Morbus Crohn ist eine Krankheit, die in Schüben verläuft. Das bedeutet, dass die Symptome üblicherweise nicht permanent, sondern phasenweise auftreten. Solche Phasen dauern bei Morbus Crohn normalerweise mehrere Wochen. Die Hauptbeschwerden dieser Krankheit sind heftige Bauchschmerzen und Durchfälle.
Der Morbus Crohn ist eine Erkrankung, die klassischerweise in Schüben verläuft. Das bedeutet, dass die Symptome üblicherweise nicht permanent, sondern phasenweise auftreten. Solche Phasen dauern bei Morbus Crohn normalerweise mehrere Wochen.
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Die Leitsymptome dieser Krankheit sind heftige Bauchschmerzen und Durchfälle. Die Schmerzen sind meistens im rechten Unterbauch lokalisiert und treten häufig entweder nach dem Essen oder vor dem Stuhlgang auf. Die Durchfälle enthalten bei vielen Betroffenen Beimengungen von Schleim und/oder Blut. Manche Patienten berichten auch über Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und einen Gewichtsverlust.
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Neben den Beschwerden, die sich direkt aus den entzündlichen Prozessen im Darm ergeben, zeigen sich bei etwa der Hälfte der Patienten zusätzlich Symptome außerhalb des Darms (extraintestinale Manifestation des Morbus Crohn). Typisch sind hier
In wenigen Fällen können diese Begleiterscheinungen vor den eigentlich klassischen Symptomen des Darms auftreten, was eine Feststellung des Morbus Crohn zusätzlich erschwert. Wenn die Grunderkrankung dann allerdings erfolgreich therapiert wird, verschwinden diese Beschwerden bei den meisten Patienten ebenfalls.
Die Lebenserwartung ist bei Patienten mit Morbus Crohn unabhängig von der Schubaktivität nur gering bis gar nicht eingeschränkt. Eine optimale medikamentöse Therapie ist hierfür eine notwendige Voraussetzung.
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Funktionsstörungen des Darmtraktes sind die typischen Beschwerden bei Morbus Crohn. Wässrige Durchfälle, die längere Zeit andauern, sowie Bauchkrämpfe sind bei den meisten Patienten die führenden Symptome.
Durch Engstellen im Darm, welche durch Narbengewebe beim Heilen einer entzündeten Stelle entstehen, kann es allerdings auch mal zu Verstopfungen kommen.
Komplikationen, die erschwerend hinzukommen können, sind unter anderem Fisteln (vor allem am After, aber seltener auch als Verbindung in die freie Bauchhöhle hinein und in diesem Fall deutlich schlimmer), Abszesse und, bei etwa einem Fünftel der Betroffenen, sogar mechanische Darmverschlüsse. Die Art und Ausprägung der Symptome ist jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich, weshalb es nicht selten zu einer verzögerten Diagnose eines Morbus Crohn kommt.
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Von Durchfall spricht man im Allgemeinen, wenn im Laufe eines Tages (24h) mehr als drei wässrige oder schleimige Stuhlentleerungen mit oder ohne Blutbeimengung erfolgen, die zusammen mehr als 200-300g wiegen.
Chronische Durchfälle sind neben Bauchschmerzen das typische Symptom von Morbus Crohn. Charakteristisch bei Morbus Crohn ist die wässrige Konsistenz des Stuhls und die Dauer des Durchfalls, die Tage bis Wochen andauern kann.
Schleimige Durchfälle bei Morbus Crohn sind möglich, aber seltener als die typischen wässrigen Durchfälle. Blutige Durchfälle sprechen, gerade wenn die Diagnose noch nicht gestellt ist, eher für Colitis ulcerosa, eine andere chronisch-entzündliche Darmerkrankung, als für Morbus Crohn. Patienten mit Morbus Crohn verlieren aufgrund der Durchfälle viel Flüssigkeit und Eiweiß. Deshalb nehmen sie auch häufig an Gewicht ab.
Blähungen und Verstopfung sind ein eher untypisches Symptom von Morbus Crohn. Sie treten im Vergleich zu den charakteristischen Durchfällen deutlich seltener auf. Durch die chronische Entzündung des Darmes und den sich anschließenden Heilungsprozess kommt es zur Narbenbildung im Darm. Diese Narben können Engstellen (Stenosen) bilden, welche die Passage des Stuhls behindern. Verstopfung und Blähungen sind die Folge. Im Extremfall kann es durch diese Engstellen zur akuten Verstopfung mit Darmverschluss kommen, der operativ behandelt werden muss.
