Eine Leberbiopsie ist eine Entnahme einer Gewebeprobe aus der Leber. Sie wird meistens während einem kurzen stationären Aufenthalt durchgeführt und ist ein risikoarmer Eingriff. Notwendig ist diese zur Abklärung von Lebererkrankungen unklarer Ursache oder chronischen Lebererkrankungen.
Eine Leberbiopsie ist die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Leber. Synonym für eine Leberbiopsie wird auch Leberpunktion verwendet. Sie wird durchgeführt um die Ursache unklarer Lebererkrankungen festzustellen oder Verlaufskontrollen bei chronischen Lebererkrankungen durchzuführen.
Die Indikation für eine Leberbiopsie wird vom behandelnden Arzt gestellt. Dieser wird sorgsam den Nutzen einer Leberbiopsie den möglichen Risiken gegenüber abwägen.
Mögliche Indikationen für eine Leberbiopsie können sein:
Eine Leberbiopsie ist aufgrund der lokalen Betäubung der Haut und Muskulatur im Bereich der Punktionsstelle wenig schmerzhaft. Während dem Eingriff kann es trotzdem manchmal zu leichten Schmerzen kommen. Diese können in die Schulter ausstrahlen. Treten Schmerzen auf kann natürlich ein Schmerzmittel verabreicht werden.
Nach einer Leberbiopsie kann es zu einem leichten und dumpfen Schmerz kommen. Dieser kann gegebenenfalls auch in die Schulter ausstrahlen. Schmerzmittel wie Paracetamol können bei Bedarf eingenommen werden. Auf Aspirin und Ibuprofen sollte nach einer Leberbiopsie verzichtet werden, da sie hemmend auf die Blutgerinnung wirken. Kommt es zu sehr starken Schmerzen sollte man unverzüglich einen Arzt konsultieren um mögliche Komplikationen auszuschließen.
Vor einer Leberbiopsie sollten gerinnungshemmende Medikamente teilweise abgesetzt werden. Zu den gerinnungshemmenden Medikamenten zählen Marcumar, neue orale Antikoagulantien (NOAK), ASS, Clopidogrel, aber auch ein Teil der Schmerzmittel (NSAR) wie Ibuprofen. Mit welchem Abstand die Medikamente abgesetzt werden müssen und welche Sie weiter einnehmen können, sollte mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Auch nach der Leberbiopsie dürfen die abgesetzten Medikamente für einige Tage nicht eingenommen werden um das Risiko für Nachblutungen zu vermindern.
Vor einer Leberbiopsie wird ein Aufklärungsgespräch stattfinden, bei dem Sie über den Eingriff, mögliche Risiken und gegebenenfalls alternative Verfahren aufgeklärt werden. An diesem Tag wird meistens noch einmal Blut abgenommen um die aktuellen Blutwerte zu bestimmen. Hier sind vor allem das Blutbild und die aktuellen Gerinnungswerte von Bedeutung.
Am Tag der Leberbiopsie sollten Sie nüchtern sein. Das heißt, dass die letzte Mahlzeit am Abend vor der Leberbiopsie eingenommen werden darf. Klare Flüssigkeiten wie Wasser oder Tee dürfen meistens circa bis 4 Stunden vor der Biopsie noch in Maßen getrunken werden. Auch hier empfiehlt es sich Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.
Die Medikamente, die Sie am Tag der Leberbiopsie morgens und mittags normalerweise einnehmen, sollten in der Regel erst nach der Leberbiopsie eingenommen werden. Ihr behandelnder Arzt wird Sie aber auch darüber informieren.
Die Leberbiopsie findet in Rückenlage statt. Vor der Biopsie können Sie ein Beruhigungsmittel erhalten. Die Leber befindet sich unter dem rechten Rippenbogen. Dieser Bereich wird ausreichend desinfiziert und die Haut, das Unterhautfettgewebe und die Muskulatur ausreichend mit einem Lokalanästhetikum betäubt, damit Sie von der Leberbiopsie nur wenig verspüren. Die Leberbiopsie wird unter Zuhilfenahme eines Ultraschallgeräts durchgeführt. Man wird Sie bitten die Luft anzuhalten, damit die Leber weiter nach unten gleitet. Eine Hohlnadel entnimmt in der Zeit einen kleinen Gewebszylinder aus der Leber. Das dauert nur circa 2-3 Sekunden an. Danach dürfen Sie normal weiter atmen.
Im Anschluss wird ein steriler Pflasterverband angelegt und Sie müssen noch einige Stunden auf einem Sandsack auf der rechten Seite liegen um die Punktionsstelle zu komprimieren. Im regelmäßigen Abstand wird danach noch Ihr Puls und ihr Blutdruck kontrolliert. Auch eine Kontrolle des Blutbildes wird noch einmal durchgeführt. Ist alles unkompliziert verlaufen dürfen Sie nach der Leberbiopsie zeitnah auch wieder Nahrung zu sich nehmen.
Der Gewebszylinder wird durch einen Pathologen unter einem Mikroskop analysiert und ausgewertet. Oftmals wird die Probe noch mit speziellen Färbetechniken und immunologischen Untersuchungsverfahren bearbeitet, sodass ein noch genaueres Ergebnis gestellt werden kann. Das Ergebnis liegt in der Regel nach 3-5 Tagen vor. Ihr behandelnder Arzt wird das Ergebnis anschließend mit Ihnen besprechen.
In der Regel dauert es 3-5 Tage bis der Pathologe die Gewebeprobe analysiert hat. Bei speziellen Untersuchungstechniken kann das Ergebnis etwas länger dauern.
Bei einer Leberbiopsie handelt es sich um einen kleinen und im Allgemeinen sehr risikoarmen Eingriff.
Da es sich bei der Leber um ein sehr gut durchblutetes Organ handelt, kann es zu Nachblutungen und Hämatomen kommen. Sehr selten ist dabei einer operative Blutstillung notwendig oder die Gabe von Fremdblut (Bluttransfusionen).
In seltenen Fällen können andere Organe, wie zum Beispiel die Lunge, der Darm oder die Gallenblase verletzt werden. Auch Infektionen im Bereich der Haut, Brustwand oder oder des Bauchfells (Bauchfellentzündung) sind in seltenen Fällen möglich.
Falls der gewonnene Gewebszylinder nicht ausreichend ist, kann es notwendig sein eine erneute Leberbiopsie durchzuführen.
Eine Leberbiopsie sollte bei größeren Mengen von Bauchwasser (Aszites), schwere Blutgerinnungsstörungen, einem schweren Aufstau von Galle in der Leber (Cholestase), Entzündung der Gallenwege (Cholangitis) nicht durchgeführt um die möglichen Risiken zu minimieren.
Die Leberbiopsie an sich, also die Entnahme des Gewebszylinders an sich, dauert nur wenige Sekunden. Mit Vor- und Nachbereitung sollte man allerdings mit circa 30 Minuten für eine Leberbiopsie einplanen.
Eine Leberbiopsie wird für gesetzlich versicherte Personen bei einer Indikationen durch einen Arzt von der Krankenkasse übernommen. Ohne eine rechtfertigende Indikation wird ein Arzt keine Leberbiopsie durchführen.
Wird die Leberbiopsie nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet, wie es zum Beispiel bei privat versicherten Personen der Fall ist, wird diese nach dem einfachen Satz mit 14,57 Euro abgerechnet. Eine Abrechnung nach dem 2- bis 3-fachen Satz ist ebenfalls möglich. Hinzu kommen die Kosten für das verwendete Material und die feingewebliche Untersuchung.
Lediglich eine Leberbiopsie kann eine sichere Diagnose liefern, da hier eine Gewebeprobe vorliegt. Alternative Verfahren zur Gewinnung einer Gewebeprobe gibt es sich. Mittels Ultraschall, MRT (siehe: MRT der Leber) oder CT können Hinweise für eine zugrunde liegende Erkrankung geliefert werden.
Wie lange man krankgeschrieben wird hängt von der beruflichen Tätigkeit und dem Verlauf nach dem Eingriff ab. Intensive körperliche Tätigkeiten sollten mindestens für eine Woche unterlassen werden. Bei stärkeren Schmerzen oder Komplikationen kann eine Krankschreibung auch verlängert werden.
In der Regel wird man 3-5 Tage nach einer Leberbiopsie bei einem komplikationslosen Verlauf krankgeschrieben.
Eine Leberbiopsie wird in der Regel nicht ambulant durchgeführt. Wichtig ist es den Patienten 24 Stunden nach einer Leberbiopsie zu überwachen, regelmäßig den Puls und den Blutdruck zu kontrollieren und noch einmal die Blutwerte zu kontrollieren. Außerdem sollte für 6-8 Stunden Bettruhe eingehalten werden und die Punktionsstelle durch Liegen auf der rechten Seite auf einem Sandsack komprimiert werden um das Risiko für Nachblutungen zu vermindern.
Nach einer Leberbiopsie können gewohnte Tätigkeiten ausgeführt werden. Intensive körperliche Tätigkeiten oder Reisen in Länder ohne moderne Gesundheitseinrichtungen sollten allerdings für mindestens 7 Tage unterlassen werden. Bei einer Leberbiopsie bei der Komplikationen aufgetreten sind, kann es notwendig sein, Sport für die Zeit bis zur vollständigen Genesung zu pausieren.
Weiterführende Informationen über das Thema Leberbiopsie finden Sie unter: