Die Entzündung der Tränensäcke ein wichtiges Thema in der Augenheilkunde. Die häufigste Ursache für eine Entzündung des Tränensacks ist die Verlegung des zuführenden Tränenwegs.
Unter einer Tränensackentzündung versteht man die Entzündung der am inneren Lidwinkel lokalisierten Tränensäcke. Sie sind ein Teil des Tränenabflusswegs. Diese Art von Entzündung kann sowohl akut als auch chronisch auftreten.
Eine Übersicht der Symptome einer Entzündung der Tränensäcke, von denen nicht immer alle gleichzeitig auftreten:
Typischerweise treten die Symptome bei der Entzündung der Tränensäcke einseitig auf. Allerdings ist auch ein beidseitiges Auftreten möglich.
Es muss bei den Symptomen zwischen der akuten Entzündung der Tränensäcke und der schon seit längerem bestehenden (chronischen) Entzündung der Tränensäcke unterschieden werden. Bei der akuten Form stehen die grundsätzlichen Erscheinungen einer Entzündung im Vordergrund. Der Bereich des Tränensackes, also die Region um das Auge, die der Nasenwurzel zugewandt ist (der sogenannte innere Lidwinkel), ist betroffen. In diesem Bereich tritt eine deutliche pralle Schwellung auf.
Weiterhin kommt es zur Rötung und Überwärmung des Gebietes. Innerhalb kurzer Zeit treten Spannungsgefühl und recht ausgeprägte Schmerzen in diesem Bereich auf. Das Auge ist äußerst empfindlich, was sich dadurch äußert, dass Schmerzen bei Berührung oder anderer mechanischer Belastung des Auges, wie beispielsweise Blinzeln, verstärkt vorhanden sein können. Auch die Ausstrahlung der Schmerzen in die Umgebung des Auges ist möglich. So kann es auch zur Schmerzentwicklung im Bereich der Stirn oder des Kiefers, aber auch der Zähne kommen.
Bei Druck auf den Tränensack kommt es zum Hervortreten von schleimigem oder eitrigem Ausfluss. Diese Maßnahme sollte allerdings nicht vom Laien durchgeführt werden, da dabei die Gefahr einer Verschleppung von Bakterien aus dem Tränensack besteht.
Bei Bildung eines Abszesses, das heißt eines mit Eiter gefüllten Hohlraumes unter der Haut, kann sich der Eiter einen Weg nach außen bahnen. Diese sogenannte Fistel in der Umgebung des Auges sollte ebenfalls als Zeichen einer Tränensackentzündung ernst genommen werden.
Örtlich kann die Entzündung zu einer Schwellung der Lymphknoten im Kopf-Hals-Bereich führen. Ferner ist auch die Entstehung einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) durch aus dem Tränensack auf die Bindehaut gelangte Erreger möglich. In diesem Fall kann die Rötung des Auges in Verbindung mit Brennen oder Jucken Hinweis auf eine Tränensackentzündung sein.
Über die örtliche Entzündungsreaktion hinaus kann aber auch die Beteiligung des gesamten Körpers erfolgen, die sich in Form von Fieber äußern kann. Glücklicherweise ist diese Reaktion jedoch selten anzutreffen.
Im Gegensatz zur akuten Form der sogenannten Dakrozystitis verläuft die chronische Form dieser Erkrankung häufig wesentlich unauffälliger und wird deshalb oft nicht erkannt.
Die typischen Entzündungszeichen können fehlen. Häufig macht sich die Erkrankung lediglich durch Tränen des Auges bemerkbar. Auch eine wiederkehrende oder anhaltende Bindehautentzündung, meist auf ein Auge beschränkt, kann Zeichen einer chronischen Tränensackentzündung sein. Kennzeichnend ist auch hier der Ausfluss bei Druck auf den Tränensack, wie er auch bei der akuten Form vorkommt.
Die Behandlung einer Tränensackentzündung richtet sich nach der vorliegenden Grunderkrankung. Ist diese unklar, werden für den Erregernachweis Sekret und Eiter durch leichten Druck aus dem Tränensack entnommen.
Der Augenarzt überweist den Patienten zum Ausschluss einer Nasennebenhöhleninfektion zum Röntgen und/oder an einen HNO-Arzt. Damit ein breites Erregerspektrum abgedeckt werden kann, werden sofort lokal (Salbe mit Gentamicin, z.B. Refobacin®) und systemisch (etwa Dicloxacillin, z. B. Infectostaph®) Antibiotika gegeben.
