Cortison ist ein Hormon, das der Regulation von Zucker-, Fett- und Eiweißhaushalt dient. Das Trinken von Alkohol während der Cortison-Therapie erhöht das Risiko für Nebenwirkungen. Weiterhin ist der Genuss von Alkohol nicht förderlich für die Heilungstendenz der zugrunde liegenden Erkrankung. Bei geringer Dosierung ist das Risiko bei gelegentlichen und geringen Mengen Alkohol jedoch gering . Während der Behandlung mit hochdosiertem Cortison sollte, wie auch bei anderen hochdosierten Medikamenten, kein Alkohol getrunken werden.
Viele Patienten nehmen aus den unterschiedlichsten Gründen dauerhaft Cortison ein. Gerade bei einer langen Einnahme von Cortison stellt sich irgendwann die Frage, ob man Cortison auch mit Alkohol zu sich nehmen darf und wie sich diese beiden Wirkstoffe vertragen.
Zusammengefasst kann man sagen, dass eine geringe Menge an Alkohol zusammen mit Cortison ungefährlich ist. Der Alkoholkonsum sollte nur nicht übertrieben werden, weil es dann zu einer verstärkten Wirkung des Cortisons kommt. Und wenn sich die Wirkung verstärkt, verstärken sich natürlich auch die Nebenwirkungen.
Cortison ist ein aus Cholesterin hergestellter Botenstoff der zur Gruppe der Steroidhormone gehört. Genau genommen wird Cortison zu den Glukokortikoiden, einer Untergruppe der Steroidhormone gezählt. Es ist ein fettlösliches (lipophiles) Hormon, das relativ ungehindert in die Zelle hineintreten kann und innerhalb der Zelle für die Regulation verschiedener Vorgänge wichtig ist. Zu diesen Vorgängen zählen der Zuckerhaushalt, der Fettstoffwechsel und der Eiweißumsatz.
In langanhaltenden Stresssituationen wird das Hormon vermehrt in den Zellen der Nebennierenrinde hergestellt und von dort in den Blutkreislauf abgegeben.
Es hat in diesem Zusammenhang eine ähnliche Wirkung wie Adrenalin und Noradrenalin. Wegen seines Wirkmechanismus treten die ersten Effekte aber erst einige Zeit nach der Verabreichung auf.
Wie bei den meisten Arzneimitteln, kann auch die Wirkung von Cortison durch den übermäßigen Konsum von Alkohol stark beeinträchtigt werden. In den meisten bekannten Fällen wird die Wirkung eines Medikamentes durch den Alkohol verstärkt, was das Risiko für das Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen erhöht. Gegen das gelegentliche Trinken eines Weins oder Bieres ist jedoch nichts einzuwenden. Zu unangenehmen und gefährlichen Wechselwirkungen kommt es lediglich, wenn Alkohol in sehr großen Mengen eingenommen wird.
Einige Patienten berichten im Zusammenhang mit einer Therapie mit cortison-haltigen Medikamenten darüber, dass sie generell Alkohol weniger gut vertragen. Viele klagen über Kopfschmerzen und Übelkeit.
Es empfiehlt sich daher während der Einnahme von cortison-haltigen Arzneimitteln, wenn überhaupt, nur sehr selten Alkohol zu trinken und die Gesamtmenge stark zu reduzieren.
Patienten, die hohe Dosen einnehmen und/ oder an Diabetes leiden sollten aber dringend auf den Alkoholkonsum verzichten oder einschränken. Dies ist ratsam, weil Cortison (eigentlich dessen aktive Form Cortisol) stimulierend auf den Zuckerstoffwechsel einwirkt und Zuckermoleküle im Körper bereitstellt. Gerade bei Energiemangel innerhalb des Organismus kann das Hormon die Zucker- und Fettspeicher abbauen und auf diese Weise wichtige Energielieferanten bereit stellen.
Es kann bei gleichzeitiger Einnahme von Cortison und Alkohol zu Unregelmäßigkeiten des Zuckerstoffwechsles kommen. In einigen Fällen entstanden vermehrt Über- (Hyperglykämie) oder Unterzuckerungen (Hypoglykämie).
Bei Unsicherheiten ist es ratsam, den behandelnden Arzt direkt anzusprechen und bestehende Fragen abzuklären!
