Die Tränenflüssigkeit wird von den Tränendrüsen produziert und fließt über zwei Pünktchen im Augeninnenwinkel ab. Sie besteht hauptsächlich aus Wasser. Weitere wichtige Bestandteile sind Kochsalz, Proteine, Zucker und anorganische wie stickstoffhaltige Stoffe.
Die Tränenflüssigkeit ist eine Körperflüssigkeit, die beim Menschen kontinuierlich von den Tränendrüsen gebildet und abgesondert wird, die sich seitlich über den beiden äußeren Augenwinkeln befinden. Durch regelmäßiges Blinzeln verteilt sich die Tränenflüssigkeit und schützt so das Auge vor dem Austrocknen.
Der Tränenfilm, der sich der Hornhaut auflegt, besteht aus drei Schichten. Direkt auf der Hornhaut befindet sich die Schleimschicht, die unter anderem den Schleimstoff Muzin und außerdem Glykoproteine enthält. Diese Schicht sorgt dafür, dass sich das Tränensekret gleichmäßig über das gesamte Auge verteilen kann. Es folgt eine wässrige Schicht, die die eigentliche Tränenflüssigkeit darstellt. Zur Luft hin schließt sich daran noch eine Fettschicht an, sie ist von ölartiger Konsistenz und trägt zum Schutz der Hornhaut bei.
Die Tränenflüssigkeit besteht hauptsächlich aus Wasser. Weitere wichtige Bestandteile sind Kochsalz (deswegen schmecken Tränen auch salzig), diverse Proteine (zum Beispiel das antibakterielle Lysozym und Antikörper), Zucker (Glucose), einige anorganische Substanzen und stickstoffhaltige Substanzen.Der pH-Wert der Tränen liegt bei etwa 7,35.
Die Produktion der Tränenflüssigkeit erfolgt zum Großteil in der Tränendrüse (Glandula lacrimalis), die sich oberhalb des Auges befindet. Von dort wird sie über 6 bis 12 Ausführungsgänge in das Auge geleitet, wo sie sich durch den Lidschlag über die gesamte Hornhaut ausbreiten kann.
Wie viel Tränenflüssigkeit pro Tag produziert wird, lässt sich nicht so einfach sagen. Die Werte in der Literatur schwanken zwischen 1 und 500 Milliliter pro Tag. Die Schwierigkeit kommt daher, dass die hergestellte Menge an Tränen von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Zum einen variiert sie mit dem Alter: Kinder und Jugendliche bilden mehr Tränenflüssigkeit als Erwachsene.
Außerdem gibt es einige äußere Reize, die die Produktion von Tränen anregen, dazu gehören zum Beispiel Fremdkörper, Kälte und extreme Emotionen wie Lachen und Weinen. Darüber hinaus sinkt die Tränenproduktion während der Nacht stark ab, tagsüber zum Wachsein wird viel mehr Tränenflüssigkeit benötigt, weshalb sich bei vielen auch beim Gähnen eine vermehrte Absonderung von Tränen zeigt.
Die gebildete Tränenflüssigkeit fließt über zwei Pünktchen im Augeninnenwinkel (eines oben, eines unten) über zwei dünne Röhrchen in den Tränensack ab, der sich seitlich der Nasenwurzel befindet. Von dort aus gelangt die Flüssigkeit in den Tränennasengang, der letztendlich in der Nasenhöhle mündet, wo das Sekret dann schließlich abfließen kann.
Mithilfe des sogenannten Schirmer-Tests kann ein Arzt abschätzen, ob die Produktion von Tränenflüssigkeit in einem angemessen Maße geschieht. Dazu wird dem Patienten ein spezieller Papierstreifen in das untere Augenlid eingehängt. Nach 5 Minuten wird dieser wieder entfernt und gemessen, bis wohin er sich befeuchtet hat. Werte um 15 mm sind normal, alles unter 5 mm wird als krankhaft betrachtet und sollte weiter abgeklärt werden.
