Spezifische Angst bezeichnet ein ausgeprägte Reaktion mit Angst, die sich auf spezifische Objekte und ähnliches bezieht. Die Therapie der spezifische Angst erfolgt meist durch direkte Konfrontation mit der Angst..
Die Therapie einer Phobie, hier der spezifischen Phobie, kann neben der Psychotherapie auch eine medikamentöse Behandlung (Medikamente gegen Angst) beinhalten. Falls ein Medikament eingesetzt wird, wird oft ein „Antidepressiva“ oder in seltenen Fällen ein „Anxiolytikum“ (Angstlöser) verschrieben.
Neben der medikamentösen Behandlung, gibt es noch weitere Verfahren, mit denen die betroffenen Personen gegen ihre starken Ängste angehen können. Diese psychotherapeutischen Standardmethoden sollten den Schwerpunkt der Angsttherapie sein.
Das Modelllernen ist nicht nur für die Entstehung einer Phobie verantwortlich, sondern mit diesem Verfahren, kann die Phobie auch wieder verlernt werden. Personen erlernen und übernehmen durch das Beobachten anderer Personen und deren Verhaltensweisen. Diesen Aspekt kann die betroffene Person sich auch innerhalb der Therapie zunutze machen.
Die Person bekommt die Gelegenheit, andere Menschen zu beobachten, wie beispielsweise den Therapeuten. Dieser zeigt der betroffenen Person, welche Verhaltensweisen in der spezifischen, angstbesetzten Situation gezeigt werden sollten. Auch durch das verbale Erklären des zu lernenden Verhaltens kann die Person lernen, diese in ihr eigenes Verhaltensrepertoire mit aufzunehmen und später selbstständig durchzuführen. Durch diese Methode sieht die betroffene Person, dass die angstbesetzte Situation keine Katastrophe auslöst, so wie eigentlich von der ängstlichen Person erwartet wird.
Da Angst und Entspannung nicht zueinander passen, soll das Erlernen und die Anwendung von Entspannung in der spezifischen Situation die Angst ersetzen. Die Desensibilisierung bedeutet ein systematisches Herantasten an den Angstauslösenden Reiz. Diese Methode ist allgemein bekannt als „Systematische Desensibilisierung“.
Insgesamt beinhaltet die Desensibilisierung drei aufeinander folgende verschiedene Phasen:
1. Entspannungstraining: Hier erlernt die betroffene Person eine Entspannungstechnik, z.B. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Weitere Entspannungsverfahren sind:
- autogenes Training
- Atemübungen
2. Erstellen einer Angsthierarchie:
In dieser Phase gibt die Person an, in welcher Situation sie die geringste Angst verspürt, bis hin zu der Situation, in der die meiste Angst verspürt wird. Diese Hierarchie stellt nun auch den Behandlungsplan dar. Angefangen von der Situation/dem Reiz mit der geringsten angegebenen Angst , bis hin zum höchsten Angstauslöser.
3. Eigentliche Desensibilisierung: Die Person soll nun zunächst gedanklich mit dem geringsten Angstauslöser konfrontiert werden. Sobald die ersten Anzeichen der Angst auftreten, soll sie sich mit Hilfe des erlernten Verfahrens entspannen. Sofern die betroffene Person ihre Zustimmung gibt, wird sie mit dem angstauslösenden Reiz zuerst in Form von Bildern, Spielzeug etc. konfrontiert. Im letzten Schritt wird die Person mit dem eigentlichen Reiz, der Situation, die zuvor Angstauslöser gewesen ist, in der Realität konfrontiert. Ziel ist es, dass die Person in der Situation bleibt, ohne zu fliehen. Mit Hilfe des gelernten Entspannungsverfahrens soll sie versuchen, die Angst in der Situation unter Kontrolle zu bekommen. Jeder dieser Schritte wird nur mit dem Einverständnis der betroffenen Person vorgenommen.
Auch wenn ein entspanntes Gefühl in der angstbesetzten Situation sehr sinnvoll ist, sind Therapieformen wie die direkte Konfrontation deutlich effektiver.
Wie der Name schon verrät, stellt dieses Verfahren die Begegnung mit dem angstbesetzten Reiz, der angstbesetzten Situation dar. Dies geschieht unter bestimmten Regeln und immer mit Anleitung des Therapeuten. Es gibt verschiedene Vorgehensweisen. Die Konfrontation kann gedanklich oder in der Realität geschehen. Dabei geht man entweder Schritt für Schritt vor, oder es kommt zu einer plötzlichen direkten Konfrontation mit einem der stark angstbesetzten Reize.