Sobald der Erreger ermittelt wurde, wird dann auf ein Antibiotikum mit einem anderen Wirkspektrum umgestellt, sofern notwendig. Damit eine chronische Tränensackentzündung verhindert werden kann, wird je nach Lokalisation der Engstelle operativ eine neue direkte Verbindung zwischen Tränensack und unterem Nasengang erzeugt (Dakryozystorhinostomie).
Bei Tränensackentzündungen werden Augensalben besonders gerne angewandt. Dabei handelt es sich um eine dickflüssige Paste, die meist beruhigende Wirkstoffe enthält. Mehrmals täglich kann ein Streifen dieser Augensalbe in den Bindehautsack am unteren Augenlid eingebracht werden. Dort kann die Salbe ihre entzündungshemmende Wirkung auf den Tränensack entfalten. Gegebenenfalls sollten Salben benutzt werden, die antibiotische Wirkstoffe enthalten. Diese sollten dann eingesetzt werden, wenn eine bakterielle Infektion die Ursache der Tränensackentzündung ist.
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Generell wird die Entzündung des Tränensacks mit antibiotischen Mitteln behandelt. Die hauptsächliche Beschwerde einer Entzündung des Tränensacks ist der Tränenfluss, welcher sich mit dem homöopathischen Mittel Calendula officinalis D3 behandeln lässt.
Um die Entzündung als solche zu kontrollieren empfiehlt sich Calcium sulfuricum C4 und C5. Es wird eine Dosierung von 5 Globuli dreimal täglich empfohlen.
Darüber hinaus eignen sich Belladonna D30, Apis D30 und Bryonia D4 zur aktuen Behandlung von Tränensackentzündungen. Bei wiederkehrenden Beschwerden ist es möglich eine Therapie über drei Monate mit Staphisagria C15 bis C30 durchzuführen.
Des Weiteren kann man eine chronische Tränensackentzündung mit verschiedenen weiteren homöopathischen Mitteln behandeln, die sich nach der jeweiligen Art der Entzündung richten. Bei dünnem und eitrigen Sekret empfiehlt sich Mercurius solubilis D30 einmal täglich. Wenn hingegen das Sekret dick und eitrig ist dann ist das Mittel der Wahl Hepar sulfuris D30, welches zweimal täglich eingenommen werden sollte. Silicea D12 kann auch zur Behandlung einer Tränensackentzündung verwendet werden. Es eignet sich besonders bei einer trockenen Reizung bei der eventuell eine Tränensackfistel vorliegt.
Die Bakterien die eine Entzündung der Tränensäcke verursachen können auch aus benachbarten Regionen, wie den Nasennebenhöhlen stammen oder sich im Tränensack zu einem Abszess einkapseln, der dann spontan durchbrechen kann (Tränensackfistel). Wenn sich die Infektion auf Lider und Wange ausbreitet (Dakryophlegmone), droht die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis).
Wenn die akute Tränensackentzündung abgeklungen ist, können Schwellung und Rötung fortbestehen. Eine derartige chronische Entzündung der Tränensäcke (chronische Dakryozystitis) entwickelt sich aber teilweise auch ohne vorangegangene akute Phase.
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Im Regelfall sollte die Schwellung und somit auch die Entzündung des Tränensackes im Laufe einer Woche zurückgehen. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und sich untersuchen lassen.
Sollten Schmerzen, Rötungen oder Fieber zeitgleich auftreten, dann sollten Sie auf jeden Fall am selben Tag oder in den Folgetagen noch einen Arzt konsultieren.
Wie ansteckend eine Tränensackentzündung ist, hängt vor allem von der Ursache der Entzündung ab. So können Verstopfungen im Bereich des Tränenkanals zu Entzündungen des Tränensacks führen. Auch allergische Reaktionen mit brennenden roten Augen können den Tränensack mit beeinflussen und so eine Tränensackentzündung hervorrufen. Diese Beschwerden sind nicht ansteckend.
Liegt hingegen ein infektiöses Geschehen mit Viren oder Bakterien vor, kann die Tränensackentzündung ansteckend sein. Die Krankheitserreger können dabei vor allem über Schmierinfektionen übertragen werden. Wer also eine infektiöse Tränensackentzündung hat und sich das Auge reibt, sollte sich anschließend die Hände waschen. Tut er dies nicht, können die Viren oder Bakterien von der Hand auf andere Oberflächen (Türklinken, etc.) gelangen und von dort auf die Hände anderer Leute gelangen. Fassen diese Personen sich nun selbst ans Auge, können sie ebenfalls eine Augenentzündung und in der Folge gegebenenfalls eine Tränensackentzündung bekommen.