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Cortison Nebenwirkungen
Die Wirkung bei der gleichzeitigen Einnahme von Cortison und Alkohol muss unter unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die erwünschte Wirkung von Cortison selbst ist auch bei einer gleichzeitigen Einnahme von Alkohol vorhanden. Diese Wirkung beschränkt sich hauptsächlich auf einer entzündungshemmenden sowie das Immunsystem schwächenden Wirkung. Bei einer gleichzeitigen Einnahme von Alkohol kann sich diese Wirkung des Cortisons jedoch verstärken. Besonders dann, wenn hohe Dosen an Cortison eingenommen werden, ist das Risiko an typischen Nebenwirkungen der Medikamente zu leiden höher. Auch die Menge des eingenommenen Alkohols hat einen Einfluss auf die Wirkung der beiden Substanzen.
Wenn von Wechselwirkungen zwischen Cortison und Alkohol die Rede ist, ist der Einfluss gemeint, den eine gemeinsame Einnahme zweier Substanzen im Körper hat. Die Ursache für die Wechselwirkungen zwischen Cortison und Alkohol liegt in dem Abbau der Stoffe im Körper. Die in den Substanzen enthaltenen Wirkstoffe werden im Körper in der Leber abgebaut. Wenn die erforderlichen Enzyme für den Subtanzabbau in der Leber durch den Alkohol besetzt sind, wird das Cortison weniger schnell abgebaut und es entfaltet eine stärkere Wirkung im Körper. Das Gleiche gilt für den Alkohol, der ebenfalls eine stärkere Wirkung zeigt, da auch hier der Abbau durch die „überforderten“ Enzyme abgeschwächt wird. Mögliche Folgen sind ein ungewollter Blutdruckanstieg, ein erhöhter Blutzucker sowie erhöhte Fette im Blut.
Da sowohl Cortison als auch Alkohol eine auf die Magenschleimhaut reizende Wirkung haben, verstärkt sich dieser Effekt bei der gleichzeitigen Einnahme drastisch. Magenschmerzen und sogar die Entstehung eines Magengeschwürs bei längerfristiger Einnahme sind daher mögliche Folgen einer gleichzeitigen Einnahme.
Auch Elektrolytverschiebungen können sowohl bei Alkohol und Cortison auftreten. Die gleichzeitige Einnahme verstärkt diesen Effekt, welcher mit unangenehmen und teilweise gefährlichen Folgen einhergehen kann. So ist bekannt, dass bei der Einnahme von sowohl Cortison als auch Alkohol die Aufnahme von Kalium gestört sein kann. Kalium stellt, wenn auch nur in kleinen Mengen, einen wichtigen Bestandteil des Körpers dar und ist essentiell für die Funktion von Nerven und Muskelzellen.
Lebensgefährliche Wechselwirkungen der beiden Substanzen sind, besonders bei moderater Dosierung und kurzzeitiger Einnahme, im Allgemeinen nicht zu erwarten. Dennoch sollte auf Rücksicht der genannten Nebenwirkungen eine gleichzeitige Einnahme vermieden werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Magenschmerzen nach Alkohol
Nasensprays mit cortisonähnlichen Wirkstoffen sind meist sehr gut verträglich. Nebenwirkungen treten nur selten auf. Viele der Nasensprays sind sogar rezeptfrei erhältlich und können bei allergischem Heuschnupfen oder einer Hausstauballergie helfen, die Beschwerden zu lindern. Viele Betroffene stellen sich im Alltag die Frage, ob Nebenwirkungen auftreten können, wenn Alkohol während der Behandlung mit cortisonhaltigen Nasensprays konsumiert wird.
Prinzipiell ist die Frage wie folgt zu beantworten: Alkohol sollte bei der Verwendung von Arzneimitteln generell nicht konsumiert werden. Dies gilt auch für eine Therapie mit cortisonhaltigen Medikamenten. Alkohol kann die Wirkung von Cortison verstärken und somit gehäuft zu Nebenwirkungen führen. Kopfschmerzen und Übelkeit können die Folge sein.
Cortisonhaltige Nasensprays wirken lediglich lokal an der Nasenschleimhaut, sodass selbst bei Alkoholkonsum Nebenwirkungen seltener auftreten als bei einer Therapie mit Cortisontabletten. Dazu kommt, dass die Dosis des Wirkstoffes in solchen Nasensprays meist sehr gering ist.
