Brennen im Darm

In diesem Artikel geht es um Brennen im Darm. Es werden zunächst die Ursachen, Diagnose und begleitende Symptome besprochen. Daraufhin werden die Behandlungsmöglichkeiten, Dauer sowie verschiedene Lokalisationen besprochen.

Brennen im Darm

Definition

Der Darm umfasst den gesamten Verdauungstrakt zwischen Magen und After und stellt einen ca. 6 Meter langen Schlauch dar, der sich im gesamten Bauchbereich befindet und dort in Schlingen angeordnet ist. Brennen im Darm beschreibt ein unspezifisches Symptom, das auf viele Grunderkrankungen hindeuten kann. Der wichtigste Faktor in der Ermittlung der genauen Beschwerden ist die genaue Lokalisation des Brennens im Bauchraum. Eine Entzündung eines Darmabschnitts steht bei der Ursachenfindung im Vordergrund. Dabei kann es sich um sehr harmlose Ursachen bis hin zu schweren chronischen oder akuten Erkrankungen handeln. Wichtige Warnsignale bei einem Brennen im Darm sind häufiges Auftreten und Begleitsymptome wie Schwäche und Leistungsminderung.

Ursachen

Bei der Ermittlung der Ursachen stehen die Darmentzündungen im Vordergrund. Die wohl häufigste Ursache für ein Brennen im Darm stellt die simple Magen-Darm-Grippe dar, die erregerabhängig und saisonal schwankend verschiedenste Ausmaße und Symptome annehmen kann. Jedoch stecken hinter dieser Erkrankung nicht die typischen Grippe-Erreger, sondern Viren wie das „Noro-Virus“ und Bakterien wie „Salmonellen“. Diese Erreger können über Schmierinfektionen, über die Luft, verdorbenes Essen oder Tröpfchen aufgenommen werden und sich im Körper verbreiten. Die Auslöser variieren saisonal, da es typische Bakterien und Viren der Sommer- und der Winterzeit gibt. Das Brennen im Bauch betrifft hier große Teile des Darms und tritt diffus im Bauchraum auf, oft gepaart mit Durchfall und Erbrechen.

Eine weitere, ebenfalls sehr häufige Ursache für ein Brennen im Bauch ist die Blinddarmentzündung. Sie hingegen ist lokal klar im rechten Unterbauch abzugrenzen. Durch Druck von außen lässt sich der Schmerz stark provozieren. Auch die Blinddarmentzündung kann mit Durchfall und Erbrechen einhergehen. Sollte eine medikamentöse Therapie nach wenigen Tagen keine Besserung bringen, kann der entzündete Blinddarm operativ entfernt werden müssen. Kommt es vorher zu einem Durchbruch des entzündeten Blinddarms, können sich lebensbedrohliche Komplikationen entwickeln.

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Auch im oberen Magen-Darm-Trakt können entzündliche Veränderungen zu einem Brennen im Darm führen. In der Gallenblase, die auch zum oberen Verdauungstrakt gehört, kann es durch kleine Gallensteine zu Entzündungen kommen, die schwere, brennende Schmerzen hervorrufen können. Insbesondere durch fettreiche oder alkoholhaltige Nahrung wird der Gallenfluss angeregt. Bei einer Verstopfung durch Gallensteine kann es insbesondere kurz nach dem Essen zu typischen kolikartigen Schmerzen kommen. Ebenfalls im oberen Verdauungstrakt können Magenschleimhautentzündungen entstehen, die mit brennenden Schmerzen wahrgenommen werden. Dabei kommt es zu einer Überproduktion der Magensäure, wobei auch Sodbrennen geleichzeitig auftreten kann. Auch die sogenannte „Reflux-Erkrankung“ kann dahinter stecken und langfristig säurebedingte brennende Schmerzen im Oberbauch verursachen. In vielen Fällen verursachen „Helicobacter pylori“ Bakterien solche brennenden Entzündungen der Magenschleimhaut. Sehr viele Menschen tragen dieses Bakterium im Magen, ohne Symptome zu erleiden.

Seltener hingegen aber mit steigender Tendenz können chronisch-entzündliche-Darmerkrankungen für ein Brennen im Darm verantwortlich sein. Die Ursachen dieser Erkrankungen sind weitestgehend unbekannt. Die wichtigsten Vertreter dieser Krankheiten sind der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa. Hierbei entzünden sich unterschiedliche Darmabschnitte, ähnlich wie bei Autoimmunerkrankungen. Die Entzündungen können dabei sehr gravierend sein und schmerzhaft und komplikationsreich verlaufen.

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Diagnose

Die Diagnosestellung beginnt mit einer genauen Erfragung der Symptome und Begleitumstände sowie einer anschließenden körperlichen Untersuchung. Entscheidend zur Unterscheidung der verschiedenen Entzündungen und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sind die genaue Symptomatik mit begleitenden Symptomen, sowie die Lokalisation des Schmerzes und der genaue Zeitpunkt des Auftretens, zum Beispiel nachts oder nach dem Essen.

Liegt eine Verdachtsdiagnose vor, kann mithilfe einer Ultraschalluntersuchung der entsprechende Darmabschnitt genauer untersucht werden. Entzündungen, Verstopfungen, Steinbildungen und viele weitere Veränderungen können hierbei bereits erkannt werden. Um entzündliche Geschehen oder Veränderungen der Darmstruktur näher zu betrachten, können auch CT und MRT Untersuchungen durchgeführt werden. Beschwerden, die im Magen oder dem Dickdarm vermutet werden, können auch mithilfe einer endoskopischen Untersuchung näher betrachtet werden. Dabei wird über den Mund oder über den Darmausgang ein Schlauch mit einer Kamera in den Körper eingeführt, womit sich die Beschaffenheit innerhalb dieser Darmbereiche diagnostizieren lässt. Auch kleine Eingriffe wie Entnahmen von Gewebeproben oder das Entfernen kleiner Polypen lassen sich in der Endoskopie direkt durchführen.

 

Begleitende Symptome

Die begleitenden Symptome können entscheidende Hinweise auf die Verdachtsdiagnose liefern. So können in sehr vielen Fällen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen vorliegen. Bei einer erregerbedingten Entzündung treten oft auch Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und weitere typische Grippesymptome auf. Auch Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahmen können typisch sein. Seltener hingegen sind Blutbeimengungen im Erbrochenen und im Stuhl. Sie sprechen für geschwürartige Veränderungen, Tumorerkrankungen oder weit fortgeschrittene Entzündungen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen können hingegen mit Allgemeinsymptomen wie Entzündungen der Haut, Augen, Blutgefäße und Nieren einhergehen. Magenschleimhautentzündungen hingegen machen sich oft durch Vollegefühl und Sodbrennen bemerkbar.

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Durchfall

Durchfall ist eines der häufigsten Symptome einer Entzündung des Magen-Darm-Traktes. Insbesondere in den späten Abschnitten des Dünndarms und im Dickdarm wird ein Großteil der Flüssigkeit innerhalb des Darms in den Körper aufgenommen. Ist die Darmschleimhaut entzündet, sind diese Resorptionsmechanismen schnell gestört, wodurch es zur Ausscheidung von wertvollem Wasser kommt. Bei länger anhaltenden Infekten muss dringend auf den Wasserhaushalt und das Durstgefühl geachtet werden, da der Körper die Kontrolle darüber verliert und es in kurzer Zeit zu starken Wasserverlusten und Austrocknungen des Körpers kommen kann.

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Blähungen

Blähungen entstehen, wenn im Darm zu viel Luft vorliegt. Dies kann einerseits durch zu hohe Luftaufnahme durch den Mund, andererseits durch das Entstehen von Gasen bei der Verdauung auftreten. Ursachen für eine vermehrte Gasentstehung können Entzündungen des Darms sein. In den meisten Fällen steckt hinter einer Blähung jedoch eine fehlerhafte Ernährung mit Wasser- und Elektrolytmangel. Bei starken Verstopfungen mit Blähungen kann es mitunter zu starken Schmerzen im Bauchraum kommen.

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Behandlung

Im Regelfall klingt eine herkömmliche Magen-Darm-Grippe innerhalb weniger Tage von selbst ab. Die erregerbedingten Infektionen können zwar mit schwerer Symptomatik einhergehen, heilen jedoch oft innerhalb einer Woche aus. In der Zeit muss auf den Wasserhaushalt des Körpers geachtet werden und gegebenenfalls können therapeutisch Schmerzmedikamente eingesetzt werden, um die Heilungsphase erträglicher zu gestalten. Hartnäckige bakterielle Infektionen kann der Körper oft nicht alleine heilen. Deshalb können Antibiotika eingesetzt werden, die sich gezielt gegen die Bakterien richten. Auch bei einer Magenschleimhautentzündung können Antibiotika potentiell ursächliche Bakterien bekämpfen. Bei einer durch Säure ausgelösten Entzündung müssen Säureblocker medikamentös verordnet werden. Diese kommen jedoch erst zum Einsatz, wenn Umstellungen der Ess- und Lebensgewohnheiten keine Erfolge bringen konnten.

Entzündungen des Blinddarms und der Gallenblase können zunächst medikamentös behandelt werden. In vielen Fällen ist die Entzündung jedoch nicht behandelbar, weshalb eine operative Entfernung des Organs durchgeführt werden muss. Auch bei der selteneren Divertikulitis kann die Entzündung so fortschreiten, dass eine operative Entfernung des Darmabschnitts durchgeführt werden muss.

Chronisch-entzündliche-Darmerkrankungen ähneln in ihrer Entstehung Autoimmunerkrankungen. Auch bei diesen Erkrankungen hilft im akuten Schub eine Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten wie Cortison.

Hausmittel

Eine Magen-Darm-Grippe kann mit Hausmitteln gut unterstützend behandelt werden. Der Körper benötigt in den meisten Fällen rund eine Woche, um die Erkrankung zu bekämpfen. In dieser Zeit können neben Durchfall und Erbrechen auch brennende und stechende Schmerzen im Darm auftreten, die mit Hausmitteln gelindert werden können.

Der Durchfall kann dabei mithilfe von Pektinen, Aktivkohle und Quellmitteln behandelt werden. Diese Stoffe binden im Darm die Gifte in der Schleimhaut und können die Symptome reduzieren. Zusätzlich sind Kamillen-, Ingwer-, Fenchel- und Brennesseltees beliebte Hausmittel, da die Kräuter lindernd auf die Magen- und Darmschleimhaut wirken und die Flüssigkeit aktiv einer Austrocknung entgegenwirkt. Den Kräutern werden weiterhin entzündungshemmende und antibakterielle Wirkungen nachgesagt, sodass sie zusätzlich den Körper aktiv in der Bekämpfung der Erreger unterstützen.

Dauer

Die Dauer ist abhängig von der Ursache für das Brennen im Darm. Eine Magen-Darm-Grippe, die durch Bakterien oder zum Beispiel das Noro-Virus verursacht wird, heilt im Regelfall innerhalb weniger Tage aus. Nach etwa 3 Tagen kann in den meisten Fällen mit einer Besserung der Symptome gerechnet werden. Auch hartnäckige Infektionen bessern sich nach Beginn einer Behandlung innerhalb einer Woche.

Bei den chronisch-entzündlichen-Darmerkrankungen hingegen handelt es sich um oft lebenslange chronische Krankheiten, die schubweise mit symptomlosen Phasen verlaufen. Mit der richtigen Behandlung können auch diese Erkrankungen weitestgehend kontrolliert werden. Eine vollständige Heilung ist bei diesen Krankheiten jedoch nicht zu erwarten.

Lokalisationen des Brennens

Brennen im Darm links

Die genaue Lokalisation des Brennens im Darm ermöglicht die besten Rückschlüsse auf potentiell betroffene Darmabschnitte oder eventuell beteiligte Bauchorgane. Der linke Bauchraum beinhaltet den absteigenden Dickdarm und das sogenannte „Sigmoid“, also die letzten Abschnitte des Dickdarms vor dem Übergang in den Enddarm. In diesem Bereich finden viele Entzündungen des Dickdarms statt. Die wichtigsten Erkrankungen, die gehäuft auf der linken Seite anzutreffen sind, sind die Divertikulitis und die Colitis ulcerosa. Die Colitis ulcerosa beginnt im Enddarm und befällt im Verlauf den Dickdarm in immer höher gelegene Abschnitte. Typisch sind zu Beginn schleimig-blutige Durchfälle.  

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Brennen im Darm rechts

Auf der rechten Seite sind neben Teilen des Magens und wichtigen Anteilen des Dünndarms vor allem auch die Gallenblase, Gallenwege und der Blinddarm lokalisiert. Gallenblase und Blinddarm können beide bei einer Entzündung zu akuten und brennenden Schmerzen im rechten Bauch führen. Oft handelt es sich dabei um fieberhafte, hochschmerzhafte Erkrankungen, die nach wenigen Tagen nachlassen. Auch Magen-Darm-Infekte in diesem Bereich klingen oft nach wenigen Tagen ab. Bei chronischen, über Wochen bestehenden Schmerzen muss auch in diesem Bereich an eine chronisch-entzündliche-Darmerkrankung wie den Morbus Crohn gedacht werden.

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Brennen im Darm mittig

Ein Brennen im Darm, das genau mittig lokalisiert werden kann, spricht für eine Erkrankung des Magens. Dahinter steckt oft eine Magenschleimhautentzündung, eine „Gastritis“. Ursächlich ist in den meisten Fällen das Bakterium „Helicobacter pylori“, welches bei der Mehrzahl der Menschen harmlos und symptomfrei ist, selten jedoch zu schmerzhaften Entzündungen führt. In selteneren Fällen wird die Magenschleimhautentzündung auch durch chemische Reize verursacht. Dahinter steckt die aggressive Magensäure, deren Menge im Magen durch Ernährung und Lebensgewohnheiten wie das Rauchen massiv beeinflusst werden kann. Ohne Therapie können sich schmerzhafte Geschwüre und weitere Komplikationen im Magen entwickeln.

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Brennen am Darmausgang

Auch am After und dem Enddarm können sich noch Entzündungen des Darms entwickeln. Diese sind oft besonders schmerzhaft, da der Darmausgang beim Stuhlgang äußeren Reizen und erheblichem Druck ausgesetzt ist. Ursächlich für die Entzündung am Darmausgang können Infektionen sein. Oft stecken typische Erreger der Geschlechtskrankheiten dahinter, die im Analverkehr übertragen werden. Wichtige infektiöse Erkrankungen am Darmausgang sind Gonorrhö, Syphilis, Chlamydien und Herpes. Allerdings können auch am Darmausgang in selteneren Fällen Symptome des Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa auftreten. Lästige Symptome in diesem Bereich sind permanenter Juckreiz und ständiger Stuhldrang.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.12.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024