Bei einer akuten Tränensackentzündung (akute Dakryozystitis) wird der Ausgang des Tränensacks z.B. infolge einer Scharlach-, Windpocken- oder Grippeinfektion verengt. So kann die Tränenflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen, die Augen tränen und eine Entzündung des Tränensacks ist die Folge, da die aufgestaute Tränenflüssigkeit ein idealer Nährboden für Bakterien ist.
Eine Erkältung kann über mehrere Mechanismen zu einer Entzündung der Tränensäcke führen. Ist die Nase durch die Erkältung verstopft, kann dies auch den Tränenkanal, welcher Tränenflüssigkeit vom Auge in die Nase leitet, verstopfen. In der Folge kann es zu einer Entzündung des Auges und des Tränensacks kommen. Doch auch eine Verschleppung der Krankheitserreger (meist Viren, seltener Bakterien) kann die Ursache der Entzündung der Tränensäcke sein. Gelangen die Keime von der Nase in die Augen, wird dort eine Entzündung hervorgerufen, die sich auch auf die Tränensäcke ausbreiten kann.
Wenn eine Tränensackentzündung in der Schwangerschaft auftritt sollte zunächst versucht werden den Verlauf mit einfachen Hausmitteln oder homöopathischen Mitteln abzuwenden oder einzudämmen. Leichte Massagen des Tränensacks können helfen, um die Ursache der Entzündung zu beheben. Gegen die Schwellung des Tränensacks können kühlenden Auflagen aus Gurken, Waschlappen oder kalten, ausgewrungenen Teebeuteln Linderung verschaffen. Besonders heilsam ist Kamille, in jeglicher Form: in kaltem Kamillentee getränkte Tücher oder kalte Teebeutel unterstützen die Abschwellung und wirken antibakteriell.
Allerdings sollte rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden, wenn sich abzeichnet, dass sich die Entzündung des Tränensacks nicht mit Hausmitteln eindämmen lässt. Der Arzt wird die antibiotische Therapie den Umständen der Schwangerschaft anpassen. Generell sollte die Schwangere zum Schutz des Babys bei jeder medikamentösen Therapie überprüfen, ob die Einnahme der Medikamente unbedenklich für das Kind ist oder sich von einem Arzt beraten lassen.
Tritt die Entzündung der Tränensäcke im Säuglingsalter auf (dann als neonatale Dakrozystitis bezeichnet), so ist die Ursache hierfür angeboren. Es handelt sich um eine Engstelle in Form einer Schleimhautfalte, die sich normalerweise im Verlauf der Entwicklung öffnet. Diese Falte liegt im Bereich des sogenannten Ductus nasolacrimalis, einer natürlich vorkommenden Verbindung zwischen Augenwinkel und Nase. Hierüber erfolgt beim Gesunden der Abfluss der Tränenflüssigkeit. Unterbleibt die Öffnung, besteht eine Engstelle, die den Abfluss der Tränenflüssigkeit behindert. Hierdurch entsteht ein Stau von Tränenflüssigkeit. Dieser bietet die optimale Grundlage für das Wachstum von Bakterien, die die Tränensackentzündung hervorrufen.
Symptome zeigen sich meist bereits innerhalb der ersten paar Wochen nach der Geburt.
Das Erscheinungsbild der Tränensackentzündung im Säuglingsalter besteht in der Regel in einem Hervortreten von Eiter aus dem inneren Augenwinkel. Dieser sammelt sich dann am Augenlid.
Wird eine Entzündung des Tränensackes oder der Tränensäcke durch den Arzt festgestellt, besteht die Therapie meistens zunächst darin, antibiotische und abschwellende Tropfen in Augen und Nase einzubringen. Häufig bildet sich die Engstelle unter Abwarten dann zurück. Zudem kann von außen wiederholt leichter Druck auf den Tränensack ausgeübt werden, was häufig eine Öffnung der Engstelle bewirkt. Sind diese Maßnahmen nicht erfolgreich, kann ein kurzer Eingriff in Narkose notwendig werden, um den ungehinderten Abfluss der Tränenflüssigkeit zu ermöglichen. Damit ist das Problem in aller Regel behoben.
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