Hämorrhoiden sind eine Erkrankungen die meist ab dem 30. Lebensjahr auftrittt. Männer sind von den Hämorrhoiden häufiger betroffen als Frauen. Die Hämorrhoiden werden eingeteilt in 4 Stufen.
veraltet: blinde/goldene Adern
Englisch: hemorrhoids
Der Ausdruck „Hämorrhoiden“ bezeichnet in der Umgangssprache die krankhafte Schwellung bzw. krampfaderartige Veränderung des im Enddarm liegenden Gefäßgeflechts, dem Plexus haemorrhoidalis.
Dieses „Venenkissen“ ist ringförmig vor dem Schließmuskel angeordnet. Die Aufgabe der Hämorrhoiden ist im Normalzustand der Feinverschluss des Afters, sie wirken wie ein Schwellkörper. Bei Stuhldrang schwillt der Plexus haemorrhoidalis an und unterstützt so den Schließmuskel.
Von Hämorrhoiden spricht man, wenn diese Gefäße dauerhaft und über das normale Maß hinaus angeschwollen sind und bleiben. Man kann Hämorrhoiden in vier Schweregrade, je nach Größe und Symptome, einteilen.
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Bei 70% aller Erwachsenen über 30 Jahren sind bei einer entsprechenden proktologischen Untersuchung Hämorrhoiden feststellbar. Allerdings verursachen diese oft keine Symptome und sind daher nicht therapiebedürftig.
Es sind mehr Männer als Frauen betroffen und zwar im Verhältnis 2:1. Das Durchschnittsalter des Patienten mit Hämorrhoiden beträgt 50 Jahre.
Pro 100.000 Einwohner ergeben sich jedes Jahr etwa 1.000 Neuerkrankungen.
Hämorrhoiden bilden sich meist ab dem 30. Lebensjahr auf Grund von Degenerationserscheinungen der elastischen Fasern innerhalb des Gefäßgeflechts. Durch diese natürlichen Vorgänge können sich die Wände des Gefäßkissens nicht mehr auf ihre normale Größe zurückbilden, wenn kein Stuhldrang vorhanden ist.
Weitere Ursachen sind außerdem chronische Verstopfung bzw. das daraus resultierende häufige und intensive Pressen beim Stuhlgang, sowie eine häufige erhöhte Spannung des Analschließmuskels, beispielsweise durch häufiges Einhalten des Stuhls. Desweiteren kann das regelmäßige Einnehmen von Abführmitteln die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen. Ursache hierfür ist dann das stärkere Pressen beim Stuhlgang, wenn keine Abführmittel eingenommen wurden.
Außerdem sind Menschen mit einer sitzenden Tätigkeit einem höheren Risiko an Hämorrhoiden zu erkranken ausgesetzt als Menschen, die häufiger stehen oder laufen. Auch hier ist die Ursache letztendlich ein dauerhafter Druck auf die Venen und Arterien der Hämorrhoiden.
Sehr häufig treten Hämorrhoiden auch während einer Schwangerschaft auf. Verantwortlich hierfür kann unter anderem die auflockernde Wirkung der Hormone auf das Bindegewebe gemacht werden.
Wichtig ist jedoch zu wissen, dass Hämorrhoiden nie von heute auf morgen auftreten. Sie entstehen innerhalb von Jahren bis Jahrzehnten und die Veranlagung wird genetisch vererbt.
In der Schwangerschaft kann ein gehäuftes Auftreten von Hämorrhoiden beobachtet werden. Dabei geben 65-85% der Frauen mit Hämorrhoidalbeschwerden an, diese erstmals in der Schwangerschaft beobachtet zu haben. Bestehen bei Beginn der Schwangerschaft bereits Hämorrhoiden, so kommt es in 85% der Fälle während der Schwangerschaft und Entbindung zu einer Verschlechterung des Hämorrhoidalleidens. Bei wiederholten Schwangerschaften und Geburten erhöht sich das Risiko für Hämorrhoiden.
Dies lässt sich einerseits durch einen hormonell bedingten gesteigerten arteriellen Gefäßzufluss, sowie den eingeschränkten venösen Gefäßabfluss durch den angestiegenen Druck im kleinen Becken (durch die Gebärmutter und das Ungeborene) der Frau erklären. Auch das vermehrte Pressen durch die häufig beobachtete Verstopfung (Obstipation) in der Schwangerschaft fördert die Entstehung der Hämorrhoiden.
Während der Entbindung bzw. während der Austreibungsphase können sich vorbestehende Hämorrhoiden verschlimmern oder auch neue Hämorrhoiden entstehen, da in dieser Phase des Geburtsvorganges der Blutrückfluss aus den entsprechenden Gefäßen eingeschränkt ist. Abgesehen von den Schmerzen hat dies jedoch keinen negativen Einfluss auf die Geburt. Für eine Frau mit Hämorrhoiden ist zur Geburt der Vierfüßlerstand empfehlenswert. Um Schmerzen zu lindern, können die Hämorrhoiden mit etwas Gegendruck gekühlt werden.
Beschwerden durch Hämorrhoiden in der Schwangerschaft und im Wochenbett (Zeitraum von sechs bis acht Wochen nach der Geburt) lassen sich in den allermeisten Fällen durch konservative Maßnahmen, wie eine ballaststoffreiche Kost, ausreichende Bewegung und angemessene Trinkmenge und eine lokale, symptomatische Salbenbehandlung gut beherrschen.
Im Zeitraum des Wochenbetts bilden sich die entstandenen Hämorrhoiden normalerweise gut zurück, da die auslösenden Faktoren nicht mehr vorhanden sind. Eine gezielte Behandlung sollte aufgrund dessen frühestens zwei Monate nach der Entbindung angedacht werden.
Lesen Sie hierzu mehr unter: Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
Die Symptome bei Vorliegen von Hämorrhoiden sind bei den meisten Betroffenen recht einheitlich. Ein Problem stellt allerdings die Tatsache dar, dass diese Symptome zu Beginn recht uncharakteristisch sind und einer Reihe von Erkrankungen im Bereich des Enddarms zugeordnet werden können.
Darüber hinaus richten sich die typischen Symptome sowohl nach dem Stadium, als auch nach dem Ausmaß der Erkrankung. Einige Anzeichen können jedoch bei allen Stadien beobachtet werden und bieten aus diesem Grund einen ersten Hinweis auf das Vorliegen von Hämorrhoiden. Die meisten Betroffenen klagen bereits zu Beginn der Erkrankung über das wiederholte Auftreten analer Blutungen. Die Darmblutung kann leicht sein oder auch starke Ausmaße annehmen.
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Darüber hinaus gehören anales Nässen (die Absonderung von Sekreten aus dem After) und starker Juckreiz im Analbereich zu den typischen Symptomen von Hämorrhoiden. Schmerzen werden im Zusammenhang mit Hämorrhoiden im Anfangsstadium nur äußerst selten beschrieben und sind, falls vorhanden, eher auf eine durch den Juckreiz stattfindende Manipulation am After zu erklären. Das Ausmaß der Symptome bei Hämorrhoiden korreliert mit dem Stadium der Erkrankung. So weisen betroffene Patienten mit Hämorrhoiden 1. Grades geringere Beschwerden auf als Patienten mit Hämorrhoiden 4. Grades. Die harmloseste Form dieser Erkrankung zeigt sich bei Vorliegen von Hämorrhoiden 1. Grades.
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Bei Hämorrhoiden 1. Grades wirkt der Analbereich des Betroffenen von außen betrachtet in der Regel vollkommen unauffällig. Die Hämorrhoiden sind demnach von außen nicht sichtbar. Während der ärztlichen Untersuchung lassen sich die knotigen Veränderungen jedoch durch den Finger ertasten und können dadurch nachgewiesen werden.
Im Regelfall wölben sich die Knoten nur leicht in das Darmrohr hinein und schränken die Passage des Kots kaum ein. Im Gegensatz zu den übrigen Hämorrhoiden-Graden sind die knotigen Veränderungen zu diesem Zeitpunkt noch vollständig reversibel, können sich also zurückbilden. Eine operative Korrektur ist in der Regel trotz Symptomen nicht notwendig. Auch das Vorliegen von Schmerzen kann bei diesem Krankheitsstadium in den meisten Fällen nicht berichtet werden.
Bei Hämorrhoiden 1. Grades stellen hellrote Blutungen aus dem After das Leitsymptom dar. Die meisten Betroffenen bemerken diese Blutungen als Auflagerungen auf der Stuhloberfläche (Hämatochezie) oder auf Toilettenpapier. Dunkles Blut am Stuhl weist auf eine Erkrankung hin, die in weiter oben gelegenen Abschnitten des Magen-Darm-Trakts angesiedelt ist. Dunkles Blut im Stuhl ist also kein Symptom bei Hämorrhoiden. Eine Hämorrhoide 1. Grades blutet jedoch nicht ununterbrochen. In den meisten Fällen wechseln sich Perioden in denen Blut abgesondert wird, mit blutungsfreien Phasen ab. Auch die Intensität der Blutungen kann von Tag zu Tag variieren ohne dass sich der Schweregrad der knotigen Darmausstülpung verändert.
Ein weiteres, jedoch eher seltenes, Symptom von Hämorrhoiden 1. Grades ist die Ausbildung einer Blutarmut (Anämie). Dieses Symptom kann durch die entstehenden Blutungen aus dem Darmrohr erklärt werden. Um tatsächlich eine Blutarmut auslösen zu können, müssen diese Blutungen jedoch enorme Ausmaße annehmen.
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Im Gegensatz zu erstgradigen lassen sich zweitgradige Hämorrhoiden während der ärztlichen Untersuchung durch starkes Pressen herausdrücken. Die knotigen Veränderungen stülpen sich beim Pressen in den Analkanal vor und ziehen sich nach kurzer Zeit von selbst wieder zurück. Des Weiteren sind die Hämorrhoiden in diesem Stadium ohne chirurgische Intervention nicht mehr rückbildungsfähig, sie gelten als irreversibel.
Typisches Symptom der Hämorrhoiden 2. Grades ist das temporäre Auftreten einer gestörten Feininkontinenz und eine damit einhergehende Steigerung der intestinalen Schleimsekretion. Dies bedeutet, dass der Stuhl nicht vollständig gehalten werden kann oder dessen Abgabe erschwert ist. Die betroffenen Patienten beschreiben häufig ein Gefühl der unvollständigen Entleerung nach dem Stuhlgang.
Darüber hinaus sprechen einige Patienten vom zeitweisen Auftreten eines Fremdkörpergefühls im Bereich der Analregion. Dieses Gefühl kann durch die zum Teil sehr großen knotigen Veränderungen in der Darmwand ausgelöst werden. Auf Grund der gesteigerten Sekretabgabe machen sich Hämorrhoiden in diesem Stadium darüber hinaus durch Irritationen der Haut im Bereich der Analregion bemerkbar. Eben diese Hautirritationen verursachen den typischen, starken Juckreiz, unter dem die meisten Betroffenen als Symptom von Hämorrhoiden leiden.
Des Weiteren können Hämorrhoiden zu diesem Zeitpunkt die Bildung einer Analfissur begünstigen. Bei einer Analfissur handelt es sich um einen kleinen Einriss im Bereich der Haut und/oder Schleimhaut der Analregion. Schmerzen sind, wenn sie überhaupt auftreten, ein typisches Symptom zweitgradiger Hämorrhoiden.
Patienten die an Hämorrhoiden 3. Grades leiden, berichten in vielen Fällen über starke Schmerzen. Die knotigen Veränderungen treten typischerweise bei jedem Stuhlgang deutlich hervor und können sich ohne Unterstützung nicht mehr zurück bilden. Es ist in der Regel notwendig, dass die betroffenen Patienten die Hämorrhoide selbstständig in den Analkanal zurückschieben.
Jede Art der körperlichen Anstrengung kann dazu führen, dass sich die Hämorrhoiden verschieben und starke Schmerzen auslösen. Das charakteristische an den Symptomen der drittgradigen Knötchen ist die Tatsache, dass die Schmerzphänomene sowohl in Ruhe, als auch unter Belastung auftreten können. Die Intensität der Schmerzen wird von Patient zu Patient unterschiedlich beschrieben.
Des Weiteren gehört ein starker Juckreiz zu den häufigsten Symptomen bei Hämorrhoiden dieses Stadiums. Viele Patienten beschreiben diesen Juckreiz als kaum auszuhalten. Die Anwendung von beruhigenden Salben und Cremes kann dabei helfen die Symptome zu lindern.
Bei Hämorrhoiden 4. Grades befinden sich die großen knotigen Veränderungen dauerhaft außerhalb des Afters. Das mechanische Zurückschieben (Reposition) der Hämorrhoiden ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Betroffene Patienten berichten in diesem Stadium von Symptomen wie stärkstem Afterjucken und Schwellungen im Bereich des Afters.
Dem behandelnden Arzt fallen während der körperlichen Untersuchung zusätzlich rötliche und/oder bläuliche Verfärbungen in der Analregion auf. Die Größe der Knoten kann auch in diesem Stadium stark variieren. Bei den meisten Patienten nehmen sie jedoch sehr große Ausmaße an. Darüber hinaus tritt in regelmäßigen Abständen schleimiges Sekret aus dem Darmrohr. Der Analkanal weist eine deformierte Struktur auf, welche die Passage des Stuhles stark behindern kann. Außerdem gehören starke Blutungen aus den Hämorrhoiden zu den typischen Symptomen dieses Stadiums.
Nach dem Feststellen der klassischen Symptome wie hellrotem Blut auf dem Toilettenpapier oder Stuhl und gegebenenfalls Juckreiz und/oder Schmerzen im Analbereich, wird der Arzt eine Spiegelung des Afters (Anoskopie) vornehmen und den Enddarm mit den Fingern austasten. Hier lassen sich meist die Hämorrhoiden tasten. Hämorrhoiden 2. und 3. Grades drücken sich außerdem beim Pressen sichtbar nach außen.
Meist reichen diese Untersuchungen zur Stellung einer Diagnose bereits aus, denn wie bereits geschildert leiden fast alle Menschen im höheren Alter an Hämorrhoiden.
Falls jedoch eine starke Blutung aufgetreten ist oder andere Umstände, beispielsweise eine familiäre Vorbelastung oder Begleitsymptome, einen eventuell bösartigen Tumor in Betracht kommen lassen, wird dieser Verdacht durch die Durchführung einer Enddarmspiegelung (Proktoskopie) oder einer Spiegelung des gesamten Dickdarms (Koloskopie) ausgeschlossen. Außerdem kann hier eine Röntgenaufnahme nach dem rektalen Einbringen von Kontrastmittel nötig sein, die dann eventuelle tumoröse Verengungen des Darmlumens deutlich sichtbar macht.
Bei der Behandlung von Hämorrhoiden bestehen je nach Grad der Erkrankung mehrere Optionen.
Lesen Sie hierzu unser Thema: Therapie bei Hämorrhoiden
Hämorrhoiden werden in verschiedene Erkrankungsgrade eingeteilt. Je nach Erkrankungsstadium und auftretenden Beschwerden kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten infrage. Behandlungsbedarf besteht lediglich dann, wenn die Hämorrhoiden Beschwerden verursachen. Die Behandlung von Hämorrhoiden wird in der Regel von Proktologen übernommen.
Die Beschwerden können dadurch gelindert werden, dass der Stuhl weich gehalten wird und dafür gesorgt wird, dass der Betroffene regelmäßigen Stuhlgang hat. Dies bewirkt, dass starkes Pressen beim Toilettengang vermieden wird, welches unter anderem als Auslöser der Hämorrhoiden gilt. Hierzu sind eine Ernährungsumstellung mit einem erhöhten Ballaststoffanteil und ausreichend Flüssigkeit hilfreich. Zudem wird dies durch sportliche Aktivität gefördert.
Bei wenig ausgeprägten Hämorrhoiden 1. und 2. Grades, die nur kurzzeitig Beschwerden verursachen, reicht in der Regel zunächst eine medikamentöse Therapie aus. Hierbei werden Salben, Cremes oder Gels lokal auf die betroffene Stelle aufgetragen. Diese enthalten entzündungshemmende Wirkstoffe und/ oder örtlich betäubende Substanzen, damit die Schmerzen und der Juckreiz am After gelindert werden. Einige Medikamente enthalten auch Kortison als Wirkstoff. Hier besteht das Risiko, eine Pilzerkrankung des Darms zu entwickeln. Darüber hinaus können Sitzbäder mit pflanzlichen Zusätzen, wie Kamille oder Eichenrinde, Linderung verschaffen. Zur lokalen Behandlung werden zudem Zäpfchen eingesetzt. Durch diese konservative Behandlung können die Beschwerden gelindert werden oder sogar vollständig verschwinden. Die Hämorrhoiden verschwinden dadurch jedoch nicht.
Außerdem gibt es noch andere Möglichkeiten der konservativen Therapie. Hierzu zählt zum Beispiel die Anwendung von Analdehnern, die die verspannte Schießmuskulatur lockern sollen. Hierdurch wird die Durchblutung der Analregion verbessert und die Beschwerden werden gelindert. Eine Sklerosierungstherapie wird bei Hämorrhoiden des 1. und 2. Grades durchgeführt. Bei dieser werden die Blutgefäße durch die Injektion bestimmter Substanzen verödet und das behandelte Gewebe stirbt ab. Das Hämorrhoidenpolster wird dadurch kleiner und kann sich in den Enddarm zurückbilden. Es sind mehrere Therapiesitzungen notwendig, die in der Regel im Abstand von etwa vier bis sechs Wochen durchgeführt werden. Auch die sogenannte Gummibandligatur ist eine Behandlungsmöglichkeit. Dabei werden die Hämorrhoiden vom Arzt angesaugt und mit Gummibändern abgeschnürt. Nach einigen Tagen stirbt das abgeschnürte Gewebe dann ab und das Hämorrhoidenpolster wird kleiner. Beide Behandlungsmethoden sind schmerzfrei für den Patienten und bedürfen keiner Narkose oder Sedierung.
Bei Hämorrhoiden von Grad 3 oder 4 reichen diese konservativen Behandlungen oder die kleinen ambulanten Behandlungen nicht aus, um die Beschwerden zu lindern. Hier ist eine Operation mit anschließendem Klinikaufenthalt notwendig (siehe unten). Auch bei Hämorrhoidenleiden, bei denen die konservativen Maßnahmen keine Linderung verschaffen, ist eine Operation angezeigt. Ziel ist es, die normalen anatomischen Verhältnisse der Analregion wiederherzustellen, die Voraussetzung für die Kontinenz sind.
Wenn die Hämorrhoiden so weit aus dem After ausgetreten sind, dass sie sich nicht zurückbilden können, ist eine Entfernung des Gewebes notwendig. Dies wird Hämorrhoidektomie genannt. Hierzu ist eine Vollnarkose oder eine rückenmarksnahe Betäubung (Spinalanästhesie) notwendig. Bei Hämorrhoiden 3. Grades kann auch die sogenannte Stapler-Methode angewendet werden. Dies ist ein spezielles Operationsverfahren, das weniger schmerzhaft ist und für den Patienten angenehmer. Mit einem speziellen Klammernahtgerät wird die Analhaut innerlich geliftet.
Eine weitere Operationsmethode ist die Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur. Dabei handelt es sich um ein minimal-invasives Verfahren, bei dem die versorgenden Blutgefäße der Hämorrhoiden mithilfe einer Ultraschallsonde abgebunden werden. Bei dieser Methode treten die Hämorrhoiden im Anschluss jedoch häufig wieder auf. Ein ähnliches Verfahren stellt die transanale Hämorrhoidalarterien-Dearterialisation dar.
Nach einer Operation der Hämorrhoiden kommt es häufig zu Blutungen und Schmerzen im Analbereich. Auch die Kontrolle über den Stuhlgang kann in den ersten Tagen eingeschränkt sein. Dies ändert sich jedoch nach wenigen Tagen.
Um einen Rückfall zu verhindern, ist es wichtig, dass darauf geachtet wird, dass der Stuhl weich und geformt ist. Dies kann durch ballaststoffreiche Ernährung und viel Flüssigkeit erreicht werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Behandlung von Hämorrhoiden
Eine lokale Behandlung von Hämorrhoiden ist eine rein symptomatische Behandlung, die zwar die Beschwerden verbessern kann, doch die eigentliche Ursache der Beschwerden nicht behandelt und auch ein Fortschreiten der Erkrankung nicht verhindert. Die lokale Therapie ist anzuwenden bei Reizung der Haut im Gebiet des Afters und Beschwerden wie beispielsweise Jucken, Brennen und Nässen. Bei leichten Beschwerden kann neben einer entsprechenden Analhygiene eine Salbenbehandlung mit einer Zinkpaste erfolgen.
Auch kortisonfreie Salben mit Zusatz von einem lokalen Betäubungsmittel können verwendet werden. Bei stärkeren Beschwerden sind kortisonhaltige Salben mit einem zugesetzten lokalen Betäubungsmittel und zusammenziehenden, austrocknenden Wirkstoffen, wie beispielsweise Bismut angebracht. Bei Beschwerden, die durch Einrisse der Analkanalhaut (Analfissuren) entstehen, kann darüber hinaus noch eine Salbe mit dem Wirkstoff Glyceroltrinitrat (GTN) angewendet werden. Dieser sorgt für die Entspannung des Schließmuskels.
Kommt es unter der Therapie mit einer Salbe zu einer Verschlimmerung der Symptomatik oder der Hauterscheinungen, so sollte diese unverzüglich abgesetzt werden, da auch Wirkstoffe der Salbe oder Salbenzusätze für allergische Hautreaktionen sorgen können.
Eine Eigentherapie mit einer kortisonhaltigen Salbe ist nach einer Behandlungsdauer von 10 bis 14 Tagen zu beenden, da es sonst zu bleibenden Schäden an der Haut kommen kann. Generell sollte eine Eigentherapie mit einer Salbe nicht länger als zwei Wochen durchgeführt werden, da spätestens nach diesem Zeitraum ein proktologisch ausgebildeter Arzt konsultiert werden sollte.
Gegen Hämorrhoiden gibt es zahlreiche Hausmittel. Lokal entzündungshemmend und fördernd auf die Wundheilung ist die Ringelblumensalbe. Die Ringelblumensalbe enthält verschiedene Stoffe, wie Calendulin, Saponine und Flavonoide und beruhigt die gereizte Schleimhaut. Sitzbäder sind eine weitere Möglichkeit Hämorrhoidalleiden zu lindern. Beispielsweise hat ein Sitzbad mit Eichenrindenextrakt, welches in der Apotheke erhältlich ist, einen abheilenden Effekt auf Hämorrhoiden. Kommt es zu starkem Juckreiz im Bereich der Hämorrhoiden, kann ein in verdünntem Obstessig getränktes Tuch Linderung verschaffen. Das Auflegen von aufgeschnittenen Knoblauchzehen oder das Auftragen von Aloe Vera Saft kann den Juckreiz ebenfalls vermindern. Auch das Aufbringen von zerriebenen reifen Bananen auf die Hämorrhoiden kann hilfreich sein.
Auf die Ernährung sollte bei Hämorrhoiden ebenfalls geachtet werden. Beispielsweise sollten viele Ballaststoffe und Vollkornprodukte aufgenommen werden. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse sind zu empfehlen. Auch ein Esslöffel Olivenöl nach dem Essen kann die Verdauung anregen und Verstopfungen vorbeugen. Die Aufnahme von genügend Flüssigkeit über den Tag verteilt, kann eine Verschlimmerung der Hämorrhoiden zusätzlich verhindern.
Regelmäßige Bewegung und Sport wirken sich ebenfalls positiv auf Hämorrhoidalleiden aus.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Hausmittel gegen Hämorrhoiden
Bestehen Hämorrhoiden höheren Grades, das heißt dritten oder vierten Grades, so ist eine operative Therapie das Mittel der ersten Wahl. Dabei muss abgewogen werden, ob der Eingriff ambulant oder stationär erfolgen soll, da es postoperativ sowohl zu Schmerzen als auch zu anderen Komplikationen wie beispielsweise Blutungen oder Wundheilungsstörungen kommen kann.
Unabhängig davon, ob der Eingriff ambulant oder stationär durchgeführt wird, ist in jedem Fall eine Betäubung indiziert. Dabei besteht die Möglichkeit einer Allgemeinnarkose oder einer Regional- oder Leitungsanästhesie. Es gibt vier verschiedene Operationstechniken, zwischen denen je nach Befund ausgewählt werden kann.
Postoperative Nachbehandlung: Nach einer Hämorrhoiden-Operation sollte nach jeder Stuhlentleerung, mindestens aber einmal täglich die Afterregion abgeduscht werden oder ein Sitzbad gemacht werden. Bei postoperativen Schmerzen sollten abschwellende Schmerzmittel für ein bis zwei Wochen eingenommen werden. Je nach Eingriff sollten sich die Betroffenen für ein bis drei Wochen körperlich schonen und keine schweren Lasten heben. Bei Bedarf kann eine Stuhlregulierung erfolgen, beispielsweise mit leichten Abführmitten.
Es gibt eine große Anzahl an homöopathischen Mitteln, denen eine positive Wirkung auf Hämorrhoiden zugesagt wird. Zur Linderung von Schmerzen durch zu festen Stuhl kann Collinsonia Canadensis Besserung verschaffen. Aesculus und Muriaticum acidum können bei brennenden Schmerzen im Bereich der Hämorrhoiden angewandt werden. Bei krampfartigen Beschwerden und wundem After kann sich Silicea positiv auswirken. Weitere homöopathische Mittel, welche gegen Hämorrhoidalleiden eingesetzt werden, sind Kalzium phosphoricum, Kalium carbonicum, Lachesis, Nux vomica und Sulfur.
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Reißen Hämorrhoiden an einer Stelle ein, können sie stark bluten, da sie ein Gefäßpolster aus kleinen Venen und Arterien sind und eine dünne Gefäßwand besitzen. Blutende Hämorrhoiden fallen meist durch Blut am Toilettenpapier oder in der Toilette auf. Es sollte darauf geachtet werden, dass weiches Toilettenpapier verwendet und beim Stuhlgang nicht zu stark gepresst wird.
Bei schmerzenden und blutenden Hämorrhoiden kann es hilfreich sein, diese zu kühlen. Dabei ist es jedoch wichtig, dass der Eisbeutel nicht direkt auf den Hämorrhoiden liegt, sondern ein dünnes Tuch oder ähnliches dazwischen liegt. Des Weiteren können Cremes die Beschwerden verbessern. Beispielsweise können Cremes mit Phenylephrin verwendet werden, um die Blutung zu vermindern. Auch beruhigende Salben mit Aloe, Zaubernuss und Vitamin E können eingesetzt werden.
Bei blutenden Hämorrhoiden ist es zu empfehlen, einen Arzt aufzusuchen und sie bei einer Untersuchung abklären zu lassen. Es kann sinnvoll sein, die Hämorrhoiden mit einer sogenannten Hämorrhoidektomie operativ entfernen zu lassen.
Vollständig kann die Entstehung von Hämorrhoiden auch beim Einhalten aller Vorsichtsmaßnahmen nicht vermieden werden. Die Veranlagung zu einem Hämorrhoidalleiden ist erblich bedingt und hängt auch mit den natürlichen Degenerations- und Abbauprozessen während des Alterns zusammen. Generell lässt sich jedoch sagen, dass sich das Fortschreiten des Hämorrhoidalleidens durch eine bewusste Ernährung und geregelten Stuhlgang heraus zögern lässt. So ist beispielsweise ausreichendes Trinken und eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung von Nöten um dem Stuhl eine optimale Beschaffenheit zu verleihen und damit Verstopfungen vorzubeugen.
Abführmittel sollten, wenn überhaupt nötig, nur für einen begrenzten kurzen Zeitraum eingenommen werden. Die Gewöhnung an Abführmittel führt zu einem Teufelskreis aus Verstopfung und Dosiserhöhung, so dass diese Maßnahme für die Vermeidung von Hämorrhoiden kontraproduktiv ist. Besser für die Erweichung des Stuhls eigenen sich natürliche Quellmittel wie etwa Leinsamen.
Wie bereits erwähnt ist ebenfalls eine sorgfältige Analhygiene einzuhalten um Hämorrhoiden bzw. deren Weiterentwicklung zu vermeiden. So können regelmäßige Sitzbäder (Kamille o.ä.), sowie das Säubern des Afters nach dem Toilettengang mit lauwarmem Wassern und anschließendem Trockentupfen (anstelle der Verwendung von festem Toilettenpapier) förderlich sein.
Während des Toilettengangs sollte darauf geachtet werden nicht zu heftig und zu lange zu pressen. Durch den erhöhten Druck wird die Entstehung von Hämorrhoiden gefördert.
Regelmäßige Bewegung, beispielsweise Fahrrad fahren, schwimmen, Gymnastik oder Yoga, stellen einen wichtigen Ausgleich zum häufigen Sitzen dar, regen die Darmtätigkeit an und wirken sich positiv auf die Vermeidung von Hämorrhoiden aus. Außerdem wird durch moderaten Sport Übergewicht vermieden, welches auch einen Risikofaktor für die Entstehung von Hämorrhoiden darstellt.
Im Regelfall lassen sich Hämorrhoiden durch Medikamente oder operativ sehr gut und effizient behandeln. Je früher die Hämorrhoiden behandelt werden, desto einfacher und schneller führt die Therapie zur Besserung. Oftmals scheuen sich jedoch Patienten mit ihren Symptomen einen Arzt aufzusuchen, daher erscheinen die meisten Patienten erst in einem relativ späten Stadium zur Untersuchung.
Es kann ebenso nach erfolgreicher Behandlung der Hämorrhoiden zu Rezidiven, also dem Wiederauftreten der Hämorrhoiden kommen.
Nach den operativen Eingriffen kann es zu Blutungen, Wundinfektionen und Problemen beim Wasserlassen kommen. In seltenen Fällen kann durch den chirurgischen Eingriff eine Analstenose (Verengung) entstehen oder gar die Funktion des Analschließmuskels beeinträchtigt werden, was eventuell einen weiteren chirurgischen Eingriff zur Wiederherstellung desselben nötig macht.
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