Die Regeln bezüglich des Absetzens von Cortisonpräparaten basieren auf körpereigene Prozesse. Das Hormon Cortison wird normalerweise in der Nebennierenrinde vom Körper selbst hergestellt. Die Produktion unterliegt einem sogenannten Regelkreis. Das bedeutet, wenn der Cortisonspiegel im Blut gering ist, produziert die Nebennierenrinde das Hormon.
Die Regeln und Risiken bezüglich des Absetzens von Cortisonpräparaten basieren auf körpereigene Vorgänge.
Das Hormon Cortison wird normalerweise in der Nebennierenrinde vom Körper selbst hergestellt. Die Produktion unterliegt einem sogenannten Regelkreis. Das bedeutet, wenn der Cortisonspiegel im Blut gering ist, produziert die Nebennierenrinde das Hormon.
Wenn der Spiegel hoch ist, produziert sie entsprechend weniger. In der Regel ist der natürliche Cortisonspiegel morgens zwischen 6.00 und 8.00Uhr am höchsten und abends am niedrigsten. Da das natürliche Cortison in seiner Wirkung schwach ist, werden zur medizinischen Anwendung synthetisch hergestellte Cortisonpräparate eingesetzt. Diese sorgen dann für einen erhöhten Cortisonspiegel im Blut. Daraufhin wird die körpereigene Bildung von Cortison herunter reguliert. Da die Nebennierenrinde etwas Zeit braucht um die Produktion wieder hochzufahren, darf nach einer mehrwöchigen Cortisontherapie dieses niemals abrupt abgesetzt werden.
Es muss eine langsame Reduzierung der Dosis über Monate erfolgen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem sogenannten „Ausschleichen“ des Cortisonpräparats.
Die Einnahme von Medikamenten mit Cortison könnte im Extremfall die körpereigene Cortisonproduktion der Nebennierenrinde vollständig hemmen.
Passiert dies über einen längeren Zeitraum, bilden sich die entsprechenden Zellen der Nebennierenrinde zurück. Dies bezeichnet man als Nebennierenrindenatrophie. Folglich ist die Nebennierenrinde nach längerer Inaktivität nicht fähig, von einem Moment auf den nächsten, die Cortisonbildung wieder aufzunehmen.
Wie stark und schnell diese Suppression der körpereigenen Cortisonsynthese ausgeprägt ist, ist auch abhängig von der Tageszeit der Cortisongabe von außen. Wenn diese zu den Zeitpunkten im Körper stattfindet, an denen eigentlich der körpereigne Tagesspiegel am niedrigsten ist, ist die Hemmung der Nebennierenrinde am stärksten. Demnach unterdrücken abendlich eingenommene Cortisonpräparate die Nebennierenrinde stärker als die, die morgens eingenommen werden.
Desweiteren ist die Unterdrückung der körpereigenen Cortisonbildung abhängig von der Art der Einnahme von außen. Wird Cortison als Cortison - Tablette oder Cortioson - Spritze in die Vene verabreicht, variiert der Cortisonspiegel im Laufe des Tages.
Wird Cortison jedoch als Depot-Spritze in den Muskel dem Körper zugeführt, entsteht ein anhaltender gleichmäßiger Cortisonspiegel. Auf diese Art wird die körpereigene Cortisonsynthese besonders stark gehemmt.
Ein schlagartiges Absetzen der Cortisongabe von außen könnte einen akuten Cortison-Mangel im Körper bewirken. Da Cortison wichtige Aufgaben in Stoffwechselprozessen der Muskulatur, der Haut, des Fettgewebes und der Protein- und Zuckerstoffwechselwege hat, kann es entsprechend bei einem Mangel zu Ausfällen kommen.
Ein plötzliches Absetzen von Cortison könnte ein Aufflammen der Erkrankung oder Entzündung bewirken. Des Weiteren können die Nebenwirkungen verstärkt auftreten. Beschwerden wie:
können auftreten.