Haben sich durch die Krankheit Abszesse und Fisteln in der Enddarm- oder Analregion gebildet, stellen diese ebenfalls ein Passagehindernis für den Stuhl dar und lösen Verstopfungen aus.
Blutige Durchfälle sind eher ein typisches Symptom für die Colitis ulcerosa, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die nur den Dickdarm befällt. Für Morbus Crohn ist Blut im Stuhl eher untypisch.
Allerdings kann es bei Morbus Crohn durch die Entzündung des Darms zur Entwicklung von Geschwüren der Darmwand kommen, die auch mal Blut im Stuhl verursachen können.
Andere Ursachen für Blut im Stuhl bei Morbus Crohn sind Fisteln und Abszesse der Analregion, die sich durch frisches, dem Stuhl aufgelagertes Blut bemerkbar machen.
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Bauchschmerzen sind neben Durchfällen das typische Symptom von Morbus Crohn, 87% der Crohn-PatientInnen haben Schmerzen, 20% sogar dann, wenn gerade kein aktiver Schub vorliegt.
Charakteristisch sind heftige Bauchschmerzen und lang anhaltende Bauchkrämpfe. Die Schmerzen können als dumpf oder stechend empfunden werden. Da sich Morbus Crohn sehr häufig im Bereich des unteren Dünndarms manifestiert und dieser im rechten Unterbauch liegt, sind vor allem Schmerzen im rechten Unterbauch ein häufiges Symptom von Patienten mit Morbus Crohn. Dadurch werden die Bauchschmerzen gerade zu Beginn der Erkrankung nicht selten mit einer Blinddarmentzündung verwechselt. Die Schmerzen treten vor allem nach dem Essen oder vor dem Stuhlgang auf, können durch die dauerhafte Entzündungsaktivität aber auch pausenlos vorhanden sein.
Morbus Crohn kann neben Bauchschmerzen auch von Gelenkschmerzen begleitet werden. Die Schmerzen bessern sich durch die Behandlung des akuten Krankheitsschubes oder durch die Einnahme von Schmerzmitteln.
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Symptome an der Haut bei Morbus Crohn sind häufig und können den Patienten auch schon vor dem Auftreten von Darmfunktionsstörungen Probleme bereiten. Zwei typische Symptome von Morbus Crohn an der Haut sind das Pyoderma gangraenosum und das Erythema nodosum. Außerdem begünstigt Morbus Crohn die Entstehung einer Rosazea.
Das Pyoderma gangraenosum entsteht durch eine überschießende Immunreaktion, welche die Entzündungszellen in der Haut aktiviert. Dadurch kommt es zu Geschwüren und dem Absterben großer Hautflächen. In vielen Fällen sind die Schienbeine betroffen, allerdings kann jede Körperregion befallen sein. Das Pyoderma gangraenosum tritt nicht nur bei Morbus Crohn, sondern auch bei rheumatischen Erkrankungen, Leukämie, nach Hautverletzungen oder bei Hepatitis auf. Behandelt wird systemisch mit Immunsuppressiva und lokal mit Verbänden, sowie Chlorhexidin- und Kochsalzbädern (siehe auch: Chlorhexidin) .
Das Erythema nodosum ist eine allergische Überreaktion der Haut, die zu einer akuten Entzündung des Unterhautfettgewebes (Subkutis) führt. Es tritt auch bei anderen Immunkrankheiten, bei Infektionen oder als Reaktion auf bestimmte Arzneimittel auf. Durch die Entzündung kommt es zu einer Knötchenbildung im Unterhautfettgewebe, an der Haut macht sich dies durch rötlich-violette bis gelblich-grüne unscharf begrenzte Flecken und Knoten bemerkbar. Diese Bereiche sind leicht erhaben und druckempfindlich und betreffen vor allem Schienbeine, Knie und Sprunggelenke. Die Arme und das Gesäß sind seltener betroffen. Begleitet werden diese Symptome an der Haut von Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl. Behandelt wird mit Schmerzmitteln und Kaliumiodid.
Die Rosazea ist eine Erkrankung der Haut, die vor allem um den Mund herum und an der Nase auftritt. Symptome sind fleckige und schuppige Hautrötungen und Schwellungen. Es ist empfehlenswert, entzündungshemmende und hautberuhigende Pflegeprodukte zu verwenden. Auf cortisonhaltige Cremes (siehe auch: Cortisonsalbe) sollte verzichtet werden. Leichte Fälle werden in der Regel lokal mit Metronidazol oder Ivermectin (Medikament in tablettenform, welches Parasiten abtötet) behandelt, schwere Fälle systemisch mit verschiedenen Antibiotika oder Vitamin-A-Säure-Derivaten (zur Regeneration der Haut, siehe auch: Vitamin A).