Ein Mangel an Tränenflüssigkeit kann trockene, gereizte Augen verursachen, die oft unangenehm sind. Um dies zu verhindern ist eine ausreichende Produktion von Tränenflüssigkeit wichtig. Damit genug Tränenflüssigkeit produziert werden kann, muss sich auch genug Flüssigkeit im Körper befinden. Es wird daher empfohlen 1,5 – 2 l täglich zu trinken. Dies gilt nicht für Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie z.B. einer Schwäche der Niere (Niereninsuffizienz) oder des Herzens (Herzinsuffizienz). Wenn sie sich unsicher bezüglich ihrer optimalen Trinkmenge sind, sprechen Sie einen Arzt darauf an.
Auch Rauch, Luftzug oder trockene Luft können die Produktion von Tränenflüssigkeit reduzieren. Meiden sie deshalb Durchzug und Klimaanlagen und achten sie auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit in den Räumen, in denen sie sich aufhalten. Darüber hinaus kann auch langes Arbeiten am Computer zu einer verminderten Produktion führen, am besten sollten sie deshalb jede Stunde ca. 10 Minuten Pause einlegen.
Auch leichtes Massieren des Auges kann die Produktion anregen. Dafür kann nacheinander am Ober- und Unterlid von der Nase hin nach außen gestrichen werden. Dabei sollte nicht feste gerieben werden, da dies die Augen zusätzlich heilt. Es gibt eine Reihe von Medikamenten (z. B. Anticholinergika), die als Nebenwirkung eine verminderte Tränenproduktion haben. Hier hilft das Absetzten dieser Medikamente. Eine solche Maßnahme sollte jedoch nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen.
Die Tränenflüssigkeit erfüllt mehrere wichtige Aufgaben. Die wichtigste ist wohl, dass sie dem Schutz der Hornhaut dient. Sie reinigt nämlich den Bindehautsack: Durch die Befeuchtung und den Lidschlag können kleinere Fremdkörper aus dem Auge entfernt werden, Substanzen wie Lysozym oder Lipocalin verhindern, dass Erreger in die Augen eindringen können und abgeschilferte, abgestorbene Epithelzellen können abgetragen werden. Außerdem sorgt der Tränenfilm dafür, dass die Augenlider ohne viel Reibung an der Hornhaut entlang gleiten können und so keine Reizzustände auslösen. Da die Hornhaut selbst nicht von Blutgefäßen und dadurch auch nicht von Nährstoffen versorgt wird, erfolgt die Ernährung der Hornhaut mithilfe der sie umspülenden Tränenflüssigkeit. Zu guter letzt können wir natürlich mithilfe der Tränenflüssigkeit durch das Weinen auch emotionale Zustände zum Ausdruck bringen.
Erkrankungen, die die Tränenflüssigkeit betreffen, lassen sich in eine Über- und eine Unterfunktion einteilen. Zu einer vermehrten Tränenproduktion führen normalerweise einfach äußere Reize wie emotionale Erregung, Fremdkörper, chemische oder physikalische Reize, die reflexartig eine Mehrproduktion von Tränenflüssigkeit auslösen, was zum Überlaufen von Tränen, auch Tränenträufeln oder Epiphora genannt, führt. Im eigentlichen Sinne ist dies also keine Krankheit, sondern ein natürlicher Vorgang, der das Auge schützen soll. In seltenen Fällen kann ein Tränenträufeln allerdings auch einmal durch eine Verstopfung der ableitenden Tränenwege bedingt sein und muss dann behandelt werden.
Häufiger findet sich jedoch eine zu geringe Produktion der Tränenflüssigkeit. Dies kann zum einen durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder durch äußere Faktoren wie kalte, trockene Luft, Rauch oder Wind vorkommen. Darüber hinaus ist die Menge manchmal bei unspezifischen Zuständen wie Entzündungen im Bereich des Auges eingeschränkt. Auch Entzündungen der Tränendrüsen selbst kommen vor, sind allerdings selten. Außerdem gibt es auch gewisse Krankheiten, die mit trockenen Augen einher, die wichtigste dieser Gruppe ist das sogenannte Sjögren-Syndrom. Dies ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Produktionsfähigkeit mehrerer Drüsen des Gesichts eingeschränkt ist, weshalb Patienten sich sowohl über trockene Augen als auch über einen trockenen Mund beklagen. In einigen Fällen verursachen trockene Augen keinerlei Beschwerden, meistens fühlen sich die Augen jedoch gereizt an und im schlimmsten Falle kann es zu einer Schädigung der Hornhaut kommen, weshalb man trockene Augen in der Regel mit Augentropfen behandelt, die man in der Apotheke erwerben kann. Abgesehen davon muss natürlich immer nach der Ursache des trockenen Auges gesucht werden und eine Grunderkrankung gegebenenfalls angemessen therapiert werden.