Überdies kann sich eine Veränderung der Stimmung, oftmals in depressiver Richtung, entwickeln. Zudem spielt Cortison eine wichtige Rolle als sogenanntes Stresshormon. Damit hat es eine essentielle Schutzfunktion für den Körper. Sollte diese ausfallen, kann es fatale Folgen haben. Insbesondere, wenn die Nebennierenrinde eine Schwäche aufzeigt, aber nicht vollständig ausgefallen ist, kann der Mangel an Cortison zunächst unauffällig sein. In diesem Fall kann die Nebennierenrinde körpereigenes Cortison für den „Alltagsgebrauch“ bilden.
Aber in einer Stressreaktion, wie beispielsweise im Fall einer Entzündung, einem Unfall, einer schweren Verletzung oder einer Operation, wäre dann die Cortisonsynthese nicht ausreichend. Es könnte zu einem abrupten Blutdruckabfall kommen und weitere lebensbedrohliche Reaktionen könnten folgen.
Fazit ist: dass das plötzliche Absetzen des Cortisons gegebenenfalls zu einer lebensbedrohlichen Nebennierenrinden-Insuffizienz führen kann.
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Als generelle Faustregel zum Ausschleichen von Cortison gilt, die Dosis alle 3-5 Tage oder in 2,5 mg Schritten zu minimieren.
ine Kurzzeitbehandlung bis zu 10 Tagen muss in der Regel nicht unbedingt ausgeschlichen werden. Wenn eine Cortisongabe von außen länger als 10 Tage erfolgt ist, muss das Medikament ausgeschlichen werden. Das Ausschleichen sollte immer gemeinsam mit dem Arzt individuell besprochen werden. Bestenfalls wird ein Einnahmeplan schriftlich erstellt, den der Patient mit nach Hause nimmt.
Sollten Beschwerden oder Unsicherheiten beim Ausschleichen des Cortisons auftreten, ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ratsam. Vor operativen Eingriffen beim Arzt oder Zahnarzt sollte immer angegeben werden, wenn Cortison genommen wird oder innerhalb des letzten Jahres genommen wurde. In diesen Fällen oder in anderen Stresssituationen kann es sein, dass die Cortisondosis kurzfristig erhöht oder wieder genommen werden muss.
Normalerweise ist der körpereigene Cortisonspiegel in den Abend- und Nachtstunden niedrig.
Je nachdem, wann das Cortison genommen wurde und der Körper sich umgestellt hat, können beim Absetzen des Medikaments Schlafstörungen auftreten. Es kann einige Zeit dauern bis der Körper sich wieder dem natürlichen Rhythmus angepasst hat. Eine individuelle Beratung beim behandelnden Arzt kann unterstützen, die Schlaflosigkeit zu reduzieren.
Cortisonpräparate selbst haben keinen direkten Einfluss auf das Gewicht. Sie verursachen keine Gewichtszunahme. Entsprechend verursacht auch das Absetzen des Cortisons nicht direkt eine Gewichtsabnahme. Aber da durch die Cortisongabe der Appetit gesteigert werden kann, kann es zur Gewichtszunahme kommen. Zudem sind der Zucker- und Fettstoffwechsel beispielsweise verändert. Dies kann sich auf das Gewicht auswirken.
Beim Absetzen ist es dann möglich, dass Gegenteiliges passiert. Es kann zu einer Gewichtsabnahme kommen.
Das Hormon Cortison hat auch Auswirkungen auf sogenannte zentralnervöse Reaktionen. Dazu zählen:
Wenn es aufgrund eines Ausschleichens von einem Cortisonpräparat zu einer Disbalance des Cortisonhaushaltes im Körper kommt, können auch Veränderungen des Schwitzverhaltens resultieren.
Da Cortison an fast allen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt ist, kann ein durch das Absetzen resultierender Mangel an körpereigenem Cortison zu Übelkeit führen. Wie bei allen Nebenwirkungen gilt auch hier, dass eine individuelle Rücksprache mit dem behandelnden Arzt Linderung schaffen kann.