Tränensäcke entfernen

Viele empfinden deutlich sichtbare Tränensäcke unterhalb der Augen als sehr unästhetisch. Es gibt zahlreiche Maßnahmen ihre Entstehung einzuschränken bis hin zur operativen Entfernung, die jedoch auch Risiken birgt.

Die Entfernung von Tränensäcken

Einleitung

Die Entfernung der Tränensäcke ist eine häufig ästhetisch indizierte Maßnahme, um das Aussehen der Augen zu verjüngen und ihnen ein frischeres Aussehen zu verleihen und das Auge optisch größer wirken zu lassen. Ein plastischer Chirurg kann dies durch einen operativen Eingriff ermöglichen. Zudem gibt es auch einige nicht invasive Maßnahmen, um die Tränensäcke zu verkleinern. Die Entstehung der Tränensäcke wird zu der Gruppe der Bindegewebserkrankungen gezählt und kann genetisch bedingt sein.

Ursache

Als Tränensäcke wird im Volksmund die Haut unterhalb des Auges bezeichnet, die sich bei einer Vergrößerung tränenförmig absenkt und anschwillt. Eigentlich gehören die als Tränensäcke bezeichneten Bereiche der Augenpartie jedoch zum Unterlid und haben mit dem Tränenapparat mit der Augenflüssigkeit oder den Tränendrüsen nichts zu tun und sie werden auch nicht durch das Weinen in ihrer Größe und Form beeinflusst. Die Tränenflüssigkeit wird in der Tränendrüse unter dem äußeren Oberlid des Auges gebildet, von da an verteilt sich die Tränenflüssigkeit über das Auge von wird dann über die Tränenpunkte und die Tränenkanälchen zu dem sogenannten Tränensack abgeleitet. Dieser liegt unmittelbar neben der knöchernen Begrenzung der Nase und geht in den Tränen-Nasen-Gang über. Bei einer normalen Tränenproduktion wird die Tränenflüssigkeit also ausschließlich in die Nase abgeleitet, wo sie verdunstet. Die Nase läuft einem, wenn man weint, denn hier wird übermäßig viel Tränenflüssigkeit produziert und über die Nase und auch über den äußeren Lidrand abgeleitet. Somit ist die Bezeichnung Tränensäcke für eine Schwellung des Unterlids streng genommen falsch.

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Die Entwicklung von Tränensäcken kann eine Alterserscheinung sein, die durch eingelagerte Lymphflüssigkeit im Fettgewebe des Unterlieds, durch überschüssige Unterlidhaut, durch Erschlaffung der Haut und der darunter liegenden Muskulatur oder durch vermehrtes Augenhöhlenfettgewebe entsteht. Daduch wirken die Augen klein und die Tränensäcke dick und angeschwollen. Die Schwellung der Tränensäcke verändert sich meist im Tagesverlauf. Neben den Alterserscheinungen können häufige Lidschwellungen, hohe Lichtexposition und genetische Faktoren Ursachen für die Entstehung sein. Außerdem können durch überschüssige Haut, altersbedingte Falten oder kleine Fettdepots sogenannte Schlupflider entstehen, die das Oberlid herabsenken und dem Auge einen müden Ausdruck verleihen. Diese treten häufig in Kombination mit Tränensäcken auf, sodass manche plastischen Chirurgen eine gleichzeitige Oberlid und Unterlidstraffung durchführen.

Diagnostik

Die optische Diagnosefindung ist relativ simpel, denn Tränensäcke sind bereits als medizinischer Laie gut zu erkennen. Jedoch obliegt es dem behandelnden Arzt abzuklären, ob die Schwellungen dauerhaft oder vorübergehend sind und ob die Ursache eine andere Erkrankung, eine genetische Vorbelastung oder ein ungesunder Lebenswandel ist. Wurden all diese Faktoren gegeneinander abgewogen, kann nun über das weitere Vorgehen entschieden werden. Hierbei ist auch der Leidensdruck, den der Patient unter seinem veränderten Aussehen hat, zu berücksichtigen. Zusätzlich sollte der Inhalt der Tränensäcke bestimmt werden, denn eine reine Einlagerung von Lymphflüssigkeit kann meist durch eine hohe Flüssigkeitszufuhr und abschwellende Cremes reduziert werden. Eine Einlagerung von Fettgewebe lässt sich jedoch nur operativ entfernen. Abschließend sollten Arzt und Patient gemeinsam entscheiden, ob ein operativer Eingriff in Frage kommt, oder ob Veränderungen im Alltag und das Anwenden von Hausmitteln und medikamentösen Präparaten als Alternative vorerst ausreicht.