Normalerweise nimmt die Tränenflüssigkeit einen ganz bestimmten Weg. Nach ihrer Bildung in der Tränendrüse (Glandula lacrimalis) oben-außen am Auge läuft sie zur Nase hin über das Auge. Dann fließt sie durch den oberen und unteren Tränenpunkt (Punctum lacrimalis superior, Punctum lacrimalis inferior) durch die Tränenkanälchen (Canaliculi lacrimalis) in den Tränensack (Saccus lacrimalis). Von dort fließt die Tränenflüssigkeit durch einen weiteren Gang (Ductus nasolacrimalis) in den Rachenraum, wo die Tränen geschluckt werden. Ist dieser Abfluss an einer Stelle gestört, fließt die Tränenflüssigkeit „über“ und läuft aus dem Auge hinaus. Dies bezeichnet man als Tränenträufeln (Epiphora).
Der Verschluss einer Struktur der Tränenwege führt, kann die Ursache dafür sein. Diese Verschlüsse können angeboren sein, dann tritt das Tränenträufeln schon ab Geburt auf. Sie können sich aber auch erst im Laufe des Lebens bilden, z.B. nach Entzündungen oder als einfacher Alterungsprozess. In sehr seltenen Fällen kann auch ein neu wachsender Tumor die Blockade verursachen. Außerdem können akute Entzündungen der Tränenwege (z.B. Canaliculitis) zu einem Verschluss führen. In diesem Fall treten meist Begleiterscheinungen wie Rötung, Schmerz und Schwellung auf.
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Meist geht das Gefühl, dass die Tränenflüssigkeit im Auge brennt, nicht von der Tränenflüssigkeit aus. Diese ist in der Regel so zusammengesetzt, dass sie für das Auge gut verträglich ist (z.B. unter ca. 1% Salz). Es kann jedoch bei trockenen Augen sein, dass das Auge gereizt wird, wenn „unerwartet“ viel Tränenflüssigkeit es benetzt. Typisch ist das Beginnen des Brennens, wenn man weint. Das Brennen sollte milder werden, wenn das Weinen anhält. In diesem Fall sollte man das Brennen behandeln wie trockene Augen. Bei anhaltenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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Als künstliche Tränenflüssigkeit bezeichnet man Mittel, die in ihrer Zusammensetzung ungefähr der körpereigenen Tränenflüssigkeit entsprechen und die verwendet werden, um die körpereigene Tränenflüssigkeit zu ersetzen. Dies kann nötig sein, wenn die körpereigene Tränenflüssigkeit nicht in ausreichender Menge vorhanden ist um ihre Aufgaben zu erfüllen. Dann müssen zum Schutz des Auges vor Infektionen und zur Vermeidung von Reizzuständen künstliche Tränen zugeführt werden.
Man bezeichnet diese Produkte auch als Tränenersatzmittel. Sie enthalten immer Wasser und Fette (Lipide), die eine Art Schutzfilm bilden und verhindern, dass das Wasser sofort verdunstet. Darüber hinaus finden sich oft Zucker (Glucose), Salze und Proteine. Außerdem ist in vielen künstlichen Tränenflüssigkeiten Hyaluronsäure enthalten. Diese bindet Wasser und sorgt so für die Befeuchtung des Auges. Konservierungsstoffe sind ein weiterer Zusatz, der oft zu finden ist. Allerdings können sie die Augen weiter reizen. Künstliche Tränenflüssigkeit findet sich in verschiedenen Anwendungsformen, z.B. als Sprays, Tropfen oder Gels. Sie alle werden von außen auf, bzw. in das Auge eingebracht. Welche Anwendungsform am besten geeignet ist, hängt von der Häufigkeit des Gebrauchs ab, aber auch von individuellen Präferenzen.
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