Ziel ist es, dass die Person lernt, in der angstbesetzten Situation zu bleiben und die körperlichen Symptome mit Hilfe von erlernten Übungen zu ertragen bis die Angst sich reduziert und die betroffene Person sich an die Situation gewöhnt hat.
Folgend wird eine Methode der Reizkonfrontation kurz erklärt:
Annahme für dieses Verfahren ist, dass die betroffene Person ihre Ängste nur verliert, in dem sie wiederholt mit der angstbesetzten Situation konfrontiert wird und somit einsieht, dass die Situation keine schlimmen Folgen nach sich sieht.
Die betroffene Person wird ohne ein langsames Heranführen, direkt mit dem starken Angstauslöser konfrontiert.
Bevor es zu diesem Schritt kommt, wird die Person von dem behandelnden Therapeuten über das Vorgehen intensiv aufgeklärt und darauf vorbereitet. Während der direkten Konfrontation mit dem angstbesetzten Reiz, steht der Therapeut immer in Reichweite, so dass er notfalls eingreifen kann. Somit lernt der Betroffene, dass auch die schlimmste Angst abnimmt, wenn man in der Situation bleibt und nicht die Flucht sucht. Sofern diese Methode mit dem Einverständnis der betroffenen Person durchgeführt wurde, ist der bisherige Angstauslöser fast wirkungslos.
Ziel dieser Methode ist es, dass die Angst eingestanden wird, die Person jedoch trotzdem in der angstauslösenden Situation bleibt und feststellen kann, dass nichts geschieht, was ihr schaden könnte.
Spezifische Phobien haben mit die besten Behandlungschancen, da sie das Leben der Betroffenen nicht so stark einschränken, wie Agoraphobien oder soziale Phobien. Vielen der Betroffenen sehen jedoch keinen Behandlungsbedarf, bzw. nehmen keine Hilfe an.
Die spezifischen Phobien treten vermehrt im frühen Erwachsenenalter. Im Kindesalter kann man die Ängste als „Phasen“ betrachten, die nur von kurzer Dauer sind. Deshalb kann man bei Kindern noch nicht davon ausgehen, dass eine Phobie vorliegt. Desto später eine Phobie auftritt, desto schwieriger wird die Behandlung. Im Erwachsenenalter haben die spezifischen Phobien des Öfteren eine Tendenz dazu, einen chronischen Verlauf anzunehmen. Für die gute Prognose in der Behandlung einer spezifischen Phobie müssen mehrere Faktoren betrachtet werden:
Dies sind nur einige Faktoren, die zu positiven Behandlungschancen führen können.
Um vorzusorgen, sollte sich die betroffene Person bewusst machen, dass auch biologische Prozesse wieder zu einem Rückfall führen können. Desto länger eine, von der Phobie geheilte Person nicht mehr mit dem ehemaligen Angstobjekt in Kontakt kommt, desto mehr sinkt die Reaktionsschwelle im Gehirn wieder. Bei einer plötzlichen Konfrontation mit dem ehemaligen Angstobjekt kann es somit sehr schnell zu einem Rückfall kommen.
Deshalb kann jeder Betroffene vorsorgen, in dem er das in der Therapie gelernte im Alltag regelmäßig weiter durchführt. Durch die erlernten Entspannungsmethoden kann der Betroffene seine Angst in den spezifischen Situationen regulieren, so dass es zu einem normalen Verhalten kommt. In der Therapie soll die betroffene Person auch neue Sichtweisen erlernen. Wichtig ist besonders, dass die betroffene Person sich nicht als „der Angst ausgeliefert“ empfindet, sondern aktiv gegen die Angst angehen kann. Sich die Angst einzugestehen, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Die Begegnung mit dem ehemaligen Angstobjekt zeigt den betroffenen Personen, dass es zu keiner Katastrophe kommt und dass die Angst unbegründet ist. All diese Schritte, gegen die Angst aktiv zu werden, werden auch das Selbstbewusstsein der betroffenen Person stärken.
Für alle Präventionsmethoden, die innerhalb der Therapie gelernt worden sind, ist es wichtig, sich keinem zeitlichen Druck auszusetzen. Mit den gelernten Entspannungsverfahren soll es für die Betroffenen möglich werden, auch die intensivsten, angstbesetzten Situationen aufzusuchen und ohne Flucht zu erleben.