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Ein typische Symptom des Morbus Crohn an den Augen ist die sogenannte Uveitis (Aderhautentzündung). Sie kann einseitig oder beidseitig auftreten.
Die vordere Aderhautentzündung kann von Laien leicht mit einer Bindehautentzündung verwechselt werden: Das Auge ist stark gerötet, schmerzt und tränt. Patienten sind sehr lichtempfindlich und klagen über das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben.
Bei der hinteren Aderhautentzündung erscheint das Auge von außen normal, die Patienten beschreiben ein Verschwommen-/Wolken- oder Schleiersehen, das durch den Entzündungsprozess im hinteren Bereich des Auges erklärt werden kann. Die hintere Aderhautentzündung betrifft den Teil der Aderhaut, der die Netzhaut durchblutet, und geht deshalb häufiger mit einer langfristigen Beeinträchtigung des Sehens einher als die vordere Aderhautentzündung.
Morbus Crohn tritt in Schüben auf, das heißt, dass sich Phasen aktiver Krankheit (Schub) mit Phasen abwechseln, in denen keine Krankheitssymptome vorhanden sind.
Ein Schub kann entweder ganz plötzlich beginnen oder sich allmählich entwickeln. Typische Symptome eines langsam beginnenden Schubes sind zum Beispiel häufiges Bauchgrummeln, ein verstärktes Unwohlsein nach dem Essen, Blähungen und Verstopfung. Die charakteristischen Symptome (auch das plötzliche Beginnen des Schubes) sind lang anhaltende Bauchkrämpfe, starke Bauchschmerzen sowie wässrige, schleimige oder auch blutige Durchfälle.
Häufig wird ein Schub von Appetitlosigkeit, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwäche und allgemeinem Krankheitsgefühl begleitet. Im Laufe eines Schubes ist ein Gewichtsverlust möglich. Da Morbus Crohn den ganzen Verdauungstrakt (also auch Mundhöhle und Speiseröhre) befallen kann, sind auch hier Entzündungen möglich. Symptome sind hier vor allem Schmerzen im Mund und Beschwerden beim Schlucken.
Morbus Crohn kann während eines Schubes zur Bildung von Fisteln (Verbindungsgänge) in die Bauchhöhle, zu anderen Organen oder nach außen sowie zu Abszessen im Verdauungstrakt führen. Je nach Lokalisation der Fisteln und Abszesse (abgeschlossene, mit Eiter gefüllte Höhlen) sind die Symptome unterschiedlich.
Je nach Schwere der Krankheitssymptome eines Schubes kann der Alltag stark eingeschränkt sein. Meistens hält ein Schub mehrere Wochen an, seltener nur einige Tage. Die Dauer variiert allerdings von Patient zu Patient und von Schub zu Schub.
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Morbus Crohn ist eine chronische Erkrankung, für die es zwar Behandlungsmöglichkeiten gibt, die aber nicht geheilt werden kann. Für viele Patienten ist es eine psychische Herausforderung, an einer chronischen Krankheit zu leiden, deren Fortschreiten und individuelle Prognose nur schlecht einzuschätzen ist.
Da die Diagnose meistens in jungen Jahren (zwischen 15 und 35) gestellt wird, werden Patienten in ihrer Lebensplanung verunsichert. Viele Patienten entwickeln Ängste vor der Zukunft oder auch Depressionen. Die Lebensqualität ist eingeschränkt.
Gerade in einem akuten Schub des Morbus Crohn kann der Alltag der betroffenen Patienten durch die schweren Symptome und dem häufigen Durchfall stark eingeschränkt sein, Termine müssen abgesagt und Pläne abgeändert werden. Die Beschwerden werden oft tabuisiert, weshalb die Patienten teilweise kein Verständnis für Absagen von Verabredungen im Freundeskreis oder für Fehlzeiten am Arbeitsplatz erhalten.
Fehlendes Verständnis führt zu fehlender Unterstützung und somit zu sozialer Isolierung der Patienten, wodurch wiederum die Gefahr für eine Depression steigt. Wichtig ist es also, offen mit der Krankheit umzugehen, um das soziale Netz aufrechtzuerhalten.
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