Die Ursachen der Hepatitis B Virus Übertragung erfolgt parenteral (wörtlich übersetzt: am Darm vorbei), d.h. über Blut und andere Körperflüssigkeiten wie etwa Sperma, Vaginalsekret oder Muttermilch. Besonders häufig kommen die Ursachen der Hepatitis B Infektionen daher in bestimmten Risikogruppen und bei der Entbindung vor.

Ursachen Hepatitis B

Ursachen einer Hepatitis B-Infektion

Die Hepatitis B ist eine entzündliche Erkrankung der Leber, die durch das Hepatitis B Virus (HBV) ausgelöst wird. Das Virus gehört in die Gruppe der Hepadnaviren und ist ein behülltes, doppelsträngiges DNA-Virus.

Die Übertragung des Hepatitis B Virus erfolgt parenteral (wörtlich übersetzt: am Darm vorbei), also über Blut und andere Körperflüssigkeiten.

Besonders häufig kommen Infektionen daher in bestimmten Risikogruppen vor: Medizinisches Personal oder Pflegekräfte, die mit Infizierten Umgang haben, besitzen zum Beispiel das Risiko über Nadelstichverletzungen mit dem Blut von Erkrankten in Kontakt zu kommen und sich so anzustecken. Auch Drogenabhängige, die Drogen wie Heroin konsumieren, die ins Blut gespritzt werden müssen, die sich Spritzbestecke teilen, gehen ein hohes Risiko für eine Ansteckung ein. Auch über andere verunreinigte scharfe Gegenstände wie Piercing-Geräte oder Tätowier-Nadeln sind Infektionen denkbar.

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Sexuelle Übertragung

Das Hepatitis B Virus befindet sich bei infizierten Menschen in verschiedenen Körperflüssigkeiten. Dazu gehören vor allem Blut, Sperma und Vaginalsekret. Beim ungeschützten Geschlechtsverkehr kommen diese Flüssigkeiten mit der Genitalschleimhaut des Partners in Kontakt. Da die Schleimhaut in diesem Bereich sehr gut durchblutet ist und es beim Verkehr sehr häufig zu kleinen Einrissen kommt, können die Viren in die Blutbahn des Partners übertreten und ihn anstecken.

Daher sollte der Geschlechtsverkehr mit einem an Hepatitis B erkrankten Menschen mit einem Kondom ausgeführt werden. Außerdem ist ein wichtiger Punkt, dass die Ansteckungsgefahr mit der Anzahl der Viren im Blut steigt. Diese ist meist am Anfang der Infektion sehr hoch, wodurch das Ansteckungsrisiko in der Frühphase der Erkrankung seinen Höhepunkt besitzt.

Übertragung über andere Körperflüssigkeiten

Der Speichel wird von den Speicheldrüsen im Kopf produziert und besteht vor allem aus Salzen und Wasser. Bei der Produktion des Speichels treten nur sehr wenige Viren in ihn über. Die geringe Anzahl reicht meist nicht aus um einen Menschen anzustecken. Andere Körperflüssigkeiten wie Urin, Tränensekret oder Muttermilch enthalten ebenfalls Viruspartikel, allerdings nur bei ganz wenigen Patienten in relevanter Menge, um eine Ansteckung herbeizuführen.

Übertragung durch Küssen

Beim Küssen eines an Hepatitis B erkrankten Menschen kommt der Speichel des Patienten mit der Mundschleimhaut in Kontakt. Da im Speichel jedoch nur sehr wenige Virusteilchen vorliegen, muss man keine Angst davor haben sich anzustecken. Außerdem ist die Mundschleimhaut zwar stark, aber nicht ganz so stark durchblutet wie die Genitalschleimhaut beim Geschlechtsverkehr. Nur bei sehr großen offenen Wunden sollte Vorsicht geboten werden.

Übertragung über Blutkontakt oder Blutkonserven

Da das Hepatitis B Virus besonders am Anfang der Erkrankung zu einer hohen Zahl im Blut vorliegen kann, ist Hepatitis B durch Blutkontakt übertragbar. Dabei muss das Blut des infizierten Menschen mit der Blutbahn des anderen direkt in Kontakt kommen. Dies kann über Wunden oder Nadelstichverletzungen, bei denen die Krankheit durch ein Stich mit einer Nadel, mit der Blut bei einem Kranken abgenommen wurde, übertragen werden.

Auch bei Bluttransfusionen kommt es zum direkten Kontakt des Blutes zweier Menschen. Früher steckten sich so ab und zu Menschen, die eine Bluttransfusion bekamen, mit Hepatitis B an. Heutzutage wird jedoch jede Probe der Spender genau auf viele Krankheiten, wie auch Hepatitis B, untersucht. Daher sind in Deutschland Bluttransfusionen keine Ursache mehr für das Anstecken mit Hepatitis B. Für die Transplantation von Leber(teilen) gilt das Gleiche.

Übertragung über die Muttermilch

Da sich in der Muttermilch Bestandteile des Hepatitis B Virus befinden können, ist eine Ansteckung beim Stillen als theoretischer Gedanke möglich. Jedoch wurde noch in keiner Studie nachgewiesen, dass dieser Infektionsweg eintreten kann. Zudem enthält die Muttermilch viele Bestandteile die für den Aufbau des Immunsystem des Kinder sehr wichtig sind und es so auch vor Infektionen schützen kann. Um ganz sicherzugehen, dass das Kind keiner Gefahr ausgesetzt ist kann die Muttermilch auf Virusbestandteile untersucht werden. Das wird vor allem bei einer an Hepatitis C erkrankten Mutter empfohlen.

Übertragung in der Schwangerschaft und bei der Entbindung

Auch eine Übertragung von einer infizierten Mutter auf ihr Kind ist sowohl während der Schwangerschaft als auch bei der Entbindung möglich, wobei die Infektion während der Entbindung häufiger erfolgt und außerdem die größte Anzahl der Neuinfektionen weltweit darstellt.

Übertragung über Gegenstände

Benutzte Nadeln bei Drogenabhängigkeit

Drogenabhängigkeit kann in einigen Fällen auch eine Ursache einer Hepatitis B Infektion sein. Immer dann, wenn Blut eines Erkrankten Menschen in direkten Kontakt mit der Blutbahn eines anderen gerät, kann es zur Übertragung der Krankheit kommen. Das passiert häufig bei Drogenabhängigen, die sich mit schon benutzten Nadeln Drogen ins Blut spritzen. Da die Ansteckungsgefahr so sehr hoch ist, gibt es in diesen Kreisen vermehrt infizierte Personen, was das Ansteckungsrisiko durch gemeinsames Nadelbenutzen wiederum erhöht. Beim Teilen eines Joints oder ähnlichem bestehe jedoch wie auch beim Speichelkontakt keine Gefahr sich mit Hepatitis B zu infizieren.

Übertragung über Tätowiernadeln

Auch bei Tätowiernadeln, die mit dem Blut eines an Hepatitis B erkrankten Menschen in Kontakt kamen und nicht hygienisch gereinigt wurden, besteht eine geringe Gefahr der Ansteckung. Diese Nadeln sind jedoch nicht dafür gemacht in die Blutgefäße zu stechen. Sie dringen nur in die Hautschichten ein und haben dadurch nicht so direkten Blutkontakt.

Außerdem vergeht meist mehr Zeit bis sie wieder verwendet werden, als bei Nadeln mit denen Drogen gespritzt werden, wodurch das Hepatitis B Virus sowieso schlechter auf der Oberfläche der Nadel überleben kann. Gleiches gilt für Piercing-Geräte.

Übertragung durch Dialyse

Eine Infektion mit dem Hepatitis B Virus, wäre durch eine Dialyse theoretisch möglich. Tritt jedoch beim einhalten der aktuellen Hygiene und Vorsichtsmaßnahmen nicht mehr auf.

Mechanismus der Entzündung

Welcher Mechanismus genau eigentlich zu der Entzündungsreaktion der Leber führt, konnte noch nicht vollständig geklärt werden, man geht allerdings davon aus, dass unter dem Viruseinfluss bestimmte zytotoxische (also einen Zelltod herbeiführende) Abwehrzellen (Lymphozyten) gebildet werden, die schließlich dafür sorgen, dass vermehrt Leberzellen absterben.

Dies sorgt dann für die typischen Symptome der Hepatitis, die sich aus der eingeschränkten Funktionsfähigkeit der Leber ergeben, in späteren Stadien allen voran die Gelbsucht (Ikterus).

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.03.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023