Verfahren

Die Entfernung der Tränensäcke kann operativ erfolgen. Dazu sollte sich ein Patient an einen erfahrenen Lidchirurgen oder einen plastischen Chirurgen wenden.

Für diesen Eingriff ist eine kurze Vollnarkose empfehlenswert, denn der Patient darf sich bei dieser Operation nicht bewegen, da der Operateur sehr nah am Auge schneidet und es so bei ungeplanten Bewegungen zu schweren Folgen kommen kann. Hierzu sollte vorher ein Gespräch mit dem zuständigen Anästhesisten erfolgen, um eine Form der Narkose zu wählen und mögliche Risikofaktoren zu minimieren.

Im Operationssaal besteht das Team aus Anästhesist, Chirurg, Assistenten und spezialisierten Op-Schwestern. Der Schnitt, der durch den Chirurgen durchgeführt wird, erfolgt je nach Stärke der Ausprägung der Tränensäcke durch die Lidinnenseite oder meist direkt unterhalb des Wimpernkranzes, um entstehende Narben möglichst unscheinbar wirken zu lassen und sie mittels der neu entstehenden Hautfalten zu verbergen.
Ist die Unterliedhaut nun geöffnet, wird das Fettgewebe des Unterlieds umverteilt oder entfernt und die überschüssige Lymphflüssigkeit abgesaugt. Zusätzlich wird ein kleiner Teil der Unterliedhaut entfernt. Hierbei ist vor allem darauf zu achten, dass durch die Straffung der Haut kein Zug auf das Unterlied erfolgt, sodass dieses vom Augapfel absteht und ein sogenanntes ,,Trieflied“ entsteht. Um dies zu verhindern, kann der operierende Arzt noch eine muskuläre Befestigung am Rand des Auges durchführen. Zusätzlich ist zu beachten, dass durch die Entfernung des Fettgewebes der Abstand von den Gefäßen, die das Auge und die Augenhöhle versorgen, zu der oberflächlichen Haut reduziert wurde. Dadurch kann zur Entstehung von leicht bläulich erscheinenden Augenringen kommen.

Kosten

Die Kosten der operativen Lidstraffung sind abhängig vom jeweiligen Land, in dem die Operation durchgeführt wird, dem Ausmaß der Straffung und ob das Unterlied oder das Oberlied oder sogar beide operativ versorgt werden. In Deutschland betragen die Kosten etwa 1800 bis 3400 Euro und sind in den meisten Fällen von den Patienten selbst zu tragen, da sie häufig eine ästhetisch indizierte Maßnahme sind und unter medizinischen Aspekten nicht unbedingt notwendig. Die Kosten umfassen die gesamte Behandlung, die aus den Beratungsgesprächen, der Operation selbst sowie Vorsorge und Nachsorge besteht. Kommt es im Falle von Komplikationen oder Fehlern des Operateurs zu der Notwendigkeit von Nachoperationen, sind diese ebenfalls von dem Patienten selbst zu tragen. Dies ist auch der Fall, wenn der erste Eingriff medizinisch indiziert war und damit von der Krankenkasse getragen wurde.

Nachsorge

Der Patient benötigt nach der Operation noch einen kurzen stationären Aufenthalt sowie Kühlung der frisch operierten Wunde. Nach etwa vier bis zehn Tagen können die Fäden der Wunde gezogen werden. Zusätzlich ist eine Kontrolle durch den behandelnden Arzt am ersten Tag nach der Operation, sowie eine und zwei Wochen danach empfehlenswert. Der operierte Patient benötigt etwa eine Woche, um wieder in seinen gewohnten Alltag zurückzukehren. In der ersten Zeit sollte zur Schonung der Augen eine Sonnenbrille getragen werden. Spezielle Augenfluids und Cremes können für ein schnelleres Abschwillen der gereizten Haut sorgen. Insgesamt ist erst nach einer Zeit von etwa sechs Monaten mit einer vollständigen Rückbildung der Narben zu rechnen. Allerdings sind diese sehr klein und können bei Frauen meist leicht mit Make up überdeckt werden.

Risiken

Die Entfernung der Tränensäcke und die damit verbundene Lidstraffung ist ein operativer Eingriff und bringt, vor allem wenn er in Vollnarkose durchgeführt wird Risiken mit sich. Neben den typischen Risiken wie Thrombosen, Embolien und Blutergüssen können speziell an den Lidern harmlose Schwellungen, Rötungen oder Entzündungen entstehen, die jedoch nach einigen Tagen abklingen sollten. In seltenen fällen kann es zum Beispiel durch falsche Schnittführung zum assymmetrischen Erscheinen der Gesichtspartien kommen sowie zum Fehlen des vollständigen Lidschlusses oder verminderter Befeuchtung des Auges. Wird bei der Operation zu viel des Fettkörpers des Auges entfernt, kann es zu einem leichten zurücksinken des Auges in die Augenhöhle kommen. Dadurch entsteht ein hohläugiges Aussehen, welches ebenfalls nicht erwünscht ist und Diese Risiken sind jedoch äußert selten und sollten einem renommierten plastischen Chirurgen nicht passieren.

Alternative Behandlung

Dauerhafte Tränensäcke sind von einer vorübergehenden Lidschwellung abzugrenzen. Die Lidschwellung wird auch als Lidödem bezeichnet und kann sehr plötzlich auftreten. Es kommt hier zur Einlagerung von Flüssigkeit, die in den meisten Fällen aus Lymphe besteht, unter der Lidhaut. Ursachen für die Entstehung von Lidödemen und Tränensäcken können unter Umständen auch Stress, hohen Nikotin und Alkoholkonsum, wenig Schlaf oder Erkrankungen anderer Organe bedingt sein. Vor allem bei Herzschwäche oder Nierenfunktionsstörungen zählen die geschwollenen Lieder meist zu den ersten Anzeichen einer Erkrankung.

Sind nicht nur die Lider, sondern auch andere Körperbereiche geschwollen und von Flüssigkeitseinlagerungen betroffen, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, um Organerkrankungen auszuschließen. Auch können chronische Entzündungen am Auge oder allergische Reaktionen zu einer Reizung und Schwellung führen. In seltenen Fällen können auch feste Einlagerungen die Ursache einer Schwellung sein. Dabei handelt es sich zumeist um ein harmloseres Gerstenkorn oder seltener um Lidtumore. Diese Ursachen sollten zunächst abgeklärt werden und sind häufig tastbar.

Treten die Tränensäcke vorrübergehend auf, so sollte zuerst einmal eine nicht operative Therapie erfolgen. Kühlung mit Eis oder Massagen der Augenpartie, sowie Lymphdrainagen können helfen, die Tränensäcke zu verkleinern. Zusätzlich gibt es viele Cremes aus der Apotheke oder einfache Hausmittel wie gekühlte Teebeutel und Gurkenscheiben, die auf die Augen aufgelegt werden können und einen abschwillenden Effekt auf die Tränensäcke haben. Harnstoffgehaltige Cremes können dabei helfen, die Flexibilität der Haut zu erhöhen und dadurch die Tränenesäcke zu verkleinern. Als Geheimtipp gelten Salben, die ursprünglich gegen Hämorrhoiden eingesetzt werden, diese weisen einen abschwillenden Effekt auf. Jedoch ist sehr darauf zu achten, dass die Salbe nicht mit der empfindlichen Netzhaut des Auges in Kontakt kommt und hier zu Reizungen führt. Vor allem abends sollte ein übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum vermieden werden. Eine weitere alternative Behandlungsform ist die nicht invasive Therapie mit Radiofrequenzwellen, einer hochenergetischen Behandlung, die mittels Vibration und Kühlung die Erneuerungsprozesse der Haut anregt und für eine Straffung und Glättung der Oberfläche sorgen kann. Allerdings muss das Verfahren für einen Langzeiterfolg mehrfach wiederholt werden.

Vorsorge

Um Tränensäcke vorzubeugen, sollte ein gesunder Lebenswandel angestrebt werden. Dazu zählt der Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Viel Bewegung und genug Schlaf sind für die Regeneration des Körpers wichtig. Auch hilft ein geringer Salzkonsum, den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Da sich die genetischen Faktoren nicht ausschalten lassen, kann die Entstehung von Tränensäcken meist nicht vollständig verhindert werden, lediglich ein Hinauszögern der Entstehung ist durch einen gesunden Lebenswandel möglich. Pflegecremes können helfen, die Haut länger elastisch und geschmeidig zu erhalten und leichte Schwellungen zu reduzieren.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.08.2015 - Letzte Änderung: 21.06.2024