird, bei entsprechendem Schweregrad, oftmals von den Krankenkassen bezahlt.
Professionelle Hilfe bekommen betroffene Personen bei speziellen Seminaren, die sich speziell auf Flugangst spezialisiert haben. Durch die direkte Konfrontation (gedanklich und real) erlernt die Person wieder den normalen Umgang mit einem Flugzeug. Im Rahmen des Seminars erklären Piloten oftmals viele Details rund um das Flugzeug.
Lesen Sie mehr zum Thema: Verhaltenstherapie
Vorsorglich lassen sich keine Maßnahmen gezielt einsetzen, um der Flugangst vorzubeugen. Bei den kleinsten Anzeichen von Angst im Rahmen des Fliegens ist es wichtig, dass diese Situationen nicht vermieden werden.
Personen, die noch nicht in psychotherapeutischer Behandlung waren, dennoch Angst vor dem Fliegen verspüren (obwohl sie fliegen müssen), können auf verschiedene Tätigkeiten zurückgreifen, damit der Flug erträglich für sie wird.
Herr K. muss dienstlich nach München reisen. Obwohl er seit mehreren Jahren an Flugangst leidet, kann er die Reise nicht absagen und muss den von seinem Chef bereits gebuchten Flug alleine antreten.
Da er bisher keine therapeutischen Maßnahmen gegen seine Flugangst in Anspruch genommen hat, sollen ihm nun folgende Hilfestellungen den Flug erleichtern: Herr K. sollte sich für den Flug eine schöne Beschäftigung mitnehmen. Er könnte beispielsweise ein Buch lesen, eine schöne CD hören, etc. Wichtig ist, dass Herrn K. seine Aufmerksamkeit nicht ständiig auf das Fluggeschehen oder seine körperlichen Symptome richtet. Er könnte sich mit anderen Reisenden im Flugzeug unterhalten. Vorab kann sich Herr K. bei dem Bordpersonal über den Start des Fluges, den Verlauf in der Luft und die Landung informieren. Er kann offen über seine Flugangst sprechen, da das Personal an Bord täglich mit ängstlichen Flugreisenden konfrontiert wird. So kann er nützliche Informationen über technische Details erhalten, die ihm die Angst etwas nehmen könnten.
Auch wenn die Flugangst stark ausgeprägt ist, aber frühzeitig behandelt wird, sind die Erfolgchancen recht gut. Sobald sich die Angst auf andere Situationen übertragen hat und es zur Vermeidung weiterer Situationen gekommen ist, kann die Angst chronisch werden. Deshalb ist es sinnvoll, sich frühzeitig in Therapie zu begeben.
Die Fluganst gehört zu den spezifischen Ängsten, medizinisch auch spezifische Phobie benannt. Diese ist gut behandelbar. Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sia auch unter dem Themen: