Schmerzen im Enddarm

Schmerzen im Enddarm können verschiedene Ursachen haben. Häufig sind harmlose Erkrankungen wie Hämorrhoiden oder Verstopfungen der Auslöser der Schmerzen. Aber auch eine bösartige Erkrankung wie Darmkrebs kann sich hinter den Schmerzen verstecken.

Schmerzen im Enddarm

Definition

Schmerzen im Enddarm können auftreten, wenn durch eine Verletzung, Entzündung oder eine Verdauungsstörung eine Reizung vorliegt. Von der Vielzahl möglicher Ursachen sind die Harmlosen am häufigsten. Bei länger bestehenden Schmerzen und insbesondere wenn begleitende Beschwerden wie Blut im Stuhl auftreten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. In den meisten Fällen können die Schmerzen durch eine vorübergehende Behandlung behoben werden.

Ursachen

Die möglichen Ursachen für Schmerzen im Enddarm sind vielfältig und lassen sich oft nur durch einen Arzt feststellen. Häufig handelt es sich um ein Symptom, das bei Verstopfungen auftritt.
Durch zu harten Stuhl entsteht ein schmerzhaftes Druckgefühl, das insbesondere beim Stuhlgang auftritt. Möglich sind zudem auch Erkrankungen des Enddarms selbst wie zum Beispiel Entzündungen oder Verletzungen wie eine Analfissur. Dabei handelt es sich um Einrisse der Enddarmschleimhaut.
Eine weitere häufige Ursache für Schmerzen im bzw. am Enddarm sind sogenannte Hämorrhoiden. Das sind Geflechte aus Blutgefäßen, die normalerweise im Enddarm liegen, jedoch auch aus diesem hervortreten können. Das führt dann oft zu Schmerzen und gegebenenfalls auch zu leichten Blutungen.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Symptome bei Hämorrhoiden.

Die Schmerzen im Enddarm können auch ein erstes Anzeichen für eine Krebserkrankung im Bereich des Enddarms sein. Auch wenn harmlosere Ursachen deutlich häufiger sind, sollte unbedingt eine zeitnahe ärztliche Abklärung erfolgen, um eine Krebserkrankung auszuschließen. Wenn Krebs diagnostiziert werden sollte, sind die Heilungschancen umso größer, je früher eine Therapie begonnen wird.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Anzeichen von Darmkrebs.

Diagnose

Die Grundlage bei der Diagnosefindung bei Schmerzen im Enddarm ist zunächst das ärztliche Gespräch (sog. "Anamnese"). Dabei werden detaillierte Fragen gestellt, unter anderem wann die Schmerzen auftreten, durch was sie ausgelöst oder verstärkt werden und wie lange sie schon bestehen. Zudem fragt der Arzt nach weiteren Symptomen oder Beschwerden wie zum Beispiel Fieber, Schüttelfrot und insbesondere ob Blut im Stuhl festgestellt wurde. Auch die Häufigkeit und Beschaffenheit des Stuhlgangs sind wichtige Informationen für die Diagnosefindung.
Neben dieser ärztlichen Gesprächsführung ist die körperliche Untersuchung im nächsten Schritt sehr wichtig. Dabei muss sich der Arzt zunächst den Bereich des Darmausgangs anschauen und auf eine mögliche Krankheit untersuchen. Darüber hinaus ist es oft auch notwendig, dass der Arzt mit einem Finger in den Darm eindringt und diesen abtastet. Diese Untersuchung ist ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik, auch wenn sie als unangenehm empfunden werden kann.
In den meisten Fällen kann der Arzt anhand der im Patientengespräch und in der Untersuchung erhobenen Befunde bereits eine Diagnose stellen und eine angemessene Therapie einleiten. In manchen Fällen ist eine weitere Diagnostik, wie zum Beispiel eine Darmspiegelung nötig. Der Arzt wird Sie hierfür zu einem entsprechenden Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen oder in ein Krankenhaus überweisen.

Symptome

Wenn Schmerzen im Enddarm vorliegen, bestehen häufig auch begleitende Symptome, die einen Hinweis für die Ursache der Schmerzen geben können.
Besteht zusätzlich Fieber oder Schüttefrost, können dies Hinweise für eine entzündliche Erkrankung des Enddarms sein. Bei erschwertem Stuhlgang kann eine Verdauungsstörung mit Verstopfung vorliegen.
Besonders achtsam sollte man sein, wenn als begleitendes Symptom von Schmerzen im Enddarm es zu blutigem Stuhlgang kommt. Oft ist eine harmlose Erkrankung, wie zum Beispiel Hämorrhoiden, die Ursache. Dabei besteht oft zusätzlich auch ein quälender Juckreiz. Es kann sich jedoch auch um die Anzeichen einer Darmkrebserkrankung handeln. Bei blutigem Stuhlgang sollte daher unbedingt ein Arzt aufgesucht und zeitnah eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Das gilt auch dann, wenn nur geringe Blutmengen im Stuhl auftreten.
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Therapie

Die Behandlung von Schmerzen im Enddarm ist sehr unterschiedlich und richtet sich immer nach der Ursache.
Bei Verdauungsstörungen oder Verstopfung sollten Maßnahmen ergriffen werden, um den Stuhl zu regulieren und den Stuhlgang zu erleichtern. Dazu zählt in erster Linie, auf eine ausreichende Zufuhr von Wasser oder Tee zu achten (1,5 bis 2 Liter täglich). Zudem sollte die Ernährung genug Ballaststoffe zum Beispiel aus Vollkornprodukten, Gemüse und Obst enthalten. Die Zufuhr von Fleisch sollte eher gering sein. Zusätzlich können natürliche Stuhlweichmacher wie Flohsamenschalen eingesetzt werden (z.B. Mucofalk®). Von diesen wird ein Löffel in einem Glas Wasser gelöst und ein- bis dreimal täglich getrunken. Beim Einsatz von Flohsamenschalen ist eine hohe Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig, da ansonsten die Beschwerden sich sogar verschlimmern können.
Ist die Ursache der Schmerzen im Enddarm eine Erkrankung des Darms selbst, sind häufig weitergehende Maßnahmen notwendig. Bei einem Abszess (einer abgekapselten eitrigen Entzündung) im Enddarmbereich ist zum Beispiel einer kleiner chirurgischer Eingriff notwendig, um diesen zu beseitigen.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Therapie eines Analabszess

Auch bei Hämorrhoiden im fortgeschrittenen Stadium kann oft nur durch eine kleine Operation erfolgreich eine Linderung der Schmerzen erzielt werden. (s. Behandlung von Hämorrhoiden)
Sollte eine Darmkrebserkrankung die Ursache der Schmerzen sein, kommen je nach Größe des Tumors verschiedene Maßnahmen in Betracht. Dazu zählen die operative Entfernung sowie gegebenenfalls eine örtliche Bestrahlung und/oder Chemotherapie. In der Regel gilt, dass je früher die Erkrankung festgestellt und behandelt wird, desto geringer das Ausmaß der notwendigen Therapie ist.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Therapie von Darmkrebs

Dauer

Wie lange die Schmerzen im Enddarm andauern ist unterschiedlich und hängt im Wesentlichen von der Ursache der Schmerzen ab.
Bei einer Verstopfung sind die Schmerzen meist besonders beim sowie nach dem Stuhlgang am stärksten und lassen danach in der Regel nach und können auch ganz verschwinden.
Bei einer Entzündung oder einer Verletzung der Darmschleimhaut sind die Schmerzen eher dauerhaft vorhanden und gehen erst nach einer angemessenen medizinischen Behandlung zurück.
Bei einem Hämorrhoidalleiden gibt es unterschiedliche Verläufe bezüglich der Dauer der Schmerzen. In manchen Fällen treten die Schmerzen nur unter bestimmten Umständen wie nach dem Stuhlgang oder beim Fahrradfahren auf. In anderen Fällen können die Schmerzen aber auch dauerhaft und unabhängig von der Situation vorliegen. In jedem Fall sollte bei längerer Dauer von Schmerzen im Enddarm über mehrere Tage eine baldige Vorstellung beim Hausarzt erfolgen, damit dieser die Ursache der Schmerzen feststellen und gegebenenfalls eine entsprechende Therapie veranlassen kann.

Prognose

Die Prognose von Schmerzen im Enddarm ist in den meisten Fällen gut, vorausgesetzt, dass die Ursache der Schmerzen rechtzeitig angemessen behandelt wird. Wenn die Ursache eine durch eine Fehlernährung bedingte Verstopfung ist, gehen die Schmerzen bei einer Umstellung der Ernährung häufig nach wenigen Tagen zurück.
Wenn eine Erkrankung vorliegt, die durch einen ärztlichen Eingriff behandelt werden sollte, wie eine Infektion oder Verletzungen, lassen sich die Schmerzen nach dem Eingriff und einer Phase der Wundheilung ebenfalls in den meisten Fällen gut beheben.
Selbst wenn eine Krebserkrankung des Enddarms für die Schmerzen verantwortlich ist, kann in vielen Fällen eine Heilung und Schmerzfreiheit durch eine optimale Therapie erreicht werden. Wichtige Voraussetzung ist dabei ein möglichst frühzeitiger Beginn der Behandlung. Wichtig für die Prognose von Schmerzen im Enddarm ist es daher, möglichst zeitnahe einen Arzt aufzusuchen.

Schmerzen im Enddarm beim Sitzen

Schmerzen im Enddarm, die insbesondere beim Sitzen auftreten, deuten auf eine Schmerzursache hin, die durch den Druck des Körpergewichts beim Sitzen besonders verstärkt wird. Dazu zählen insbesondere Erkrankungen, die sich im Bereich des Darmausgangs bzw. Anus befinden, wie zum Beispiel Hämorrhoiden. Auch eine abgekapselte eitrige Entzündung (Abszess) am Darmausgang schmerzt insbesondere beim Sitzen. Oftmals ist die Ursache der Schmerzen im Enddarm, die vor allem beim Sitzen auftreten, durch die ärztliche Untersuchung auszumachen.

Schmerzen in Enddarm und Unterleib

Schmerzen im Bereich des Enddarms können häufig auch in den Unterleib ausstrahlen und dort wahrgenommen werden. Neben den verschiedenen möglichen Erkrankungen im Bereich des Darms als Schmerzursache kann auch eine Verstopfung neben Schmerzen im Enddarm auch zu Unterleibsschmerzen führen.
Bei Frauen liegt die Gebärmutter in unmittelbarer Nähe direkt vor dem Enddarm. So kann beispielsweise durch den erhöhten Druck im Darm bei Verstopfung auch auf die Gebärmutter Druck ausgeübt und so Schmerz ausgelöst werden. Ebenfalls möglich sind unterschiedliche Ursachen der Schmerzen im Enddarm und der im Unterleib. Für letztere sind beispielweise häufig Beschwerden im Rahmen der Regelblutung verantwortlich.
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Nächtliche Schmerzen im Enddarm

Schmerzen im Enddarm, die nur nachts oder in den frühen Morgenstunden auftreten, sollten auch an eine sogenannte "Proctalgia fugax" denken lassen. Dabei kommt es zu krampfartig auftretenden, starken Schmerzen, die bis zu 30 Minuten anhalten und danach verschwinden. Bei diesen Symptomen sollte der Hausarzt aufgesucht werden, der bestimmte Medikamente verschreiben kann und das Auftreten der Beschwerden zu verhindern.

Schmerzen im Enddarm beim Stuhlgang

Treten Schmerzen im Enddarm hauptsächlich beim Stuhlgang auf, ist in vielen Fällen eine Verstopfung die Ursache. Der Stuhl ist dabei sehr hart und die Entleerung ist meist erschwert. Eine Verstopfung kann wiederum durch verschiedene Faktoren bedingt sein.
Dazu zählen häufig eine nicht ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ballaststoffarme Ernährung, das heißt, wenn man zu wenig Obst, Gemüse oder Vollkornprodukte zu sich nimmt. Es gibt jedoch auch zahlreiche weitere mögliche Ursachen, die für die Schmerzen verantwortlich sein können. Beim Stuhlgang ist der Enddarm einer großen Belastung und Druck ausgesetzt, sodass Erkrankungen oder Verletzungen in diesem Bereich insbesondere dabei Schmerzen verursachen. Dazu zählen daher auch Hämorrhoiden, Entzündungen aber auch gut- und bösartige raumfordernde Prozesse im Enddarm. Daher sollte bei häufiger auftretenden Schmerzen im Enddarm beim Stuhlgang unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Schmerzen bei Verstopfungen.

Schmerzen im Enddarm durch Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind eine häufig vorkommende Ursache von Schmerzen im Bereich des Enddarms. Es handelt sich dabei um hervortretende Blutgefäßpolster, die normalerweise innerhalb des Enddarms bleiben. Durch verschiedene Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel und angeborene Einflüsse kann ein Hämorrhoidalleiden begünstigt werden und es kommt neben den Schmerzen häufig auch zu Juckreiz, Stuhlschmieren und Blutungen.
Ob Hämorrhoiden vorliegen und falls ja, in welchem Stadium, kann der Arzt durch Betrachtung und Untersuchung des Afters feststellen. Im Anfangsstadium kann eine Behandlung mit Salben Linderung verschaffen. Bei fortgeschrittenen Stadien ist meist ein kleiner operativer Eingriff notwendig, bei dem die hervorgetretenen Hämorrhoiden entfernt werden. Dadurch lassen sich in der Regel auch die Schmerzen im Enddarm beseitigen, sofern die Hämorrhoiden hierfür ursächlich waren.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Symptome von Hämorrhoiden.

Schmerzen im Enddarm bei Verstopfungen

Schmerzen im Enddarm treten häufig im Zusammenhang mit einer Verstopfung auf. Dabei ist der Stuhl besonders hart und fest, sodass beim Stuhlgang der Enddarm sehr viel Druck aushalten muss und stark beansprucht wird. Um die Schmerzen zu lindern ist es also notwendig, etwas gegen die Verstopfung zu unternehmen. Vordergründig ist dafür auf eine ausreichend hohe Trinkmenge von etwa 1,5 bis 2 Litern täglich (bestenfalls Wasser oder Tee) zu achten. Zudem sollten in der Ernährung ballaststoffreiche Produkte wie Gemüse, Obst und Vollkornprodukte einen großen Anteil ausmachen. Größere Mengen an Fleisch und Wurstwaren sollten dagegen eher gemieden werden, da sie eine Verstopfung begünstigen. Natürliche Ergänzungsmittel wie Flohsamenschalen können zusätzlich eingenommen werden, da sie den Stuhl regulieren. Sollten die Schmerzen im Enddarm und die Verstopfung trotz der genannten Maßnahmen fortbestehen, sollte jedoch zeitnah ein Arzt aufgesucht werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.07.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024