Dennoch sollte man auf den Alkohol weitestgehend verzichten. Er verstärkt Entzündungsreaktionen, belastet die Heilungstendenz und führt zu einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen. Bei einem regelmäßigen Konsum steigt selbstverständlich auch das Risiko für Leberschäden und Folgeerkrankungen durch den Alkohol. Gegen ein Glas Wein im Monat zu einem besonderen Anlass spricht jedoch nichts. Fragen Sie bei einer Cortisontherapie Ihren Arzt, ob Sie während der Therapie Alkohol trinken können.
Nach einer Cortisoninfusion sollte kein Alkohol verzehrt werden.
Infusionen werden meist bei schwerwiegenden Krankheitsbildern in relativ hohen Dosierungen verabreicht. Der Verzehr von Alkohol nach einer Cortisoninfusion kann schwerwiegende Nebenwirkungen nach sich ziehen. Daher muss strengstens auf den Alkoholkonsum verzichtet werden. Alkohol kann die Wirkung von Cortison verstärken und weiterhin zu Schädigungen der Leber führen.
Bei einer systemischen Therapie mit Cortison ist das Risiko für Nebenwirkungen durch einen Alkoholkonsum sehr hoch.
Während einer Therapie mit cortisonhaltigen Präparaten sollte man auf den Verzehr von Alkohol nach Möglichkeit verzichten. Prinzipiell gilt dies für jede Einnahme von Arzneimitteln. Alkohol verschlechtert die Heilungstendenz, begünstigt das Auftreten von Nebenwirkungen und führt bei regelmäßigem Konsum zu Folgeschäden.
Cortisoncremes wirken lokal, daher sind systemische Nebenwirkungen viel seltener als bei einer Therapie mit Cortisontabletten oder Infusionen. Jedoch ist dies auch abhängig von der Dosis des Cortisons und dem Zustand des Betroffenen.
Weiterhin hat auch die Grunderkrankung des Betroffenen einen Einfluss darauf, wie gut oder schlecht der Alkohol und die Therapie vertragen werden.
Daher kann an dieser Stelle nur von einem Konsum abgeraten werden. Schwere Nebenwirkungen sind jedoch bei einer lokalen Therapie mit Cortisoncremes und einem Verzehr von Alkohol unwahrscheinlich.
Eine Cortison-Stoßtherapie findet beispielsweise bei der Behandlung der Multiplen Sklerose Anwendung. Über einige Tage werden hochdosierte Cortisoninfusionen verabreicht. Nebenwirkungen wie Übelkeit und Kopfschmerzen können auftreten.
Bei einer solch hohen Cortisondosis muss man auf den Verzehr von Alkohol komplett verzichten. Das Risiko für Nebenwirkungen und Schäden ist ansonsten sehr hoch.
Weiterhin kann der Alkohol, wie oben bereits erwähnt, zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung führen und begünstigt Leberschäden.
Cortison gehört zu einem der Standardmedikamente, welches im Rahmen der multiplen Sklerose (MS) zum Einsatz kommt. Die gleichzeitige Einnahme von Cortison und Alkohol während der Behandlung einer multiplen Sklerose ist nicht zu empfehlen.
Die Cortisondosierungen, welche bei der Therapie einer MS eingesetzt werden, übertreffen die üblichen Dosierungen bei anderen Erkrankungen um ein Vielfaches. Der Abbau des Cortisons in der Leber sollte deshalb nicht durch die Einnahme von Alkohol gestört werden. Bei dem Genuss von Alkohol und der gleichzeitigen Einnahme hoher Dosierungen von Cortison, wie sie bei der Therapie der multiplen Sklerose zum Einsatz kommen, können unangenehme Wechselwirkungen auftreten. Neben verstärkten Nebenwirkungen wie das Auftreten von Bluthochdruck und einem gestörten Elektrolyt- und Zuckerhaushalt im Blut kann bei der Einnahme beider Substanzen der Erfolg der Cortisontherapie gefährdet sein.
Die Einnahme von Alkohol bei bestehender MS-Erkrankung ist jedoch nicht generell gefährlich. Ein moderater Alkoholkonsum ohne die gleichzeitige Einnahme von Cortison bei einer bestehenden MS-Erkrankung ist somit keineswegs kritischer zu betrachten als bei nicht erkrankten Personen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Therapie der Multiplen Sklerose
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